Buch des Monats: Januar 2012

Collins, John J., and Daniel C. Harlow [Eds.]

The Eerdmans Dictionary of Early Judaism.

Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2010. XXXVII, 1360 S. m. Abb. u. Ktn. 4°. Lw. US$ 95,00. ISBN 978-0-8028-2549-0.

Die Zeit des Antiken Judentums ist eine Zeit, die für die Formation von Judentum und Christentum (und mittelbar in gewisser Weise auch für den Islam) von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Vor dieser grundlegenden Einsicht hat die Erforschung dieses Zeitraumes mit seiner Geschichte, Politik und Kultur in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dieser Entwicklung trägt der vorliegende voluminöse Band Rechnung, in dem die Zeit zwischen der Eroberung Alexanders d. Gr. im späten 4. Jh. v. Chr. und dem Bar-Kochba-Aufstand bzw. dem Kaiser Hadrian im 2. Jh. n. Chr. im Zentrum stehen, aber auch »benachbarte« Epochen wie die Zeit der Perserherrschaft oder die Entwicklungen des rabbinischen Judentums und die Auseinandersetzung mit dem frühen Christentum Beachtung finden.
Der Band öffnet mit mehreren Essays, die zentrale Themen der Epoche überblicksartig behandeln, so zur Forschungsgeschichte, zur Literatur und Archäologie der Epoche sowie zum interkulturellen bzw. interreligiösen Kontext in der Welt von Griechen und Römern und des frühen Christentums. Der zweite, umfangreichere Teil des Werkes besteht aus einem alphabetisch geordneten Lexikon, das insgesamt ca. 520 Einträge umfasst. Hier finden Stichworte aus ganz unterschiedlichen Bereichen Aufnahme und werden in der Regel in mehrspaltigen Artikeln, die aber trotz einer gewissen Länge übersichtlich bleiben, abgehandelt. Neben Detailinformationen zu biblischen Figuren und ihrer Rezeption in der Literatur des Antiken Judentums werden Literaturwerke, wichtige Orte, zentrale Bereiche der Lebenswelt, bedeutende historische Persönlichkeiten und Rabbinen, religiöse Elemente und Praktiken, archäologische und sprachliche Phänomene sowie theologische bzw. religionsgeschichtliche Kernbegriffe besprochen.
Wie die Essays so sind auch diese Artikel klar und verständlich geschrieben, zudem ausgewogen. Die Essays und die Einzelartikel ergänzen sich hervorragend, so dass es dem Leser möglich ist, sowohl Überblicks- als auch Detailwissen abzufragen. Alle Einträge, sowohl die Essays als auch die in alphabetischer Reihenfolge präsentierten Lexikonartikel, enthalten zudem eine knappe Bibliographie, die eine schnelle Vertiefung des bereits Gelesenen ermöglicht. Ergänzt werden diese Artikel, die von insgesamt 270 Autoren vor allem aus dem angelsächsischen Raum und aus Israel geschrieben wurden, durch mehr als 150 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Zeichnungen und Landkarten. Das Lexikon wird fortan sicherlich zu den Standardwerken gehören, das Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen einen schnellen, unkomplizierten und verlässlichen Zugang zu dem weiten Feld des Antiken Judentums ermöglichen wird.

Beate Ego (Bochum)

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