Buch des Monats: Februar 2011

Danz, Christian

Einführung in die evangelische Dogmatik.

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010. 168 S. gr.8°. = Einführung Theologie. Kart. EUR 14,90. ISBN 978-3-534-15080-9.

Brauchen wir Dogmatik als theologische Disziplin? Signalisiert nicht schon der Name dieser Disziplin ein überkommenes, unter postmodernen Bedingungen in keinem Fall mehr adäquates Programm? Das hängt davon ab, was man unter Dogmatik versteht. Darüber aber herrscht keine Klarheit. Nicht zuletzt deshalb, weil in der Geschichte christlicher und insbesondere evangelischer Dogmatik eine Fülle verschiedener Verständnisse und Konzeptionen entwickelt worden ist. Die Geschichte der Dogmatik präsentiert sich als ein permanenter Dialog, wenn nicht Streit über das, was Dogmatik ist bzw. sein soll. In diese Geschichte versteht Christian Danz einzuführen – und schafft dabei Klarheit. Zunächst im Blick auf das, was sich summa summarum unter Dogmatik verstehen lässt: »Die theologische Dogmatik hat die Aufgabe, den christlichen Glauben als das Geschehen des Sich-Verstehens des Menschen in seiner Endlichkeit und Geschichtlichkeit darzustellen und in seinen einzelnen Aufbauelementen zu explizieren« (31). Sodann im Blick auf die konstitutiven Momente von Dogmatik: der Bezug auf das Dogma (Teil A), Glaube, Offenbarung und Schrift als Grundlage und Quelle der Dogmatik (Teil B) und schließlich die Auslegung des Glaubens in der materialen Dogmatik (Teil C).
»Um sich ein eigenes Urteil über die evangelische Dogmatik zu bilden, ist es notwendig, sich mit der Problemgeschichte der theologischen Dogmatik seit der Reformation vertraut zu machen.« (Vorwort) Dazu trägt dieses Buch bei, indem die entscheidenden Etappen in der Entwicklung der dogmatischen Fragestellungen und Themen zusammengestellt werden. Danz setzt dabei jeweils ein mit Martin Luther, um dann die altprotestantische Lehrbildung und die neuzeitlichen Transformationen aufzuzeigen. Das geschieht durchweg in knappen, klaren Sätzen, die eine gut verständliche und stilistisch angenehme Lektüre garantieren.
Wer das Buch studiert, wird verstehen, dass und warum es in der evangelischen Dogmatik gerade nicht darum geht, zusammenzustellen, was zu glauben ist. Evangelische Dogmatik ist nicht Lehrinstruktion, sondern hat es mit der Fertigkeit zu tun, christlichen Glauben in sich verändernden Kontexten immer von neuem zu verstehen. Indem das Buch dies klar macht, ist es »konsequent ökumenisch«, wie es die Bände dieser WBG-Einführungsreihe sein wollen (siehe Buchrücken).

Friederike Nüssel (Heidelberg)

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