12.05.2016
Einladung zur Tagung »Sola Scriptura. Die Heilige Schrift als heiligende Schrift«, 25. bis 26. Juli 2016, veranstaltet von der Philosophischen Fakultät und dem Fachbereich Theologie (Lehrstuhl für Systematische Theologie I [Dogmatik]) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Die evangelischen Kirchen begehen im nächsten Jahr das Reformationsjubiläum. Vor nahezu 500 Jahren hatten die Reformatoren sola scriptura, allein die Heilige Schrift als Norm und Richtschnur aller kirchlichen Praxis und Bekenntnisse sowie des Lebens der Christinnen und Christen ausgerufen. Nicht erst mit diesem Jubiläum stellt sich damit neu die Frage, worin auch heute noch die theologische und gläubige Pointe dieser hervorgehobenen Bedeutung der Schrift besteht. Dieses gilt es gerade ob moderner innerchristlicher, interreligiöser wie säkularer Infragestellungen je neu zu reflektieren und kommunizierbar zu machen. Was bedeutet es, dass die Kirche nach Überzeugung der Reformation creatura verbi ist, obwohl die Inspiriertheit der Bibel nicht erst im 20. Jahrhundert infrage gestellt worden ist? Wer von der ›Heiligen Schrift‹ spricht, muss reflektieren, welche Implikationen dieses Verständnis für den Umgang mit ihr hat. Dementsprechend ist danach zu fragen, was Heiligkeit für die Bibel heißt. Hier soll vor allem die Behauptung geprüft werden, dass die Heiligkeit der Schrift in der Heiligung besteht: Da, wo der Umgang mit der Schrift den Leser nicht unverändert lässt, erweist sich die Heilige Schrift als heiligende Schrift.
Die evangelische Theologie steht damit vor der Aufgabe, neu darüber nachzudenken, welche Bedeutung die Bibel als heiligende Schrift in Gottes Handeln von Schöpfung, Versöhnung und Erlösung einnimmt. Vor dem Hintergrund eines religious turn in den Kulturwissenschaften und der zunehmenden Pluralisierung auch der akademischen Theologie liegt aber eine doppelte Perspektive nahe: Vergleichend zur theologischen Frage sollten ›Denkfiguren des Sakralen‹ in Philosophie und Literatur herangezogen werden. Darüber hinaus wird das Gespräch gesucht mit der Judaistik und der sich in Deutschland neu etablierenden Islamischen Theologie und deren je eigenen Zugängen zur Heiligkeit ihrer Schriften.
Diese Tagung nimmt damit (systematisch-)theologische Gesprächsfäden auf und bringt sie in den Diskurs mit der katholischen und orthodoxen Theologie, der Judaistik und der Islamischen Theologie, um ein neues Verständnis von Heiliger Schrift als heiligender Schrift voranzubringen.
Die Tagung wird an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Dortmund und der PH Heidelberg im Sommersemester 2016 mit Seminaren verschiedener Disziplinen vorbereitet und lädt besonders Studentinnen und Studenten der Theologie und interessierte Gäste anderer Studienrichtungen ein.
Ausgerichtet wird diese Tagung vom Lehrstuhl für Systematische Theologie I: Dogmatik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und unterstützt wird sie vom Zentralinstitut für »Anthropologie der Religion(en)« (ZAR), der German Schweiger-Stiftung und der Dorothea und Dr. Richard Zantner-Busch-Stiftung.
Programm:
25. Juli 2016
12.15 Uhr: Ankommen und Begrüßungssnack
13.00 Uhr: Begrüßung und Aufgabenstellung der Tagung – Dr. Nadine Hamilton
13.30 Uhr: Prof. Dr. Ernst-Peter Maurer:
»… der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig« (2 Kor 3,6b) – Heilige Schrift und Leib Christi
14.15 Uhr: Respons: Dr. Stephen Hamilton
14.30 Uhr: Diskussion im Plenum
15.00 Uhr: Prof. Dr. Peter Dabrock:
Antworten verantworten.
Zur irritierenden Bedeutung der Bibel als Heiliger Schrift in der Theologischen Ethik
15.45 Uhr: Respons: Dr. Raphaela Meyer zu Hörste-Bührer
16.00 Uhr: Diskussion im Plenum
16.30 Uhr: Kaffeepause
17.00 Uhr: Prof. Dr. Ingrid Schoberth: Die heiligende Schrift in religiöser Bildung – Möglichkeit und Notwendigkeit
17.45 Uhr: Respons: Dr. Frederike van Oorschot
18.00 Uhr: Diskussion im Plenum
26. Juli 2016
09.00 Uhr: Begrüßung und Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse –
Prof. Dr. Martin Hailer
9.15 Uhr: Prof. Dr. Joachim Kügler:
Gottes Wort im Menschentext. Die Heiligkeit der Bibel gemäß der Offenbarungskonstitution »Dei Verbum« und ihre Bedeutung für die katholische Bibelwissenschaft
10.00 Uhr: Respons: Dr. Nadine Hamilton
10.15 Uhr: Diskussion im Plenum
10.45 Uhr: Kaffeepause
11.15 Uhr: Prof. Dr. Konstantinos Nikolakopoulos: Verständnis und Interpretation der Heiligen Schrift in der Orthodoxen Kirche
12.00 Uhr: Respons: Prof. Dr. Martin Hailer
12.15 Uhr: Diskussion im Plenum
12.45 Uhr: Mittagspause mit Snack
13.45 Uhr: Prof. Dr. Susanne Talabardon:
»Als er die Himmel einrichtete, war ich dabei« (Prov 8,27a) – Die Tora als Bauplan der Welt
14.30 Uhr: Respons: Dr. Johanna Conrad
14.45 Uhr: Diskussion im Plenum
15.15 Uhr: Kaffeepause
15.45 Uhr: Prof. Dr. Georges Tamer: Der Koran und die Heiligkeit
16.30 Uhr: Respons: Dr. Rüdiger Braun
16.45 Uhr: Diskussion im Plenum
17.15 Uhr: Abschluss: Diskussion und Zusammenfassung der Tagungsergebnisse –
Dr. Nadine Hamilton / Prof. Dr. Wolfgang Schoberth
Information Anmeldung
E-Mail an: theol-dogmatik@fau.de
Anmeldeschluss: 15. Juli 2016
Ansprechpartnerin
Dr. Nadine Hamilton
Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie
Lehrstuhl für Systematische Theologie I (Dogmatik)
Kochstr. 6
91054 Erlangen
Telefon 09131-85 22 045
Veranstaltungsort
TSG HS A – Theologisches Seminargebäude
Kochstr. 6
91054 Erlangen
Die Tagung steht allen Interessierten offen und ist kostenlos, wir bitten jedoch um vorherige Anmeldung.