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Ausgabe: | 1989 |
Spalte: | 141-143 |
Kategorie: | Systematische Theologie: Ethik |
Autor/Hrsg.: | Bender, Wolfgang |
Titel/Untertitel: | Ethische Urteilsbildung 1989 |
Rezensent: | Keil, Günther |
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T heologische Literaturzeitung 1 14. Jahrgang 1989 Nr. 2
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nachzugehen, in der sich die Menschheit heute befindet" (5). Indes gen, daß in diesem Buch die stärker sozialethisch ausgerichteten
w'rd man dazu auch K.s Entgegnung hören müssen, daß es nämlich Moralen den Vorzug haben, vor allem aber, daß sich die Auswahl auf
Serade um der äußeren Bedrohung willen notwendig erscheinen mag, gegenwärtige Ethiker beschränkt und damit die geschichtliche
•den Blick von der Bombe weg einmal aufdie Angst zu lenken" (5). Dimension der Moralphilosophie abschneidet. Gerade das aber wäre
Augsburg GuntherWenz interessant: Denn dann würde im Vergleich zur Vergangenheit das
_ Fehlen jeder Letztbegründung in den gegenwärtigen Moraltheorien
(außer bei K. O. Apcl) auffallen; ohne Letztbegründung, also nur
Biser, Eugen: Bubcr für Christen. Eine Herausforderung. Freiburg-Basel- bedingt gültig, werden aber alle Ethikansätze letztlich bloß subjektiv
DM99üierder l988' S' k1'8" = HerdCr TaSChcnbuch' '527' Kan- <f°tz all«r nachträglichen Verallgemeinerungen) und entbehren
Borggrefe, Friedhelm: Fidel Castros Nachspräche: Befreiungstheologie als Jede" ™rkHch «f*?*?» AUgemeingültigkeitsanspruch. um
^PUlsfiirdasGesprächChristentum-Sozialismus(EvDiaJ7,1988,45-57). uber gut und bose auch hinsichtlich der anderen Subjektivität zu
Daecke, Sigurd M.: Glaube im Pluralismus. Ciibt es eine postmoderne Theo- urteilen. Doch das lag offensichtlich nicht im Konzept des Vf.; und
'°gie?(EX2T, 1988,629-632). jeder, der nur eine Information über gegenwärtige Moralen sucht -
Da|ferth. Ingolf U.: Wissenschaftliche Theologie und kirchliehe Lehre und dies in vornehmlich sozialethischer Ausrichtung - ist mit diesem
(/-T"K 85,1988.98-128). Teil des Buches gut beraten.
Herms. Eilcrt: Luther und Freud. Ein Theorievergleich (WzM 39. 1987, 2. Ganz anderer Art ist der Rest des Buches (160-186). Hier wird
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Kn ohne jede Freilegung eines Argumentationsgefügcs schlichtweg „nar-
1987U"LHrS; FrCUd Und die ZukUnft dCr Rdigi0n' Mü,lchen-Zürich: Pipcr rativ" erzählt, der eigene Standpunkt, der primär von der ökolo-
,V!S'-160 S.8- = Seric Piper. 709. Kart. DM9.80. . , „ • , , ... !!, . . „ , . , , . ,
MecltPn.»^l r- • d . , ■ ■ u r ■ nr- ii ' q .• gischen Krise und der südamerikanischen Befreiungstheologie her
,l<.Kenstock. initiier: Protestantisches Gewissen > Grundlinien zur Beslim- ... .... . ~
m"ng eines schwierigen Begriffs (NZSTh 30. 1988, 179-190). geprägt ist. argumentationslos hingestellt, für die eigenen ethischen
OH- Heinrich: Die hermeneutischc Problematik und das Entmythologisie- Ziele emotional geworben.
rungsprogramm (ThZ 44.1988.222-238). Dieser eigene Standpunkt wird vorbereitet in einem Kapitel über
^chmidi. Wolf-Rüdiger: Leben ist mehr. Fragen nach Gott in unserer Zeit. „Aspekte theologischer Ethik" (160-174). Ausgewählt sind dabei die
« einem Interview mit H. v. Ditfurth. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus narrative Ethik D. Mieths, die Modellethik J. Blanks und D. Mieths
crd Mohn 1988.139 S.8-=GTB/Siebenstern.957. Kart. DM 12,80. und vor allem die Befreiungsethik C. und L. Boffs und E.Dussels.
TechTk1*'*' M'Chael: Kar' Barlhs thcologische Kril,k der Technik <ln; ucrs:. Auch wenn der Vf. durchaus weiß, daß damit die theologische Ethik
- kLT! "ndüeistderZeil- '-20)- keinesfalls abgedeckt ist. so ist doch diese Beschränkung auf einige
• lxdrl »arth. Erinnerung m angefochtener Zeit (In: ders.: Teehnokratie und , ,. , ., • , . „ .....
Geist der Zeit 2 1-64) wenige katholische Meinungen oder gar Außenseiter völlig unrepra-
U|IHeh. Lothar: Theologie aus der Perspektive der Armen. Ein Versuch zum Sentativ fÜr -Aspekte theologischer Ethik" und nur von einer eitiseiti-
^tandnis der lateinamerikanischen Theologien der Befreiung (Die Christen- &en Einstimmung in den folgenden eigenen Standpunkt her verständ-
ehre4], 1988.196-211). lieh, wozu sie denn auch offensichtlich dienen soll. Dabei werden
auch die dargestellten theologischen Ethikentwürfe entscheidend verkürzt
: So wird z. B. der ganze theoretische sprachphilosophische
Unterbau der narrativen Theologie unterschlagen, d. h.. auch sie
Bender x/ ir selbst wird argumentationslos in ihren Grundlagen einfach ..narrativ"
Köln-M°, 'nTv ?niSCht' ^«"^c ^T*"^" erzählt'Ich 8laube kaum-daß sich narrative Theologen hier ganz ver-
Mainz: Kohlhammer 1988. 234 S. gr. 8 = Ethik. 1. Kart. , , .. . „• „ M .... . , ,.
DM 49 gQ ° standen wissen wurden. Diese bloße Narrativitat ist es dann auch, die
n. der Vf. für seinen eigenen Standpunkt braucht (siehe unten). Das
^ 'eses Buch besteht aus zwei so verschiedenen literarischen und ganze Kapitel „Aspekte theologischei Ethik" ist offensichtlich nur
^unientativen Genera, daß diese getrennt besprochen werden müs- dazu da, die Meinung des Vf. theologisch zu sanktionieren, und hat
' . für jede objektive Information über theologische Ethik keinerlei
• Zunächst einmal besteht das Buch aus der Darstellung gegenwär- Wert.
'SerFih't-
tnikentwürfesamt der sie begründenden Argumentationsgefüge Das eigene „Konzept ethischer Urteilsbildung" (! 74— 186) beginnt
Tb. • Dabei werden die verschiedenen Moralen bez. ethischen denn auch ganz „narrativ" mit einem reinen Erlebnisbericht des Vf.
2Ure°nehildungen vorgestellt, um dann (im Kleindruck) Anregungen bei einem Aufenthalt im Arbeits- und Informationszentrum von
im Use,nandersetzung mit ihnen anzufügen. Die Darstellungen sind Cuernavaca, und was folgt, wird belegt z. B. von südamerikanischen
ganzen sachlich und gut und suchen - soweit das möglich ist-das Gesprächsprotokollen über die Auslegung der Bergpredigt, die mit
Wl^Urncntalionsgeflecht möglichst stringent nachzuzeichnen. Man sauberer Exegese und rationaler Argumentation nichts zu tun haben,
des ^ ^erncr bescheinigen müssen, daß er - wieder im Rahmen von Ausschnitten aus Denkschriften der EKD usw. Gewiß sollen sich
e . . enschenmöglichen - versucht, keinen der dargestellten Ethik- dabei die einzelnen moralischen Normen erst aus dem Diskurs erge-
g zu bevorzugen oder abzuwerten. Die Auseinandersetzun- ben, für den das Angeführte nur Beispiele sind, aber die Diskursregeln
uri(j estehen mehr aus Fragen an die betreffenden ethischen Theorien dazu werden gerade nicht begründet, sondern „narrativ" erzählt, und
ab Verrne'c'en es wohltuend, sie vom fertigen eigenen Standpunkt aus zwar sehr selbstsicher und ausschließlich. „Die bestimmenden Ele-
se|^UUrte''cn °der gutzuheißen. Von daher ist in diesem Teil das Buch mente der Arbeit der Selbsthilfegruppen sind die folgenden: Autono-
L K Zu emPfehlen. Behandelt werden A. Gehlen, N. Luhmann. mie, Selbstgestaltung. Solidarität, Betroffenheit; Graswurzelrevolu-
k; ohlberg, R. m. Hare. K. R. Popper, H. Albert. J. Habermas. tion, Basisdemokratie. Kooperationsbereitschaft. Subsidiarität"
^ ■ Apel. J. Rawls. H. Jonas. H. Lübbe. H. Fleischer. T. W. (184). Gewiß handelt es sich hierbei um ein vom Vf. herausgesuchtes
0rno, J..p Sartre, W. Schulz. Der Vf. ist sich dabei einer rigorosen Zitat, aber doch um eines, das er gerade als gutes Beispiel hinstellt;
mich bewußt: -Die angesprochene Darstellungsweise, zu der ich und gewiß muß im Sinne des Vf. eine Diskursgruppe nicht unbedingt
Wen entschlossen habe, zwingt zu rigoroser Auswahl" (11). Auch so aussehen, aber das Beispiel zeigt doch, wie unabdingbar dann die
kan dd^c' ~ wic immer bei solchen Unternehmungen - fragen Regeln solcher Diskursgruppen gemeint sind. Kurzum: Gerade wenn
man Warum gerade dies oder das weggelassen worden ist. so wird man die sauber ausgewiesenen Argumentationsgeflechte des ersten
^ doch dein Vf hpinlUM-itpri rtoft pc kpecpr iei Huc f :pkp.tpnp «iic- Tpüpc rtipsps Rnrhps zum Verplpirh hpranziehl. fällt Hip Arunmpnta-
Systematische Theologie: Ethik
dem Vf. beipflichten, daß es besser ist. das Gebotene aus- Teiles dieses Buches zum Vergleich heranzieht, fällt die Argumenta-
u,id bis in seine Argumentationen hinein darzustellen, als tionslosigkeit des zweiten besonders ins Auge. Es handelt sich hier um
Pti^l ^Urzcn oberflächlichen Überblick über alles zur gegenwärtigen das literarische Genus einer populär für die eigene Ethik werbenden
°rige anzubieten. Freilich sollte man dabei nicht verschwei- Schrift.
Ehrlich
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'hikGeh