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Ausgabe: | 1988 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 113. Jahrgang 1988 Nr. 9
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Postum - die Einleitung, ein meisterhafter Überblick über Leben.
Werke und Kirchcngeschichte Eusebs. Sic liegt jetzt in einem unveränderten
Nachdruck vor. Über die Forschung nach dem Beginn der
50er Jahre gibt sie also keine Auskunft. Leider hat man darauf verzichtet
, wenigstens durch bibliographische Addcnda diesen Mangel zu
beheben.
Die im selben Band von Perichon zusammengestellten Indices
(Namen ausführlich, theologische Begriffe in Auswahl und am Französischen
orientiert. Bibelzitate. Zitate antiker Autoren. Titel,
griechische Worte in knapper Auswahl, moderne Autoren, die in Einleitung
und Anmerkungen Erwähnung finden) sind auf die Zielstellung
der Sources Chrctiennes ausgerichtet. Wer tiefer eindringen will,
muß zum dritten Band der Edition von Eduard Schwanz in OCS greifen
, wo zudem auch die Übersetzung Rufins verwertet ist (GCS 9.3.
Leipzig 1909). Eine Lücke im Werk von Schwartz füllt der Index
Kerum et doctrinarum Pcrichons (S. 235-266) aus.
Die Schrift Eusebs Contra Hieroclem war bislang nur in der Edition
L. Kaysers, die im Jahr 1870 in der Bibliotheca Tcubneriana erschien
, zu benutzen - wenn man von älteren Ausgaben absieht. Kaysers
Edition war unverändert in die Loeb Classical Library 1912 aufgenommen
worden. Des Places legt nun einen neuen kritischen
Text vor. Forrat hat ihn ins Französische übersetzt, mit knappen Anmerkungen
und mit einer Einleitung versehen.
Zur schmalen Handschriftengrundlage Kaysers vgl. T. D. Barnes,
'n: Harv. Studies in Class. Philol. 80. 1976, 239 A. 1 und des Places.
°P. eit. 89 A. I. Des Places baut seinen Text auf sieben Handschriften
auf, die er in zwei Familien aufteilt. Leider befleißigt er sich in seinen
Bemerkungen zur Textübcrlieferung und -konstituierung solcher
Kürze (S. 83-90). daß nur das Notwendigste angedeutet wird. Als
Richtschnur für die Textkonstituierung nimmt er den Stil der Vertreter
der zweiten Sophistik. dem Euscb folge und den Photios (Bibl.
Cod. 44) treffend charakterisiert habe. «D'oü notre preferance pour
des phrases parfois elliptiques, oü le verbe doit se sous-entendre. et
notre refus des .Supplements' de Kayscr» (S. 90). Des Places hatte den
von den übrigen apologetischen Werken Eusebs abweichenden Stil
dieser Schrift schon in einem Aufsatz, untersucht «La seconde sophi-
stique au Service de l'apologctique chretienne: Le Contre Hierocles
d'Euscbe de Ccsarce». in: Comptcs rendus des scances de l'Academie
des inscriptions et bcllcs lettres 1985, 423-427. So wird ein interessanter
Text vorgelegt, in dem auch jeweils genau die Fontes bestimmt
sind (vgl. deren ZusammcnstcllungS. 225f)-
Margueritc Forrat bringt als literarhistorische Einleitung ihre
«these de 3C cycle ä l'L'niversite Lyon IL en 1981» zum Druck
9-81. Zitat S. 81). Sie vertritt einige interessante Thesen zur
Karriere des Hieroklcs (S. 11-18). zur Veröffentlichung des Phil-
a'ethes (S. 18-20), zur Abfassung der Gegenschrift Eusebs (S. 20-26).
Prüft die Zeugnisse über Apollonios von Tyana und seine Verwertung
"rn Kampf gegen die Christen (S. 26-55). faßt den Inhalt von Eusebs
Argumentation zusammen (S. 55-66). untersucht den Stil der Schrift,
der für Originalität spreche (S. 67-79), wo besonders die Bemerkungen
zu den „destinataircs"(S. 69-72) auf Interesse stoßen werden.
Aus welchen Gründen A. H. M. Jones-J. H. Martindale- J. Morris
, The Prosopography of the Later Roman Empire, 1. Cambridge
'971, 432. wo die Karriere des Hierokles sehr übersichtlich aufgearbeitet
wird, nicht zitiert wird, ist mir nicht recht ersichtlich. Forrat
weicht in einigen Datierungen ab. Die Erstveröffentlichung des Phil-
a,ethes nimmt sie Für 303 an. nicht genügend überzeugend. Daraus ergebe
sich eine Datierung der Gegenschrift Eusebs nach 311, wofür
auch besonders Kap. 4 c. Hieroclem spreche. Das letzte Wort über die
Datierung ist damit meiner Meinung nach noch nicht gesprochen
|fc«. zu starke Stilunterschiedc zu den nach 311 abgefaßten Werken
).
Berlin Friedhelm Winkelmann
'pponius: In Canticum cantiorum expositio. Cura et studio B. de Vrcgille.
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Kirchengeschichte: Neuzeit
Dayton, Donald W.: Theological Roots of Pentecostalism. Forcword
by M. E. Marty. Metuchen, NJ - London: Scarecrow Press 1987.
199 S. 8" = Studies in Evangelicalism. 5. geb. $ 22.50.
Dies ist eine hervorragende Dogmengeschichte der Wurzeln
pfingstlichcr Theologie. Dayton bringt Ordnung und System in die
lange und komplizierte Geschichte der Heiligungsbewegung von Wcs-
ley über die amerikanischen Heiligungsprcdiger (Phoebc Palmer.
T. Upham, Asa Maha, CG. Finney. Adam Clark. Henry C. Fish.
W. E. Boardman, R. A. Torrey. A. B. Simpson, das Ehepaar Smith.
A. J. Gordon, C. Cullis etc.) bis zu den Anfängen der Pfingstbewe-
gung. Besonders wertvoll ist der Einbezug und die genaue Datierung
der wichtigen Zeitschriftenliteratur.
Dayton diskutiert im einzelnen die Ambivalenz von Wesleys Hcili-
gungslchrc (nicht aber diskutiert er die wichtigen römisch-katholischen
Wurzeln der Hciligungslehre und -praxis bei Wesley. wie sie
von Martin Schmidt ausführlich dargestellt wurden) und zeigt sehr
schön, wie bei Wesleys Mitarbeiter, dem Schweizer John Fletchcr.
eine Verschiebung der Hciligungslehre zugunsten einer Stufenlehrc
stattgefunden hat. Wesley war ein anglikanischer Patristiker. Bei Flet-
cher finden wir eine ähnliche Verschiebung wie zwischen Paulus und
Lukas. Im amerikanischen Kontext wurde im letzten Jahrhundert
Fletchers Lehre „arminianisiert". was schwerwiegende Folgen für den
amerikanischen Protestantismus hatte und auf weite Strecken das
..servum arbitrium" auslöschte.
Dayton zeigt, wie alle vier plingstlichen Hauptlehrcn (Jesus rettet.
Jesus tauft im Heiligen Geist. Jesus heilt. Jesus kommt wieder) in der
amerikanischen Dogmengeschichte vorbereitet wurden. Die vierfaltige
Typisierung der pfingstlichen Theologie ist nicht neu. Neu aber
ist die sorgfaltige dogmengeschichlliche Dokumentierung dieser
Hauptichren. Darüberhinaus stellt Dayton das Material bereit, um
eine der Fragen zu beantworten, die jeden Forscher der amerikanischen
Heiligungs- und Evangelisationsbewegung beschäftigen muß.
Während die amerikanischen Heiligungspredigcr des letzten Jahrhunderts
, vor allem die sog. Oberlin-Theologen. in ihre Heiligungspraxis
immer auch das soziale Element einschlössen (Emanzipation von
Schwarzen und Frauen, Kampf für Frieden und Gerechtigkeit), finden
wir ab ca. 1900 ein völlig individuelles Verständnis von Heiligung als
Zubereitung des einzelnen auf die Entrückung der Gemeinde Christi.
Dayton zeigt den Zusammenhang dieser Verschiebung und dem
Übergang vom Postmillcniarismus (= Parusie nach dem Tausendjährigen
Reich) zum Prämilleniarismus (= Parusie vor dem Tausendjährigen
Reich), und zwar zum gleichen Zeitpunkt, als europäische
Exegeten (z. B. Joh. Weiß und Albert Schweitzer) den apokalyptischen
„Prämilleniarismus" der neutestamentlichen Christen als
zentrales theologisches Agens der urchristlichen Theologie und Chri-
stologic entdeckten. Als die Amerikaner entdeckten, daß Friede. Heil