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Ausgabe: | 1983 |
Spalte: | 587-588 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Conzelmann, Hans |
Titel/Untertitel: | Arbeitsbuch zum Neuen Testament 1983 |
Rezensent: | Walther, Nicolaus |
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587
Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 8
588
Frankfurt/M.) (S. 173-191). Vier Legenden aus dem jüdisch-deutschen
Maase-Buch (Nrr. 163, 171, 189 und 193)werden in Kap. XIV
„Mittelalterliche Legenden" (S. 192-200) nacherzählt. Ein Beispiel
religiöser Erzählung unseres Jahrhunderts schließlich gibt Vf. in
Kap. XV „Ein großer Dichter: Agnon" (S. 201-211).
Aus diesem Überblick über die Inhalte der 15 Kapitel wird die thematische
Vielseitigkeit der „Momentaufnahmen" deutlich geworden
sein; und eben diese Vielseitigkeit, dieses weitgefächerte inhaltliche
Spektrum läßt das Urteil über dieses Buch zwiespältig ausfallen; denn
diese Vielseitigkeit ist Vorzug ebenso wie Schwäche dieses Bandes.
Als Vorzug darf gelten: es wird dem Leser auf knappstem Raum eine
beeindruckende Fülle an Information angeboten. Manche Einzelheiten
finden hierin Erwähnung, die in zusammenfassenden Darstellungen
gewöhnlich unerwähnt bleiben (müssen). Manches überlieferte
Vorurteil, etwa über die Pharisäer (S. 18 ff) oder das „Gesetz" (S. 47 ff)
oder den „alttestamentlichen Rachegott" (S. 155ff) wird bloßgelegt.
Alle Beispiele aus der außerordentlich umfangreichen Quellenliteratur
sind mit großer Sachkenntnis ausgewählt, wenn man gelegentlich
auch fragen mag, ob das gewählte Beispiel alles ist, was zu diesem oder
jenem Thema im Sinne des Repräsentativen zu sagen wäre. Manche
Kapitelüberschrift verspricht zudem mehr, als der Inhalt des Kapitels
dann hergibt (etwa Kap. III, VIII, IX und XI), was nicht zuletzt auch
für den Titel des Buches selbst gilt: denn „Die Welt des Judentums"
wird hierin nur in einigen Ausschnitten gezeigt. So richtig alle Einzelheiten
einschließlich der auf sie bezogenen erläuternden Bemerkungen
für sich genommen auch sind, so fragmentarisch bleibt doch das
Bild, das sie selbst in der Addition ergeben; und dies ist die Schwäche
der Vielseitigkeit des Buches: trotz der vielen Steinchen läßt sich ein
Mosaik aus ihnen nicht zusammensetzen. Dies wird man indessen
sogleich akzeptieren, wenn man sich an die Aufgabenstellung erinnert
, die Vf. am Beginn genannt hat, nämlich „in loser Folge die
vielseitigen Aspekte des Judentums, sozusagen in Momentaufnahmen
" zu zeigen.
Als solche „Folge von Momentaufnahmen" freilich bietet das Buch
interessante und aufschlußreiche Lektüre, deren Inhalt hier und da
zudem durch in den Text eingestreute Abbildungen im wahrsten
Sinne des Wortes veranschaulicht wird.
Berlin Stefan Schreiner
Neues Testament
Conzelmann, Hans, und Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum
Neuen Testament. 6„ durchgesehene Auflage, Tübingen: Mohr
1982. XVI, 456 S. 8'=Uni-Taschenbücher, 52. Kart. DM 24,80.
Die erste Auflage dieses Arbeitsbuches (1975) wurde ThLZ 102,
1977 Sp. 658-662 besprochen. Daß seither fast jedes Jahr eine
Neuauflage erschien, belegt die Nützlichkeit des Buches aufs beste. Es
ist klar, daß es nach Anlage und Durchführung im ganzen das gleiche
geblieben ist. - Das Vorwort zur 3. Auflage (1977) wies zur Ergänzung
auf andere Werke in der Serie der UTB hin: auf Darstellungen der
„Theologie des Neuen Testaments" (Bultmann und Goppelt) - aber
es waren natürlich nicht voll ausgeführte Darstellungen der „Theologie
", die man im Rahmen dieses Arbeitsbuches vermissen mochte,
sondern eher eine Skizzierung der Aufgabe - sowie auf K. Bergers
„Exegese des Neuen Testaments" (1977 - UTB 658); doch ist dieses
mit vielen interessanten, aber immer auch kritisch zu überprüfenden
Anregungen vollgepackte Büchlein bekanntlich alles andere als eine
für Anfänger geeignete Einführung in Wesen und Methoden linguistischer
Exegese, sondern setzt versierte Exegeten als Benutzer voraus
(vgl. die Rezension von A. Lindemann, ThLZ 105, 1980
Sp. 506-508). Gerade weil der Rez. die im Vorwort ausgesprochene
Bewertung der linguistischen Methoden für die konkrete Exegese teilt,
schien ihm hier eine kritische, die Spreu vom Weizen sondernde
Kurzdarstellung nach wie vor erwünscht. - Die 5. Auflage (19G0) war,
wie die 3., „wiederum durchgesehen und verbessert"; hier war die
Umstellung der Einführung in die Textkritik auf die 26. Auflage des
NT Graece von Nestle-Aland nötig geworden - ein schwieriges Geschäft
, da die Abschaffung der Gruppen-Siglen im textkritischen
Apparat, so sehr sie mancher als wissenschaftlichen Fortschritt empfinden
mag, pädagogisch die Einführung in die Geheimnisse der Textüberlieferung
enorm erschwert. In der 6. Auflage wird dazu nun auf
K. und B. Alands Buch „Der Text des Neuen Testaments" (1982) verwiesen
. Ferner sind seit der 5. Auflage in der Darstellung der Paulusbriefe
Philipper- und Philemon-Brief aus ihrer alten Stellung (hinter
dem Römerbrief) nach vorn, zwischen Galater- und Korintherbriefe,
gerückt worden; das bedeutet, daß die Hypothese der Abfassung in
Ephesus nachdrücklicher als früher bejaht wird. Zugleich wird die
1975 noch vertretene Annahme, der Philipperbrief sei jedenfalls aus
zwei (wenn nicht drei) Briefen zusammengesetzt, nun vorsichtig
zurückgenommen (S. 204 gegen 1. Aufl. S. 220), womit einer sich wieder
stärker ausbreitenden Forschungstendenz (die Autoren verweisen
dafür auf U. B. Müller; vgl. jetzt auch B. Mengel, Studien zum Philipperbrief
, Tübingen 1982) Rechnung getragen wird - m. E. freilich
nicht überzeugend. Weit wichtiger aber ist, daß auch sonst im Text
überall nachgebessert wurde und die Literaturangaben durchweg
überprüft und oftmals ausgewechselt wurden. Exemplarisch sei wieder
auf das Übungsbeispiei Markus 1,21-28 verwiesen; hier werden
nun auch die neuen Kommentare von Gnilka, Pesch und Schmithals
vorgestellt (S. 48-50).
Naumburg Nikolaus Walter
Coppens, Joseph: La releve apocalyptique du messianisme royal, III:
Le fils de Phomme neotestamentairc. Leuven: Peeters; Leuven:
Leuven University Press 1981. XIV, 197 S„ 2 Taf. gr. 8° = Biblio-
theca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium, LV. bfr 800.-.
Im Vorwort nennt der Vf. am 19. März 1981 seine Gründe für die
Zusammenstellung von verschiedenen Aufsätzen in dem vorliegenden
Buch (= dritter Teil des dritten Bandes): In seinem hohen Alter
kann er nicht damit rechnen, daß die Vorsehung ihm noch viele Jahre
der Arbeit gewährt. Im Nachwort vom 21. März 1981 nennt er noch
seine Pläne, den zweiten Teil desselben Bandes «Le Fils d'homme
vetero- et intertestamentaire» zu schreiben. Noch einmal ahnt er,
daß er kaum die Zeit und die Kraft dazu erhalten wird und deutet an,
wie er sich dieses Buch vorstellt. Zwei Tage nach diesem Nachwort ist
Mgr. J. Coppens, der unermüdliche belgische Exeget und Theologe,
im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hat sein groß angelegtes Werk
über die Geschichte der Messiaserwartung fast abschließen können.
Der erste Band hieß: Le messianisme royal. Ses origines, son
developpement, son aecomplissement (Lectio divina 54), Paris: Cerf
1969, 288 S. Der zweite Band erschien unter dem Titel: «Le messianisme
et sa releve prophetique. Les antieipations vetero-testamen-
taires. Leur aecomplissement en Jesus» (BETL38), Gembloux:
Duculot 1974, 274 S. Der dritte Band wurde geplant als «La releve
apocalyptique du messianisme royal». Davon erschien ein erster Teil:
«La royaute, le regne, le royaume de Dieu. Cadre de la releve apocalyptique
» (BETL 50), Leuven: Peeters-University Press 1979, 330 S.
Der zweite Teil ist noch nicht publiziert, liegt aber in der Form von
Aufsätzen in ETL vor. Eine postume Aufgabe ist, nach einem Vorwort
von F. Neirynck in dem vorliegenden Buch, in Vorbereitung.
Dieses bildet seinerseits den dritten abschließenden Teil des dritten
Bandes und also des ganzen Werkes.
Wie bei den anderen Büchern hat der Vf. die Vorarbeit in verschiedenen
publizierten Aufsätzen geleistet. Kap. II, III und V über den
paulinischen, den johanneischen und den markinischen Menschensohn
sind früher in umgekehrter Reihenfolge erschienen. Das Kap. I,
eine Problembeschreibung, datiert von 1980 und enthält Forschungsübersichten
, die der Vf. in die Kapitel II, III und V nicht mehr einge-