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Ausgabe:

1974

Spalte:

175-178

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Nock, Arthur Darby

Titel/Untertitel:

Essays on religion and the ancient world 1974

Rezensent:

Rudolph, Kurt

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 3

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RELIGIONSWISSENSCHAFT

Nock, Arthur Darby: Essays on Kcligion and the Ancient
World. Selected and editcd, with an Introduction, ISiblio-
graphy of Nock's writings, and Indexes, by Zeph Stewart.
I. u. II. Oxford: Clarendon Press; London: Oxford
Univcrsity Press 1972. XVII, 515 S., 1 Porträt u. XVII,
S. 516-1Ü29 gl. 8°. Lw. £ 15,-.

Der in den letzten Jahren häufig geübte Brauch, kleinere
Arbeiten von international bekannten Gelehrten zu sammeln
und damit den Interessenten einen leichten Zugang zu
einem solchen Lebenswerk zu schaffen, ist uneingeschränkt
zu begrüßen — oftmals mehr als Festschriften. Im Falle von
A. D. Nock, der zu den hervorragendsten Vertretern der
klassischen Philologie und spätantiken Keligionsgeschichle
in der ersten Hälfte des 20. Jh.s gehört, ist ein solches
Unternehmen eine wirkliche Pioniertat. Wer die verstreuten
Arbeiten dieses großartigen Kenners der antiken Literatur
einigermaßen kannte und zu schätzen wußte, bedauerte es
immer wieder, daß keine Sammlung seiner wichtigsten
Arbeiten vorhanden war. Kein Geringerer als M. P. Nilsson,
mit dem Nock eine jahrzehntelange Freundschaft verband,
hatte eine bibliographische und registerniäßige Frschließung
des Werkes seines Kollegen angeregt. Leider kam es nun erst
nach dem relativ frühen Tode Nocks i. J. 1963 (geb. 1902)
zur Sammlung der „Nockiana", der sich Z. Stewart in
zeitraubender und mühevoller Arbeit unterzog, wobei ihm
von zahlreichen Seilen Unterstützung zuteil wurde (u. a. von
H. Chadwick, H. Cherniss, Kr. Stendhal und A.-J. I'esui
giere). Wichtige Verdienste um die schließliche Veröffentlichung
erwarb sich C. Roberts von der Oxford University
Press.

Die vorliegenden beiden Bände von über tausend Seiten
umfassen eine Auswahl der wichtigsten Publikationen Nocks
von 1925 bis 1964. Sie fangen wohl alle wesentlichen Seiten
seines Schaffens ein: die griechisch-römische Antike, Juden
tum und Christentum der Frühzeit. Begrüßenswert ist vor
allem, daß nicht nur Aufsätze, sondern in erheblichem Maße
auch Rezensionen (jetzt unter einem jeweils eigenen Titel
gestellt) aufgenommen wurden, da diese eine wichtige
wissenschaftliche Äußerungsform Nocks gewesen sind und
Kabinettstücke vorbildlicher, stets an der Sache als solcher
orientierter und weiterführender Kritik darstellen. Auch
einzelne Briefpassagen wurden unter dem Titel „Orbiter
dicta" (II, 963 — 96) versammelt. Alle Artikel wurden neu
durchgesehen, gelegentliche Versehen korrigiert, durch
Referenzen und Kreuzverweise ergänzt: auch Angaben zur
weiteren Diskussion und Verweise auf Neudrucke finden
sich darunter. Eine besondere Erwähnung verdienen die
umfangreichen Register, die das Werk Nocks in ungeahnter
Weise erschließen werden (außer den Namen- und Sachregistern
existiert, auch ein Index der interpretierten und
emendierten Texte). Die aufgenommene Bibliographie Nocks
umfaßt 414 Nummern (II, 966-986).

Die Anordnung ist chronologisch und zeigt, in welcher
Weite und Weise Nock sein Arbeitsfeld bestellt hat. Dem
klassischen Philologen werden seine religionshistorischcn
Arbeiten weniger vertraut sein und dem Religionshislorikcr
und Theologen nicht die historischen und philologischen
Untersuchungen. Da eine Vorstellung der 58 Artikel hier
nicht möglich und nötig ist — gehören sie doch vielfach zum
notwendigen fachwissenschaftlich.cn Kenntnisschatz — sei ein
kurzer Überblick nach sachlichem Gesichtspunkt erlaubt.
Den Neutestamentier werden in erster Linie folgende Auf-
gätze und Rezensionen interessieren und zur Wiederbc-
schärtigung reizen: Early Gentile Christianity and its
Hcllcnistic Background (I, 49—133; Essays on the Trinity
and the Incarnation, ed. Rawlinson, 1928; auch als llarper
Torchbook 111, 1964, zs. mit „Hcllcnistic Mystcries and
Christian Sacramcnts" und „A Note on the Resurrcction"

erschienen, wozu Nock ein inhaltsreiches Vorwort verfaßt
hat), Paul and the Magus (I 308—330; The Bcginnings of
Christianity V, 1933), Tbc Vocabulary of the New Testament
(I 341-347; JBL 52, 1933betr. das ThWBNT), The Milieu
of Gnosticism (I 444 — 451; Bez. Jonas, Gnosis u. spätantiker
Geist 1, in: Gnomon 12, 1936; dt. Üb ertetzung jetzt
auch in: Budolph, Gnosis, Darmstadt 1974 = Wege der
Forschung Bd. 262), The Quettion of Jewish Mystcries
(I 459 — 468; Bez. Goodcnough, Light by Light, in: (inomou
13, 1937), Philo and Hellenislic Philosophy (II 559-565;
Rez. Colson, Philo IX, in: (Jass. Rev. 57, 1943), Christianity
and Classical Culture (II 676-681; Rez. RAC Lfg. 1-7,
in JBL 67, 1948), Tcrtullian and the Ahori (II 712-719;
VigChrist. 4, 1950), Hcllcnistic Mystcries and Christian
Sacramcnts (II 791 — 820; Mnemosyne 5, 1952 [s. o.]), Tbc
Book of Acts (II 821 — 832; Bez. Dibclius, Aufsätze z. Apg.,
in: Gnomon 25, 1953), Beligious Symbols and Symbolism
I — III (II 877-918; Bez. Goodenough, Jewish Symbols
1 —IV, in: Gnomon 27, 1955), ,Son of God' in Pauline and
Hellenistic Thought (II 928—939; Rez. Schoeps, Paulus, in:
Gnomon 33, 1961), Gnosticism (II 940-959; HTB 57, 1904;
jetzt auch dt. bei Rudolph, a. a. <>.).

Niehl Verwunderlich ist. das Hervortreten der Kaiserzeil :
The Augustan Bestoratiou (I 16-25; CR 39, 1924/25),
Studies in the Graeco-Boman Belicfs of the Empire (I 33 —
48; JUS 45, 1925), A Diis Electa: A Chapterin the Beligious
History of the Third Century (I 252-270; HTR 23, 1930),
Cremation and Burial in the Boman Empire (1 277 — 307;
HTR 25, 1932), Seviri and Augustales (I 348-356; Ann.
de lTnst. de Piniol, et d'Hist. Orient 2, 1934), Magislri and
Collegia (1 409—413; Bez. Johnson, Excavalions at Min-
turnae II, in: AJP 56, 1935), The Genius of Mithraism
(1 452-458; JRS 27 1937), Tomb Violations and Pontifical
Law (II 527 — 533; Rez. Parrot, Maledictions et violations de
tombes, in: JBL 60, 1941), The Empcror's Divine Comes
(II 653-675; JRS 37, 1947).

Dem hellenistischen Synkretismus, insbes. der Heruielik
und der spätägyptischen Beligion, sind gleichfalls eine
Mehrzahl der Artikel gewidmet: Eunuchs in Ancient Beligion
(I 7-15; AUW 23, 1925), Diutribe Form in tho
Hermctica (I 26 — 32; JEA 11, 1925), Oracles theologiques
(I 160-168; REA 30, 1928), Greek Novels and Kgyptian
Religion (I 169—175; Bez. Kerenyi, Gricch-röm. Roman-
literalur, in: Gnomon 4, 1928), Irunian Influeuccs in Greek
Thought (I 195 — 201; Rez. Bcitzcnstein-Schaeder, Studien
z. antiken Synkretismus, in: JUS 49, 1928), A Vision of
Mandulis Aiou (I 357-400; HTB 27, 1934), Tbc Gild of
Zeus Hypsistos (I 414-443; HTR 29, 1936), Astrology and
Cultural History (I 493 — 502; Rez. Gondel, Neue astrologische
Texte des Herrn. Trisineg., in: Gnomon 15, 1939),
Orphism or Populär Philosophy? (I 503-515; HTR 33,
1940), Greeks and Magi (II 516-526; Rez. Bidez-Cumont,
Les Mages hellenises, in: JRS 30, 1949), Later Kgyptian
Piety (II 566—575; Coptic Egypt. Brooklyn Mus. 1944),
Sarcophagi and Symbolism (II 606 — 641; AJA 50, 1946),
Word-Coinage in Greek (II 642 — 651; Conicct. Neotest. 11,
1947), Greaco-Egyptian Beligious Propaganda (II 703 — 711;
Rez. Härder, Karpokratcs von Cholkis, in: Gnomon 21,
1949), Isopoliteia and the Jews (II 660—662; Rez. Downey
A History of Antioch, in: Gr. Rom. Byz. Stud. 4, 1964).

Besonderes Augenmerk verlieh Nock den Fragen des
Hcrrschcrkultes: Notes on Buler-Cult I —IV (I 134-159;
JUS 48. 1928), Synnaos Theos (I 202-251; HSCP 41, 1930),
Buler-Worship and Syncretism (II 551 — 558; Rez. Olto-
Bengtson, Zur Gesch. d. Niedergangs d. Ptolemäcrreiches,
in AJP 63, 1942), The Cult of Heroes (II 575-602; HTB 37,
1944), Soter and Euergetes (II 720-735; The Joy of Study :
Papers to honor F. C. Graut, ed. Johnson, 1951), Deifi-
cation and Julian (II 833-46; IRS 47, 1957), ebenso der
Magie: Greek Magical Papyri (I 176-194; JEA 15, 1929),
The Lizard in Magic and Beligion (I 271 — 276; Proc. lirit.
Acad. 1931), Greeks and Magi (ci. o.).