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Ausgabe: | 1963 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Reformationszeit |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 88. Jahrgang 1963 Nr. 9
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jener Zeit handelt oder um seinen Antisemitismus: alles wird bare" gesprochen habe, ist zumindest mißverständlich. Audi die Augu-
ins rechte Licht gerückt, in größere Zusammenhänge eingeord- stana kennt das damnare, vgl. Art. 1, 2, 5, 8, 9 u. ö. S. 181: Luthers
net, was auch für Hollweg nicht bedeutet, daß alles entschul- Stellungnahmen zur Frage d«r liturgischen Gestaltung der Konsekra-
digt wird. Auch die bisher anrüchigsten Züge im Charakterbild f"on b^m hL Abendmahl sind zumindest nicht so einheitlich, wie es
j„„ r -__r.. . j .Ii i. t i „ n'er scheint, ir kennt, billigt und beiaht durchaus noch die alte
des frommen Fürsten werden entschlossen unter die Lupe des «r.-i.j,- c u j_ m___j j nc a II
tt. ., ,. _ ., t- . i . i romische Form mit der Hinwendung des Pfarrers zum Altar, vgl. etwa
Historiker« genommen, so etwa die Stellung Friedrichs zur den Beridlt des Woifgang Musculus von der Meßfeier in Wittenberg
dritten Heirat Wilhelms von Oranien. Interessant ist schließlich 1536, Kolde, Analecta lutherana S. 227.
die Zusammenstellung zeitgenössischer Urteile über Friedrich Körner/ThUi. Ernst Koch
den Frommen. — Leider ist Hollweg 6elbst manchmal der Versuchung
nicht entgangen, die Antipoden Friedrichs mit demsel- Dankbaar, Willem F., Prof : Martin Bucers Beziehungen zu den
ben moralischen Maß zu messen, dessen Handhabung er bei Niederlanden. Den Haag: Nijhoff 1961. VIII, 60 S. gr. 8° =
einigen Historiographien und Biographen Friedrichs des Frommen Kerkhistorische Studien hrsg. v. J. N. Bakhuizen van den Brink,
. .it . . j. • • j. r> 1 l. de Bruin, W. F. Dankbaar, IX. Kart. hfl. 6.—.
so verurteilt, wie etwa die ironische Bemerkung zur zweiten
Heirat des Kurfürsten August von Sachsen auf S. 74 beweist. Diese Studie- dje weniger Bucers Beziehungen zu den
Aber das mag nur als Beweis dafür gelten, in wie starkem Maße Niederlanden, als die zu individuellen Niederländern behandelt,
der eigene Standpunkt und eine wirkliche Beteiligung am Gegen- °eruht auf sorgfältiger Benutzung der bis jetzt zugänglichen
stand zur besseren Erfassung des Gegenstandes gehören können. Korrespondenz Bucers und aller anderen das Thema berühren-
Die zweite Untersuchung behandelt „Die beiden Konfessio- den Literatur. Man muß sie begrüßen, einfach weil sie gemacht
nen Theodor von Bezas: Zwei bisher unbeachtete Quellen zum worden u"d zwar so gründ ich daß sie nicht wiederholt zu
Hcidelbcrder Katechismus." Es handelt sich 1.) um die ursprüng- werden braucht; aber es muß freilich auch gesagt werden daß
lieh französisch verfaßte und gedruckte, 1560 auf Anregung Sle n'*t sehr ertragreich ist. Sie trägt nichts wesentlich Neues
Friedrichs des Frommen lateinisch in Genf erschienene längere 2um Persönlichen oder theologischen Bilde Bucere bei.
Confessio christianae fidei Bezas, die in wesentlichen Stücken Professor Dankbaar beginnt mit Bucers Empörung über die
später in Ungarn zur Confessio Tarczal-Tordaensis geworden Ketzerjagd in Löwen und seinem Plane, Erasmus dort zu be-
ist, 2.) um das ebenfalls ursprünglich von Beza französisch kon- jUche"; erwähnt danach kurz zwei Reisen des jungen Bucer nach
zipierte, 1562 in Heidelberg gedruckte „Kurtze Bekanntnuß des den Niederlanden und behandelt dann ausführlicher den Besuch
Christlichen glaubens". Hollweg kommt mit guten Gründen zu ™n"e Rodes bei ihm, seine Berührung mit niederländischen
dem Schluß, daß das „Kurtze Bekanntnuß" für den berühmten Wiedertäufern, sowie seine Beziehungen zu protestantischen
dreiteiligen Gesamtaufriß des HK bestimmend geworden ist, Niederländern (vor allem Gerardus Geldenhauer und Valerand
was auch der Herkunft und Entstehungszeit des Beza'schen F°ullain (Pollanus)). Den Schluß bildet eine kurze Darstellung
Werkes nach zu schließen wesentlich einleuchtender ist als die von Bucers Reaktion auf Karls V. Glaubensverfolgungen in den
bisherige Annahme, der Regensburger Katechismus des Flazia- Niederlanden und seine Politik gegenüber Geldern, ein Bericht
ners Nicolaus Gallus von 1547 habe den Grundriß des HK an- uber Bucers Haltung zu der holländischen Gemeinde in London,
geregt. Hinzu kommen auffallende Parallelen zwischen den u"d endlich ein kurzer Hinweis auf die Verbreitung seiner
Konfessionen Bezas und dem HK im Einzelaufbau der Fragen, Triften in den Niederlanden.
in Formulierungen und in der Verarbeitung der theologischen Dabei ist interessant zu hören, daß „der erste Niederlän-
Probleme. Daß der Text des „Kurtzen Bekanntnuß" im Wort- der, von dem wir wissen, daß er Bucer las — und zwar schon
laut abgedruckt i6t, verdient besonders dankbare Erwähnung. '531 im Pfarrhaus zu Witmarsum" — kein anderer als Menno
Von ähnlicher Wichtigkeit für die Erforschung der Vor- Slm°ns war.
geschichte des HK ist die dritte Untersuchung: „Bearbeitete New York _ Wilhelm Pau< k
Caspar Olevianus den deutschen Text zum Heidelberger Katechismus
?" Hier ficht Hollweg die communis opinio an, daß die Beumer, johannes: Ein italienischer Humanist der Reformationszeit,
deutsche Textgestaltung des HK im wesentlichen das Verdienst Antonio Fiordibello, zu dem Problemkreis Schrift-Kirche-Tradition.
Olcvians sei. Er weist nach, daß zeitgenössische Zeugnisse für Gregorianum XLIV, 1963 S. 319-333.
Olevians Mitarbeit am HK nahezu fehlen. Auch dürfte dieser F 0 z o, Cändido: Una tcoria en ei siglo XVI sobre la relaciön entre
Mann nicht die spezielle Begabung besessen haben, die ihm die J^i1™^ P°ntificia T conciliar.
Gestaltung des deutschen Textes des HK ermöglicht hätte, ^rchTeolGran 2^ 1962 S. 257-324
ganz abgesehen von seiner theologisch beträchtlich divergieren- jl a ■ 1" bedanke der Gleichförmigkeit mit dem leidenden
Prägung. Hollweg verneint nach gründlichen Erwägungen J^nstus m der Frömmigkeit des jungen Luther.
Hi^ v c 1 1 /^i • 11 j- j- t. ,i/<»r Lutherischer Rundblick ii, 1963 S. 2—12.
uie Verfasserschaft Olcvians, laßt allerdings die Frage offen, wer
^ÄtSu^gÄerh,n: Damit ^ WidldSe WdChe PHILOSOPHIE UND MLIGIONSPHILOSOPHIE
schre,?" Kab,JnCttstÜ,ck reformierter Frömmigkcitsgeschichts- Bochenski, I M Prof ■ Grundriß der Logistik. Aus dem Französ.
s*rubung verdient die vierte Untersuchung genanntzu wc- übers ^^'^ " A Mcgnne. a„ £rwci, Aufl.
aen Anbetung Gottes im Geist und m der Wahrheit. Es ist Paderborn. sdlöni h 1962. ,4, g. gr. g«. DM 12.-.
geben ml8 iH £ ""S" ^A^V. ftü^ -5! Ä Bei der Anzeige eines logistischen Lehrbuchs in einer theo-
fon der Dur^° rg h'Vn V, 7* "'^"^/X- ,0gisdlen Literaturzeitung muß von der grundsätzlichen Frage
miertcr r ^U'lrUng U"d DurAsftzu"?,der $T r £-[ a ^gegangen werden was die Logistik mit der Theologie über-
"«? ErAcntt"d,enStgcSta,tunS in.de: W^naA ^Elnfflht^ haup^u" tun hat und was es auf sich hat, wenn Menne im
inZ%T:SS v" m S n llru a- Vorwo» schreibt: daß die Beherrschung, zumindest die Kennt-
tion der Ausfi h ^"/"^oller Beitrag zur Interna njs ^ föf phi]osophen> MarhematiUer
fern nl „" IT™ Z™ *'SP? 5 u „ n,s- Und Naturwissenschaftler, ja, auch für den Juristen und Theoland
selbsT ver£ r S ^ ^ HK m Se'nem UrSprUngS logen unumgänglich sein (wird) als das moderne Rüstzeug
Allr, i„ 1 .V ,, j. ,,«d exal<ten Denkens" (S. 5, vgl. S. 81 u. 87). Das ist besonders im
Ergcbn sZ La n Icrdlene" Hollwegs Untersuchungen und ^ ^ ^ katholische Theol0gie gesagt (vgl. S. 14:
die ErforL Bca*tung- Sic sind durchaus dazu angetan, djc erfolgreich angewandt.....selbst auf Meta-
blidtrtjUS Stid,tC ThCOl0gie i" Hu ^ - ' • «thoLe Theorie . . ."). Aber auch auf
CorrLnl ^UmSiahr anzur^en und zu ^üdlt^ protestantische Theologen übt die Logistik - wie der Rez.
'851- S.98, z'i v n ^nm22?' Zf- Kawerau. S 91. Anm. 12 • hinzufügen möchte - eine erstaunliche Anziehungskraft aus.
clarandam, 2.3 yT Jk«^ « , ^ *T" vL5J 't'in, Warum ? Vielleicht kann man folgende Ursachen zusammen-
Anm.46: „ist" streichen. S 193 AnmLi« Mlfltw Abs. 3, sollen und zunächst von hier aus einige Aspekte auf das Buch
Z. 1: nordwestlich. S. 80: Daß die Augustana nur von einem'„impro- von Bochenski werfen.