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Ausgabe: | 1960 |
Spalte: | 561-578 |
Autor/Hrsg.: | Michaelis, Wilhelm |
Titel/Untertitel: | Joh. 1,51, Gen. 28,12 und das Menschensohn-Problem 1960 |
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üßonatsfdjrift für Das gefainte (Bebtet Der Cljeologie und flUltajonisäJtffenftijaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Hainack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG
NUMMER 8
Spalte
Joh. 1,51, Gen. 28,12 und das Menschensohn
-Problem. Von W.Michaelis . . . . 561
Blomgren, S.: Eine Echtheitsfrage bei Opta-
tus von Mileve (H.-D. Allendorf)...... 598
de Boer, P. A. H.: Second-Isaiah's Message
(K. Koch)................. 587
Bornkamm, O.: Das Ende des Oesetzes
(Oesammelte Aufsätze I) (O. Michel) .... 592
— Studien zu Antike und Urchristentum
(Oesammelte Aufsätze II) (O. Michel) .... 592
Cerfaux, L., et J. Tondriau: Le culte des sou-
verains dans la civilisation Greco-Romaine
(E. Stauffer)................ 580
Cesbron, O.: Albert Schweitzer. Begegnungen.
Übers, v. K. Rauch (R. Orabs)....... 617
Chadwick, II., s. Knox, W. L........ 589
Craig, S. O., s. Warfield, B. B........ 603
Dostojevskii, F. M.: Pis'ma IV: 1878-1881,
red. A. S. Dolinina (K. Onasch)....... 615
Edwien, A.: Idlkampen i det blbelske guds-
bilde (O. Hornig).............. 618
Ermecke, O.: Zur ethischen Begründung der
Todesstrafe heute (P. Althaus)....... 622
Fast, H.: Heinrich Bullinger und die Täufer
(O. E. Strasser)............... 601
Frör, K.: Das Zeichnen im kirchlichen Unterricht
. 3. Aufl. (C. Rietschel)......... 625
|Q ei Bier-Fes tschrif t:| Um Diaspora-Dienst
und Diaspora-Fragen, hrsg. v. P. W. Qenn-
rich (H. Bornkamm)............ 577
Qennrich, P. W., s. Oeißler-Festschrift ... 577
Hamann, I. O.: Sämtliche Werke, hrsg. v. J.
Nadler. V. u. VI. (H. Urner)....... 604
85. JAHRGANG
Spalte
H au ß, F., u. H. O. Zier (Hrsg.): Die Kirchenordnungen
von 1556 in der Kurpfalz und in
der Markgrafschaft Baden-Durlach (F. Haufe) 603
Hebrew Union College Annual Vol. XXVIII
(H. Bardtke)................ 583
Henry, C. F. H.: Evangelical Responsibility
in Contemporary Theology (O. Voigt). . . . 623
— Christian Personal Ethics (O. Voigt) .... 623
Hermelink, J.: Kirchen in derWelt
(E.Schott)................. 612
Jannasch, W.: Reformationsgeschichte Lübecks
vom Petersablaß bis zum Augsburger Reichstag
(R. Stupperich)............. 602
Kelly, J. N. D.: Early Christian Doctrines
(C. Andresen)............... 597
Kimball, R. C, s. Tillich, P......... 617
Knox, W. L.: The Sources of the Synoptic
Oospels. II, ed. by H. Chadwick (H. Oreeven) 589
Mehl, R.: De l'Autoriu! des Valeurs
(N.H.See)................. 620
Nadler, ]., s. Hamann, J. 0......... 604
Niemöller, W. (Hrsg.): Die zweite Bekennt-
nissynodeder Deutschen Evangelischen Kirche
zu Dahlem (O.Jacobi)........... 608
Peterson, P. M.: Andrew, Brother of Simon
Peter (C. Schneider)............ 593
Plessis, P. J. du: TEAEIOS. The Idea of
Perfection in the New Testament
(F.-W. Eltester)............... 594
Rauch, K., s. Cesbron, 0.......... 617
Schauf, H.: De Corpore Christi Mystico sive
de Ecclesia Christi Theses. Die Ekklesiologie
des Konzilstheologen Clemens Schräder S. J.
(O. Semmelroth).............. 613
AUGUST 1%0
Spalte
Schütte, H.: Um die Wiedervereinigung im
Olauben. 2. Aufl. (O. Holtz)........ 610
Segelberg, E.: Masbütä (H.-M.Schenke) . . 581
Theologisches Jahrbuch 1959 (E.Schott) 578
Thielicke, H.: Vom Schiff aus gesehen
(O. Holtz)................. 579
Tillich, P.: Theology of Culture, ed. by R.C.
Kimball (W. Koepp)............ 617
Tondriau, J., s. Cerfaux, L......... 580
Warfield, B. Ii.: Calvin and Augustine, ed.
by S. O. Craig (R. Lorenz)......... 603
Zier, H. O., s. Hauß, F............ 603
Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:
Inman, D.: Die Erwählungslehre in der
gegenwärtigen Theologie.......... 627
Konrath, E.: Exegese und Inspiration bei
J. Ch. K. v. Hofmann........... 628
Von Personen:
Zum siebzigsten Oeburtstag Walther
Eichrodts (E. Jenni).......... 629
Bibliographie Walther Eichrodt (E. Jenni) 629
Zei tschrif tenschau:
Mitropolia Ardealului............ 633
Neue Bücher................ 637
Joh. 1,51, Gen. 28,12 und das Menschensohn-Problem
Von Wilhelm Michaelis, Bern
Die Menschensohn-Aussagen des Johannesevangeliums, an
sich nicht dicht beieinander stehend (wie etwa die Paraklet-Aus-
sagen), sondern sich mit insgesamt 12 Belegen über eine ganze
Anzahl von Abschnitten verteilend, finden sich gleichwohl nur
innerhalb der Kapitel 1—13 und fehlen somit in den Abschieds-
feden (und in dem dann noch folgenden Stoff). Diese Verteilung
könnte ein statistischer Zufall sein; doch wird es richtiger sein,
n|cht mit einem solchen Zufall zu rechnen'. Dann aber bedeutet
dies zugleich, daß die Verteilung der Menschensohn-Aussagen
über das Johannesevangelium durchaus geplant sein dürfte, dies
In dem Sinn, daß der Evangelist, wenn er von einer „Menschensohn
-Thematradition"2 abhängig gewesen ist'1, sich weder durch
deren Verwertbarkeit oder Nicht-Verwertbarkeit (darin, daß sie
sich nicht unmittelbar in die Abschiedsreden übernehmen ließ) den
'n Aussicht genommenen Aufbau seines Evangeliums hat stören
') Vor allem dann liegt kein Anlaß vor, das Fehlen des Menschen-
'onn-Begriffs in den Abschiedsreden für belanglos zu halten, wenn Siegfried
Schulz, Untersuchungen zur Menschensohn-Christologie im
■•onannescvangelium, 1957, mit der Beobachtung im Recht sein sollte,
innerhalb der Abschiedsreden die „Paraklet-Thematradition" und
djc ..Wicdcrkunft-Thcmatradition" als Weiterführung bzw. Ersatz der
••Menschcnsohn-Thematradition" zu gelten haben.
_ ") Der Ausdruck, der hier einfach übernommen sei, stammt von
^nulz, für den er ebenso wie die entsprechenden Bezeichnungen „Paraklet
-Thematradition" usw. Exponent der von ihm vertretenen thema-
Kesdiichtlichcn Methode ist. Vgl. die Besprechung von Christian Maurer
vorigen Jahrgang Sp. 54—56.
") Den Nachweis, daß dies zutrifft, hat Schulz m. E. geliefert.
lassen, noch daß er diese Tradition — ungeachtet aller Überarbeitung
— so stark verändert hat, daß ihre Verwendung seinen
Aufbau hätte verdecken müssen. In diesem Fall sollte ebenso
wichtig wie der Umstand, daß die letzte Menschensohn-Aussage
in 13, 31 f. steht und ihr keine weitere mehr folgt, der Umstand
sein, daß die erste Menschensohn-Aussage in 1,51 begegnet.
Gerade als erster Beleg wird 1,51 besondere Beachtung verlangen
dürfen. Je eindrücklicher dem aufmerksamen Leser die bis
ins Einzelne wohlüberlegte Komposition des Johannesevangeliums
sich erschließt, desto mehr wird er mit einer Bedeutsamkeit gerade
des ersten Vorkommens des Menschensohn-Begriffs rechnen4
, und auf keinen Fall wird er diese Stelle als weniger wichtig
4) Das jeweils erste Vorkommen eines Begriffs oder Themas wird
auch sonst nach der Intention des Evangelisten vom Leser zu beachten
sein. Etwa, daß er in 2, 11 die Reihe der Semeia zu zählen beginnt (und
damit in 4, 54 sogar noch fortfährt), dürfte im Dienste der Hervorhebung
der Siebenzahl der Semeia stehen. Daß semitische Vokabeln wie
in 1,38.41 beim ersten Vorkommen übersetzt werden, mag nicht weiter
überraschen und als selbstverständlich hingenommen werden. Immerhin:
denkt man an die zahlreichen Fälle, in denen in den Evangelien Angaben
6päter eingeordnet werden, als wir erwarten würden (z. B. Mark.
5, 42 das Alter von Jairi Töchterlein), verdient die sorgsame Verwendung
der Übersetzungen doch eine gewisse Beachtung. Daß diese stets
nur beim ersten Vorkommen stehen und dann nicht wiederholt werden
(Joh. 4,25 kann wohl nicht als eigentliche Wiederholung von 1,41 angesprochen
werden), zeigt zugleich, in welchem Maße der Evangelist
mit der Aufmerksamkeit seiner Leser rechnet.
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U. ■!? 7(33.