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Ausgabe: | 1949 |
Spalte: | 641-648 |
Autor/Hrsg.: | Nygren, Anders |
Titel/Untertitel: | Christentum und Recht 1949 |
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Cijeologtftye Ctteraturj dtung
i^onatsifttirfft für i)a$ gefamte (Bebtet Der Cijeologte und töeliötonsfoWenfdtiaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR LIC. KURT ALAND, HALLE-BERLIN
NUMMER 11
Spalte
Christentum und Recht. Von Anders
Nygren ............................ 641
Vilhelm Grenbech. Von S0ren Holm____ 647
Stand und Aufgaben christlich-archäologischer
Forschung. Von Klaus Wessel 655
Weltbild und Glaube im Atomzeitalter.
Von H. H. Schrey.................... 665
Das Gespräch: Glauben und Wissen
Der Mensch zwischen Naturwissenschaft
und Theologie. Eine Thesenreihe. Von Gerhard
Oloege ........................ 671
Wissenschaftliche und religiöse Weltbetrachtung
. Von Albrecht Oepke....... 673
Wissen und Glauben. Ein Votum des
Christlichen Kulturkreises Westfalen.... 679
Glauben und Wissen. Ein Votum der Arbeitsgemeinschaft
Evgl. Akademie Westfalen
................................. 679
Aland: Apologie der Apologetik (Doerne).. 691
Bea: Die neue lateinische Psalmenübersetzung
(Allgeier) ..................... 681
Benz: Das Studium der Kirchengeschichte
(in: H. Frick, Einführung in das Studium
der Theologie) (Wessel)................ 665
Bettini: Frühchristliche Malerei und frühchristlich
-römische Tradition bis ins Hochmittelalter
(Wessel).................... 663
Cecchelli: La cattedra di Massimiano e altri
avori romano-orientali (Wessel)......... 661
The Church and ihe Atom (Schrey)....... 670
74. JAHRGANG
Spalte
Davies: Theology and the Atomic Age
(Schrey) ............................. 670
Denkhaus: Rudolf Alexander Schröder
(Doerne)............................. 695
Devreesse: Essai sur Theodore de Mops-
veste (Altaner)........................ 683
The Era of Atomic Power (Schrey)........ 668
Feckes: Das Verhältnis von Natur und
Übernatur (Bartsch)................... 694
Oerke: Das heilige Antlitz. Köpfe altchristlicher
Plastik (Wessel)................. 658
— Christus in der spätantiken Plastik
(Wessel).............................. 658
— Licht im Tode. Das heilige Antlitz in der
spätantiken Grabmalerei (Wessel) ...... 662
— Die christlichen Sarkophage der vorkon-
stantinischen Zeit (Wessel) ............. 658
— Die Zeitbestimmung der Passionssarkophage
(Wessel)........................ 659
Goldammer: Christliche Archäologie (in:
H. Bornkamm, Grundriß zum Studium der
Kirchengeschichte) (Wessel)............ 665
Jahrbuch, Kirchliches, für die Ev. Kirche in
Deutschland 1933—1944 (Fresenius)..... 690
Kollwitz: Oströmische Plastik der theodo-
sianischen Zeit (Wessel)................ 658
Küppers: Die Stimme des Christen
(Knevels) ............................ 695
Liber Psalmorum cum Canticis Breviarii Ro-
mani (Allgeier)........................ 682
Lovejoy: Essays in the History of Ideas
(Beth)............................... 693
NOVEMBER 1949
Spalte
Lucchesi Palli: Die Passions- und Endszenen
Christi auf der Ciboriumsäule von
San Marco in Venedig (Wessel)......... 659
Micklem: The Labyrinth (Schrey)........ 695
Morath: Die Maximianskathedra in Ra-
venna (Wessel)........................ 661
Otto: Pestalozzi (Schlemmer)............ 689
Schroeder: Verstehest du auch, was du
liesest? (Doerne)...................... 696
Schwarz: Weltbild und Weltgeschichte
(Schrey) ............................. 667
Solowjow: Drei Gespräche (Stupperich).. 692
Uehli: Die Mosaiken von Ravenna2 (Wessel) 664
Vööbus: Einiges über die karitative Tätigkeit
des syrischen Mönchtums (Dörries).. 684
Wattenbach-Holtzmann: Deutschlands
Geschichtsquellen im Mittelalter 1, 1—4
(Dörries)............................. 685
Wenzel: Wandlung der Herzen (Mulert)... 694
Wunderle: Das geistige Antlitz der Ostkirche
(Stupperich).................... 692
Ziegler: Gregor VII. und der Kijewer Großfürst
Izjaslav (Stupperich)............. 693
Berichte und Mitteilungen:
„Eilebeute" (Morenz).................. 697
Um die Geltung des Wortes Gottes
(Bellardi)............................. 699
Mitteilung des Evangelisch-Sozialen Kongresses
.............................. 702
Bibliographie:
Die Veröffentlichungen des Päpstlichen
Bibelinstituts seit 1935 ................ 703
Daß das Christentum seit alters her eine außerordentliche
Bedeutung für das Rechtsbewußtsein und das Rechtsleben
unter uns gehabt hat und immer noch hat, dürfte niemand bestreiten
wollen. „Christus ist der Erste in unserm Gesetz" —
so heißt es in einem unserer schwedischen mittelalterlichen Gesetzbücher
. Und wenn die Staatsmänner der Gegenwart die
Grundlinie für eine neue und, wie man hofft, gerechtere Weltordnung
finden wollen, so weisen sie gern in ihren Proklamationen
auf christliche Grundsätze hin. Aber auch in weniger
pathetischem Zusammenhang geht der Gedanke an das Recht
gern in der Richtung hin zum Christentum. Das Christentum,
die Grundsätze des Christentums sind ein Faktor, mit dem
man rechnen muß, wenn nicht etwas Wesentliches in unserer
Gesellschaft verloren gehen soll. In der Verwirrung, die gegenwärtig
in der Sphäre des Rechts herrscht, ist dies ein Zeichen,
das zu Hoffnungen berechtigt.
Die Frage „Christentum und Recht" kann von verschiedenen
Gesichtspunkten aus betrachtet werden. Es sind besonders
drei Probleme, die sich hier vordrängen, i. Welche
Bedeutung hat das Christentum für die Gründung und Auf-
rechterhaltung der Rechtsidee überhaupt ? Es handelt sich also
hier um den eigentlichen Rechtsbegriff als solchen. Man könnte
es auch so ausdrücken, daß es sich um „die Kategorie des
Rechts" handelt. Hat das Christentum eine Bedeutung für
sie ? 2. Zum zweiten begegnet uns die Frage, welchen Beitrag
hat das Christentum zu geben, wenn wir in concreto danach
Christentum und Recht
Von Anders Nygren, Lund
fragen, was recht und unrecht ist? Also, welche Bedeutung
hat das Christentum für die eigentliche Rechtsauffassung
unter uns ? 3. Aber die Frage „Christentum und Recht" kann
noch eine dritte Bedeutung haben: wie steht das Christentum
und wie steht die christliche Kirche rein praktisch gesehen zu
all dem Unrecht, das sich jetzt über die Welt ausbreitet ? Es
ist vielleicht vor allem diese letzte Frage, die es macht, daß
das Problem „Christentum und Recht" gerade gegenwärtig
erneute Aktualität erhalten hat. — Im Folgenden werden
wir Gelegenheit haben, jede dieser drei Fragen zu berühren.
Sie greifen ineinander ein und können nicht völlig voneinander
getrennt werden. Aber es ist ein Vorteil, von Anfang an
gesehen zu haben, daß es sich hier um drei verschiedene Probleme
handelt.
Die Welt befindet sich zur Zeit in einer akuten Rechtskiisis
. Wir haben es erlebt, daß der Staat, der der Vertreter
des Rechts sein sollte, der das Recht vor allem anderen auszuüben
hat, der Staat in seiner totalitären Form, als Förderer
dessen auftrat, was wenigstens einem großen Teil der Menschheit
als Ungerechtigkeit erscheint. Und wir erleben jeden Tag,
wie das Recht sich im Schwanken befindet. Die Worte des
Kirchenvaters Augustinus über die weltlichen Staaten als
große organisierte Räuberbanden hat eine ungeahnte Aktualität
in unserer eigenen Zeit erhalten. Es könnte nun vielleicht
naheliegen, diese Rechtslosigkeit, der Millionen und wieder
Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, als Ergebnis
641 642
Ü:B,TÜB.
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