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Ausgabe: | 1949 |
Spalte: | 513-528 |
Autor/Hrsg.: | Schrey, Heinz-Horst |
Titel/Untertitel: | Die Luther-Renaissance in der neueren schwedischen Theologie 1949 |
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Cljeologtftye iUteraturjettang
Ißonatsfdinft für öa;5 gefamte (Bebtet der €l)eo!ogte und lUligionsunffenfäjaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR LIC. KURT ALAND, HALLE-BERLIN
NUMMER 9_
Spalte
Die Luther-Renaissance in der neueren
schwedischen Theologie. Von Heinz-
Horst Schrey........................ 513
Die aramäische Vorgeschichte unserer
Evangelien. Von Joachim Jeremias... 527
Größe und Grenzen des Humanismus.
Von Rudolf Alexander Schröder....... 531
Aulen: Church, Law and Society (Schrey) 523
Black: An Aramaic Approach to the Oos-
pels and Acts (J. Jeremias)............. 527
Pring: Forhällandet mellan tro och gärningar
inom luthersk teologi (Schrey) ......... 519
uiem: Luthers Predigt in den zwei Reichen
(Eiert)............................... 546
u'6trich: Le Renouveau biblique (Jelke) . 561
Dilschneider: Oegenwart Christi.
(Delekat) ............................ 554
v- Engeström: Förlatelsetanken hos
Luther och 1 nyare evangelisk teologi
(Schrey)............................. 516
bischer: Die Völkerwanderung im Urteil
der zeitgenössischen kirchlichen Schriftsteller
Qalliens unter Einbeziehung des
heiligen Augustinus (v. Campenhausen) .. 543
74. JAHRGANG
Spalte
Josefson: Luthers lära om dopet (Schrey) 525
— Oedmjukhet och tro — en studie 1 den
unge Luthers teologi (Schrey)........... 525
— Den naturliga teoiogins problem hos
Luther (Schrey)....................... 520
Kornemann: Weltgeschichte des Mittelmeer
-Raumes. I. (B. v. Heiseler)........ 544
Kunzelmann: Einführung in den gregorianischen
Choral. 2. Aufl. (Dohmes)..... 563
Lewis: The Creator and the Adversary
(Beth)............................... 559
Lindroth: Försoningen — en dogmhisto-
risk och systematisk undersökning(Schrey) 516
Luther Deutsch. Bd.9: Tischreden (Althaus) 546
[Luther]: The Martin Luther Christmas
Book (Preuß)......................... 548
N i e m ö 11 e r: Gottes Wort ist nicht gebunden
(Fresenius)........................... 550
— Kampf und Zeugnis der Bekennenden
Kirche (Fresenius)..................... 550
Pascher: Theologie des Kreuzes (v. Loe-
wenich).............................. 561
Schlink: Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften
. 2. Aufl. (Lau)........ 552
SEPTEMBER 1949
Spalt«
Sjöstrand: Satisfactio Christi. En Studie 1
den lutherska orthodoxiens försoningslära
(Schrey)............................. 517
Stier: Leitfaden für kirchenmusikalische
Arbeit (Söhngen)...................... 562
Törnvall: Andligt och världsligt regemente
hos Luther (Schrey).................... 520
Valjavec: Der Josephinismus (Steinacker) 548
Vööbus: Les messalliens et les reformes de
Barcauma de Nisibe dans l'eglise perse
(v. Campenhausen).................... 545
W i n g re n: Luthers lära om kallelsen (Schrey) 520
Von Personen:
In memoriam Andreas Evaristus Mader
(Thomsen)............................ 563
Berichte und Mittellungen:
Noch einmal: Velut ille ad Rombum
(Schott)............................. 563
Preisausschreiben der Studiengemeinschaft
der Ev. Akademie in Deutschland...... 565
Mitteilung der Kirchl. Hochschule Berlin 566
Bibliographie:
Schweizer theologische Bücher 1948 ..... 566
Die Luther-Renaissance in der neueren schwedischen Theologie
Von Heinz-Horst Schrey, Tübingen
Die Reihe der Luther-Studien der sog. Luther-Renaissance1
wird von Einar Bill in g mit einer Arbeit über Luthers
Staatslehre ,, Luthers lära om staten i dess samband med hans
^-'forinatoriska grundtankar och med tidigare kyrkliga läror i"
U900) eröffnet. Sie war die Fortsetzung einer Arbeit von
Sundelin, der 1880 über Luthers Sozialethik gearbeitet
"jätte, aber nur bis zur Familie gediehen war. Daß ein schwedischer
Forscher die Arbeit des Vorgängers aufgreift und fortsetzt
, ist ein Zeichen für die außerordentlich starke Kontinuität
und den über die Generationen hinweg sich erhaltenden
.'"samnicnhang innerhalb der Theologie. Man wird vergebens
51 der schwedischen Theologie nach starken Brüchen suchen,
ach bewegten Neuanfängen und wilden Kämpfen, wie sie
°ch für die deutsche Theologie so bezeichnend sind. Diese
yontinuität ist zugleich Gabe und Gefahr der schwedischen
«eologie; Gabe, weil sie die Stetigkeit der kirchlichen Vereidigung
widerspiegelt, Gefahr, weil diese Ruhe die Ruhe
essen ist, der die Anfechtung nicht kennt.
k BIlling will rein historisch Luthers Gedanken darstellen
? 'hrern geschichtlichen Zusammenhang, glaubt jedoch, daß
^Uthers Gedanken auch für die Gegenwart Aktualität haben.
'l,!u Lutherjubiläum 1917 erscheinen von Billing zwei Luther-
Kettenkschriften „Luthers storhet" (Luthers Größe) und
t,?V7"r1521- Ett bidrag tili frägan om Luthers religiösa och
ologiska utvecklingsgäng" (1517—1521. Ein Beitrag zur
, age nach Luthers religiösem und theologischem Entwick-
y '.'pgang). Billing glaubt, daß Luther sich 1517 noch nicht
so 1 Um rt'f°rmatorischen Standpunkt durchgerungen hatte,
5 "dern erst 1520 mit seiner Schritt „De captivitate" sich vom
apsttuni losringt. Allerdings meint Billmg, daß das Verhält-
s Von gegenwärtiger persönlicher Glaubensgewißheit und zu-
Abkürzungen:
STK = Svensk teologisk kvartalskrift.
UUA m Uppsala Universitets Arsskrift.
513
künftiger Erlösung bei Luther schon von Anfang an feststeht,
sich aber später mit größerer Konstanz und Kraft geltend
macht.
Im Gegensatz zu Billing kommt sein Kollege von der
Fakultät in Uppsala, N. J. Göransson, in seinem Buch
„Luthers reformation. Historisk-psychologisk trosskildring"
(Luthers Reformation. Historisch-psychologische Glaubensschilderung
) 1920 zu der Auffassung, daß der Durchbruch bei
Luther sich in den Jahren 1512—1513 vollzogen haben muß.
Er geht dabei von Luthers eigenem Urteil in der Vorrede zu
einer Ausgabe seiner Schriften vom Jahr 1545 aus, in der er
davon spricht, daß er im siebenten Jahr seines Bibelstudiums
die entscheidenden Einsichten gewonnen habe. Rechnet man
von Luthers erster Bekanntschaft mit der Bibel im Kloster
an, so kommt man auf das Jahr 1512/13, also die Zeit der
ersten Psalmenvorlesung. Göranssons Lutherinterpretation
zeichnet sich durch ein feines psychologisches Verständnis und
guten historischen Sinn aus.
Auch Nathan Söderblom hat verschiedene Studien
Luther gewidmet. 1919 schreibt er eine Studie über „Humor
och melankoli och andra Lutherstudier", nachdem aus dem
Jahr 1893 schon eine Arbeit über „Luthers religion" vorliegt.
Söderblom kommt immer wieder auf die lutherische Glaubenshaltung
als die für ihn bestimmende zurück in seinem ganzen
Schrifttum. „Luther hat mit unvergleichlichem Reichtum und
Klarheit eines „Christenmenschen Verkehr mit Gott" geschildert
entsprechend der Eigenart der Offenbarungsreligiou im
Gegensatz zu der sublimen Unendlichkeitsmystik. Glaube und
Trost sind der Ausdruck für das Persönlichkeitsverhältiiis"
(Uppenbarelsereligion. 2. Aufl., 82).
Stark von der Ritschlschcn Fragestellung ist die Zeichnung
des lutherischen Glaubensbegriffs bei dem Luuder Theologen
M. Pfannenstill beherrscht. In seiner Schrift „Luthers
tro säsom förtrösten och kunskap" (Luthers Glaube als Trost
und Erkenntnis) 1918, kommt er zu keinem deutlichen Ent-
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