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Ausgabe:

Juni/2021

Spalte:

511–528

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Hendrik Höver

Titel/Untertitel:

Diakoniewissenschaft – quo vadis?

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven

eines nur scheinbaren »Orchideenfaches«

I Einleitung

Diakonie als »Wesens- und Lebensäußerung der Kirche«1 hat eine wachsende Breitenwirkung in die Gesellschaft hinein und in ihrer »Größe« die schrumpfende verfasste Kirche längst überflügelt. So stellt etwa Ulrich H. J. Körtner jüngst in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT fest:

»Die Kirche der Zukunft soll vor allem diakonisch sein. Nun ist die Diakonie zweifellos ein Aushängeschild der Kirche, das freilich nicht durch die sinkenden Kirchensteuern, sondern im Wesentlichen durch die öffentliche Hand finanziert wird. Das christliche Profil unternehmerischer Diakonie oder gar ihre Kirchlichkeit ist inzwischen jedoch bis in das Arbeitsrecht hinein umstritten. Die Kirche ist noch bestenfalls die Hintergrundorganisation der Diakonie. Wenn sie aber immer weiter schrumpft und ihre biblisch begründete Identität verliert, was macht dann noch die Kirchlichkeit der Diakonie aus?«2

Man mag diese Einschätzung theologisch teilen oder nicht: In jedem Falle quantitativ korrekt beschrieben scheinen die von Körtner skizzierten Entwicklungslinien: Während die Kirchenmitgliedszahlen deutlich sinken, ist die rein wirtschaftliche Bedeutung der Diakonie im deutschen Sozialstaat kaum zu überschätzen: Allein in der Diakonie in Deutschland unterstützen über eine halbe Million hauptamtliche Mitarbeitende zusammen mit ca. 700.000 Ehrenamtlichen bzw. Freiwilligen in über 30.000 Einrichtungen rund zehn Millionen Menschen in verschiedensten Lebensbereichen.3

Angesichts solcher Zahlen stellt sich die Frage, wie Diakonie mit einem ihr eigenen »christlichen Profil […] oder gar ihrer Kirchlichkeit«4, wie Körtner schreibt, wirken soll. Mit Blick auf das Fach Diakoniewissenschaft, dessen Gegenstand5 die diakonische Praxis ist, mit seinen historischen Wurzeln im deutschen Protestantismus, führt diese aktuelle Entwicklung einer größer werdenden Schere zwischen Kirche und Diakonie hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit zur quo vadis-Frage, d. h. wie Diakonie in Zukunft akademisch und wissenschaftlich-theologisch repräsentiert und reflektiert wird. Angesichts der damit einhergehenden Fülle von Praxisherausforderungen müsste Diakoniewissenschaft, auch genannt Diakonik6, sich als angewandte interdisziplinäre Bezugswissenschaft diakonischer Praxis vor Nachfrage nicht retten können.

Das Gegenteil scheint aber derzeit etwa an den theologischen Fakultäten der Fall: In der Fremdwahrnehmung wird Diakoniewissenschaft wenig schmeichelhaft als »Orchideenfach«7 bezeichnet. Und in der Selbstwahrnehmung sieht sich Diakoniewissenschaft mit nur zwei eigenständigen, diakoniewissenschaftlich-uni-versitären Instituten in Heidelberg und Bethel als unzureichend etabliert angesichts der enormen Zahl diakonischer Einrichtungen in Deutschland, die bis heute eben nicht nur von Be­triebswirten, sondern von Theologinnen und Theologen geleitet werden. Annette Noller diagnostiziert ein »mittlerweile zum Dauerzu-stand gewordenes Defizit diakoniewissenschaftlicher Forschung, das schon in der Gründergeneration im 19. Jahrhundert als Forschungsdesiderat formuliert wurde«8.

Bereits 1883 hatte Theodor Schäfer dieses Wissenschaftsfach »als jüngsten Zweig am Baum der theologischen Wissenschaft« be­schrieben und konstatiert: »[…] Die Forderung nach einer eigenen Disziplin ›Diakonik‹ ist erst wenige Jahre alt. Somit ist es erklärlich, wenn deren Existenzrecht und Lebensfähigkeit noch keineswegs allseitig zugestanden wird und vielleicht noch wenig gesichert scheint.«9 Verwunderlich ist, dass sich fast 100 Jahre später wenig geändert zu haben scheint, wenn Jürgen Albert und Paul Philippi 1981 feststellen, Diakoniewissenschaft sei »noch immer in den Anfängen«10. Noch erstaunlicher scheint, dass auch heute akademisch weiterhin zu gelten scheint: »Diakoniewissenschaft [ist] im Werden«11 und ihre Verortung als Teildisziplin der Praktischen Theologie ist »strittig und bis heute wenig erfolgreich«12 – 173 Jahre nach Johann Hinrich Wicherns Stegreifrede auf dem Wittenberger Kirchentag und in einer aktuellen Situation, in der systematische Theologen wie Ulrich Körtner der Diakonie als »Aushängeschild der Kirche« attestieren, ebendiese in Sichtbarkeit und Bedeutung zu überflügeln.

Wie lässt sich dieser ambivalente Stand einer sich fortwährend konstituierenden Wissenschaft beschreiben, die sich in ihrer akademischen Relevanz und Verortung in Frage gestellt sieht, obwohl sie eine Branche abdeckt, die in ihrer schieren Größe in Deutschland einmalig ist? Kurzum: Diakoniewissenschaft quo vadis?

Zur Klärung dieser Fragen ist es das Ziel dieses Aufsatzes, zu­nächst den Ist-Stand der Diskussion um die deutschsprachige Diakoniewissenschaft im Kontext ihrer historischen Entwicklung darzulegen. Anschließend soll am Beispiel eines aktuellen virulenten Orientierungsbedarfes aus der Praxis – namentlich die rechtlichen Anfragen an das kirchliche Arbeitsrecht – der diakoniewissenschaftliche Identitätsdiskurs reflektiert werden, um schließlich über neuere Forschungsansätze zum »Soll« für einen anwendungsorientierten und profilierten Zugang zur Diakoniewissenschaft zu gelangen.

II Versuch einer Verortung akademischer Diakoniewissenschaft und ihrer Entwicklung


Diakoniewissenschaft hat historisch immer wieder um die Frage ihrer Verortung und ihres Rezeptionsmangels seitens der Theologie gerungen. Dabei reicht der Wunsch und Bedarf der Praxis an wissenschaftlicher Begleitung in die Gründungszeit moderner or­ganisierter Diakonie zurück: Da schon für Johann Hinrich Wichern die wissenschaftliche (Selbst-)Reflexion zu den Prämissen seines Tuns gehörte, verwundert es nicht, dass sich historisch analog zur Entwicklung der Praktischen Theologie eine »Wissenschaft der Inneren Mission« entwickelte.13 Dieser neue Wissenschaftszweig ließ sich aber zwischen Praktischer Theologie (Poimenik) und Systematischer Theologie (Sozialethik) disziplinär nicht eindeutig zuordnen.14 Obwohl Diakonie in der Rechtsform freier bürgerlicher Vereine abseits der verfassten Kirche gegründet wurde, war für Wichern klar, dass eine diakonia, die sich als Dienst am Nächsten in Jesus Christus offenbart, als eine Ausdrucksform von Kirche in besonderer Weise für alle Menschen erfahrbar wird als »Signatur der Christenheit«15. Diakonie-Theologie wird seit Wichern von den Gründervätern und -müttern der Diakonie selbst betrieben und nicht initiiert von theologischen Fakultäten.

»Das Verhältnis von universitärer Theologie und Diakonie war weitgehend durch wechselseitige Indifferenz geprägt. Die Innere Mission entwickelt sich in Frontstellung zur akademischen Theologie. Die neuere wissenschaftliche Theologie blieb umgekehrt weiterhin diakonievergessen.«16

Auch wenn die Beziehung zwischen akademischer Theologie und diakonischer Praxis von Beginn an nicht unproblematisch scheint, kommt es Anfang des 20. Jh.s zu einer gewollt universitären Verortung: Nachdem 1925 auf katholischer Seite das Institut für Caritaswissenschaften in Freiburg ins Leben gerufen wurde, fand die Gründung des protestantischen Äquivalents 1927 in Berlin statt: Das »Institut für Sozialethik und Wissenschaft der Inneren Mission«. Bis zur Schließung 1938 durch die Nationalsozialisten war die theologische Bezugswissenschaft die Systematische Theologie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird an diese Tradition in Heidelberg angeknüpft. Das 1954 gegründete Institut für Diakoniewissenschaft (DWI) etabliert das Fach im universitären Kontext der jungen Bundesrepublik. In Ostdeutschland kann Diakoniewis-senschaft u. a. mit Reinhard Turre in Halle verbunden werden.17 In Heidelberg ist die Verknüpfung von Kirche und Diakonie nicht nur in der Gründung des Instituts angelegt, sondern auch in den ersten Publikationen sichtbar, die das diakonische Amt der Kirche und die Quellen der Diakonie behandeln.18

Während einige Lehrstühle an theologischen Fakultäten bis heute immer wieder diakoniewissenschaftliche Arbeitsbereiche und Schwerpunkte19 entwickeln, stellt das Fach bei anderen einen »weitgehend vernachlässigten Bereich«20 dar. Joachim Walter attestiert folglich der »akademischen Theologie durchaus Praxisferne im Sinne einer Distanz zur Diakonie«21.

Alles andere als praxisfern war der diakoniepolitische Impuls von Eugen Gerstenmeier in der Nachkriegszeit: In der damaligen Not war diakonische Hilfe unmittelbar erfahrbar in Form des 1945 gegründeten Hilfswerks der verfassten Kirche. Gerstenmeier stand für ein sozialpolitisches Programm der »gestaltenden Liebe« –»Wi­chern zwei« genannt. War Diakonie traditionell auf die Linderung der Not des Einzelnen fokussiert, sollte sie nun auch auf Sozialpolitik ausgerichtet sein.

»Während Wichern noch Geist und Kraft dafür aufwenden mußte, um die Innere Mission vor der Verkirchlichung zu bewahren, mußten umgekehrt in unserer Zeit Bemühungen unternommen und Formen gefunden werden, um die Zuständigkeit der Kirche für ihre Diakonie auch in organisatorisch unmittelbarer Weise wieder zum Ausdruck zu bringen.«22

Diakoniewissenschaftlich entbrannte an dieser Ausrichtungsfrage eine Kontroverse um einen engeren oder weiteren Diakoniebegriff.23 Während der Sozialethiker Heinz-Dietrich Wendland24 Diakonie auf die Gesellschaft als Ganze bezog, war Herbert Krimm25 der Ansicht, »Diakonie [steht] unter Urheberschutz«26 und ist in erster Linie für Menschen in Not da.

Was beiden Positionen gemeinsam und typisch für die Diakoniewissenschaft jener Zeit war, war eine intensive theologische Begründungsarbeit von Diakonie, entweder über exegetische (auf das Neue Testament bezogene) oder dogmatische (vor allem chris-tologische) Beiträge. In der Diakoniewissenschaft schlug sich zum einen die vertiefte neutestamentliche Exegese diakonischer Schlüsseltexte im Gefolge Rudolf Bultmanns nieder und zum anderen war prägend, dass Karl Barth seine Theologie christologisch ausrichtete, was christologische Begründungen von Diakonie nach sich zog. Am DWI wurde in der Folge eine christozentrische Diakonie27 von Paul Philippi28 vertreten, die in der Gemeinde verankert wurde, denn sie sei es, »die […] als congregatio Verantwortung übernimmt im Bereich sozialer Probleme und Notstände und Ungerechtigkeiten«29.

Daran anschließend war unter Theodor Strohm30 in Heidelberg ein Ansatz prägend, der, beeinflusst von der ökumenischen Bewegung der 1980er Jahre, sich an der Versöhnungslehre Karl Barths orientierte und damit Diakoniewissenschaft sowohl dogmatisch als auch kirchlich anschlussfähig machte. Strohm verstand »Diakonie als Versöhnung« und stellte den Begriff der »verantwortlichen Gesellschaft« ins Zentrum seiner sozialethischen Konzeption von Diakoniewissenschaft.31 Diese sozialethische Ausrichtung von Diakoniewissenschaft schlug sich auch in zahlreichen kirchlichen Verlautbarungen nieder, nicht nur, weil sie gut in die friedensbewegte Zeit passte, sondern auch, weil Strohm 1980–1998 Vorsitzender der Kammer für soziale Ordnung der EKD war. Alternativ zu christologischen Begründungen wurde Diakonie von Jürgen Moltmann vom Reich Gottes-Begriff ausgehend entwickelt und theo-logisch pointiert.32 Ebenso pointiert begründet Ulrich Bach Diakonie aus der Perspektive einer »realistischen« Anthropologie, die er biblisch-theologisch vom Gottesbild herleitet.33

Doch in der Diakoniewissenschaft wird die Vorrangstellung der Theologie gegenüber anderen Bezugswissenschaften sukzessive in Frage gestellt, vor dem Hintergrund einer sich ausdifferenzierenden diakonischen Praxis. Zunächst nahmen die evangelischen Fachhochschulen seit den 1970er Jahren die Tradition der Diakonenschulen und Ausbildungsstätten der diakonischen Ge­meinschaften auf und bildeten zahlreiche diakoniewissenschaftliche Lehrstühle mit starkem Praxisbezug und sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. Durch die Ausbildung der Berufsgruppe im Diakonat34 konzentriert sich Diakoniewissenschaft hier vor allem auf die »gemeindediakonische und sozialdiakonische Praxis in Diakonie und Kirche«35.

Erst seit den 1990er Jahren kommt als offensichtliche Bezugswissenschaft sozialstaatlichen Handelns zur Theologie die Ökonomie hinzu, die aber theologisch angesichts der überragenden Be­deutung ökonomischer Fragen im Tagesgeschäft diakonischer Einrichtungen wenig proportional Berücksichtigung fand oder gar kritisch-abweisend behandelt wurde. Auslöser waren die sich radikal verändernden ökonomischen Rahmenbedingungen diakonischer Praxis im Rahmen der tiefgreifenden Transformation des deutschen Wohlfahrtsstaates. Dies hatte gravierende Auswirkungen auf die Diakoniewissenschaften: Hatte Reinhard Turre36 1991 noch aus seiner profiliert ostdeutschen Erfahrung eine umfassende Diakonik vorgelegt, verloren diese Gesamtentwürfe der theologischen Begründung von Diakonie an Bedeutung und man verlegte sich auf anwendungsorientierte Theorien mittlerer Reichweite, begleitet von einer Grundsatzdebatte zum Verhältnis von Theologie und Ökonomie, die zu täglichen Problemen theologischer wie ökonomischer Vorstände diakonischer Einrichtungen wenig An­knüpfungspunkte zu bieten vermochte. Das unternehmerische Selbstverständnis der Diakonie wird bis heute unter der Chiffre »Ökonomisierung des Sozialen« kritisiert mit dem Vorwurf, dass Diakonie so ihre Identität und ihr Proprium verlieren kann.37 Die Diakonie-Denkschrift, die grundsätzlich der sozialunternehmerischen Ausrichtung der Diakonie zustimmt, sieht die Gefahr, dass es »für die Diakonie nicht unproblematisch [ist,] unter den derzeitig geltenden Konditionen in einem ökonomisch dominierten Spiel mitzuwirken«38. Beispielsweise plädiert etwa Steffen Fleßa für eine Diakonie, die sich konsequent an den materiell Armen orientiert.39 Johannes Degen erwidert:

»Diakonie ist ein Unternehmen [Hervorhebung im Original …]. Wer unter Marktbedingungen handelt und entscheidet, muss nicht notwendigerweise Sinnbezug und Ethik ausblenden. Insofern ist die kassandrahafte Warnung vor der Ökonomisierung sozialer Dienste, ist das andauernde Umkreisen eines imaginären Propriums der Diakonie auch Ausdruck einer Verweigerung, Diakonie im Wettbewerb zu gestalten.«40

Die diakoniewissenschaftliche Reflexion einer so verstandenen unternehmerischen Diakonie findet ihre Verortung seit den 1980er Jahren in Bethel, das seit 2008 als Institut für Diakoniewissenschaft und DiakonieManagement (IDM) an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel firmiert. Alfred Jäger41 hatte bereits 1982 in einem Vortrag »Diakonie als ökonomisches Unternehmen«42 be­zeichnet und damit die Entwicklungen vorausgenommen. In seinem Konzept »Diakonie als christliches Unternehmen«43 richtet er Diakoniewissenschaft auf Führungs- und Managementfragen aus, die theologisch wie gleichermaßen ökonomisch zu beantworten seien. Diakoniewissenschaft wird als »kybernetische Handlungswissenschaft«44 verstanden und verbunden mit dem Thema »Wirtschaftsethik als ökonomisches und christliches Postulat«. Eine dogmatische Begründung in Form einer »Lebenstheologie«45 blieb Fragment. Sein Schwerpunkt ist es, Theologie und Ökonomie einander weder unter- noch überzuordnen, sondern als gleichberechtigte Diskurspartner zu verstehen, was aus Sicht der Praxis dringend geboten sei:

»Es ist längst Konsens, dass zumindest für das Handlungsfeld der Diakonie die Verhältnisbestimmung von Ökonomie und Theologie keine akademische, sondern eine Überlebensfrage ist. Ohne ökonomische Fachlichkeit und Management-Know-how verlieren diakonische Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit, ohne theologisch verantwortete Profilierung werden sie zu ununterscheidbaren Mitbewerbern auf dem Markt von Gesundheits- und Sozialdienstleistungen.«46

Das IDM spezialisiert sich folglich auf Diakoniemanagement und Fragen unternehmerischer Diakonie, wie folgende Forschungsschwerpunkte exemplarisch zeigen: Erforschung diakonischer Unternehmenskultur47, diakonische Führung48, Diakonie- und So­zialgeschichte49, Wirtschafts- und Unternehmensethik50, normatives Management51 und ethische und systematisch-theologische Grenzfälle in Organisationskontexten.52

Das DWI53 in Heidelberg ist traditionell breiter aufgestellt, mit Schwerpunkten wie beispielsweise diakonische »Bildung«54 und die Verknüpfung von diakonischer Praxis und Sozialer Arbeit55, und steht für das »klassische« Themenspektrum der Diakoniewissenschaft, vom biblischen Quellenstudium über historische Arbeiten und sozialarbeiterischen und religionspädagogischen Perspektiven auf Diakonie in Gemeinde, Verband und Einrichtung. In jüngster Zeit kommen aber auch hier zunehmend Themenstellungen von Unternehmertum56 und Leadership57 in den Blick, und es finden sich Schwerpunkte wie etwa die Verortung der Diakoniewissenschaft im Feld der Sozialökonomie58 und Dritt-Sektor-Forschung59, Soziale Innovation60 und internationale Diakoniewissenschaft61.

Diese Vielfalt der skizzierten Forschungsperspektiven ergibt sich aus der »zunehmenden Mehrdimensionalität diakonischen Handelns, die sich in der Komplexität diakonischer Unternehmensstrukturen und in der von Managementmodellen niederschlägt«, was wiederum nach einer »hinreichend komplexen Theorie der Diakonie [verlangt], welche zugleich ihre innere Einheit und Identität zu bestimmen erlaubt«62. Somit wird deutlich, dass »die Praxis der Diakonie nicht allein durch die theologische Perspektive angemessen reflektiert, geschweige denn bestimmt werden«63 kann. Nur wenn Diakoniewissenschaft interdisziplinär an den in der Praxis entstehenden Problemlagen forscht, kann sie überhaupt Diskursfähigkeit entwickeln sowohl im Dialog der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen als auch der Praxisprofessionen, wie Reiner Anselm feststellt:

»Sie [d. h. die Diakoniewissenschaft, HH] muss sich als kulturwissenschaftlich-hermeneutisch ausgerichtete, positive Wissenschaft verstehen, die als Praxistheorie die Professionalisierung der Diakonie begleitet und befördert, indem sie die Sprachfähigkeit der Diakonie nach innen und außen verbessert, nach innen mit dem Blick auf organisationsinterne Kommunikations- und Entscheidungsprozesse, aber auch nach außen mit Blick auf die Dialogfähigkeit mit anderen, verwandten Disziplinen, deren Spektrum von der Pädagogik über die Medizin bis hin zur Ökonomie reicht.«64

In der universitär verorteten Diakoniewissenschaft wird daraus die Frage abgeleitet, wie Interdisziplinarität genau verstanden werden soll und »ob Theologie für die Diakoniewissenschaft die maßgebliche Basiswissenschaft oder eine von mehreren Bezugswissenschaften«65 ist. Letztlich muss Theologie ihre Relevanz am Ort diakonischer Praxis erweisen. Dies sollte der theologische Selbstanspruch einer praxisorientierten Diakoniewissenschaft sein, zumindest dann, wenn man Theologie im Anschluss an Friedrich Schleiermacher eine »kybernetische Steuerungsfunktion« für die Diakonie zuschreibt.66 Es geht um einen Mittelweg zwischen zwei schlechten Alternativen: Einerseits kann Diakoniewissenschaft sich nicht zurückziehen auf exegetisch und dogmatisch aufwendige theologische Begründungen von Diakonie, welche die Komplexität der Praxisprobleme übersehen. Sie läuft dann Gefahr, Fragen zu beantworten, die keiner gestellt hat, oder eine diakonische Praxis unbegründet unter Legitimationsdruck zu stellen. Andererseits kann Diakoniewissenschaft sich auch nicht in der reinen Vermittlungs arbeit relevanter Bezugswissenschaften erschöpfen, denn dies könnte zur »Enttheologisierung der Diakoniewissenschaft und der institutionalisierten Diakonie führen«67.

Wendet man nun das von Trutz Rendtorff formulierte Diktum, dass Ethik »Begleitwissen« und kein »Bescheidwissen« zur Verfügung stelle,68 konsequent auf die Rolle der Theologie in der Diakoniewissenschaft an, dann könnte Theologie, so sie willens und vor allem in der Lage ist, sich auf Ökonomie, Medizin, Rechts- und Sozialwissenschaften und andere Disziplinen ernsthaft einzulassen, beinahe ideal aufgestellt sein, wenn sie folgende zwei Funktionen erfüllt:69

Erstens hat Theologie eine hermeneutische Funktion, die diakonischer Praxis hilft, sich selbst besser zu verstehen im Licht des Evangeliums, der eigenen Tradition und des eigenen normativen Selbstanspruches als eigenständiger Teil von Kirche. Dazu bringt Theologie entsprechende Differenzierungen und Unterscheidungen in den diakoniewissenschaftlichen Diskurs ein.

Zweitens hat Theologie eine begründende Funktion, für oder gegen eine bestimmte diakonische Praxis. Sie setzt vergewissernd an Verunsicherungen diakonischer Praxis an. In diesem Sinne ist sie dann kybernetische Handlungswissenschaft mit Gestaltungsfunktion, die unmittelbar hilfreich ist in konkreten Entscheidungskontexten.

Will man an einer Zusammengehörigkeit von Kirche und Diakonie festhalten, muss sich Theologie in diesem Sinne in der diakonischen Praxis bewähren. Wie diese Zusammengehörigkeit in Frage und auf die Probe gestellt wird, zeigt sich exemplarisch in den jüngsten Veränderungen der rechtlichen Ausgestaltung diakonischen Handelns vor allem im Arbeitsrecht.

III Arbeitsrechtsurteile und deren Folgen


Die arbeitsrechtlichen Veränderungen der letzten Jahre verdeutlichen exemplarisch den gesellschaftlichen Wandel, in dem Kirche und Diakonie steht. Das hat gravierende Folgen, nicht nur für die Praxis, sondern auch für die wissenschaftliche Reflexion von Diakonie. Kirchliches Arbeitsrecht, das über Jahrzehnte unhinterfragt und selbstverständlich Gültigkeit hatte, wird von obersten Gerichten in Frage gestellt. Damit findet sich Kirche und Diakonie in einem neuen gesellschaftlichen Umfeld wieder, in der die vormals privilegierte Stellung schwindet und Identitätsfragen virulent werden. Der Kirchenrechtler Jacob Joussen fasst die Situation so zusammen:

»Wie lange konnte jeder kirchliche Arbeitgeber in vielerlei Hinsicht schalten und walten wie kaum ein anderer Arbeitgeber! Wie sehr wurde er beneidet: Kein Streik! Keine Gewerkschaften! Keine Restriktionen bei Loyalitätsanforderungen! Keine Schranken bei diskriminierungsrechtlichen Anforderungen zur Kirchenmitgliedschaft! Diese Zeiten sind jedoch vorbei– die Zukunft kirchlichen Arbeitsrechts steht […] vor Herausforderungen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schienen!«70

Im Folgenden wird versucht, diese arbeitsrechtliche Situationsanalyse nachzuvollziehen und deren Folgen diakoniewissenschaftlich einzuordnen. Arbeitsrechtlich gehören Kirche und Diakonie zu­sammen und sind verfassungsrechtlich darin geschützt, in ihrem Arbeitsrecht eigene Wege zu gehen. Dies hatte das Bundesverfassungsgericht im Grundsatz mehrmals bestätigt.71

Genau diese privilegierte Stellung wird aber vorbehaltlich einer Korrektur durch Karlsruhe durch jüngste Urteile in Frage gestellt, wenn es darum geht, das Selbstbestimmungsrecht der Kirche nach Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 137 Abs. 3 WRV gegen andere Rechte abzuwägen: Beispielsweise musste das Selbstbestimmungsrecht im Urteil des Bundesarbeitsgerichtes von 201272 zum »Dritten Weg« gegen das Koalitionsgrundrecht73 abgewogen werden und im Urteil des Europäischen Gerichthofs von 201874 gegen das Antidiskriminierungsrecht75. Als Folge muss sich Diakonie nun öffnen gegenüber der Beteiligung von Gewerkschaften und der Einstellung von Mitarbeitenden ohne Kirchenzugehörigkeit. Da­mit verliert auch das theologisch begründete Konzept der »Dienstgemeinschaft«76 an rechtlicher Bedeutung.77

Exemplarisch wird dies am Urteil des Bundesarbeitsgerichtes vom 20. November 2012 deutlich. Darin wird der »Dritte Weg«, der von Seiten der Kirche mit der »Dienstgemeinschaft« begründet wird, zwar bestätigt, aber auch an die Bedingung geknüpft, dass »Gewerkschaften in dieses Verfahren organisatorisch eingebunden sind und das Verhandlungsergebnis für die Dienstgeberseite als Mindestarbeitsbedingung verbindlich ist«78. Die Gewerkschaften stritten mit Berufung auf das Koalitionsgrundrecht nach Art. 9 Abs. 3 GG mit den Kirchen, die sich ihrerseits auf ihr verfassungsmäßig verbürgtes Selbstbestimmungsrecht berufen, über die Zulässigkeit von Arbeitskämpfen in Einrichtungen der Diakonie. Grundsätzlich wird bestätigt, dass den Kirchen auch der »Zweite Weg« nach dem System des Art. 9 Abs. 3 GG offen steht, wie er faktisch auch mit Hilfe von »kirchengemäßen« Tarifverträgen von einigen Landeskirchen vollzogen wird.79 Von Seiten der Kirche wurde mit Berufung auf die Dienstgemeinschaft argumentiert, dass mit der Entscheidung gegen den Tarifweg eine Freiheit vom Arbeitskampf verknüpft sei und damit der Dienst am Nächsten nicht durch Streik oder Aussperrung gefährdet werde. Zudem bleibe man durch das prozedurale Verfahren des Dritten Weges mit paritätisch besetzten arbeitsrechtlichen Kommissionen als Gemeinschaft von Dienstnehmern und Dienstgebern unter sich ohne Beteiligung von »Fremden«, die nichts mit dem kirchlichen Auftrag anfangen können. Diese Argumentation zugunsten des Dritten Weges, die bis dahin als so stark galt, dass die Gerichte sie nicht angetastet hatten, wurde mit dem BAG-Urteil 2012 erstmals ernsthaft in Frage gestellt.80

Wie das, was über Jahrzehnte selbstverständlich diakonische Praxis war, juristisch hinterfragt wird, zeigt sich auch an der Frage der Kirchenmitgliedschaft der Mitarbeitenden in der Diakonie, wie Joussen in Bezug auf das EuGH-Urteil81 konstatiert:

»Die Kirchen können nun nämlich nicht mehr frei entscheiden, wen sie als Teil ihrer Dienstgemeinschaft sehen möchten. Sie dürfen vielmehr, auf Geheiß des EuGH, Menschen nicht allein deshalb von der Teilhabe an dieser Gemeinschaft ausschließen, weil sie anderen Glaubens sind oder gar keinen haben. Und sie können auch nicht mehr frei entscheiden, welche Loyalität sie von wem verlangen. Sie sind gezwungen ihre Identität und dessen, was sie als Dienstgemeinschaft verstehen, näher zu füllen.«82

Historisch gesehen war diakonische Identität und das, was man unter »Dienstgemeinschaft« versteht, nicht erklärungsbedürftig, hatte man dies doch über die persönliche Bindung der Mitarbeitenden an christliche Überzeugungen sichergestellt. In der Gründerzeit der organisierten Diakonie war dies vor allem durch die neu entwickelten religiösen Berufsbilder des Diakons und der Diakonisse gewährleistet, deren sinkende Nachfrage aber seit den 1960er Jahren zunehmend nicht mehr den wachsenden Personalbedarf einer expandierenden Diakonie sicherstellen konnte. Seitdem wird die Verknüpfung zwischen professionellem Hilfehandeln und religiöser Motivation vor allem über das formale Kriterium der Kirchenmitgliedschaft garantiert. Man hielt an der Dienstgemeinschaft und dem Dritten Weg fest. Das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen ermöglichte es im Kontext intakter volkskirchlicher Strukturen, entsprechende Anforderungen an Mitarbeitende zu formulieren. Mit der wachsenden Säkularisierung und religiösen Pluralisierung der Gesellschaft bei gleichzeitigem Fachkräftemangel kommt diese etablierte Praxis an ihre Grenzen und es entstehen Identitätsfragen, die es nicht nur juristisch in sich haben: Ist Kirche und Diakonie ein Dienstgeber, der besondere Anforderungen an diejenigen stellen darf, die dort Dienst tun, oder ein Arbeitgeber wie jeder andere? Was bedeutet es, wenn von Mitarbeitenden gemäß EKD-Richtlinie83 »Loyalität« gegenüber ihrem Dienstgeber eingefordert wird? Und wie verhält es sich mit dem kontrovers84 diskutierten Begriff der »Dienstgemeinschaft«?85

Im Egenberger-Urteil des EuGH, in dem das Antidiskriminierungsrecht gegen das Selbstbestimmungsrecht der Kirche abgewogen wird, macht das Gericht deutlich: Wenn Kirche, wie es im Urteil heißt, »eine mit der Religion […] zusammenhängende Anforderung« an Mitarbeitende stellt, muss diese »nach Art der frag-lichen Tätigkeit oder den Umständen ihrer Ausübung als eine wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte berufliche Anforderung angesichts des Ethos der Organisation […] angesehen werden können«86. Mit anderen Worten fordert das Gericht von Kirche und Diakonie: »Macht Euch verständlich, sonst verstehen wir Euch«87.

Die bisherigen juristisch vorgebrachten und theologisch fundierten Argumentationen seitens von Kirche und Diakonie, die früher selbstverständlich unhinterfragt blieben, werden zunehmend nicht mehr als selbstevident eingeschätzt. Juristisch wird hier nachvollzogen, was sich gewandelt hat, nicht nur allgemein in Bezug auf Kirche und Diakonie in der Gesellschaft, sondern auch spezifisch im Verhältnis zwischen Staat und Kirche. Kirche und Diakonie geraten unter Begründungsdruck. Was ist das Diakonische an der Organisation und wie äußert sich das konkret in Führungs- und Arbeitsprozessen? Was bedeutet es theologisch, wenn Mitarbeitende nicht mehr kirchlich gebunden sind, für die Identität und das Profil diakonischer Einrichtungen und den Zusammenhang zwischen verfasster Kirche und organisierter Diakonie?

IV Profilierungsdiskurs der Diakonie


An diesen Fragestellungen setzt der seit Jahren geführte diakoniewissenschaftliche Diskurs über das Diakonische in der Diakonie an. Was hier verhandelt wird, firmiert unter Begriffen wie diakonisches »Proprium«88, »Profil«89, »theologische Achse«90, »diakonische Kultur«91 oder »Identität«92 mit je eigenen Akzenten. Der populärste Begriff schien lange Zeit der des »diakonischen Profils« zu sein, weil er von Seiten der diakonischen Praxis selbst am häufigsten eingebracht wurde,93 in Zusammenhang mit der Aufforderung: Im umkämpften Wettbewerb des Sozialmarktes hat Diakonie nur eine Chance, wenn sie ihr Profil schärft.94 Im Hintergrund schwingt die Überzeugung mit, dass christliches Helfen sich als »diakonisch« identifizieren und qualifizieren lässt, indem es sich von nicht-religiös motiviertem Hilfehandeln unterscheidet.

Hatte man Diakonie traditionell »als organisiertes Hilfehandeln […] im Auftrag der Kirche und unter Bedingungen des Sozialstaates«95 verstanden, das sich zwischen Helfern und Hilfebedürftigen ereignet und das eine besondere christlich-diakonische Qualität aufweist,96 wurde der Hilfebegriff auf einmal selbst in Frage ge­stellt.97 Zudem hatte 1990 John Collins wegweisend den Begriff »Diakonie« von seiner traditionellen Bedeutung als Dienst und Hingabe gelöst und »Diakonie« vor allem als Beauftragung im Sinne eines kommunikativen und weniger helfenden Geschehens gedeutet.98 Gleichzeitig machte Gerd Theißen durch die Neuaus-legung des Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25–37) deutlich, dass helfendes Handeln zunächst einmal ein allgemein menschliches Phänomen ist.99 In jüngster Zeit werden unterschiedliche theologische Begründungen von Diakonie wieder diskutiert.100

Auf der einen Seite wird zugunsten eines unterscheidbaren diakonischen Profils argumentiert mit Rückgriff auf unterschiedliche theologische Begründungen: Reinhard Turre101 verortet Diakonie in der Kirche und Paul Philippi102 in der Gemeinde. Für Theodor Strohm gründet Diakonie – im Un­terschied zu profanem Hilfehandeln – im Dienst der Versöhnung, den Gott in Jesus Christus an allen Menschen vollbracht hat (2Kor 5,18). Ulrich Körtner sieht das besondere Profil von Diakonie in explizit theologischen Maßstäben wie der Güte Gottes, die die Qualität diakonischen Handelns prägt.103

Auf der anderen Seite wird die Meinung vertreten, dass sich aus fachlicher und professioneller Sicht christliches und allgemeinhumanes Hilfehandeln nicht unterscheiden lassen.104 Eberhardt Hauschildt spitzt es prägnant zu: »Es gibt kein evangelisches Poabwischen.«105 Weil sich Diakonie im Hilfehandeln selbst schon vollumfänglich verwirklicht, braucht sie nicht notwendigerweise zusätzlich als Diakonie bezeichnet und herausgestellt zu werden, um auch als Diakonie zu gelten.106 Und wenn es keinen »Mehrwert« des diakonischen Hilfehandelns gegenüber einem professionellen Hilfehandeln gibt, ist es auch wenig sinnvoll, ein diakonisches Profil als Spezifikum in diesem Sinne beschreiben zu wollen.107

Thorsten Moos108 und im Anschluss daran Beate Hofmann109 nehmen eine vermittelnde Position ein: Moos unterscheidet zwischen der Hilfe und der religiösen Interpretation dieser Hilfe. Die religiöse Deutung hat die Funktion, das christliche Hilfeethos zu pflegen, die Unbedingtheitsmomente der Hilfe darzustellen und den Umgang mit Aporien der Hilfe zu beschreiben.110

»Das Helfen wird also nicht als christliches Spezifikum (im Sinne eines Differenzkriteriums), wohl aber als christliches Signum, als dem Glauben Eigenes verstanden [Hervorhebung im Original].«111

Mittlerweile tritt der Begriff des »Profils« in den Hintergrund zu­gunsten des Begriffes »Identität«, wie er Eingang gefunden hat in der Neufassung der EKD-Loyalitätsrichtlinie112 und in den Thesen des Brüsseler Kreises113. Das Verhältnis von Identität und Profil beschreibt das Verhältnis von kollektivem Selbstverständnis der Organisation zu deren Außendarstellung bzw. Außenwahrnehmung.

Diakoniewissenschaftlich verliert die personale Konzeption von Identität, wonach diakonische Identität ausschließlich über Kirchenmitgliedschaft oder Glaubensüberzeugung der Mitarbeitenden abgesichert wird, durch den gesellschaftlichen Wandel sowie durch fachliche, theologische und rechtliche Anfragen, zunehmend an Plausibilität.114 Der organisationalen Konzeption von Identität wird deshalb zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Aus Sicht einer systemtheoretischen Organisationstheorie kann die Identität einer Organisation als kommunikatives, dynamisches Konstrukt verstanden werden, das die System-Umwelt-Grenze stabilisiert.115 Die Organisation muss sich fortlaufend selbstvergewissern, dass sie Kontinuitätslinien zur eigenen Geschichte und zu den biblisch-theologischen Quellen aufweist, angesichts unvermeidlichen Wandels im Sinne des Identitätsparadox: Wer dersel-be bleiben will, muss sich verändern.116 Somit bietet diakonische Identität Kritikpotential.

»Diakonische Identität ist nicht Selbigkeit, sondern Behaftbarkeit: Wer unter der Flagge der Diakonie segelt, muss sich behaften lassen auf das als Diakonisch in Geltung Stehende. Muss das eigene Sprechen, Handeln und Organisieren daran messen lassen; und muss sich von den eigenen Klienten, Mitarbeitenden, aber auch von staatlichen Gerichten daraufhin befragen lassen.«117

In diesem Sinne versteht auch Christian Albrecht Diakonie als »Zusammenschluss all derjenigen Menschen, die sich im Namen des evangelischen Christentums den in Not geratenen Menschen mit praktischem sozialen Hilfehandeln zuwenden«118. Entsprechend geht er von einer »überpersonalen Stabilität diakonischer Identität« aus, die von einer religiösen oder kulturellen Öffnung nicht bedroht wird, »weil diejenigen evangelischen Partner, die zur Diakonie gehören und die Diakonie tragen, selbst Vertrauen in diese Identität haben und sie nicht ängstlich hüten müssen.«119 Tobias Braune-Krickau schlägt dazu passend eine »Diakonietheologie von unten«120 vor: Diakonische Praxis sei nicht religionsbedürftig; sie lasse aber Raum für Religiöses. Aus der Erfahrung des Helfens kann etwas »Religionsaffines, Religionsproduktives« erwachsen.121

Aus der Sicht des Ratsvorsitzenden der EKD Heinrich Bedford-Strohm sollte sich Diakonie in der Profilierungsdebatte weder als »Kontrastgesellschaft« noch als »Gesellschaftsdienst« verstehen, sondern sich als »öffentliche Diakonie« positionieren.122 Menschenwürde könne dabei als Scharnierbegriff dienen, zwischen biblischem Zeugnis und weltanschaulich alternativ orientierten Akteuren, seien es nicht-kirchliche Mitarbeitende oder zivilgesellschaftliche Kooperationspartner. Diakonie bleibe auch auf dem Sozialmarkt glaubwürdig, wenn sie sich an der vorrangigen Option für die Armen orientiere. Albrecht kritisiert an dieser Position, dass dieses Diakonieverständnis sich vor allem auf das Ausloten von Nähe und Distanz zu Staat, Ökonomie oder Kooperationspartnern fokussiere, um glaubwürdig zu bleiben. Wenn er dagegen Diakonie als Teil des Öffentlichen Protestantismus beschreibt, möchte er die »faktisch gesellschaftsintegrierenden Momente der Diakonie herausstellen«123.

Auch der eingangs kritisch zitierte Ulrich Körtner versteht Diakonie als Ort und Akteur »öffentlicher Theologie«, ist aber der Ansicht, Diakonie dürfe sich nicht auf praktisches Hilfshandeln beschränken, sondern müsse sich diskursiv für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen – und zwar auch und ge-rade im Wege pointiert theologischer Rede.124 Solch theologische Rede im öffentlichen Raum sollte nicht nur sozialethisch, sondern auch dogmatisch-exegetisch fundiert sein, um nicht zur bloßen Chiffre zu verkommen. Sie ist biblisch und ekklesiologisch zu verankern. Damit widerspricht Körtner der Kritik Johannes Fischers, öffentliche Theologie sei im Wesentlichen auf Fragen der Sozialethik reduziert.125

Als Ergebnis der Analyse all dieser aktuellen, zuweilen stark di­vergierenden Positionen zur individuellen bzw. kollektiven Fundierung diakonischen Handelns als Teil kirchlichen Handelns bleibt festzuhalten, dass es die protestantische Sozialethik gar nicht geben kann, anders als in der naturrechtlich begründeten katholischen Soziallehre mit ihrem autoritativen Lehramt. Folglich kann es auch nicht die Diakonie-Theologie oder das christliche Menschenbild in einer pluralistischen Gesellschaft geben, will man nicht Gefahr laufen, die Vielstimmigkeit diakonisch-theologischer Positionen zu negieren oder einzuebnen.

Wer könnte auch für alle verbindlich festlegen, was »diakonisch« ist und was nicht? Entsprechend kann und soll ein diakonisches Unternehmen sein »Ethos«, wie vom EuGH gefordert,126 verbindlich festlegen und in Form von Normen mit spezifischen Rechten und Pflichten gegenüber den Mitarbeitenden im Sinne verbindlicher Verhaltenserwartungen auch kodifizieren und durchsetzen.

Die zitierten arbeitsrechtlichen Urteile fordern die Klärung diakonischer Identität und provozieren damit die skizzierte dia-koniewissenschaftliche Grundsatzdebatte. Welche neuen Forschungsansätze lassen sich identifizieren, die die Identitätsfrage als Kernfrage der Diakonie angemessen adressieren und weiterentwickeln?

V Aktuelle Forschungsansätze und offene Fragen


Neuere Forschungsansätze der Diakoniewissenschaft fokussieren, statt der beschriebenen theologischen Grundsatzdebatten um die inter- und transdisziplinäre Natur der diaconia und des diakonischen Handelns als kirchlichem Handeln, stärker auf die virulente Praxisherausforderung, wie Diakonie ihre Identität stabilisieren kann. Vier Forschungsansätze stechen in diesem Zusammenhang besonders heraus.

1. Unternehmenskultur


Ausgehend vom Konzept der organisationalen Identität wird der Untersuchung diakonischer Unternehmenskultur vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt.127 Zentral für diakonische Unternehmenskultur sind, so zeigt empirische Forschung, »Reflexions- und Kommunikationsräume, um der Auseinandersetzung zur Frage nach dem Diakonischen Raum zu geben«128. Ebenso sind »Ankerpersonen« bedeutsam, die auf Identitätsfragen ansprechbar sind. Forscher aus der unternehmerischen Praxis reflektieren empirisch gestützt die »gelebte Identität« diakonischer Unternehmen.129 Identität wird theologisch als Verheißung, hermeneutisch als Entdeckungszusammenhang und praktisch als Gestaltungsaufgabe gedeutet.130 Basis bildet der in den Thesen des Brüsseler Kreises vorgeschlagene »konfessionsgebundene Überzeugungspluralismus«, der die Verankerung der Organisation im christlichen Überzeugungssystem in verbindliche Verhaltenserwartungen an die Mitarbeitenden übersetzt.131 Wie lässt sich die empirische Erforschung »gelebter Identität« weiter vertiefen, ist doch die Relevanz dieser Forschung angesichts der arbeitsrechtlichen Herausforderung nicht zu bestreiten?

2. Multirationales Management


Auf der Gestaltungsebene konkreter Managementpraxis liegt das nächste Forschungsfeld, das unmittelbar identitätsrelevant ist: Entscheidungspraxis in diakonischen Unternehmen ist multirational,132 weil unterschiedliche Fachlichkeiten und Professionen mit dahinterstehenden Wissenschaftsdisziplinen (wie beispielsweise Theologie, Wirtschafts-, Sozial-, Rechts-, Pflegewissenschaften und Medizin) berücksichtigt werden müssen. Jede Profession bringt in eine komplexe Entscheidungssituation folglich unterschiedliche Sprachspiele, Sinnhorizonte und Erfolgsvorstellungen ein.133 Will man einseitige Dominanzen verhindern, muss Diakoniemanagement zwischen den konkurrierenden Rationalitäten balancieren und moderieren, um zu tragfähigen und robusten Entscheidungen zu gelangen.134 Konkrete Entscheidungsprozesse sind ein Ort, wo organisationale Identität verfestigt wird, und an dieser Stelle muss sich die Orientierungskraft der Diakoniewissenschaft bewähren.

3. Gemeinwesendiakonie


Eine neue Schnittmenge zwischen Kirche und Diakonie und damit eine Chance zur wechselseitigen Identitätsvergewisserung ergibt sich unter der Überschrift »Gemeinwesendiakonie«. In der Behindertenhilfe zeigt sich exemplarisch eine Entwicklung, die in anderen Hilfefeldern schon früher begann: Seit Jahren werden in der Behindertenhilfe Anstaltsstrukturen aufgelöst zugunsten einer konsequenten Dezentralisierung mit dem Ziel, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das seit 2017 schrittweise umgesetzt wird, denkt noch konsequenter von den Fähigkeiten, Wünschen und Bedarfen der Klienten in ihrem jeweiligen Lebensraum her. Gleichzeitig versuchen einige Kirchengemeinden zu einer inklusiven Nachbarschaft und sorgenden Gemeinschaft (Caring Community) beizutragen.135 So entdecken sich Kirchengemeinden und diakonische Unternehmen als Partner im Gemeinwesen.136 Dies hatte Theodor Strohm bereits 1998 unter der Überschrift »Wichern drei« ins Gespräch gebracht.137 Für die Vielzahl gemeinwesendiakonischer Projekte braucht es Begleitforschung, die ebenso die mitlaufenden Identitätsdiskurse in Kirche und Diakonie reflektiert.

4. Innovation und soziales Unternehmertum


Schon in der Gründerzeit von Diakonie ist angelegt, dass sie innovativ im Sinne des Verlassens alter Pfade ist. Die Gründerväter und -mütter der Diakonie haben gefragt: Was tut not? Und sie haben so-zialunternehmerisch gehandelt, in der innovativen Organisationsform des bürgerlichen Vereins, abseits von verfasster Kirche und Staat. Die Fähigkeit sozialunternehmerisch innovativ zu sein, ist in den Wurzeln der Diakonie angelegt und Teil ihrer Identität. Es ist eine besondere Stärke von Diakonie, dass sie im Angesicht von Not Wege und Mittel der Hilfe findet, auch wenn die Regelfinanzierung nicht gegeben ist. Diakonie tut nicht nur das, was refinanziert wird. Entgegen der Befürchtung, dass Diakonie durch unternehmerisches Handeln ihre Glaubwürdigkeit und Identität beschädigt, muss dieses unternehmerische Selbstverständnis von den eigenen Wurzeln und Quellen her theologisch und diakoniegeschichtlich immer wieder geklärt und bestimmt werden. Ebenso brauchen die diakonischen Innovationsprozesse weitere diakoniewissenschaftliche For schung,138 die potentielle Ausstrahlungskraft hat sowohl in die deutsche Sozialpolitik hinein jenseits von Diakonie und Kirche als auch in sozialwissenschaftliche Diskurse. Das Praxisfeld Diakonie in seiner schieren Größe bietet dazu alle Möglichkeiten.

VIQuo vadis – Künftige Perspektiven der Diakoniewissenschaft


Diakoniewissenschaft wird in der Bearbeitung dieser vielversprechenden neuen Forschungsansätze nur dann anschlussfähige und rezipierbare Ergebnisse für die Praxis und die Scientific Community liefern können, wenn sie interdisziplinär und anwendungsorientiert agiert, ohne ihre normative und theologische Dimension zu verlieren.

Am Beispiel der gezeigten rechtlichen Anfragen wird deutlich, dass Diakoniewissenschaft der Komplexität dieser Fragestellungen nur gerecht wird, wenn sie diese nicht nur aus Sicht der Theologie, sondern der Breite der Bezugswissenschaften reflektiert. Dies ge­lingt im Sinne Trutz Rendtorffs nur als Begleitwissenschaft und nicht als Bescheidwissenschaft. In der Diakonie ist die Interdisziplinarität ihrer Wissenschaft die logische Folge der Multirationa-lität ihrer Praxis. Interdisziplinarität wird hier verstanden als dial ogische und nicht parallele Bearbeitung des Forschungsgegenstandes durch unterschiedliche Disziplinen zum gemeinsamen Er­kenntnisgewinn.139 Relevanz entfaltet Diakoniewissenschaft nur, wenn die involvierten Wissenschaftsdisziplinen tiefgreifend und nicht oberflächlich, dialogisch gleichberechtigt und nicht be­vormundend einbezogen werden.

Diakoniewissenschaft als anwendungsorientierte Wissenschaft bietet der Praxis alternative Sprachspiele, Unterscheidungen und Begriffe zur Strukturierung der vorfindlichen Herausforderungen und Dilemmata an. Neben dieser hermeneutischen Funktion wird Diakoniewissenschaft in einem säkularen Umfeld zunehmend eine begründende Funktion für oder gegen eine bestimmte diakonische Praxis ausfüllen. Der Wahrheitsfrage von Theologie bleibt Diakoniewissenschaft verpflichtet und deshalb theologisch gebunden. Diakoniewissenschaft kann sich nicht in der additiven Be­rücksichtigung der relevanten Bezugswissenschaften erschöpfen, sondern muss zugleich thematisieren, dass sie eine Form der Kommunikation des Evangeliums darstellt und im christlichen Kontext stattfindet. Deshalb wird sie die unternehmensethischen Dilemmata der Praxis ernst nehmen und versteigt sich nicht in Fundamentalkritik an einer Ökonomisierung des Sozialen.

Diakoniewissenschaft kann einerseits nicht wieder zurück in die Vergangenheit großer theologischer Begründungen von Diakonie der 1960er bis 1980er Jahre, denn die Praxis ist zu ausdifferenziert und Diakonie in einer rapide alternden Gesellschaft sozialpolitisch zu wichtig. Andererseits kann Diakoniewissenschaft auch nicht in den Bezugswissenschaften zur Unkenntlichkeit aufgehen, ohne ihre theologische Wurzel und Rückbindung zu verlieren. Es braucht den Mittelweg einer theologisch profilierten Diakoniewissenschaft, die sich interdisziplinär als Begleitwissenschaft versteht und die Praxis der Diakonie als Ganze reflektiert. Diakoniewissenschaft ist diakonischer Praxis in dieser Hinsicht nicht unähnlich, denn auch sie muss sich letztlich diakonisch immer wieder aufs Neue vergewissern und profilieren.

Abstract


This Journal Article summarizes past and current discussions re­garding the role and perspective of diaconal science in the context of »Diakonie« in its German context. Theology and ethics of diaconia as well as economic/business concepts and its legal issues will be analysed in order to propose a future path of an academic as well as applied subject reflecting the foundations and identities of one of the largest employers in Germany as a vital part of the Protestant Churches and their social engagement.

Fussnoten:

1) Grundordnung der EKD (GO-EKD). Vom 13. Juli 1948 in der Bekanntmachung der Neufassung vom 1. Januar 2020, Art. 15,1.
2) Ulrich H. J. Körtner, Gott nur als Chiffre, in: DIE ZEIT Nr. 32 vom 30.7.2020, C & W, 3.
3) Diakonie Deutschland, Einrichtungsstatistik 2018. Statistik der Diakonie Deutschland Stand 01.01.2018. Dia-konie Texte 09.2019, Berlin 2019.
4) Ulrich H. J. Körtner; Chiffre (s. Anm. 2), 3.
5) Vgl. u. a. Ulrich H. J. Körtner, Diakonie und öffentliche Theologie. Diakoniewissenschaftliche Studien, Göt-tingen 2017, 1 ff.; Ellen Eidt/Johannes Eurich, Theoretische Grundfragen und aktuelle Entwicklungen der Dia-koniewissenschaft, in: Johannes Eurich/Heinz Schmidt (Hgg.), Diakonik. Grundlagen – Konzeptionen – Diskurse, Göttingen 2016, 347–362, hier 349 ff.; Heinz Rüegger/ Christoph Sigrist, Diakonie – eine Einführung. Zur theologischen Begründung helfenden Handelns, Zürich 2011, 29 ff.
6) Jürgen Albert/Paul Philippi, Diakoniewissenschaft/Diakonik, in: TRE VIII, Berlin u. a. 1981, 656–660.
7) Kilian Kirchgeßner, Die guten Manager, in: DIE ZEIT Nr. 42 vom 11.10.2007, 26.
8) Annette Noller, Wissenschaftsmodell des IDM. Außenperspektive, in: Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (Hg.), 10 Jahre Institut für Diakoniewissenschaft und Diakonie-Management – Eine Zwischenbilanz, Bielefeld 2018, 23–25, hier 23.
9) Theodor Schäfer, Diakonik oder Theorie und Geschichte der inneren Mission, in: Otto Zöckler (Hg.), Handbuch der theologischen Wissenschaften in enzyklopädischer Darstellung, Bd. 3, Nördlingen 1883, 538–572, hier 538. Zit. n. H. Wagner, Ein Versuch der Integration der Diakonie in die Praktische Theologie, Pastoraltheologie 72 (1983), 186.
10) Jürgen Albert/Paul Philippi, Diakoniewissenschaft (s. Anm. 6), 659.
11) Dierk Starnitzke, Wissenschaftsmodell des IDM. Diakoniewissenschaft im Werden, in: Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (Hg.), 10 Jahre Institut (s. Anm. 8), 12–15, hier 12.
12) Annette Noller, Wissenschaftsmodell (s. Anm. 8), 23.
13) Vgl. Volker Herrmann, »… die Forderung einer eigenen Disziplin ›Diakonik‹ ist erst wenige Jahre alt«. Eine Skizze der Geschichte der Diakoniewissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert, in: Johannes Eurich/Christian Oelschlägel (Hgg.), Diakonie und Bildung, Stuttgart 2008, 95–108.
14) Vgl. Ellen Eidt/Johannes Eurich, Theoretische Grundfragen (s. Anm. 5), 348 f.
15) Johann Hinrich Wichern, Gutachten über die Diakonie und den Diakonat (1856), zitiert nach: Wolfgang Maaser/Gerhard K. Schäfer (Hgg.), Geschichte der Diakonie in Quellen. Vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Neukirchen-Vluyn 2016, 141–157, hier 143.
16) Gerhard K. Schäfer, Evangelisch-theologische Konzeptionen und Diskussionslinien der Diakonie, in: Günter Ruddat/Gerhard K. Schäfer (Hgg.), Diakonisches Kompendium, Göttingen 2005, 91–121, hier 92.
17) Vgl. Reinhard Turre, Diakonik. Grundlegung und Gestaltung der Diakonie, Neukirchen-Vluyn 1991.
18) Herbert Krimm (Hg.), Quellen zur Geschichte der Diakonie, Bde. 1–3, Stuttgart 1960–66; Herbert Krimm (Hg.), Das Diakonische Amt der Kirche, Stuttgart 21965.
19) Vgl. u. a. Ulrich H. J. Körtner/Reiner Anselm/Christian Albrecht, Konzepte und Räume öffentlicher Theologie. Wissenschaft – Kirche – Diakonie, Leipzig 2020; Christian Albrecht, Wozu ist Diakonie fähig? Theologi-sche Deutung gegenwärtiger Herausforderungen, Tübingen 2016; Christian Grethlein, Diakonisches Handeln als Kommunikation des Evangeliums, in: Werner Baur u. a. (Hgg.), Diakonat für die Kirche der Zukunft. Stuttgart 2016, 62–77; Jan Hermelink/Tobias Braune-Krickau (Hgg.), Diakonie und Kirche. Neue Bewegung in einem alten Spannungsfeld, Praktische Theologie 50/4 (2015); Heinz Schmidt/Klaus D. Hildemann (Hgg.), Nächstenliebe und Organisation. Zur Zukunft einer polyhybriden Diakonie in zivilgesellschaftlicher Perspektive, Leipzig 2012; Reiner Anselm/Jan Hermelink (Hgg.), Der Dritte Weg auf dem Prüfstand. Theologische, rechtliche und ethische Perspektiven des Ideals der Dienstgemeinschaft in der Diakonie, Göttingen 2006; Michael Schibi-lsky/Renate Zitt (Hgg.), Theologie und Diakonie, Gütersloh 2004.
20) Dierk Starnitzke, Wissenschaftsmodell (s. Anm. 11), 12.
21) Joachim Walter, Diakoniewissenschaft zwischen Theologie und Sozialer Arbeit, in: Martin Steinhäuser/Walter Ratzmann (Hgg.), Didaktische Modelle praktischer Theologie. Leipzig 2002, 499–554, hier 505.
22) Eugen Gerstenmeier, Wichern zwei. Zum Verhältnis von Diakonie und Sozialpolitik, in: Herbert Krimm (Hg.), Diakonisches Amt (s. Anm. 18), 467–518, hier 509.
23) Vgl. Volker Herrmann, Theologie der Diakonie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Volker Hermann/Martin Horstmann (Hgg.), Studienbuch Diakonik, Bd. 1, Neukirchen-Vluyn 22008, 257–271, hier 263 ff.
24) Vgl. Heinz-Dietrich Wendland, Christos Diakonos, Christos Doulos. Zur theologischen Begründung der Diakonie (1962), in: Volker Hermann/Martin Horstmann (Hgg.), Studienbuch, Bd. 1 (s. Anm. 23), 272–284.
25) Herbert Krimm (1905–2002) war Gründungsdirektor des DWI (1957–1970). Vgl. Matthias Wolfes, Krimm, Herbert, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 25, Bautz, Nordhausen 2005, 739–750.
26) Herbert Krimm, Diakonie unter Urheberschutz, Deutsches Pfarrerblatt 61 (1961), 426–429.
27) Paul Philippi, Christozentrische Diakonie. Ein theologischer Entwurf, Stuttgart 21975.
28) Paul Philippi (1923–2018) folgte Krimm als Direktor des DWI nach (1971–1985). Vgl. Jürgen Albert (Hg.), Begriff und Gestalt. Zu Grund-Sätzen der Diakonie. Vorträge beim Symposium zum 90. Geburtstag von Paul Philippi, Leipzig 2017.
29) Paul Philippi, Thesen zur Ortsbestimmung der Diakonie, in: Paul Philippi/Theodor Strohm (Hgg.), Theologie der Diakonie. Lernprozesse im Spannungsfeld lutherischer Überlieferung und gesellschaftlich-politischen Umbrüchen. Ein europäischer Forschungsaustausch, Heidelberg 1990, 209–227, hier 210.
30) Theodor Strohm (geb. 1933) leitete das DWI als Direktor (1986–2000). Vgl. Arnd Götzelmann (Hg.), Diakonische Kirche. Anstöße zur Gemeindeentwicklung und Kirchenreform. Festschrift für Theodor Strohm zum 70. Geburtstag, Norderstedt 2009.
31) Vgl. Theodor Strohm, Diakonie und Sozialethik. Beiträge zur sozialen Verantwortung der Kirche, Heidelberg 1993; Ders., Diakonie in der Perspektive der verantwortlichen Gesellschaft. Beiträge zur sozialen Verantwortung der Kirche II, Heidelberg 2003.
32) Jürgen Moltmann, Diakonie im Horizont des Reiches Gottes. Schritte zum Diakonentum aller Gläubigen, Neukirchen-Vluyn 1984.
33) Ulrich Bach, Boden unter den Füßen hat keiner. Plädoyer für eine solidarische Diakonie, Göttingen 1980.
34) Vgl. Dieter Hödl/Thomas Zippert (Hgg.), Doppelt qualifiziert. Erfahrungsberichte und Reflexionen zum Selbstverständnis von Diakoninnen und Diakonen, Leizig 2015; Annette Noller, Diakonat und Kirchenreform. Empirische, historische und ekklesiologische Dimensionen einer diakonischen Kirche, Stuttgart 2016.
35) Annette Noller, Diakoniewissenschaft als interdisziplinäre, doppelt qualifizierte Verbundwissenschaft, in: Johannes Eurich/Heinz Schmidt (Hgg.), Diakonik (s. Anm. 5), 379–387, hier 386.
36) Reinhard Turre, Diakonik (s. Anm. 17).
37) Vgl. Heinrich Bedford-Strohm, Von der »Barmherzigkeit« zum »Sozial-Markt«. Zur Ökonomisierung der sozialdiakonischen Dienste. Jahrbuch Sozialer Protestantismus Bd. 2, Gütersloh 2008.
38) Kirchenamt der EKD (Hg.), Herz und Mund und Tat und Leben. Grundlagen, Aufgaben und Zukunftsperspektiven der Diakonie. Eine evangelische Denkschrift. Gütersloh 1998, 47 f.
39) Vgl. Steffen Fleßa, Arme habt ihr allezeit! Ein Plädoyer für eine armutsorientierte Diakonie, Göttingen 2003.
40) Johannes Degen, Diakonie als Unternehmen, in: Günter Ruddat/Gerhard K. Schäfer (Hgg.), Diakonisches Kompendium (s. Anm. 16), 228–240, hier 240.
41) Alfred Jäger (1941–2015) war 1981 bis 2006 Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und gilt als »akademischer Nestor« des IDM. Vgl. Matthias Benad, Wie das IDM geboren wurde, in: Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (Hg.), 10 Jahre (s. Anm. 8), 6–7.
42) Alfred Jäger, Diakonie als ökonomisches Unternehmen, Bethel (28), Bielefeld 1984.
43) Alfred Jäger, Diakonie als christliches Unternehmen. Theologische Wirtschaftsethik im Kontext diakonischer Unternehmenspolitik, Gütersloh 1984.
44) Alfred Jäger, Diakonische Unternehmenspolitik. Analysen und Konzepte kirchlicher Wirtschaftsethik, Gütersloh 1992, 136 ff.
45) Alfred Jäger, Lebenstheologie in Aktion. Werkstatt-Texte, Münster 2016.
46) Hans-Stephan Haas, Theologie und Ökonomie. Management-Modelle – Theologisch-ökonomische Grundlegung – Diskurspartnerschaft, Stuttgart 2010, 11.
47) Vgl. Beate Hofmann (Hg.), Merkmale diakonischer Unternehmenskultur in einer pluralen Gesellschaft, Stuttgart 2020; Dies., Diakonische Unternehmenskultur. Ein Handbuch für Führungskräfte, Stuttgart 22010.
48) Vgl. Udo Krolzik, Theologie und Führung in diakonischen Unternehmen – Diakonische Führungskräfte vor der Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit der christlichen Prägung?, in: Beate Hofmann/Martin Büscher (Hgg.), Diakonische Unternehmen multirational führen. Grundlagen – Kontroversen – Potentiale, Baden-Baden 2017, 99–114.
49) Vgl. insbesondere organisationsgeschichtliche Arbeiten von Matthias Benad u. a. am Institut für Diakonie- und Sozialgeschichte (IDSG).
50) Vgl. Martin Büscher, Marktwirtschaft und Kontextuelle Ökonomie – Wirtschaftsethische Grundlagen zur Weiterentwicklung der Ordnungspolitik, Wiesbaden 2000.
51) Vgl. Martin Büscher, Grenzsteine und Grenzgänge. Theologie, Ethik, Management und ein bisschen Ordnungsethik, in: Matthias Benad/Martin Büscher/Udo Krolzik (Hgg.), Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Interdisziplinarität, Normativität, Theorie-Praxis-Verbindung, Baden-Baden 2015, 161–172.
52) Vgl. Thorsten Moos/Christoph Rehmann-Sutter/Christina Schües (Hgg.), Randzonen des Willens. Anthropologische und ethische Probleme von Entscheidungen in Grenzsituationen, Frankfurt (Main) 2016; Thorsten Moos, Krankheitserfahrung und Religion, Tübingen 2018.
53) Auf Theodor Strohm folgten als Direktoren Heinz Schmidt (2001–2009) und Johannes Eurich (seit 2009).
54) Vgl. Helmut Hanisch/Heinz Schmidt (Hgg.), Diakonische Bildung. Theorie und Empirie, Heidelberg 2004.
55) Vgl. Susanne Dungs/Uwe Gerber/Heinz Schmidt/Renate Zitt (Hgg.), Soziale Arbeit und Ethik im 21. Jahrhundert. Ein Handbuch, Leipzig 2006.
56) Vgl. Johannes Eurich, Unternehmerische Diakonie, in: Ders./Heinz Schmidt (Hgg.) Diakonik (s. Anm. 5), 188–219.
57) Vgl. Johannes Eurich/Alexander Brink (Hgg.), Leadership in sozialen Organisationen, Wiesbaden 2009.
58) Vgl. Johannes Eurich/Wolfgang Maaser (Hgg.), Diakonie in der Sozialökonomie. Studien zu Folgen der neuen Wohlfahrtspolitik, Leipzig 2013.
59) Vgl. Johannes Eurich, Hybride Organisationsformen und multiple Identitäten im Dritten Sektor. Zum organisationalen Wandel der Dienstleistungserbringung und der Steuerungsformen in diakonischen Einrichtungen, in: Heinz Schmidt/Klaus D. Hildemann (Hgg.), Nächstenliebe (s. Anm. 19), 43–60.
60) Vgl. Johannes Eurich/Markus Glatz-Schmallegger (Hgg.), Soziale Dienste entwickeln. Innovative Ansätze in Diakonie und Caritas. Ein Studien- und Arbeitsbuch, Leipzig 2019.
61) Vgl. Diaconia. Journal for the Study of Christian Social Practice, Göttingen.
62) Ulrich H. J. Körtner, Diakonie (s. Anm. 5), 1.
63) Johannes Eurich, Zwischen Theologie und Sozialwissenschaft. Zu aktuellen Entwicklungen in der Diakoniewissenschaft, Praktische Theologie 50/4 (2015), 226–232, hier 229.
64) Reiner Anselm, Diakonie als Wissenschaft. Überlegungen zum besonderen Charakter einer jungen theologischen Disziplin, Zeitschrift für evangelische Ethik, 2001, Vol. 45, Nr. 1, 8–16, hier 10.
65) Beate Hofmann, Formen der Interdisziplinarität in der Diakoniewissenschaft, in: Johannes Eurich/Heinz Schmidt (Hgg.) Diakonik (s. Anm. 5), 363–365, hier 363.
66) Ulrich H. J. Körtner, Diakonie (s. Anm. 5), 5.
67) Ebd.
68) Trutz Rendtorff, Ethik für die Wissenschaft – Bescheidwissen oder Begleitwissen?, Freiheit und Programm in Natur und Gesellschaft. Gaterslebener Begegnung 324/2001 (2002), 177–189.
69) Vgl. Christian Albrecht, Wozu (s. Anm. 19), 69.
70) Jacob Joussen, Evangelisches Profil – Herausforderungen für Kirche und Diakonie durch Rechtsprechung und Praxis, in: epd-Dokumentation Nr. 26, Frankfurt 25.06.2019, 13–26, hier 13.
71) Der Grundsatz des Bundesverfassungsgerichtes, der 1985 (BVerfG v. 4.6.1985 – 2 BvR 1703/83 u. a., BVer-fGE 70, 138, 168) leitend war und 2014 noch einmal bestätigt wurde (BVerfG v. 22.10.2014 – 2 BvR 661/12, BVerfGE 137, 273 Rn. 113 ff.), besteht darin, das Selbstverständnis der verfassten Kirchen darüber befinden zu lassen, welche Loyalitätsobliegenheiten die im kirchlichen Dienst tätigen Personen zu beachten haben, welches Gewicht diese Obliegenheiten haben und welche Bedeutung einem Verstoß beizumessen ist.
72) Vgl. BAG v. 20.11.2012, 1 AZR 179/11.
73) Art. 9 Abs. 3 GG verbürgt das Recht, »zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden«.
74) Vgl. EuGH v. 17.04.2018, C-414/16 – Egenberger.
75) Es geht um die europäische Rahmenrichtlinie 2000/78/EG, die ein Verbot unmittelbaren oder mittelbaren Diskriminierung unter anderm wegen der Religion vorsieht. Im deutschen Recht ist § 9 Abs. 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatzes (AGG) betroffen.
76) EKD, Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz (ARGG-EKD), 13.11.2013 geändert 14.11.2018, Präambel, Satz 1–3.
77) Vgl. Jacob Joussen, Evangelisches Profil (s. Anm. 70), 24.
78) BAG v. 20.11.2012, 1 AZR 179/11.
79) Die Nordkirche, die Diakonie in Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz und die Diakonie in Niedersachsen nutzen den »Zweiten Weg« und wenden »kirchengemäße« Tarifverträge an.
80) Jacob Joussen, Das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen. Herausforderungen für das kirchliche Arbeitsrecht, in: epd-Dokumentation Nr. 22, Frankfurt 26.05.2015, 11–20, hier 12.
81) Vgl. EuGH v. 17.04.2018, C-414/16 – Egenberger.
82) Jacob Joussen, Evangelisches Profil (s. Anm. 70), 24.
83) Richtlinie des Rates über kirchliche Anforderungen der beruflichen Mitarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Diakonie, Loyalitätsrichtlinie (Lo-EKD), 09.12.2016.
84) Vgl. Herbert Haslinger, Diakonie. Grundlagen für die soziale Arbeit der Kirche, Paderborn u. a. 2009, 195.
85) Vgl. Hans Michael Heinig, Kirchenrechtliche Herausforderungen für die Diakonie im Horizont religiöser Pluralisierung und Säkularisierung, in: Chris-tian Albrecht (Hg.), Wieviel Pluralität verträgt die Diakonie? Tübingen 2013, 35–66.
86) EuGH v. 17.04.2018, C-414/16, Rn 37, mit Bezug auf Art. 4 Abs. 2 der Richtlinie 2000/78/EG.
87) Thorsten Moos, Identität und Pluralität – Konsequenzen für das Selbstverständnis und die Organisationsform der Diakonie, in: Diakonie Texte 02.2019, 10–17, hier 10.
88) Reinhard Turre, Diakonik (s. Anm. 17), 302 ff.
89) Vgl. Volker Herrmann/Martin Horstmann, Studienbuch Diakonik, Bd. 2. Diakonisches Handeln, diakonisches Profil, diakonische Kirche, Neukirchen-Vluyn 2006; Michael Bartels, Diakonisches Profil & universal design. Diakonie zwischen Verkirchlichung und Verweltlichung des Christentums, Baden-Baden 2015.
90) Alfred Jäger, Unternehmenspolitik (s. Anm. 44), 33 ff.
91) Thorsten Moos (Hg.), Diakonische Kultur. Begriff, Forschungsperspektiven, Praxis, Stuttgart 2018.
92) Hans-Stephan Haas/Dierk Starnitzke, Gelebte Identität. Zur Praxis von Unternehmen in Caritas und Diakonie, Gütersloh 2019.
93) Vgl. Kirchenamt der EKD (Hg.), Herz (s. Anm. 38), 47.
94) Vgl. Werner M. Ruschke, Spannungsfelder heutiger Diakonie, Stuttgart 2007, 54.
95) Horst Seibert, Diakonie – Hilfehandeln Jesu und soziale Arbeit des Diakonischen Werkes, Gütersloh 1983, 13.
96) Reinhard Turre, Diakonik (s. Anm. 17), 68 ff.
97) Wolfgang Schmidbauer, Die hilflosen Helfer. Über die seelische Problematik helfender Berufe, Reinbek 1977; Ivan Illich (Hg.), Entmündigung durch Experten. Zur Kritik der Dienstleistungsberufe, Reinbek 1979.
98) John N. Collins, Diakonia. Re-Interpreting the Ancient Sources. New York/Oxford 1990.
99) Gerd Theißen, Die Legitimitätskrise des Helfens und der barmherzige Samariter. Ein Versuch, die Bibel diakonisch zu lesen, in: Gerhard K. Schäfer/Theodor Strohm (Hgg.), Diakonie – biblische Grundlagen und Orientierungen. Ein Arbeitsbuch über die theologische Verständigung über den diakonischen Auftrag, Heidelberg 1990, 376–401.
100) Vgl. Christoph Sigrist/Heinz Rüegger (Hgg.), Helfendes Handeln im Spannungsfeld theologischer Begründungsansätze, Zürich 2014; Anika Christina Albert, Helfen als Gabe und Gegenseitigkeit. Perspektiven einer Theologie des Helfens im interdisziplinären Diskurs, Heidelberg 2010; Ralf Hoburg (Hg.), Theologie der helfenden Berufe, Stuttgart 2008.
101) Vgl. Reinhard Turre, Diakonie – eine Ausprägung christlicher Religion, in: Michael Schibilsky/Renate Zitt (Hgg.), Theologie (s. Anm. 19), 458–464.
102) Vgl. Paul Philippi, Christozentrische Diakonie (s. Anm. 27).
103) Ulrich H. J. Körtner, Diakonie im Spannungsfeld zwischen Qualität, christlichen Selbstverständnis und Wirtschaftlichkeit, Wege zum Menschen 62 (2010), 155–167.
104) Heinz Rüegger/Christoph Sigrist, Diakonie (s. Anm. 5), 143.
105) Eberhard Hauschildt. Wider die Identifikation von Diakonie und Kirche, Praktische Theologie 89 (2000), 411–415, hier 415.
106) Vgl. Heinz Rüegger/Christoph Sigrist, Diakonie (s. Anm. 5), 130 ff.; Herbert Haslinger, Diakonie (s. Anm. 84), 193 ff.
107) Vgl. Andreas Theurich, Religiöses Wissen in Diakonischen Unternehmenskulturen, Baden-Baden 2016, 107 ff.; Michael Bartels, Diakonisches Profil (s. Anm. 89), 65 ff.
108) Thorsten Moos, Kirche bei Bedarf. Zum Verhältnis von Diakonie und Kirche aus theologischer Sicht, Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht 58 (2013), 253–279.
109) Vgl. Beate Hofmann (Hg.), Merkmale (s. Anm. 47), 37 ff.
110) Thorsten Moos, Kirche (s. Anm. 108), 267.
111) Ebd.
112) EKD-Loyalitätsrichtlinie (Lo-EKD), 09.12.2016, §2 (2), Satz 1.
113) Hans-Stephan Haas/Dierk Starnitzke (Hgg.), Diversität und Identität. Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus in caritativen und diakonischen Unternehmen. Stuttgart 2015, 21–23.
114) Vgl. Beate Hofmann (Hg.), Merkmale (s. Anm. 47), 22.
115) Vgl. Niklas Luhmann, Organisation und Entscheidung. Wiesbaden 2006, 417 ff.
116) Vgl. Johannes Rüegg-Stürm/Simon Grand, Das St. Galler Management-Modell, Bern 2017, 237.
117) Thorsten Moos, Identität und Pluralität – Konsequenzen für das Selbstverständnis und die Organisationsform der Diakonie, in: Diakonie Deutschland (Hg.), Evangelische Identität und Pluralität. Perspektiven für die Gestaltung von Kirche und Diakonie in einer pluraler werdenden Welt. Diakonie-Texte 02. 2019, 13.
118) Christian Albrecht, Wozu, 82.
119) A. a. O., 87.
120) Tobias Braune-Krickau, Eine Diakonietheologie von unten: Zur Theologie diakonischer Bildungsprozesse, Praktische Theologie 50/4 (2015), 227–236.
121) Tobias Braune-Krickau, Religion und Anerkennung, Tübingen 2015, 14.
122) Heinrich Bedford-Strohm, Diakonie in der Perspektive »öffentlicher Theologie«. Gegenwärtige Entwürfe, in: Johannes Eurich/Heinz Schmidt (Hgg.), Diakonik (s. Anm. 5), 145–161, hier 149.
123) Christian Albrecht, Diakonie als gesellschaftliche Praxis des Öffentlichen Protestantismus. Theologische Überlegungen zur Bedeutung der Diakonie für soziale Kohäsion, in: C. Albrecht (Hg.), Was leistet die Diakonie fürs Gemeinwohl?, Tübingen 2018, 81–104, Anm. 17; vgl. auch Christian Albrecht/Reiner Anselm (Hgg.), Differenzierung und Integration, Tübingen 2019; Ulrich H. J. Körtner/Reiner Anselm/Christian Albrecht, Konzepte (s. Anm. 19).
124) Ulrich H. J. Körtner, Diakonie (s. Anm. 5), 55.
125) A. a. O., 43.
126) EuGH v. 17.04.2018, C-414/16, Rn 37.
127) Thorsten Moos, Krankheitserfahrung (s. Anm. 52) oder Thorsten Moos (Hg.), Diakonische Kultur (s. Anm. 91).
128) Beate Hofmann (Hg.), Merkmale (s. Anm. 47), 22.
129) Vgl. Hans-Stephan Haas/Dierk Starnitzke, Gelebte Identität (s. Anm. 92).
130) A. a. O., 248.
131) Hans-Stephan Haas/Dierk Starnitzke (Hgg.), Diversität (s. Anm. 113), 23.
132) Vgl. Kuno Schedler/Johannes Rüegg-Stürm (Hgg.), Multirationales Management. Der erfolgreiche Umgang mit widersprüchlichen Anforderungen an die Organisation, Bern 2013.
133) Vgl. Beate Hofmann/Martin Büscher (Hgg.), Diakonische Unternehmen (s. Anm. 48).
134) Vgl. Hendrik Höver, Wirksam Entscheiden. Handbuch für Führungskräfte in der Sozialwirtschaft, Stuttgart 2018.
135) Vgl. Thomas Klie, Caring Community. Leitbild für Kirchengemeinden in einer Gesellschaft des langen Lebens?, Kirche im ländlichen Raum 02 (2013), 16–21.
136) Vgl. Alexander Dietz/Hendrik Höver (Hgg.), Gemeinwesendiakonie und Unternehmensdiakonie. Münster 2019.
137) Vgl. Volker Herrmann/Martin Horstmann (Hgg.), Wichern drei – gemeinwesendiakonische Impulse, Neukirchen-Vluyn 2010.
138) Vgl. Johannes Eurich/Markus Glatz-Schmallegger (Hgg.), Soziale Dienste (s. Anm. 60).
139) Vgl. Alexander Brink, Interdisziplinarität im Kontext von Diakonie-management als Wissenschaft – ein Systematisierungsversuch, in: Matthias Benad/Martin Büscher/Udo Krolzik (Hgg.), Diakoniewissenschaft (s. Anm. 51), 51–62.