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Ausgabe:

April/2020

Spalte:

332–336

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst

Titel/Untertitel:

Kritische Gesamtausgabe. Abtl. IV: Übersetzungen. Bd. 1: Hugo (Hugh) Blairs Predigten. Aus dem Englischen übersetzt. Band 4 (1795), Band 5 (1802). Mit Synopse der Übersetzungsvorlagen. Hrsg. v. G. Meckenstock u. A. I. Hagan.

Verlag:

Berlin u. a.: De Gruyter 2019. XLIII, 933 S. Lw. EUR 249,00. ISBN 978-3-11-060980-6.

Rezensent:

Ingolf U. Dalferth

Neben dem angegebenen Titel in dieser Rezension besprochen:

Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abtl. II: Vorlesungen. Bd. 2: Vorlesungen über die Theologische Enzyklopädie. Hrsg. v. M. Rößler u. D. Schmid. Berlin u. a.: De Gruyter 2019. L, 597 S. Lw. EUR 249,00. ISBN 978-3-11-012731-7.
Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abtl. III: Predigten. Bd. 1: Predigten. Erste bis Vierte Sammlung (1801–1820) mit den Varianten der Neuauflagen (1806–1826). Anhang: G. Meckenstock, Kalendarium der überlieferten Predigttermine Schleiermachers. Hrsg. v. G. Meckenstock. Berlin u. a.: De Gruyter 2012. CXVII, 1069 S. Lw. EUR 299,00. ISBN 978-3-11-026545-3.
Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Kritische Gesamtausgabe. Abtl. III: Predigten. Bd. 15: Register. In Zusammenarb. m. B. M. Bauer, R. Brucker, B. Kunz, M. Pietsch, D. Schmid u. P. Weiland zusammengest. v. G. Meckenstock. Berlin u. a.: De Gruyter 2018. IX, 778 S. Lw. EUR 249,00. ISBN 978-3-11-056218-7.


In der II. Abteilung der KGA sind 2019 die von Martin Rößler und Dirk Schmid edierten Vorlesungen über die Theologische Enzyklopädie erschienen. Schleiermacher hat diese Vorlesung in Halle und Berlin insgesamt elfmal gehalten. Erstmals trug er sie im Wintersemester 1804/05 in Halle vor, schon damals in vier Teilen, aber vermutlich in anderer Anordnung als in der späteren Druckfassung, nämlich in der Abfolge von Einleitung, Historischer, Philosophischer und Praktischer Theologie. Nach der Niederlage Preußens und der Schließung der Universität Halle durch Napoleon im Oktober 1806 wechselte Schleiermacher nach Berlin. Dort hielt er 1808, zwei Jahre vor der Eröffnung der neugegründeten Universität, eine Privatvorlesung über Theologische Enzyklopädie, und mit diesem Thema begann er auch seine offizielle Lehrtätigkeit an der Universität Berlin im Wintersemester 1810/11. Diese erste offizielle Vorlesung in Berlin nutzte er, um das schon lange geplante Lehrbuch für seine propädeutische Vorlesung auszuarbeiten, das im Frühjahr 1811 als die »Kurze Darstellung des theologischen Studiums zum Behufe einleitender Vorlesungen« erschien. Von da an legte er dieses Lehrbuch seinen Vorlesungen zugrunde, das letzte Mal im Wintersemester 1831/32 in der überarbeiteten zweiten Auflage von 1830.
Da in diese Neubearbeitung alle Notizen und Korrekturen Schleiermachers eingegangen waren, werden in diesem Band der KGA anders als in den anderen Bänden der II. Abteilung keine edierten Manuskripte Schleiermachers geboten, sondern ausschließlich Vorlesungsnachschriften von Zuhörern. Nur aus drei Semestern liegen Nachschriften vor, nämlich von Ludwig Jonas vom Wintersemester 1816/17, von Stolpe und Brodkorb (Fragment) vom Sommersemester 1827 und von einem Anonymus, David Friedrich Strauß und einem weiteren Anonymus (Fragment) vom Wintersemester 1831/32. Daneben gibt es noch einen Hinweis auf zwei weitere Nachschriften, die heute nicht mehr aufzufinden sind, von denen Carl Clemen 1905 aber einige Auszüge publiziert hat. Da die Enzyklopädievorlesung von Schleiermacher seit 1811 anhand seines Lehrbuchs ohne größere architektonische oder inhaltliche Veränderungen vorgetragen wurde, beschränken sich die Herausgeber darauf, die besten Nachschriften von zwei Vorlesungen abzudru-cken. Die Vorlesung von 1816/17 auf der Grundlage der ersten Auf-lage der »Kurzen Darstellung« wird durch die detaillierte Nachschrift Jonas’ dokumentiert (3–267), die Vorlesung von 1831/32 auf Grundlage der zweiten Auflage des Lehrbuchs dagegen so, dass für die ersten drei Teile der Einleitung, der Philosophischen Theologie und der Historischen Theologie die Nachschrift Strauß herangezogen wird (269–524), für den vierten Teil der Praktischen Theologie dagegen die Nachschrift eines Anonymus (211–578). Strauß bietet zur Praktischen Theologie nur vier Seiten knapper Notizen, die in der Edition von Walter Sachs zugänglich sind und im vorliegenden Band nicht abgedruckt werden. Das ist eine nachvollziehbare Entscheidung der Herausgeber. Auch der vierte Teil der Praktischen Theologie ist damit ausführlich präsentiert. Allerdings fallen die inhaltliche Durchdringung und Darstellung des Stoffes der Praktischen Theologie in der Nach schrift des Anonymus deutlich ab ge­genüber dem, was David Friedrich Strauß in den ersten Teilen der Vorlesung bietet. Insgesamt machen die Vorlesungsnachschriften aber deutlich, wie sehr das Verständnis der knappen Paragraphen der »Kurzen Darstellung« von Schleiermachers ausführlicheren Erläuterungen in den Vorlesungen profitiert. Erst der mündliche Vortrag bringt die gedruckte Skizze zum Leben. Davon kann man sich jetzt selbst einen sehr guten Eindruck verschaffen.
Der hohe Editionsstandard der KGA zeichnet auch diesen Band aus. Die Eingriffe der Herausgeber in die Vorlesungsnachschriften halten sich eng an die editorischen Grundsätze der II. Abteilung, die zu Beginn des Bandes abgedruckt sind. Der textkritische Apparat sowie der Sachapparat sind auf das Notwendigste beschränkt. Dass bei der Arbeit mit diesem Band durchgängig der Text von Schleiermachers Lehrbuch mitzulesen ist, wird von den Herausgebern zu Recht betont. Das entlastet den Sachapparat von ausführlichen Nachweisen der Textbezüge, die durch die mitgeteilten Pa­ragraphennummern in den Nachschriften leicht aufzufinden sind. Die Historische Einführung der Bandherausgeber sowie ihr Editorischer Bericht informieren präzis und verlässlich über die Entwicklung von Schleiermachers Enzyklopädie, die Quellenlage und die Kriterien, die zur Entscheidung für die abgedruckten Texte ge­führt haben. Der Band wird abgeschlossen durch Verzeichnisse der Abkürzungen, editorischen Zeichen und zitierten Literatur sowie durch Personen- und Bibelstellenregister. Da diese knapp ausfallen, ist am Ende eine Reihe freier Seiten eingebunden, die für eigene Notizen zur Verfügung stehen. Hervorzuheben ist, dass die Editoren ihre Arbeit ehrenamtlich gemacht haben. Umso mehr ist ihnen für ihre gründliche Arbeit zu danken, die der Forschung ein wertvolles Hilfsmittel für die Auseinandersetzung mit Schleiermachers Theologischer Enzyklopädie bereitstellt.
Mit dem von Günter Meckenstock, Brinja Bauer, Ralph Brucker, Britta Andrea Marie Kunz, Michael Pietsch, Dirk Schmid und Patrick Weigand erstellten Registerband wird die III. Abteilung (Predigten) der KGA abgeschlossen. Er stellt ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Erschließung der 13 473 Druckseiten dar, die in den vierzehn Textbänden der Predigten Schleiermachers publiziert wurden. Der Band bietet nicht nur eine Zusammenschau der Re-gister und Verzeichnisse der Einzelbände, sondern enthält sechzehn unterschiedliche Register nach zum Teil neuen Leitgesichtspunkten, die auch die Addenda und Corrigenda von Band 14 be­rücksichtigen und in fünf Teilen gebündelt sind. Teil I bietet ein Register der edierten Predigten mit Informationen über die Predigten nach Überlieferungsgattungen, Festtagspredigten, Kasualpredigten, Predigten mit besonderer Veranlassung und Predigten nach ausgelegten Bibeltexten; Teil II ein Register der Personen, Predigttradenten und Bibelstellen; Teil III ein Register der Predigtthemen und Schlagwörter; Teil IV ein Register der Literaturtitel und Teil V ein Register zu Schleiermachers Liedblättern. Zu Beginn eines jeden Teils werden die Gesichtspunkte dargelegt, nach denen das jeweilige Register erstellt wurde. Während in den Teilen I, II und IV weithin in zu erwartender Weise Informationen aus den Einzelbänden zusammengeführt werden, bieten Teil III und V wichtiges Neues.
Teil III (349–517) erschießt Schleiermachers Predigten inhaltlich in Gestalt einer ausführlichen Liste der Predigtthemen Schleiermachers (351–443) sowie eines umfangreichen, alphabetisch geordneten Schlagwortregisters der Sachen und thematischen Schwerpunkte seiner Predigten (445–517). Damit ist der Schlüssel für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Predigten Schleiermachers geboten, und zwar nicht nur anhand einzelner Stellen und Predigten, sondern im Vergleich der Behandlung der Themen durch die gesamte Zeit seiner Predigttätigkeit von 1790 bis 1834. Zwar ersetzt das Schlagwortregister nicht die elektronische Recherche, die an den E-Book-Editionen der Predigtbände vorgenommen werden kann. Aber anders als diese ist es nicht an Wörtern und Termini Schleiermachers orientiert, sondern nach Sachgesichtspunkten der Editoren angelegt und bietet so ein Panorama der Sachthemen, die in Schleiermachers Predigten traktiert werden.
Teil V erschließt einen wichtigen Aspekt von Schleiermachers liturgischer Arbeit. Seit 1813 und bis 1829 ließ Schleiermacher für alle seine sonntäglichen Hauptgottesdienste Liedblätter drucken. Über 1000 Liedtexte wurden von ihm so im Lauf der Jahre aus verschiedenen Gesangbüchern ausgewählt und überarbeitet. Soweit diese Liedblätter erhalten sind, wurden sie in den Predigtbänden 4–11 veröffentlicht. Da die Lieder in den Kirchengesangbüchern oft verschiedene Textversionen hatten und es im Zeitalter der Aufklärung üblich war, Liedtexte zu bearbeiten und in neuen Gesangbüchern in neuer Fassung zu drucken, ist es nicht immer einfach, die Angaben Schleiermachers richtig zu verstehen. Das hier vorgelegte Liedregister bietet ein vorzügliches Hilfsmittel zur Entschlüsse lung der Liedverweise. Allerdings werden Liedkoppelungen und Liedvermischungen nicht immer ausgewiesen, ebenso wenig das Auftreten von Fremdstrophen in Liedern, zu denen sie nicht gehören. Das Register eröffnet so einen Zugang zur kritischen Auseinandersetzung mit Schleiermachers Liedarbeit auf einem neuen Niveau. Weitere Forschungen werden damit möglich und müssen auch folgen.
Erst jetzt zum Abschluss der Predigtabteilung ist bei der ThLZ auch der erste Band dieser Abteilung eingetroffen, den Günter Meckenstock ediert hat und der 2012 veröffentlicht wurde. Er enthält eine kritische Edition der vier von Schleiermacher selbst in den Druck gegebenen Predigtsammlungen von 1801, 1808, 1814 und 1820, die alle mehrmals verlegt wurden. Kritisch ediert werden die Predigten hier jeweils in der Fassung ihrer Erstausgabe, Schleiermachers Überarbeitungen und Nachschriften (Vorreden) für die späteren Auflagen werden aber auch mitgeteilt. Wichtig ist dieser Band nicht nur aufgrund seiner maßgeblichen Edition der Predigtsammlungen, sondern auch aus zwei weiteren Gründen. Zum einen werden in einem ausführlichen Eingangsteil die editorischen Grundsätze der Predigtabteilung detailliert dargelegt und in der Einleitung des Bandherausgebers ein umfassendes Panorama der Predigttätigkeit Schleiermachers und der Überlieferung seiner Predigten entfaltet. Erst danach folgen eine dichte historische Einführung in die biographischen, kirchlichen und politischen Kontexte der vier Predigtsammlungen sowie ein knapper editorischer Bericht des Bandherausgebers, der den Variantenapparat, den Sachapparat und die Druckgestaltung des Textes erläutert. Zum anderen bietet Günter Meckenstock im Anhang ein ausführliches »Kalendarium der überlieferten Predigttermine Schleiermachers« (7 69–1033), das für jeden bekannten Predigttermin Datum, Tag, Anlass, Ort, Bibelabschnitt, Predigtzeugen und Terminzeugen erfasst. Es handelt sich um ein umfangreiches Buch im Buch, das das Ausmaß der editorischen Arbeit an den Predigten Schleiermachers eindrücklich erkennen lässt. Insgesamt werden 3556 Termine aufgeführt, für 1341 davon liegen Texte vor. Dazu kommt eine Reihe von undatierten Predigten und nicht datierbaren Predigtentwürfen. Das Kalendarium macht deutlich, wie zentral und um­fangreich die Predigttätigkeit Schleiermachers war und welche Bedeutung sie in seinem Leben eingenommen hat. Es stellt aber auch klar, welche Leistung die Editoren und Editorinnen in den Jahren zwischen 2003 und 2018 erbracht haben. Auch wenn man darüber streiten kann, ob jede Predigt Schleiermachers kritisch editiert werden musste, kann man den vielen, die daran beteiligt waren, für ihre immense Arbeit unter schwierigen Bedingungen nur danken. Schleiermachers Theologie wird künftig nicht mehr ohne Berücksichtigung seiner Predigtarbeit bedacht werden können. Denn sie zeigt deutlicher als manches andere, worum es ihm in seiner wissenschaftlichen Arbeit theologisch ging.
Schleiermacher hat seine Übersetzerkarriere nicht als Gräzist mit der Übertragung von Platons Werken begonnen, sondern er hat zunächst Predigten aus dem Englischen übersetzt. Erstmals seit ihrer Publikation vor über 200 Jahren werden in diesem ersten Band der IV. Abteilung, den Günter Meckenstock in Verbindung mit Anette Hagan herausgegeben hat, die von Schleiermacher übersetzten Predigten aus dem vierten und fünften Band der »Sermons« von Hugh Blair publiziert. Blair hatte nach dem Theologiestudium in Edinburgh in der Church of Scotland Karriere gemacht und war 1758 an die St. Giles’-Kathedrale in Edinburgh berufen worden. Als Parteigänger der liberalen »Moderate Party« vertrat er einen aufgeklärten Calvinismus, der nicht die doppelte Prädestination verfocht, sondern allein die positive Vorherbestimmung Gottes zum Heil betonte. Die christliche Botschaft verstand Blair als eine Religion des Herzens, die den Grund für Tugend und Güte im Leben legt und den Weg bahnt zur Zivilisierung der Gesellschaft. In seiner umfangreichen Predigttätigkeit suchte er der von Frankreich ausgehenden Kirchenkritik und Religionsfeindlichkeit entgegenzuwirken. Aufgrund seiner Popularität als Prediger wurde er 1759 n eben seinem Predigtamt auch zum Professor für Rhetorik und schöne Literatur an der Universität Edinburgh ernannt. Sein eigentlicher Erfolg aber begann, als er sich 1777 zur Publikation seiner Predigten überreden ließ. Die Auflagen dieses ersten Predigtbandes und der vier weiteren, die folgten, verkauften sich so schnell, dass man kaum nachkam, sie zu drucken. 1801 hatte der erste Band 23 Auflagen erreicht, der zweite 20, der dritte 12, der vierte 8 und der fünfte 4 Auflagen (XXVII). Niemand zu Beginn des 19. Jh.s hatte zu seinen Lebzeiten jemals so viele Exemplare seiner Bücher verkauft wie Blair. Bald kamen neben amerikanischen Editionen auch französische, niederländische, ungarische und deutsche Übersetzungen auf dem Markt. Die Predigten waren ein enormer verlegerischer und ökonomischer Erfolg.
Schleiermacher profitierte davon nur in sehr geringem Maß. Schon 1792 war er von seinem Vater aufgefordert worden, sich mit Blairs Predigten zu beschäftigen. Zum Übersetzer aber wurde er erst zwei Jahre später durch Friedrich Samuel Gottfried Sack. Sack, der Schleiermachers berufliche Karriere entscheidend beeinflusste, hatte die ersten drei Bände von Blairs »Sermons« übersetzt. Als 1794 der vierte Band auf Englisch erschien, bezog er Schleiermacher in die Übersetzungsarbeit ein, um den Band möglichst bald deutsch vorlegen zu können. Schleiermacher hatte im Pädagogium in Niesky als Wahlfach neben Hebräisch auch Englisch gelernt. Befördert wurden seine Englischkenntnisse durch Lehrer und Mitschüler aus englischsprachigen Ländern, mit denen Schleiermacher be­freundet war. Auf Sacks Anfrage antwortete er daher positiv und legte ihm im März 1795 seine Übersetzungen vor. Es wurde seine erste Publikation. Im vorliegenden Band werden nur die von Schleiermacher übersetzten Predigten Nr. 1–10 und Nr. 18–20 kritisch editiert, die von Sack übersetzen Predigten Nr. 11–17 dagegen werden nur als Anhang mitgeteilt. Der 1801 postum gedruckte fünfte Predigtband Blairs wurde von Schleiermacher allein übersetzt und ist 1802 auf Deutsch erschienen. Er wird hier vollständig wiedergegeben. Die Edition bietet den englischen Text synoptisch auf der linken Seite und Schleiermachers Übersetzung auf der gegenüberliegenden rechten Seite. Die Abfolge orientiert sich an der deutschen Übersetzung, die einen eigenen Vorbericht hinzugefügt und den Abriss von Blairs Leben in der englischen Ausgabe vom Ende des Buches zwischen das Inhaltsverzeichnis und Blairs Vorrede eingeschoben hatte. Die Einleitung der Bandherausgeber bietet eine informative Historische Einführung, in der man das Notwendige über Hugh Blair, den jungen Schleiermacher und Sack erfährt, sowie einen Editorischen Bericht, der die Textauswahl, den Textaufbau und die Textgestaltung des vorliegenden Bandes darlegt. Dieser endet in gewohnter Weise mit Verzeichnissen der Editionszeichen und Abkürzungen, der Literatur sowie Namens- und Bibelstellenregister. Die Edition bietet einen exzellenten Einblick in die Sprachkunst und Übersetzungsarbeit des jungen Schleiermacher, dem es erstaunlich gut gelingt, nicht an der Vorlage zu kleben, sondern Blairs »Sermons« für das deutsche Publikum nachzubilden und in der Predigtsprache der deutschen Frühromantik lebendig werden zu lassen. Seine Übersetzungen wurden von Sack nicht nur für ihre »Richtigkeit und Treflichkeit« gelobt, sondern auch dafür, dass Schleiermacher »den Verfaßer nicht allein ganz verstanden, sondern Sich auch durchaus in seine Manier hineinstudirt, und auch die zarteste Schönheit seiner Diction gefühlt« habe (XXXV). Wie richtig dieses Urteil ist, kann man jetzt selbst überprüfen. Schleiermacher begann seine literarische Karriere als Übersetzer. Und ein Übersetzer ist er Zeit seines Lebens geblieben.