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Ausgabe:

Januar/2020

Spalte:

42–43

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Dimant, Devorah

Titel/Untertitel:

From Enoch to Tobit. Collected Studies in Ancient Jewish Literature.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2017. XVI, 367 S. = Forschungen zum Alten Testament, 114. Lw. EUR 139,00. ISBN 978-3-16-154288-6.

Rezensent:

K.-W. N.

Die zu den Mitarbeitern an der maßgeblichen Edition der Qumran-Texte gehörende israelische Forscherin Devorah Dimant (von ihr stammt Band DJD 30, Parabiblical Texts, Part 4: Pseudo-Prophetic Texts, Oxford 2001) legt einen zweiten Aufsatzband bei Mohr Siebeck vor (vgl. Dies., History, Ideology and Bible Interpretation in the Dead Sea Scrolls. Collected Studies, FAT 90, Tübingen 2014). Auch die hier versammelten 20 Aufsätze kreisen weitestgehend um die Qumran-Funde und ihre literarischen, historischen und religiösen Kontexte (einzige Ausnahme: ein Beitrag zur Pseudonymität in der Weisheit Salomos, 313–323). Im Mittelpunkt der Sammlung stehen sechs Aufsätze zum 1. Henochbuch (in seinen durch die Qumran-Funde bezeugten literarisch ursprünglich selbständigen Teilen) und fünf zum Tobitbuch. Davor stehen zwei Beiträge zur apokalyptischen Literatur, dahinter sechs zu verschiedenen frühjüdischen Schriften. Fünf Aufsätze wurden für den Band aus dem Hebräischen übersetzt, die übrigen original auf Englisch publizierten aktualisiert und überarbeitet. Neu ist lediglich der einführende Beitrag (The Jewish Literary Scene during the Second Temple Period: Framework and Terminology, 1–15), der kundig und positioniert die Beziehungen zwischen den in Qumran überlieferten und sonstigen frühjüdischen Schriften diskutiert und von daher den Gewinn der (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Textfunde für ein differenzierteres Bild des Frühjudentums erörtert. Einer der großen Vorzüge der Aufsatzsammlung besteht in der ständigen Verknüpfung von Beobachtungen an den Qumran-Texten mit solchen zu der außerhalb Qumrans entstandenen früh-jüdischen Literatur (s. das umfassende Stellenregister!). Auf diese Weise wird der bisweilen zu beobachtenden Isolierung von Forschungszirkeln und -zielen gewehrt, was der Qumran-Forschung ebenso wie der zur frühjüdischen Literatur insgesamt zugutekommt.