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Ausgabe:

Dezember/2019

Spalte:

1260–1264

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Telschow, Jürgen

Titel/Untertitel:

Geschichte der Evangelischen Kirche in Frankfurt am Main. 3 Bde.

Rezensent:

Hermann Deuser

Neben dem angegebenen Titel in dieser Rezension besprochen:

Bd. 1: Von der Reformation bis zum Ende der Frankfurter Unabhängigkeit (1866). Hanau: CoCon Verlag (Marixverlag) 2018. 512 S. m. 90 Abb. = Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main. Schriftenreihe, 40. Geb. EUR 29,80. ISBN 978-3-86314-329-9.
Bd. 2: Vom Anschluss an Preußen bis zum Ende des NS-Staates. Wiesbaden: Verlagshaus Römerweg (Marixverlag) 2019. 408 S. m. 98 Abb. = Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main. Schriftenreihe, 41. Geb. EUR 29,80. ISBN 978-3-7374-0480-8.
Bd. 3: Von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Wiesbaden: Verlagshaus Römerweg (Marixverlag) 2019. 368 S. m. 71 Abb. u. 2 Tab. = Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main. Schriftenreihe, 42. Geb. EUR 29,80. ISBN 978-3-7374-0481-5.


Alles beginnt mit einem Bronzemodell: auf dem Domhügel die fränkische Königspfalz Karls des Großen (Abb. 1), im Jahr 794 Ort der fränkischen Reichssynode, die sich u. a. mit der Verehrung von Heiligenbildern und der Zweinaturenlehre der Christologie be­schäftigt. Dieses Frankfurt war und blieb reichsunmittelbar, d. h. ohne Fürst und Bischof, seit dem 12. Jh. Messestadt und politisch repräsentiert in einem Rat der Stadt, in dem das Patriziat im Gegenüber zur Bürgergemeinde vor Tendenzen zur Oligarchie nicht ge­feit war (vgl. Bd. 1, 17). Die Konfliktlinien zwischen Staat/Stadt und Kirche, Finanzinteressen und Öffentlichkeit sind gelegt. – Und das alles findet seinen vorläufigen Abschluss im Rat der Religionen, im Jahr 2008 gegründet mit dem Ziel, dass der Rat nicht nur »im möglichen Konfliktfall vermitteln helfen, sondern präventiv das Friedenspotential in den Religionen stärken und deutlich wahrnehmbar machen« soll (Bd. 3, 255).
Das Werk von Jürgen Telschow mutet an, wie es nur eine – gegen allen Pessimismus (der Postmoderne) doch mögliche – Große Er­zählung (J.-F. Lyotard) vermag, deren Sachlichkeit gerade darin be­steht, dass die Fakten, Quellen, Dokumente und das Bildmaterial im persönlichen Zugriff nach bestem Wissen und Gewissen präsentiert werden. Der Vf. bleibt strategisch gesehen wie ein Herausgeber im Hintergrund, verfolgt aber doch eine klare, vernünftige Common sense-Beurteilung, die zu Bd. 3 hin und in dessen gegenwartsnäheren Kapiteln immer deutlicher wird und sich ausspricht: Die Kirche muss die neuen finanziellen und strukturellen Zwänge als ihre Aufgabe annehmen, doch »nicht wenige steckten allerdings weiter den Kopf in den Sand« (Bd. 3, 162). Das Arrangement der Dokumente geschieht sine ira et studio, die Eindrücklichkeit und Faszination aber entsteht über den roten Faden einer Leidenschaft für die fast 1500-jährige Geschichte der Kirche in Frankfurt am Main, die schließlich erzählt werden will.
Die Anlage des dreibändigen Werkes ist zur Bewältigung der riesigen Stoffmenge so strukturiert, dass der gesamte Zeitraum sich in Epochen gliedert, die jeweils in der Auffächerung der Kapitel nach etwa demselben Muster aufgebaut sind (wobei es stellenweise zu Überschneidungen kommen kann): Zeitgeschichte, Situation der Kirche generell und in Frankfurt, Gemeinde und ihre Arbeitsfelder im Detail, Schwerpunktthemen, Ökumene, Stellung der Juden in Frankfurt. Die dominierenden Sachthemen machen in den jeweiligen Epochen deren Besonderheit aus: Frankfurt am Main vor der Reformation (Bd. 1, Kapitel 1): »Kritik an Kirche und Klerus« (1.6), »Frankfurter Humanisten« (1.7); Die Anfänge der Reformation (Kapitel 2): »Die reformatorische Bewegung in Frankfurt« (2.3); Die Durchsetzung der Reformation (Kapitel 3): »Kirche in Frankfurt« (3.3); Orthodoxie und Streitigkeiten (Kapitel 4): »Die lutherische Geistlichkeit« (4.3), »Die Zuwanderung calvinistischer Flamen und Wallonen« (4.7) etc. […] Die Nationalversammlung und die evangelische Kirche (Bd. 1, Kapitel 8): »Predigten zur Parlamentszeit« (8.4), »Die Kirchenverfassung von 1857« (8.7) – Vom Anschluss an Preußen zum Konsistorialbezirk 1866 bis 1899 (Bd. 2, Kapitel 1): »Evangelische Kirche und soziale Probleme« (1.8); etc. […] Die Kirche im NS-Weltanschauungsstaat 1933 bis 1945 (Kapitel 4): »Pfarrer und der Krieg« (4.13) etc. […] – 1945 bis 1947: Die mündige Kirche (Bd. 3, Kapitel 1): »Frankfurt auf dem Weg in die EKHN« (1.4) etc. […] 1974 bis 2015: Von der Gründung des Evangelischen Regionalverbandes bis zu seiner Vereinigung mit dem Stadtdekanat (Kapitel 3): »Evangelische Kirche und Migration« (3.10).
Die Kapitel bestehen im Einzelnen überwiegend aus Quellenvorlagen, dazu aus verbindendem und die Quellen referierendem Text des Vf.s. Darüber hinaus sind die Personen und Sachen durch Register, kurze Biogramme und Literaturlisten schnell greifbar. Bd. 3 enthält zusätzlich einen Anhang, der wie in einem kirchlichen Jahrbuch die Gemeinden, ihre Fusionen und Teilungen seit 1900 auflistet, ebenso die personale Besetzung der Dekanate seit 1933, die Fachbereiche des Ev. Regionalverbandes (samt Organigramm) seit 1974 und die personale Übersicht der im Laufe der Zeit variierenden Gremien der Frankfurter Kirche von 1888–2016. Entscheidend ist im Ganzen, dass die materialen, regionalen Details im Rahmen der Gesamtentwicklungen von Geschichte und Kirchengeschichte verortet werden (vgl. die »Leitgedanken« zu Beginn jedes Hauptkapitels), eben mit dem sympathetischen Reiz des Einzelnen, der/das dem Gesamt ausgeliefert ist und doch auch frei handelnd bzw. in seiner Spontaneität anerkannt werden muss. Das Zusammenspiel von Quellentext und Kontext im konkreten Ereignis bewährt sich durch die Epochen hindurch.
1) Frankfurt als Ort der Reformation zeigt alle Facetten des geistlichen Aufbruchs, der Kirchenkritik und Frömmigkeit, der zwischen den Fronten lavierenden Politik des Rates, der politischen Machtkonkurrenz des (für Frankfurt zuständigen) Erzbischofs von Mainz. Die Stadt war durchsetzt von Geistlichen, Stiften, Orden, Zünften, Bruderschaften und sozial-karitativen Initiativen, während der Rat, für dies alles mitverantwortlich, sich um den Ruf der Stadt zugunsten der jährlichen Messe, der neuen Druckereien und Finanzgeschäfte kümmerte. Ein Priester (Johann von Hain=Dreieichenhain) schreibt 1522: »Nicht ganz ohne Grund wütet das Volk gegen uns. Unsere Schuld ist es, wenn wir so leben, dass unsere Schandtaten die der Schlemmer und Wüstlinge hinter sich lassen. Wer hasst uns nicht mit Recht?« (Bd. 1, 36) Ganz anders in der von der Mystik geprägten Schrift »der Frankfurter« ( Theologia Deutsch): »Es gibt für Gott nichts Lieberes und für den Menschen nichts Nützlicheres als ein demütiges Gewissen« (Bd. 1, 37). Breiteren Einfluss gewinnt der Humanismus, z. B. durch den Frankfurter Patrizier Hamman von Holzhausen, der als Mitglied des Rates dem Aufstand der Zünfte 1525 entgegentritt und die Frankfurter 46 Artikel der Kirchenreform mit veranlasst hat (Bd. 1, 72 ff.).
2) Durch den Druck der Bevölkerung und einflussreicher Prediger wurden vom Rat immer mehr reformatorische Elemente eingeführt bzw. zulässig, während umgekehrt die Gottesdienste der Katholischen verboten werden sollten. Ein Kompromiss, die katholische Messe in bestimmten Kirchen halten zu dürfen, hat schwere Auseinandersetzungen ausgelöst. Beispielhaft für die konfessionellen Konflikte ist der Bericht, dass der reformatorische Prediger die ihm zeitlich unmittelbar vor dem katholischen Gottesdienst in derselben Kirche, St. Bartholomäus, zustehende Zeit von 7.00 bis 10.00 um drei Predigten überzog, um damit den katholischen Part möglichst weitgehend zu verdrängen (Bd. 1, 87 f.).
3) Mit ganz anderen Mitteln werden diese Auseinandersetzungen am Reichskammergericht (vgl. Bd. 1, 99 ff.) geführt. Nachdem 1533 bereits die Confessio Augustana im Reich in Geltung stand, waren willkürliche Maßnahmen gegen die andere Konfession nicht mehr zu legitimieren und der Frankfurter Rat wurde von katholischer Seite (Kaiser und Erzbischof) bedroht und verklagt. Die Finessen der Frankfurter Rechtsvertreter erreichten aber mehrfach den Stillstand der Verfahren vor Gericht. Frankfurt wollte selbständig bleiben, weil nicht nur die katholischen, sondern auch die calvinis-tischen Gemeinden der Stadt einer Anerkennung der lutherischen Bekenntnistexte nicht ohne Weiteres zustimmen konnten. So ist auch z. B. – nach dem Leipziger Interim 1549 – zu verstehen, dass der lutherische Prediger Hartmann Beyer erklären konnte: »Meine Herren haben Gewalt über meinen Leib und nicht über mein Gewissen […]. Gebieten sie mir aber wider mein Gewissen, so tun sie Unrecht, und ich will ihnen darin nicht gehorchen.« (Bd. 1, 130)
4) Erst durch den Westfälischen Frieden wurde eine liberale Religionspolitik im Blick auf die Anerkennung der (territorialen) Konfessionen, nicht im Blick auf das Gewissen der jeweils Anderen (Bd. 1, 201) möglich, die staatliche Seite übernimmt immer mehr die säkularen Verantwortlichkeiten, die Kirchengemeinde wird zu­nehmend selbständiger. Ph. J. Spener als Frankfurter Repräsentant des Pietismus setzt diesen zugleich personalen und kommunitären Ak­zent mit der Gründung der collegia pietatis, die nicht als Absonderung von der Kirche gedacht waren, sich aber so entwickelten, so dass Spener, der eigentlich (der Vf. sagt es mit Jochen Klepper) zu den »Stillen im Lande« gehörte, in ständige Konflikte verwickelt wurde. In einem erhaltenen Brief seiner Frau – einer der herausragenden Persönlichkeiten der Zeit – heißt es: »in was für Kampf er eingeführt wird. Gott wird aber sein Überwinder sein, das bin ich versichert. Es ist seinen Feinden nur leid, dass er so getrost ist« (Bd. 1, 259). Frömmigkeit und die Säkularisation der napoleonischen Zeit gehen in ihrer Gegensätzlichkeit Hand in Hand; der Vf. legt Zahlen, Besitztümer etc. vor und resümiert, dass diese Übernahme von ehemals katholischem Eigentum (Stifte, Klöster u. a.) »für Frankfurt höchst lukrativ war« (Bd. 1, 290). Eher schwierig gestaltet sich in der Folge der politischen und religiösen Aufklärung (Paulskirchenversammlung 1848) und des Umgangs mit der restaurativen Zensur (Preußen 1864/66; vgl. Bd. 2, 32) die gesellschaftliche Wirksamkeit der Religionsgemeinschaften (Bd. 1, 427). Die evangelische Kirche reagiert mit Vereinsgründungen, »obrigkeitshöriger Theologie« (Bd. 1, 395) und Versuchen, gegenüber dem Staat oder dem Konsistorium Eigenverantwortlichkeit zu ge­winnen. Fortschritte auch innerkirchlich (vgl. Bd. 1, 458) sind schwierig; aber am Rande zu bemerken ist doch, dass an Luthers Todestag (1846) »die Gasbeleuchtung der St. Katharinenkirche übergeben wurde, die erste Beleuchtung in einer evangelischen Kirche in Frankfurt« (Bd. 1, 379).
5) Charakteristisch bleibt auch für das 19. Jh. der alte Spruch: »In Frankfurt haben die Katholiken den Dom, die Lutheraner die Macht und die Reformierten das Geld« (Bd. 2, 31; vgl. Bd. 1, 185). Die zu bewältigenden Probleme aber waren schneller als die innerkirchlichen Aktivitäten: Industrialisierung und Arbeiterschaft, das Verhältnis zum Ersten Weltrieg und noch einmal anders zum NS-Krieg, dessen Schandhaftigkeit bis heute auf der Geschichte der Stadt lastet. Während es Versuche gibt, Friedensgesellschaften in Westeuropa zu gründen – die in Deutschland verboten werden (Bd. 2, 40 f.), liberale Theologen wie M. Rade mit Zeitschriften und Reden in die Entwicklung einzugreifen versuchen, agiert F. Naumann direkt politisch: »Der Fabrikant fährt mit zwei blanken Rappen, sein Mitarbeiter, der Eisengießer Müller, geht aus Not mit zerrissenen Stiefeln« (Bd. 2, 64). Die evangelische Vereinsarbeit aber blieb eher konservativ, d. h. Christus zu folgen bedeutet soziale Ar­beit, ohne bewusst politisch zu handeln. So gilt für das Diakonissenhaus: Wir sind »Dienerinnen Jesu an seiner Gemeinde in deren hilfsbedürftigen […] Gliedern« (Bd. 2, 83).
6) Die humane Katastrophe des Ersten Weltkrieges spiegelt sich am härtesten in Briefen, biographischen Zeugnissen, Predigten: Er war »gesegnet durch Elternhaus und Familienleben, unermüdlich im Schaffen und Wirken für seine Gemeinde und für unser deutsches Volk, jugendfrisch und tatenfroh, freimutig und freundlich, und nun als Held fürs Vaterland gefallen« (Bd. 2, 136 f.).

»Fast jeder Soldat hatte seinen Glauben an Gott und fand ihn wieder im Trommelfeuer.« (Bd. 2, 139) NS-Zeit und der 2. Krieg sind bei aller Leid- und Opfererfahrung noch dazu überschattet von der inhumanen Ideologie, die nur selten theologisch durchschaut oder gar mit Widerstand beantwortet werden konnte. Beispielhaft im Extrem ist das Frankfurter Evangelische Jugendwerk unter seinem Leiter P. Both, der eine autoritäre Christuspädagogik vertrat, die durchsetzt war mit deutschnationalen und militärischen Elementen (Bd. 2, 173 u. ö.; vgl. Bd. 3, 41 f. u. ö.). Die NS-Ideologie sollte christlich noch überholt werden: »gegen den christlichen Missbrauch der Worte ›Bruderschaft‹ und ›Liebe‹, für den Gottesgeist der Kraft, der Liebe und der Zucht […] Wir haben unter den Hunderten von Kameraden die Sehnsucht nach dem Tag deutscher nationaler Wiedergeburt wachgehalten.« (Bd. 2, 316)

7) »Goethes Stadt beginnt neu«, heißt es in einer der ersten Zeitungen der Alliierten 1945 (Bd. 3, 8). Das bedeutete zunächst die An­knüpfung an die Vorkriegstraditionen, aber auch den Ausbau und Aufbau neuer Gemeinden mit Jugendarbeit, Kirchenmusik etc. in der einen Kirche von Hessen und Nassau verbunden mit der Entscheidung für Darmstadt als Sitz der Kirchenleitung und -verwaltung (Bd. 3, 53 f.). Die Frankfurter Tradition der gemeindeorientierten Entscheidungsverfahren musste jetzt mit den staatlich-konsistorialen Erfahrungen in Nassau und Hessen verbunden (Bd. 3, 55), der inzwischen eingeführten Kirchensteuer musste im neuen Finanzsystem entsprochen werden (Bd. 3, 138) etc., aber über allem geht es um die Reaktionen der Kirche auf die Herausforderungen der neuen Gesellschaftsdynamik, die durch Säkularisierung, Pluralismus, Ökumene, Religionen weltweit Geltung verlangt. Mit breit ausgefächerten Aktivitäten, von den Frankfurter Kirchentagen 1956 und 1975 (Bd. 3, 90 ff.182 ff.) bis zur Intensivierung der Gottesdienst, Sozial- und politischen Arbeit versucht die Kirche, nachdem der Wiederaufbau vorbei ist, in der Stadt volkskirchlich präsent zu bleiben (vgl. Bd. 2, 160 ff.). Das Augenmerk des Vf.s ist hierbei vor allem auf die für Frankfurt charakteristische Verwaltungsstruktur des Evangelischen Regionalverbandes gerichtet, weniger auf die Kirchen­leitung. Deren Bedingungen und Aufgaben sind in nüchternen Worten im Nachwort zusammengefasst (Bd. 3, 258 f.), und die Intentionen für die Zukunft sind vielleicht am deutlichsten in der Gründung der Stadtakademie am Römerberg 9 zu erkennen: »Hier wollen wir den Diskurs gesellschaftlicher Zu­kunftsfragen und Entwicklungen fördern, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern […] zum fairen Dialog Raum geben« (Bd. 3, 232).
Summa: Wir haben hier eine bis ins kleinste Detail vordringende, regionalgeschichtliche Lebensarbeit vor uns, eine Dokumentation, die – bei aller Variation – exemplarisch für die Situation der Kirche in Deutschland sein dürfte. Der historisch gesehen am weitesten entfernte I. Band, vor allem die Epochen Reformation und Orthodoxie, sollte am spannendsten gerade mit den Augen unserer Gegenwart zu lesen sein: was ›evangelische Konfession‹ eigentlich ist bzw. wie sie geworden ist. Die Quellenauswertung ist bewundernswert, die Vorarbeiten vor allem von Hermann Dechent und Karl Dienst sind mit Respekt zu nennen. Zur Gründung des Fachbereichs Evangelische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat Karl Dienst 2009 formuliert, was zugleich für seine Kirche zutrifft: Es geht um das »Ernstnehmen der Zeitgenossenschaft der Theologie, die im Laufe ihrer Geschichte alles andere als einen vorzeitlich doktrinären Wissenschafts- und Wahrheitsbegriff vertrat, das Ringen um eine Theologie jenseits einer Konfessionalisierung und Privatisierung der christlichen Religion« (Bd. 3, 36).