Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

März/2019

Spalte:

180–183

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hellholm, David, and Dieter Sänger [Eds.]

Titel/Untertitel:

The Eucharist – Its Origins and Contexts. Sacred Meal, Communal Meal, Table Fellowship in Late Antiquity, Early Judaism, and Early Christianity. 3 Vols.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2017. Vol. I: Old Testament, Early Judaism, New Testament. XXX, 769 S. Vol. II: Patristic Traditions, Iconography. XIII, S. 711–1374. Vol. III: Near Eastern and Graeco-Roman Traditions, Archaeology. XII, S. 1375–2199. = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 376. Lw. EUR 289,00. ISBN 978-3-16-153918-3.

Rezensent:

Klaus Scholtissek

Ein Opus magnum ist hier anzuzeigen und vorzustellen: Die beiden Herausgeber David Hellholm und Dieter Sänger haben (mit ihnen selbst) 75 Autorinnen und Autoren gewonnen, um Ursprünge und Kontexte des Abendmahls bzw. der Eucharistie auf heutigem Forschungsstand interdisziplinär, international und interkonfessionell zu diskutieren. Die erreichte und dokumentierte Bandbreite der Fachbeiträge ist beeindruckend und mit großem Abstand einzigartig. Die Herausgeber können auf die Erfahrungen mit dem vorausgehenden Projekt zur Taufe zurückgreifen: Ablution, Initiation, and Baptism (BZNW 176/I–III), Berlin 2011 (vgl. die Besprechung in ThLZ 139 [2014], 1156–1160, von M. Vogel). Bei beiden Projekten geht es um »major ritual identity marker of Christian faith« (I, XXXIII). Das Ziel dieses zweiten Unternehmens ist es, die Leser zu befähigen, »not only to arrive at a better understanding of the origins of the Eucharist und its development in the Early Church, but also to obtain a clearer picture of the religious and cultural background and developments of sacred and communal meals in general in ancient societies« (I, XXXIII).
Die Herausgeber haben – sich selbst vornehm zurückhaltend – den Wiener Systematischen Theologen Ulrich H. J. Körtner gebeten, eine Einführung und gewissermaßen einen Überblick über die hier versammelten Forschungsbeiträge aus systematisch-theologischer Sicht zu geben (vgl. I, 1–21). Körtner stellt mit der in diesen Bänden dokumentierten neueren Forschung heraus, dass sich die Mahlfeiern der ersten Christen von Gemeinschaftsmählern in vielen antiken Religionen und Kulten inspirieren ließen, »dabei aber auch spezifische Elemente der Jesustradition integrierten. Die Entstehung des christlichen Herrenmahls und seine verschiedenen Frühformen stehen aber nicht in unmittelbarer Abhängigkeit von einem ganz bestimmten außerchristlichen Kult« (I, 1 f.). Körtner hält zudem fest, dass der »Ritus des Gemeinschaftsmahls« in den christlichen Gemeinden »auf spezifisch christliche Weise transformiert« (I, 2) wurde. Im Blick auf eine »normative Urteilsbildung« stellt sich unabweisbar die Frage, »inwieweit eine bestimmte Form der Mahlfeier und ihre theologische Deutung als authentischer Ausdruck des Christlichen gelten bzw. der Vergewisserung des christlichen Glaubens dienen [kann] oder nicht« (I, 3). Hier ist insbesondere das ökumenische Gespräch betroffen und herausgefordert. Freilich sind Antworten nicht ganz einfach: Was im Hinblick auf das Herrenmahl »eine evangeliumsgemäße oder schriftgemäße Praxis ist, inwiefern diese Praxis wiederum mit einer ganz be­stimmten theologischen Deutung verbunden sein muss oder deutungsoffen bleiben kann, lässt sich keineswegs leicht beantworten, wie die neutestamentlichen und kirchenhistorischen Beiträge zur Alten Kirche zeigen« (I, 5). Körtner stellt die Wiederentdeckung der Verbindung von Sättigungsmählern im frühen Christentum mit dem Herrenmahl heraus und fragt mit der neueren Forschung nach möglichen Konsequenzen für die theologische Deutung des Herrenmahls und Gemeinschaftsmählern heute. Hier kommen die klassischen theologisch-systematischen, konfessionell prägenden Topoi in den Blick: Sakrament, Deutung des Todes Jesu (Stell vertretung, Opfer, Sühne, Sündenvergebung), Bundestheologie, Präsenz des Auferstandenen im Herrenmahl, Unverzichtbarkeit und Verbindlichkeit der Einsetzungsworte beim Abendmahl, Zu­lassung zum Abendmahl und andere mehr. Körtner stellt bewusst die (gerade im Jahr des Reformationsjubiläums provozierende) Frage, ob »die paulinische Abendmahlstradition als systematisch-theologische Norm in Geltung steht« (I, 12).
Volume I versammelt Beiträge zu »Old Testament, Early Judaism, New Testament«: Den Einstieg gibt Peter Altmann (»Sacred Meals and Feasts in the Old Testament/Hebrew Bible and its Environment«; I, 23–41). Göran Eidevall untersucht in seinem Beitrag »From Table Fellowship to Terror« die Transformationen von zebaḥ in der Hebräischen Bibel (I, 43–59). Hermann Lichtenberger arbeitet heraus, dass die »Darstellung jüdischen Essens bei griechischen und lateinischen nichtjüdischen und nichtchristlichen Autoren« sich einfügt in das problematische »Gesamtbild, das sie von Juden in der Antike entwerfen« (I, 74). Mahlfeiern in Qumran untersuchen Cecilia Wassén (insbesondere zu den Reinheitsvorstellungen; I, 77–100), Jörg Frey (I, 101–130) und Jodi Magness (zu Tieropfern in Qumran; I, 131–155): Jörg Frey kommt mit der neueren Qumranforschung zu dem nüchternen Ergebnis, dass die vielfältig angenommenen Parallelen, Analogien und Brücken zu den Herrenmahlfeiern der ersten Christen einer genauen Überprüfung ausnahmslos nicht standhalten. Die Mähler des yaḥad und das neutestamentliche Herrenmahl unterscheiden sich in allen relevanten Hinsichten. Naomi S. S. Jacobs untersucht das Buch Tobit und den Aristeasbrief (I, 157–179), Dieter Sänger (I, 181–222) und Kirsten Marie Hartvigsen (I, 223–251) Joseph und Aseneth. Dieter Sänger hält fest, dass die sogenannten Mahlformeln in Joseph und Aseneth »als Kandidat bei der Suche nach den Ursprüngen des christlichen Abendmahls« (I, 212) ausscheiden, betont jedoch, dass »JosAs dazu verhelfen kann, den traditions- und religionsgeschichtlichen Hintergrund des paulinischen und johanneischen Eucharistieverständnisses sowie deren Aussagegehalte schärfer als bisher zu profilieren« (ebd.). Jutta Leonhardt-Balzer (vgl. I, 253–273) deutet die Funktion des Mahles für die Gemeinschaft bei Philo und Josephus als deckungsgleich mit der umgebenden hellenistischen Kultur. Clemens Leonhard (I, 275–312) vertritt die These: »The early development of the Eucharist is, however, independent from the celebration of Pesach« (I, 310). Dafür beruft er sich darauf, dass besonders Ex 12 eine ätiologische Erzählung zur Deutung des am Tempel in Jerusalem gefeierten Pesach sei, die Pesachhaggada erst im Mittelalter entstanden sei und nicht auf Vorläufer im rabbinischen Seder oder einer konkreten Feier des Pesach am Jerusalemer Tempel zurückgehe. Diese Interpretationslinie vertritt auch Thomas Kazen (vgl. I, 493–496), der zudem behauptet, den synoptischen Paschamahlbezügen komme nur eine »minimal role« (I, 496) zu. Dass die genannten Argumente die Hauptthese von Leonhard und Kazen ausreichend begründen können, erscheint doch sehr fraglich (vgl. hierzu auch die Kritik von Karl Olav Sandnes; I, 469–472).
Die folgenden Beiträge wenden sich unmittelbar den neutestamentlichen Texten zu: James A. Kelhoffer widmet sich Lk 7,31–35 par Mt 11,16–19 (I, 313–329) und Jostein A°dna »Jesus’ Meals and Table Companions« (I, 331–353). A°dna argumentiert für die Historizität der Tischgemeinschaften Jesu mit Zöllnern und Sündern im Zuge der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu. Gleichzeitig hebt er das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern von diesen Tischgemeinschaften signi-fikant ab. James Holmstrand widmet sich den Erzählungen von den Brot-vermehrungen Jesu und ihrer Rezeption in der frühchristlichen Literatur (I, 355–388) und Jerker und Karin Blomqvist der eucharistischen Terminologie in den ersten zwei Jahrhunderten: Sie zeigen auf, wie die verwendeten, vorwiegend aus der jüdischen (!) Tradition stammenden Fachausdrücke inhaltlich neu gefüllt werden (I, 389–421). Samuel Byrskog weist in seinem Beitrag »The Meal and the Temple. Probing the Cult-Critical Implications of the Last Supper« (I, 423–452) die These von Joachim Jeremias, Gerd Theißen und Annette Merz zurück, das letzte Abendmahl Jesu sei als eschatologisch motivierte Kritik am Jerusalemer Tempelkult zu verstehen. Karl Olav Sandnes wendet sich besonders der markinischen und der matthäischen Überlieferung des letzten Mahles Jesu zu (I, 453–475) und stellt sich der historischen Rückfrage. Das letzte Mahl Jesu sieht Sandnes in Kontinuität zu prophetischen Zeichen- bzw. Symbolhandlungen, in denen Handlung und Deutung verschränkt werden bzw. die Deutung in der Handlung selbst evident wird. In diesem Sinne »spricht« das von Jesus gebrochene, gereichte (und gedeutete) Brot in der Situation seines bevorstehenden Todes vom Tod Jesu (analog der Bechergestus). Auch aufgrund der Symmetrie der Deuteworte Jesu rechnet Sandnes damit, dass die Deuteworte »a substantial identity between what is consumed and Jesu himself« (I, 461) aussagen wollen. Er widerspricht Auslegungen, die eine unterschiedlich große Zahl von erheblich differierenden Herrenmahlsversionen im Neuen Testament erkennen. Gegenläufig zur Position von Sandnes argumentiert – wie oben schon Leonhard und Kazen – auch Mikael Winnige (I, 579–602). Enno Edzard Popkes betont die Bezüge zu eucharistischen Traditionen in Lk 24 und in den johanneischen Schriften (besonders Joh 6; vgl. I, 503–512), Daniel Marguerat den Zusammenhang von Mahl und Ethik in der Apostelgeschichte (I, 513–535) und Peter Müller interpretiert Römer 14,1–15,7 (I, 537–554). Paul Duff (I, 555–578) deutet die paulinische Herrenmahlsüberlieferung in 1Kor 11,17–34 kontextuell und betont: »But, as Paul describes it, the meal not only commemorated a sacrifice act, it also functioned as a kind of sacrifice« (I, 570; mit Hinweis auf 1Kor 10,14–22). Hermut Löhr argumentiert umsichtig für ein sakramentales Verständnis des Herrenmahls bei Paulus und wertet hier insbesondere die paulinische Verwendung von κοινωνία κτλ. aus (I, 624–644). Felix John (I, 603–624) interpretiert den Konflikt in Gal 2,1–21 mit dem Ergebnis: »[…], dass die ›Einheit der Kirche […] nicht das Ziel oder das Mittel der Abendmahlsgemeinschaft, sondern ihre Grundlage [ist]‹« (I, 620; Zitat im Zitat von Dieter Lührmann). Mahlmotive werden sodann im Kolosserbrief und Judasbrief (Tor Vegge: I, 645–671) sowie in der Johannesoffenbarung (Håkan Ulfgard: I, 673–695) diskutiert. Lukas Bormann bringt kulturanthropologische, kognitionswissenschaftliche und ritualwissenschaftliche Perspektiven zur Deutung des Abendmahls ein (I, 697–731): Er vertritt die These, »dass in neutestamentlicher Zeit der für die Identität der ekklesialen Gemeinschaften zentrale Sachverhalt nicht der Vollzug des Rituals, sondern die das Ritual begründende Glaubensüberzeugung (Bekenntnis) ist« (I, 698). Es sei angefragt, ob diese heuristische Unterscheidung tatsächlich weiterführend ist, zumal Bormann selbst betont, »dass Handlung und Sprache keine Gegensätze sind« (I, 713). Band I schließt mit Ausführungen von Hans-Ulrich Weidemann zur Verbindung von Taufe und Mahl in Texten des Neuen Testaments (I, 733–769; vgl. hierzu auch seine Monographie: Taufe und Mahlgemeinschaft, Tübingen 2014; Rez. von Dieter Sänger in ThLZ 143 [2018], 493–496).
Volume II versammelt – mehrheitlich an Textcorpora bzw. Autoren orientiert – Beiträge zu »Patristic Traditions, Iconography«: Nach thematischen Beiträgen von Gerard Rouwhorst (»Frühchristliche Eucharistiefeiern: Die Entwicklung östlicher und westlicher Traditionsstränge«), Reinhart Staats (»Das Blutverbot im Aposteldekret und seine Wirkungsgeschichte«), Candida Moss (»Christian Funerary Banquests [sic!] and Martyr Cults«) und Andrew B. McGowan (»Feast as Fast: Asceticism and Early Eucharistic Practice«) finden sich Forschungsbeiträge zur Didache (Dietrich-Alex Koch), zu Ignatius von Antiochien (Lothar Wehr), zu Justin und Irenäus (Andreas Lindemann), zu Tertullian und Cyprian (Øyvind Norderval), zu den sogenannten Kirchenordnungen (Anders Ekenberg), zu Clemens und Origenes von Alexandria (Gunnar af Hällström), zu den apokryphen Apostelakten (Joseph Verheyden), zu den Pseudoclementinen (Jürgen Wehnert), zu Aphrahat (Michael Lattke), zu Ephrem dem Syrer (Kees den Biesen), zu den Mystagogischen Katechesen (Juliette Day), zu Gregor von Nyssa (Ilaria Ramelli), zu Johannes Chrysostomos und Theodor von Mopsuestia (Rudolf Brändle), zu Ambrosius und Augustinus (Allan Fitzgerald), zu Schenute von Atripe (Hugo Lundhaug), zu Johannes von Damaskus (Andreas Müller) und in manichäischen Quellen (Nils Arne Pedersen). Näher eingegangen sei hier auf zwei Beiträge: Gerard Rouwhorst setzt sich in seinem Beitrag kritisch mit der Forschungsgeschichte zur Entwicklung der »frühchristlichen Eucharistiefeiern« auseinander. Er lehnt zwei klassische Forschungsparadigmen ab: das organische Modell, das »die Geschichte der frühchristlichen Eucharistiefeiern mit einem Stammbaum, mit Stamm, Wurzeln und Verzweigungen« (II, 772) vergleicht und ein »duales Modell, das die verschiedenen Feierformen aus zwei Urtypen herzuleiten versuchte« (ebd.). Sodann betont er, »dass Rituale nicht auf ihre historischen Wurzeln, d. h. auf die Traditionen, auf die sie zurückgehen und von denen sie beeinflusst worden sind, reduziert werden können« (ebd.). Der Rezensent fragt sich, ob hier erkennbar nachvollziehbare Anliegen nicht zu einer überzogenen einseitigen Heuristik führen. Dietrich-Alex Koch widmet sich mit einem profunden Beitrag dem »Eucharistievollzug und Eucharis-tieverständnis in der Didache« (II, 845–881): Ihre zeitliche Einordnung (etwa 100 n. Chr.) und ihre Aussagen zur Eucharistie haben die Aufmerksamkeit der Forschung seit Langem auf sich gezogen. Koch hält fest, dass es sich »in Did 9–10 um das rituelle Mahl dieser Gemeinde handelt«. Die Einsetzungsworte kommen hier nicht zur Anwendung, so dass »wir in Did 9–10 die vollständige Liturgie des rituellen Mahls vor uns haben« (II, 857 f.). Koch arbeitet Unterschiede zwischen der Didache und dem hellenistischen Symposion heraus und betont die jüdischen Mahlgebete als traditionsgeschichtlichen Hintergrund der Eucharistiegebete in der Didache. Der Band schließt mit der umfangreichen Vorstellung und Besprechung: »Die Eucharistie in Bildwerken vom frühen 3. bis zum 7. Jahrhundert: Beispiele und Probleme« von Ulrich Kuder (II, 1297–1374).
Volume III versammelt Beiträge zu »Near Eastern and Graeco-Roman Traditions, Archaeology«, auf die nicht mehr im Einzelnen eingegangen werden kann. Folgende Themenkomplexe werden abgeschritten: »Mahlkontexte im Alten Ägypten« (Andrea Kucharek), »Sacred Meals in Ancient Greece?« (Gunnel Ekroth), »Mähler und Opferhandlungen in griechisch-römischen Vereinigungen« (Markus Öhler), »Symposion und Sexualität in der griechischen Antike (Knut Usener), »Sakrales Gebäck in attischen Kulten« (Gerhard Baudy), »Tafelluxus und Semantik der Speisen im 1. Jh. v. Chr.« (Ulrike Egelhaaf-Gaiser), »The Philosophical Banquet in Greek Literature« (Lutz Käppel), »Römische Priestermähler« (Jörg Rüpke), »Öffentliche Bankette und Bankette in der Öffentlichkeit« (Konrad Vössing), »Die Begegnung von Gott und Mensch beim Mahl im Bildepos des Sedulius« (Anja Bettenworth), »Bankette im funerären Kontext im antiken Griechenland und Kleinasien« (Peter Ruggendorfer), »Archäologische Zeugnisse von Gemeinschafts- und Kultmählern aus römischer Zeit: Am Beispiel von Ephesos« (Norbert Zimmermann), »Antike Mähler in archäologischen Zeugnissen« (Bernhard Domagalski), »The Pagan Cultic Meal in Early Christian Literature« (Vemund Blomkvist), »Reactions to the Eucharist in Paganism« (John G. Cook), »Religious Communal Meals in Iranian Tradition and the Hellenistic-Roman World« (Anders Hultgård), »Sacred Meals and Rituals of the Mandaeans« (Christa Müller-Kessler), »Sacred Meals in the Cults of Isis and Sarapis« (Fritz Graf), Eating and Drinking (with) Dionysus« (Benedikt Eckhardt), »Meals in the Cults of Cybele and Attis« (Benedikt Eckhardt), »The Eucharist and Mithras Cult« (Hans Dieter Betz), »The Eucharist and Valentinianism« (Einar Thomassen), »Apocalyptic and Eschatological Notions of Eternal Life« (David Hellholm). Volume III schließt mit unterschiedlich umfangreichen Dokumentationen (»Images and Illustrations«): »Die Eucharistie in Bildwerken vom frühen 3. bis zum 7. Jahrhundert« (Ulrich Kuder; III, 1911–1997); »Profan – kultisch – funerär« (Andrea Kucharek; III, 1999); »Das Mahl zu Ehren der Verstorbenen« (Peter Rugendörfer; III, 2001–2011); Archäologische Zeugnisse von Gemeinschafts- und Kultmählern aus römischer Zeit (Norbert Zimmermann; III, 2013–2023); Antike Mähler in archäologischen Zeugnissen (Bernhard Domagalski †; III, 2025–2040); Sacred Meals and Rituals of the Mandaeans (Christa Müller-Kessler; III, 2041–2042) sowie einem Gruppenfoto der (meisten) Autorinnen und Autoren. Dann folgen umfangreiche und äußerst hilfreiche Register auf 155 Seiten.
Dass die Forschung mit diesem Opus magnum in vielen zentralen Fragen nicht zu einem Konsens und eben auch nicht zu einem Abschluss gekommen ist, zeigen schon allein die zum Teil erheblich divergierenden Interpretationen in diesem Werk. Konfessionelle bzw. kontroverstheologische, weltanschauliche und wissenschaftstheoretische Voraussetzungen prägen Vorverständnisse und eben auch die Forschungslandschaften. Dass diese plurale Forschungslandschaft hier in dieser einzigartigen ‚Weise zusammengestellt ist, gibt der akademischen Arbeit weitere Aufgaben und eine neue Basis für die präzise Prüfung, die angemessene Gewichtung und die kritische Auseinandersetzung mit den jeweils vorgetragenen Argumenten. Ebendies ist die vornehme Aufgabe und Selbstverpflichtung jeder akademischen Forschung. Es fällt auf, dass die klassischen theologischen Kontroversen (u. a. Bundestheologie, Deutung des Todes Jesu, österliche Präsenz Christi im Herrenmahl, Sakrament, Sündenvergebung) vielfach nur knapp oder gar nicht angesprochen werden. Hier ist ein Desiderat anzumelden.
Beiden Herausgebern und dem Verlag Mohr Siebeck ist ein fachlich und verlegerisch herausragendes Grundlagen- und Referenzwerk gelungen, das einen Meilenstein setzt: Die aktuelle Forschung wird in einer bisher nie erreichten Breite und Fülle vor Augen geführt.