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Ausgabe:

Juni/2014

Spalte:

788–789

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Kaupp, Angela, Leimgruber, Stephan, u. Monika Scheidler [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Handbuch der Katechese. Für Studium und Praxis.

Verlag:

Freiburg i. Br. u. a.: Herder Verlag 2011. 558 S. = Grundlagen Theologie. Kart. EUR 29,95. ISBN 978-3-451-32386-7.

Rezensent:

Ch. G.

Das Handbuch vermisst in 32 Beiträgen das Gebiet der Katechese. Sie sind in vier Teile gegliedert: »Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Katechese«; »Dimensionen katechetischen Lernens«; »Grundlegende Vollzüge christlichen Glaubens in der Katechese lernen«; »Konzeptionen katechetischen Lernens entlang des Lebenslaufs«. Dabei informieren die Artikel, denen weiterführende Literatur beigegeben wird, zuverlässig über den gegenwärtigen Stand der römisch-katholischen Diskussion. Die Spannung zwischen weltkirchlichen und deutschen Ansätzen tritt im Aufsatz »Nachkonziliare kirchliche Dokumente zur Katechese« Angela Kaupp; 84–108) deutlich hervor. Zumeist formulieren die römischen Texte von den Inhalten her, die deutschen haben dagegen die Adressaten stärker im Blick (s. die informative Übersichtsgraphik: 86). Ansonsten durchziehen Bezüge auf II. Vaticanum und Würzburger Synode viele Beiträge als roter Faden.
Im Vergleich zum Neuen Gemeindepädagogischen Kompendium (Göttingen 2008; s. ThLZ 135 [2010], 1275–1277) als dem (mehrheitlich) evangelischen Komplementär zum Handbuch fällt neben diesem Bezug auf kirchenamtliche Texte u. a. die starke Praxisorientierung auf. Grundsätzliche und methodologische Fragen bleiben weitgehend ausgeblendet, z. B.: War »früher« die Katechese tatsächlich einfacher? Kann Sprachfähigkeit als Ziel katechetischen Handelns gelten, ohne auch auf die eventuelle Sprachlosigkeit hinzuweisen, die religiöses Erleben auslösen kann? Müsste nicht die elektronische Kommunikation einen eigenen Beitrag erhalten? Dafür finden sich interessante Hinweise auf Entwicklungen in den USA: »Whole Community Catechesis« (177–183) und – nicht selten damit verbunden – »lectionary-based-catechesis« (239–244). Beide Aufbrüche könnten auch evangelischen Gemeinden in Deutschland konstruktive Impulse geben.
Manche empirische Aussagen wie »Die Motive zum Empfang der Taufe und zur kirchlichen Trauung sind weitgehend erforscht« (49) erstaunen den Rezensenten. Vielleicht müssten sie zumindest relativiert werden, wenn von evangelischen Autorinnen und Autoren verfasste Literatur im Handbuch berücksichtigt worden wäre – auch evangelische Beiträger fehlen gänzlich.
Ein ausführliches Literaturverzeichnis (518–538), in dem sich auch von evangelischen Religions- und Gemeindepädagogen verfasste Publikationen finden, rundet den Band ab.