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Ausgabe:

Juli/August/2008

Spalte:

865–867

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Taylor, Iain

Titel/Untertitel:

Pannenberg on the Triune God.

Verlag:

London-New York: T & T Clark 2007. VIII, 225 S. gr.8°. Geb. £ 70,00. ISBN 978-0-567-03150-1.

Rezensent:

Hans Schwarz

Die Untersuchung zur Trinitätslehre Wolfhart Pannenbergs entstand als Dissertation am Londoner Kings College. Der Vf. geht von der Behauptung Pannenbergs aus, dass seine Theologie durchgehender trinitarisch ist als jede, die ihm bekannt ist (1). Um zu zeigen, inwieweit Pannenberg dieses Ziel erfolgreich verwirklicht hat, untersucht der Vf. hauptsächlich die dreibändige Systematische Theologie Pannenbergs. Wo immer nötig bezieht der Vf. auch frühere Veröffentlichungen Pannenbergs in die Untersuchung mit ein und kommt gegen anders lautende Meinungen zum Schluss, »dass die Trinität immer in Pannenbergs Theologie vorhanden gewesen ist« (3).
Nach einer ausführlichen Einleitung, in der er seine Vorgehensweise erläutert und auch die entsprechende Sekundärliteratur kritisch bewertet, wird in acht Kapiteln Pannenbergs Trinitätslehre entfaltet und jeweils am Ende der Kapitel kritisch bewertet. Dabei erleichtert die Lektüre, dass der Vf. die Kapitel durch Überschriften unterteilt, in denen die nachfolgenden Ausführungen schon kurz zusammengefasst sind. Das Buch ist didaktisch gut aufbereitet, was sich auch darin zeigt, dass neben der Bibliographie ein ausführliches Sach- und Namenregister beigegeben ist.
Im ersten Kapitel (Pannenbergs Trinitätslehre) wird aufgezeigt, dass dies eine Lehre ist, »die sich auf Gottes geschichtlicher Offenbarung gründet und die den Vater, den Sohn und den Geist insoweit behandelt, wie sie sich in der irdischen Laufbahn Jesu von Nazareth offenbaren, der Vater als der lebende Herr des Reiches, der Sohn, der sich im liebenden Gehorsam vom Vater unterscheidet, und der Geist, der das Band der Liebe und der Gemeinschaft zwischen beiden ist« (43). Die Lehre vom trinitarischen Gott ist also in Gottes geschichtlicher Offenbarung in Jesus Christus begründet. Im Verlauf der Untersuchung zeigt der Vf., wie sehr Pannenberg nicht nur gegenwärtige Gesprächspartner kritisiert, sondern auch die dogmengeschichtliche Tradition, der er sich verpflichtet weiß, kritisch beleuchtet und, wenn nötig, in ihren Schlussfolgerungen korrigiert. Das zweite Kapitel widmet sich dem Wesen und den Attributen Gottes in Pannenbergs Trinitätslehre. Um den unfassbaren Gott zu erkennen, müssen wir uns an den Sohn halten, so Pannenberg (45). Das dritte Kapitel beleuchtet die Schöpfungslehre. Bei der Schöpfung wird Gott nicht plötzlich tätig, denn als der Dreieinige ist er schon in sich selbst tätig, aber wird erst jetzt »in einer neuen Weise« (63). Obwohl Pannenbergs Übernahme des Feldbegriffs auf große Kritik gestoßen ist, meint der Vf., dass er hier nur einem besonderen Zweck dient, nämlich »das Werk des Geistes in der Schöpfung« zu beschreiben (80). Schöpfung beschränkt sich nicht auf den Anfang, sondern durchzieht die ganze Weltzeit. Im vierten Kapitel entfaltet der Vf. Pannenbergs Anthropologie. Pannenberg hält wenig von der Idee, dass sich trinitarische Beziehungen im Menschlichen widerspiegeln sollen, sondern dass der Mensch als der verstanden wird, der vom dreieinigen Gott erschaffen wurde und für die eschatologische Teilnahme innerhalb des trinitarischen Lebens bestimmt ist. Im fünften Kapitel wird die Christologie abgehandelt, im sechsten die Versöhnungslehre. Dabei ist es für Pannenberg wichtig, dass nicht Gott versöhnt wird, sondern »die Welt ist durch Gott in Christus versöhnt …«, »eine Welt, die in Feindschaft mit dem Gott ist, der sie liebt« (126). In Kapitel 7 kommt der Vf. zur Lehre vom Reich Gottes und der Kirche und im achten Kapitel zur letztendlichen Vollendung.
In den ausführlichen Schlussfolgerungen betont der Vf., dass als »trinitarische Theologie die systematische Theologie ein sehr eindrucksvolles Werk ist, das wenige Mitbewerber hat« (187). Doch macht der Vf. auch einige kritische Anmerkungen, etwa dass das historische Urteil Pannenbergs nicht immer zutrifft (vgl. 188). Eine Bemerkung des Vf.s ist nachdenkenswert: So hat bei Pannenberg die Theologie in ihrem Vollzug wie auch der Glaube in seiner Begründung sehr wenig mit dem dreieinigen Gott zu tun. Die Trinität ist in der Präsentation Pannenbergs »die Schlussfolgerung, die man auf der Grundlage von Nachweis und Voraussetzungen erreicht, die in sich selbst nicht tatsächlich trinitarisch sind« (197). Die Vernunft scheint also auf Grund dessen, was sie untersucht, selbst zu dem dreieinigen Gott zu kommen, statt dass der dreieinige Gott uns zu sich selbst führt. Da der Vf. aber diesen Weg nicht gehen will, schließt er mit den Worten: »Wir müssen weit mit Pannenberg gehen, aber nicht seinen ganzen Weg« (207). Diese sorgfältig geschriebene Untersuchung ist jedem als Lektüre nahezulegen, der sich mit der Theologie Pannenbergs oder mit der Trinitätslehre beschäftigt.