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Ausgabe: | 1993 |
Spalte: | 624-625 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie |
Titel/Untertitel: | Die apostolischen Väter 1993 |
Rezensent: | Haendler, Gert |
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Theologische Literaturzeitung I 18. Jahrgang 1993 Nr. 7/8
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Güte geschaffen hat, der uns in seiner Gerechtigkeit straft und
uns in seiner Gnade erlöst. So wird es Dir an Handlungsanweisungen
und Erklärungen von Männern, die gelehrt und zugleich
wahre Christen sind, an Büchern und erhellenden Gedanken
nicht mangeln. Mit ihrer Hilfe wirst Du leicht finden, wonach
Du suchst" (Kap. 36, S. 189).
Bibliographie und Register machen den Band zusätzlich
wertvoll.
Rostock Gert Haendler
Origenes: Commentarii in Epistulam ad Romanos. Liber
Tertius, liber Quartus. Römerbriefkommentar, 3. u. 4. Buch.
Übers, u. eingel. von T. Heither. Freiburg-Basel-Wien: Herder
1992. 320 S. 8« = Fontes Chrsitiani, 2/2. Lw. DM 50,-.
ISBN 3-451-22207-8.
Über die neue Quellenreihe Fontes Christiani berichtete
ThLZ 117, 1992, 407-417, über den Band 2/1 mit dem Anfang
des Römerbriefkommentars von Origenes Sp. 410f. Der jetzt
vorliegende Band 2/2 bietet die Bücher 3 und 4 jenes Kommentars
, die Rö 3,5 bis 5,11 auslegen. Im Papyrus 88748 des Museum
von Kairo liegt dieser Text griechisch vor. „Es ist der längste
griechisch erhaltene Text, der aus dem ursprünglichen Werk
erhalten ist" (7). Den griechischen Text hatte 1957 J. Scherer
herausgebracht, der Zweifel an der Zuverlässigkeit der lateinischen
Übersetzung des Rufin angemeldet hatte. Diese Zweifel
waren 1959 von H. Chadwick zurückgewiesen worden. Nun
erinnert Theresia Heither erneut daran, daß Rufin im Vorwort
ankündigt, er müsse Vieles zusammenfassen. So hat die Version
des Rufin „den Vorteil, daß sie fortlaufend ist und deshalb
den Gedankengang des Origenes deutlicher macht" (8). Die
griechischen Fragmente sind erst für Band 2/6 vorgesehen;
Band 2/2 bringt aber eine Konkordanz zwischen dem lateinischen
Text der Fontes Christiani und dem griechischen Text
von J. Scherer (9f.).
Ein komprimiertes Kapitel untersucht den Glaubensbegriff
des Origenes in seinem Römerbriefkommentar (10-27). Neben
Origenes und Paulus kommt als 3. Ebene auch das Alte Testament
mehrfach ins Gespräch, insbesondere die Gestalt Abrahams
(25f. u. L58ff.).
Die Problematik der Übersetzung Luthers (Sendbrief vom
Dolmetschen!) wird nicht erwähnt, aber im Zusammenhang mit
der für Luther so wichtigen Stelle Rö 3,27 stehen in Rufins
Übersetzung die Worte: „requiramus, quis sine operibus sola
fide justificatus sit" (132). Origenes hatte als erstes Beispiel für
das „sola fide" den Zuspruch Jesu genannt: „Heute noch wirst
du mit mir im Paradiese sein" (Lk 23,43); danach hatte er auf
die Parabel von der Sünderin in Lk 7,37-50 verwiesen (132-
135). Der Bibeltext selbst hat in der lateinischen Übersetzung
das Wort „sola" freilich nicht: „Arbitramur enim justificari
hominem per fidem sine operibus legis" (130). Die Hgn. geht in
einer Anmerkung auf das Problem ein: „Das sola fide ist bei
Origenes klar ausgesprochen, auch durch den griechischen
Urtext bezeugt (vgl. Scherer, Commentaire 164, 4-9), und doch
haben die Werke eine große Bedeutung (vgl. Heither, Translatio
Religionis 234-241). Origenes sucht die Synthese. Die im Folgenden
angeführten Beispiele sind Extremfälle, welche die
radikale Aussage des Paulus stützen sollen." (132, Anm. 27).
Tatsächlich warnt
Origenes davor, daß sich ein Mensch nicht mehr bemühen
könnte, das Gute zu tun, „da ja zur Rechtfertigung der Glaube
allein genügt" („siquidem ad justificandum fides sola sufficiat")
(136/37).
Rostock Gert Haendler
Philon d'Alexandrie. Les Oeuvres de Philon d'AIexandrie.
34c: Quaestiones et solutiones in exodum, I et II. Introduc-
tion, Traduction et notes par A. Terian. Paris: Cerf 1992. 297
S. 8°. fFr 269.-. ISBN 2-204-043-12-5.
Über dreißig Jahre nach seinem Beginn liegt eines der ehrgeizigsten
und aufwendigsten Editions- und Übersetzungsunternehmen
der frankophonen Theologie nun doch noch abgeschlossen
vor. Nach mehr als achtjähriger Pause folgt auf die Quaestiones
in Genesim (vgl. ThLZ 111,1986, 268) der letzte Band des Quae-
stionenwerks, der Abschnitten aus dem Buch Exodus gilt. Da
dieses Werk, abgesehen von einigen griechischen Fragmenten,
nur in armenischer Übersetzung erhalten ist, war es schwer,
einen kompetenten Interpreten zu finden. Nach dem Tode von
Charles Mercier, der mitten aus der Arbeit abgerufen wurde, ist
für den nun vorliegenden Teil der armenische, in den USA (Andrews
University Berinn Springs, Michigan) lehrende Philologe
Abraham Terian gewonnen worden. Er hat sich ganz dem Stil
des Vorgängers und des Gesamtwerkes angepaßt.
Erhalten sind die Auslegungen folgender Abschnitte: Ex
12,1-23 (= Buch I), 22,20-27; 23,1-33; 24,1-18; 25,1-40; 26, 1-
6.28-37; 27,1- 3.20.21; 28,2.7-16.38 (= Buch II). Wie im vorausgehenden
Band wird die armenische Übersetzung in lateinischer
Version (nach J. P. Aucher) wiedergegeben, die französische
Übertragung ist mit knappen Fußnoten kommentiert. Über
die dort gebotenen Querverweise hinaus werden in der Einleitung
(17-55) jene Abschnitte des philonischen Werkes in vergleichender
Interpretation vorgestellt, die eine besonders enge
Beziehung zu Passagen des Quaestionenwerkes aufweisen: de
specialibus legibus III, 139; de sacrifieiis Abelis et Caini 51; de
sobrietate 52; de opificio mundi 52; de specialibus I, 269. So
wird zum Abschluß noch einmal sichtbar, wie eng die inneren
Beziehungen der drei großen Philowcrke - Allegorischer Kommentar
, Traktatenwerk und Quaestionen - sind. Die hermeneu-
tischen und theologischen Probleme hat der Rez. in einem eigenen
Aufsatz behandelt (Das dritte Buch über „Mose", ThLZ
III, 1986, 865-882).
Daß die nun abgeschlossene Philoedition, die nach Anlage
und Intention den Ausgaben der Kirchenväter in den Sources
Chretiennes entspricht, ein Werk der Schule von Lyon darstellt,
wurde in nahezu jedem Band deutlich. Dieser ist es zu danken,
daß das Denken des christlichen Alexandrien in der Theologie
unseres Jahrhunderts einen gleichrangigen Platz neben der lateinischen
(und der kleinasiatischen) Tradition erhalten hat. Wenn
den kirchlichen Lehrern der Frühzeit der hellenistische Jude
Philo gleichsam vorgeschaltet wird - die Formel von Philo als
der „Johannes der Täufer der Vätertheologie" hat viel Zustimmung
gefunden - ist dies vor allem das Werk des Mitherausgebers
Claude Mondesert. Er ist am 12. 9. 1990 verstorben, hat
also die Vollendung des Gesamtwerkes nicht mehr erlebt. Mit
dieser meisterlichen Edition hat er sich ein bleibendes Denkmal
gesetzt.
Halle (Saale) Wolfgang Wietel
Lindemann, Andreas, u. Henning Paulsen [Hg.|: Die apostolischen
Väter. Griechisch-deutsche Parellelausgabe/auf der
Grundlage der Ausg. von F. X. Funk, K. Bihlmeyer u. M.
Whittaker. Mit Übers, von M. Dibelius u. D.-A. Koch. Neu
übers, u. hg. Tübingen: Mohr 1992. VIII, 574 S. 8o. Kart.
DM 59,-. ISBN 3-16-145887-7.
Zu den zahlreichen Ausgaben der „Apostolischen Väter" soll
keine neue hinzukommen; der vorliegende Band hat allein das
Ziel, die Schriften der „Apostolischen Väter" einem größeren
Kreis vor allem von Studierenden zugänglich zu machen (Vor-