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Ausgabe:

1990

Spalte:

633-634

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Anselm, Helmut

Titel/Untertitel:

Perspektiven des Religionsunterrichts 1990

Rezensent:

Wegenast, Klaus

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Seite 1

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Theologische Literaturzeilung I! 5. Jahrgang 1990 Nr. 8

634

die Beobachtung des Autors, daß Langes Verständnis der ..Predigt als gischen Religionspädagogik haben müßte, die zugleich auch Er-

Prozeßgesehehen" für diesen zugleich einen forensischen Aspekt hat lährungsorientierung und theologische Offenheit repräsentiert.

(S. 117ffund 133ff). Motiviert durch den religionspädagogischen Theorieansatz des

Im weiteren Verlaufgeht van der Laan u.a. ein auf das von Erlanger Praktischen Theologen Kurt Fror sieht Anselm in der Zwei-
Lange entworfene Modell der vier Stufen der Kommunikation des Reiche-Lehre Martin Luthers eine ihm brauchbar erscheinende syste-
Evangeliums und seine Texte, die bei der praktischen Durchführung matischc Grundlegung und ein gültiges Deutemuster auch für heutige
der Predigtvorbereitung helfen sollen. Es folgt die Analyse einer Wirklichkeit. Dementsprechend meint er. rel.gionspadagog.sches
Predigt Langesaus dem Jahr 1965 als ..Ecn schoolvoorbecld" und ein Handeln unter vier Perspektiven enttalten zu können:
Abschnitt zum Verhältnis von Langes Homiletik zum Konzept der - unter der Perspektive des regnum Satanac
Predigtstudien. Abgeschlossen wird der Hauptteil durch die knappe - unter der Perspektive des regnum Christi
Zusammenfassung und Interpretation von 13 Predigten Langes, von - unter der Perspektive des weltlichen Regiments und
denen sieben in Teil VI (Bijlage:Preken von Ernst Lange) ausfuhr- - unterder Perspektive des geistlichen Regiments,
ücher durch Zitate dargeboten werden. Im zweiten Teil konkretisiert Anselm sein Vorhaben exemplarisch.

In Teil IV (Intermezzo: Lange en de Theologen) vergleicht van der indem erden Religionsunterricht unterder Perspektive des geistlichen

Laan Langes Homiletik mit den Entwürfen von Niebcrgall. Schreiner. Regiments darzustellen versucht. Im Vordergrund steh, dabei die

Barth, Bonhoeffer. Iwand und Tillich und fragt nach einer möglichen Frage nach dem Subjekt des Religionsunterrichts, die damit beant-

Abhängigkeit. Er stellt dabei zwar zum Teil inhaltliche Überein- wortet wird, daß Gott selbst und die Kirche als die das Handlungsleld

Kimmungen fest, betont aber zu Recht auch die Unterschiede und die Religionsunterricht wesentlich bestimmenden Machte apostrophiert

Eigenständigkeit Langes. werden.

Über die Wiedergabe von Langes Ansatz hinaus komm, van der Der dritte Teil thematisiert unter der Überschrift ..Hand ungs-

Laan zu einer eigenen Beurteilung und weiterführenden Anfragen und leider des Religionsunterrichts unter der Perspektive des geistlichen

Anregungen (V Evalutie). Hervorzuheben is, hier die - durch Langes Regiments" das Bekenntnis, das kirchliche Amt und die Gemeinde.

n ... , • • v„r ich muß Bestehen, daß ich nach der Lektüre des Buches cmiger-

wgene Predigtpraxis unterstützte - Kritik an der einseitigen ver- icn muo gesu-m.,., ., . ,,

wcn,i..„ v i. • u v . Di- ..Uo^ri» h» nirhi maßen ratlos bin. Ich trage mich, ob der VI. die breite und bei aller

"<-ndung diakonischer Kategorien in seiner Predigttheorie, da nicnt mjuul lll"u"u &......

von einem einzigen Predigttyp gesprochen werden kann und die Wirrnis doch weiterführende rchgionspadagogische Diskussion der

alleinige Beschreibung der homiletischen Situation als Anfech.ungge- vergangenen zehn Jahre zur Kenntnis genommen hat. Wo bleiben die

avisierend is, (S. 30711). Auch gib. der Autor einen wesentlichen Probleme des Verhältnisses von Glaube und Erfahrung. Glauben und

'mpuls durch die Beobachtung, daß für Lange die Pneuma.ologie das Lernen. Tradition und Situation. Wirklich e„ und b berhelerung >

thi^i , „ .. . , , , • ,„„,„1,™ tinH Offenbar mundet dem V . das alles nicht sonderlich, und er greift

'neologische Paradigma ist, in dem seine Arbeiten zu verstehen smo umnnar

un.i ;„ , i .• u Aan u/»;wfilhrend deshalb auf Traditionen zurück, die er lur unbillig verdrangt erachtet.

Ul'd m Zukunft weiter zu untersuchen sein werden. Wcitutunanu uesuaiu am

*'nd ebenfalls van der Laans Vorschläge zu einem Konzept für eine M. E. kann man so denken, aber dann sollte man sich einer Tcrmino-

Predigthilfe. die der Theorie Langes näherstünde als die „Predigt- logie und Diktion bedienen die verstanden werden kann^

«Udien«, in denen er nur eine schwache W iderspiegelung von Langes So kann man hier und da durchaus ^^n^rU^n

homiletischer fheone sieh. (S. 233-247. bes. 245fl). Eine wesentliche zum Religionsunterricht entdecken aber weil der VI. ur ein de wer

Forsehungsaufgabe benenn er mi, dem Verweis auf den Zusammen- genannten Perspektiven, die des ^^S^SS^

hangzwischen Langes Homiletik und seinem ökumenischen Honzon. bedenk., bleiben auch da fragen, weil unkla bleib icdc^pk

(S. 64f und 1971) livc dcs 8eistlichcn Regiments den anderen Perspektiven zuzuordnen

r-, . e a .. »iki;<% i<i mter wie die anderen Perspektiven der des geistlichen Regimeiiis

Das Buch wird abgerundet durch die bislang umfassendste Bibho- ist oder wie oie anoere. ,

»rahic Ernst Langes ein Verzeichnis der Sekundärliteratur, ein zugeordnet werden sollten.

v. Langes. VCI/LH...M Auskunft auf dese Frage wird der von Anselm konzipierte

Namensregister und eine deutschsprachige Zusammenfassung. unne äumuh» »« &

>.B.Mci uiwcincucuoui9iHm.il & „„„„.«..k Religionsunterricht m unserer weltlichen Schule keine Chance haben

r)'e Darstellunii der Homiletik I anues durch van der Laan muH als KeiigKTnsuiiicun.nl ... . , ,

aisiciiunguci nomnciiK Langes uu , , • je|e an(jCK Konzeptionen nur in der theoretischen Diskus-
Illingen bezeichnet werden. Sie wird dem Anliegen Ernst Langes und wie vicic anuce
brecht und leistet so zweifelsohne den beabsichtigten Beitrag, die sion herumgeistern.

Theorie Langes der homiletischen Diskussion zugänglicher zu |k.,n KlausWegenas!

machen. Es ist zu wünschen, daß dieses Urteil nicht nur für die
Niederlande Gültigkeit haben wird, sondern daß sich auch die

deutschsprachige Fachwelt über die Sprachgrenze begib) und sich Praktische Theologie:

ebenfal|s um dieser i hon auseinandersetzt und die Ergebnisse van SeelSOrge/Psychologie

dcr Laans und seine Anregungen für die weitere Forschung aufgreift.

Hendriks, Wiltrud: Mit Sterbenden leben. Verführung zur Barmherzigkeit
. 2. Aull. Hannover: Luther. Verlagshaus 1988. 89 S.

8*.

Northeim Kurl Liedtke

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Die Literatur zur Thematik des Sterbebeistandes hat in den letzten
Jahren kontinuierlich zugenommen. Dabei sind jedoch sehr oft selek-
Anselm, Helm,,,: Perspektiven „es Rcliuionsuntemchts. Theolo- * Philosophische, theologische ****** ™ medizinische
fsche ReligionspSdagogik als FragmenToütersloh: Mohn 1989. ^cr ethische Aspekte abgehandelt forden. Seltener linden sich
'52 S. 8". Kart DM 38 - komplexe, anwendungsbereite, aul praktischen Erfahrungen im Umgang
mit Sterbenden und Todkranken basierende Schriften.
Angesichts aktueller Herausförderungen von Cilaube und Kirche Dieser Aufgabe stellf sich die Autorin, welche nach.jahrelanger Ge-
•treh die immer weiter fortschreitende Säkularisierung mit den he- meindearbeil von 1983-1987 als Krankenhauspastorin arbeitete. Das
^'nnten Begleiterscheinungen wie Mitgliederschwund. Verlust fami- Buch ist in wer Hauptabschnitte gegliedert - das Krankenhaus, die
religiöser Sozialisation. Relevanzeinbußen der christlichen Ver- Krankheit, der Kranke, das Sterben,
"ndigung für Leben und Denken versucht der Vf.. Perspektiven eines Dabei könnte man zunächst - auch beim Lesen der ersten Ab-
el'gionsunterrichtS ZU entwickeln, der seine Wurzeln in einer theolo- schnitte - den Lindruck gewinnen, daß der Sterbebeistand, wie im