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Ausgabe:

1990

Spalte:

551-553

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

African church historiography 1990

Rezensent:

Althausen, Johannes

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 7

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than many contemporary Catholic or Protestant discussions of this
issue.

But this book is also seriously flawed. Clearly, Weigel's own politi-
cal and theological biases are neoconservative. Reflecting this stance,
he is on the whole an admirer of Pope John Paul II. He saves his most
furious polemics for such "Jacobin" organizations as the Catholic
Theology Society of American and the National Catholic Reporter. By
itself, this is not a problem. Better to State one's convictions openly
than to conceal them behind a facade of objectivity. The problem lies
with the spirit and tone of the polemics themselves. Since it is his avo-
wed objective to promote respectful civil discourse in what Richard
John Neuhaus has dubbed "the nakcd public Square", it is ironic that
Weigel too often resorts to ad hominem and ad feminam attacks,
innuendo, and guiltby-association reasoning in presenting his argu-
ments. Particularly disturbing is his contemptuous dismissal of
"peace and justice" activists, who are made to look like a bunch of
simpletons. Such antics are not only wrong in themselves but will
cause some readers to take the book less seriously than they should.

A final criticism must be offered. Weigel is a devotee of Peter
Berger's theory of "the new class", which "class" of knowledge-orien-
ted persons is said to control most Communications, education, and
government functions in the developed world. Following Berger, Weigel
sees this "class" as essentially interested only in maintaining its
own power. Thus, like all ruling classes, it squelches any Substantive
challenge to its ideas, lest such a challenge undermine its absolute
power over the key institutions of modern society. This conspiratorial
theory is applied at several points in Weigel's discussion of what is
wrong with American Catholicism on the left. Weigel weakens the
impact of his own central arguments by using this highly debatable
construet, which is in fact unnecessary to advance those arguments.
One can certainly challenge the pereeived leftward bias of the National
Catholic Reporter without interpreting this as the manifestation of
a class-based will-to-power.

In short, this is a provocative book which at its core is soundly
reasoned. Persons with other perspectives and commitments will
surcly challenge even cogent core. But one fears that the strident pole-
mical tone of the book and the use of some doubtful argumentation
will prevent it from fulfilling its potential as a major contribution to
the ongoing debate about the renewal of American Catholicism and
of American demoeraey. That would be unfortunate. because
Weigel's is a perspective which deserves to be heard.

Columbus, OH Donald L. Huber

Ökumenik: Missionswissenschaft

Kalu, Ogbu U. [Ed.]: African Church Historiography: An Ecumenical
Perspective. Papers presented at a Workshop on African Church
History held at Nairobi, August 3-8, 1986. Bern: Evang. Arbeitsstelle
Ökumene Schweiz 1988. 223 S. 8° = Veröffentlichung, 4.
sFr 12.-.

Die Kirchengeschichtsschreibung für Afrika ist noch sehr in den
Anfängen. Erste Versuche, sich zu orientieren, haben zwar schon in
den 60er Jahren eingesetzt. Die eigene afrikanische Forschungsarbeit
und die entsprechenden Publikationen fangen aber erst danach richtig
an. Das wird u. a. auch in den Literaturangaben erkennbar, die den
Beiträgen des zu besprechenden Tagungsberichtes beigefügt sind. Von
den 18 genannten Dissertationen - freilich nur einem Ausschnitt aus
der geleisteten Forschungsarbeit - wurde eine 1964 veröffentlicht, die
anderen alle nach 1972. Interessant ist auch, daß die meisten von
ihnen an europäischen oder amerikanischen Universitäten geschrieben
worden sind. Neben ihnen steht aber eine inzwischen nur noch
schwer zu überschauende Fülle von Zeitschriftenaufsätzen, die immer
mehr aus der wachsenden Anzahl einheimischer afrikanischer For-

schungs- und Ausbildungseinrichtungen stammt. Ihre Autoren sind in
der Regel in den entsprechenden Ländern zu Hause und können ein
Stück eigene Geschichte einbringen. Die Generation nach Baeta und
Sawyerr ist am Werk, zumeist noch im Norden ausgebildet - mit all
den Vor- und Nachteilen -, aber imstande, eigene Wurzeln aufzudecken
und zu beschreiben. Ihre Quellenforschung und Sammeltätigkeit
trägt Frucht. Die Leistung sollte man nicht gering veranschlagen.
Man bedenke, daß sie oft unter erschwerten Bedingungen arbeiten
müssen. Die Mittel reichen nicht. Die Ausbildung von Mitarbeitern
für die Kirche erscheint weit wichtiger als die historische Forschung.
So wird es also sicher auch noch eine gewisse Zeit dauern, ehe der erste
Schritt historischer Arbeit, die Sammlung, Dokumentation und Interpretation
der Quellen, für die weitere Geschichtsschreibung weit
genug vorangetrieben worden ist. Freilich, die Zeit drängt. Die mündliche
Überlieferung, die, wenn irgendwo, dann in Afrika, eine besondere
Rolle spielen muß, ist in der Gefahr, den modernen Kommunikationstechniken
zu erliegen und zu versickern, ehe sie gehört werden
konnte.

In den 80er Jahren scheint es nun zu einem kontinuierlichen
wissenschaftlichen Austausch der Beteiligten zu kommen. Die Conference
of African Theological Institutions (CITA) und die Ökumenische
Vereinigung von Dritte-Welt-Theologen (EATWOT) sind die
Träger. Europäische zentrale kirchliche und missionarische Stellen
helfen. Die Evangelische Arbeitsstelle Ökumene in der Schweiz (Prof.
Dr. Lukas Vischer) hat die wichtigsten Ergebnisse publiziert. Zwei
Konsultationen (von 1981 und 1983) sind bereits dokumentiert worden
. In dem vorliegenden Band werden die Vorträge der 1986er Konsultation
zugänglich gemacht. Von 24 Teilnehmern haben 13 ihre
Forschungsergebnisse vorgelegt. Sie gehören den großen Konfessionen
an. Orthodoxe und Lutheraner waren freilich nicht vertreten.
Aber es ist gelungen, einen Sprecher der nigerianischen Aladura-
Kirchen zu gewinnen. Außer dem natürlich stark vertretenen Gastgeberland
Kenia kommen die Beiträge aus Nigeria, Sierra Leone,
Benin, Zaire, Uganda und Südafrika. Hinzu tritt einer, der die Beziehungen
zwischen der Ostküste Afrikas und Indien kultur- und
kirchengeschichtlich untersucht. Aufs ganze gesehen ist das nur ein
Ausschnitt. Er darfaber als repräsentativ angesehen werden.

1981 hieß das Motto der ersten Konsultation "Church History in
an Ecumenical Perspective". 1986 hat man leicht abgewandelt das
Thema gewählt "African Church Historigraphy: An Ecumenical
Perspective". Der Herausgeber des Dokumentenbandes, Prof. Kalu
aus Nigeria, hat in seiner Eröffnungsvorlesung das Programm ökumenischer
Geschichtsschreibung in Afrika entwickelt. "It is the Störy of
the pilgrim people of God and their experiences of God's redeeming
grace in the midst of their existence in various cultural and ecological
milieux." (S. 18) In den folgenden Beiträgen fragt man sich allerdings
immer wiederneu, ob es schon gelungen ist, auch nur von Ferne an die
Richtlinien Kalus heranzukommen. Zunächst hat die Ökumene im
Titel wohl nur den Rahmen dafür abgegeben, daß die Begegnungen
interkonfessionell und unter der Schirmherrschaft ökumenischer Stellen
stattfinden konnten. In der Sache aber ist natürlich auch eine ökumenische
Kirchengeschichtsschreibung nur möglich, wenn viele verschiedene
Einzelbeiträge zusammengetragen werden. Das hat die
Nairobi-Tagung getan. Und das war sehr wichtig. Bei genauem Hinsehen
werden dann aber auch erste Ansätze über die Sammeltätigkeit
hinaus erkennbar. Dazu gehört z. B. der Bericht über die Entstehung
und erste Entwicklungen der Aladura-Bewegung in Nigeria (von C. O-
Oshun S. 197-219), vor allem weil er zeigt, daß diese Bewegung nicW
„Rückfall" in traditionelle Religiosität, sondern authentischer eigener
Versuch ist, das Evangelium in Afrika zu leben. Dazu gehört auch die
Darstellung der vorkolonialen Beziehungen zwischen Afrika und
Indien, ein wenig bekanntes und doch so wichtiges Kapitel afrikaffl"
scher Geschichte (von T. R. de Souza aus Goa/Indicn S. 56-76). Die
Aufgabe, "God's presence in human communities and the responses
to divine love in time perspective" (Kalu S. 19) darzustellen, wird auf
eine unbequeme, aber herausfordernde Weise in dem Beitrag von