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Ausgabe: | 1989 |
Spalte: | 281-283 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Horst, Pieter Willem van der |
Titel/Untertitel: | De onbekende god 1989 |
Rezensent: | Popkes, Wiard |
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Theologische Literaturzeitung I 14. Jahrgang 1989 Nr. 4
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n der Auslegung des Textes geht Sehn, sorgfältig, bisweilen fast Die meisten der 18 Heiträge entstanden im Zusammenhang des
Pedantisch, Wort für Wort bzw. Wendung für Wendung (des übersetz- Utrechter Untersuchungsprogramms „Der literarische, gottesdienst-
*? Textes!) voran. Kleinere, nicht eigens gekennzeichnete Exkurse, liehe und weisheitliche Hintergrund des frühen Christentums". Bis
lc einen Begriff' oder eine Sache durch das ganze NT oder auch im auf den ersten und letzten Aufsatz erschienen die Beiträge in (zumeist)
Weiteren Umfeld verfolgen, werden oft eingeschaltet, manchmal ohne niederländischer Fassung in verschiedenen Zeitschriften zwischen
j-'ßder Bezug auf die gerade auszulegende Stelle deutlich wird. Über- 1979 und 1987; die zeitliche Reihenfolge ist beibehalten. DerVf. rich-
•*Pt werden nicht selten verschiedene Möglichkeiten der Auslegung tet sich an ein breiteres Publikum, um es mit bestimmten Aspekten
^gestellt, ohne daß eine eindeutige Entscheidung getroffen würde. und Forschungen aus der Umwelt des NT bekannt zu machen. Das
'"ichmal kann sie der Leser ohne Mühe selbst vollziehen (z. B. S. 63 ist ihm vorzüglich gelungen. Jeder Aufsatz beschäftigt sich mit einem
Wendung „gemäß der Schrift"), öfters wäre aber ausdrückliche klar bestimmten Thema; oft handelt es sich um die ausführliche kriti-
' e Wichtig. Sehn, zieht auch wenig genutztes Material heran, so sehe Würdigung von Publikationen. Jedem Aufsatz folgen recht ym-
•63 zu der Wendung vom „königlichen Gesetz" (2,8) einen von fassende Anmerkungen. Den Abschluß bilden Register der genannten
• Deißmann beigebrachten epigraphischen Beleg (das „königliche biblischen und außerbiblischen Schriftstellen sowie von Sachen und
setz ' von Pergamon betriff) freilich nicht die „Astronomie", son- Personen (nicht der Sekundärliteratur).
rn die „Astyonomie". also die Stadtordnung). Auch ein neuer Inter- Den Gcsamttitcl liefert der erste Aufsatz zu Apg 17,23; er behandelt
Prctationsvorschlag (von H. Neitzel, 1982) zu der schwierigen Stelle die Altarinschrift im Licht der antiken Gottesdienstgeschichte (9-36).
• o wird aufgenommen. Die m. E. sachgerecht ausgewählte Biblio- Der Vf. geht drei Fragen nach: Gab es überhaupt solch einen Altar?
tut?'6 S' 139-144 ze'8t. daß Sehn, die Literatur bis etwa 1984 ver- Wenn ja, welche Bedeutung hatte solch eine Inschrift? Und welche
jjt . 'lal (noch nicht bekannt war /. B. W. Popkcs, Adressaten, Funktion hat sie im lukanischen Bericht? Anders als Eduard Norden
uation und Form des Jakobusbriefcs, Stuttgart 1986). meinte, kann die Inschrift als dem griechischen Kulturraum zugehörig
nter den Exkursen ragt die weitausgreifende Darstellung zum gelten, sogar in der Singularform, obwohl der Plural die Regel zu sein
^ u,'a „Arm und Reich . . ." (S. 11 5-126) heraus; hier wird auch scheint. Gemeint kann ein bisher unbekannter Gottesname sein oder
ZU 2 *-'teratur aufgelistet. Dagegen ist der unentbehrliche Exkurs die Verbindung zwischen einem Ereignis und einem Gott oder die
' ^~26 mit dem Thema „Glaube und Werke bei Jakobus und Vermeidung eines Gottesnamens. Am wahrscheinlichsten ist die Ab-
•n. US .'S' 76_8(» weniger befriedigend. Schon bei der Auslegung des sieht, keinen Gott auszulassen. Lukas selber will die wahre Identität
ha SCp.n'tts macht sich ein nicht geklärtes Schwanken des Vf. bemerk- Gottes herausstellen.
ng ' lncrseits möchte er wohl auf die Auffassung hinaus, daß auch Weitere vier Aufsätze befassen sich mit primär frühchristlichen
Jak das (im Gericht) Rettende der Glaube sei-gewiß: nur wenn Themen. Der Vf. äußert sich kritisch zum angeblichen „geheimen
Slcri in Werken bewährt und somit aufweisbar ist (S. 72, 74); es Markusevangelium", das Morton Smith glaubt gefunden zu haben
ah <C V°n ^ "nur d'e Begrenzung und Isolierung des Glaubens (37-64). Der Aufsatz „Jesus in der jüdischen Literatur des Altertums"
tlerC*cnrl" (S. 74). Andererseits bleibt es bei der Feststellung, „daß (65-75) nimmt auf die Arbeiten von S. Pines zu Josephus, J. Maier
Mitte CnSCtl V^erken gerechtfertigt wird" (S. 74 unten; vgl. 73 zum Talmud und Z. E. Falk zu den Tolcdoth Jesu Bezug. Inhaltlich
hist .aucn ^ °ben). Im Exkurs dazu wird dann m. R. zwischen einer breiter behandelt wird das Thema „Das Christentum im Römischen
Jak 080 urul einer wertenden Betrachtung der Differenz zwischen Reich im ersten Jahrhundert" (175-188); verschiedene soziale und
Qj, Und Paulus unterschieden. Aber die letztere Betrachtung bleibt im gottesdienst-geschichtliche Aspekte werden aufgegriffen. „Das Pro-
Seh" eollne greifbares Ergebnis -es sei denn, man setzt voraus, daß blem des Krieges im Christentum der ersten drei Jahrhunderte"
(jjj, ' scine Meinung mit der zuletzt dargestellten (W. Schräge) identi- (210-228) wird aus der Perspektive des Unterschieds zwischen gelchr-
ert, ausgesprochen wird das nicht (S. 790. tcr und gclebtcr Moral untersucht.
lirjm^ ^'hodologischc Überlegung zum Schluß: Nimmt man den Das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum beleuchten
eine p ^ außcr 1-1 keine wirkl'ehcn Briefmcrkmalc trägt, als neben dem genannten Aufsatz über Jesus (65-75) zwei Beiträge zum
man aranese an "die Gesamtheit der Christen" (S. 13), dann müßte Antisemitismus und einer über die birken haminim. „Der heidnische
Situ. W S'Ch docn wonl versagen, immer wieder nach spezifischen Antisemitismus im Altertum" (137-147) befaßt sich mit John Gagers
Adr'."'0nCn Und akuten Verhaltensweisen (bzw. -mangeln) „der" These, der Antisemitismus sei eher christlichen als heidnischen
B|ic£SfiUcn zu fragen bzw. davon auszugehen, daß der Autor solche im Ursprungs. Der Vf. hält die These zwar für einseitig, aber auch für eine
dem s .Sosoll,emanz- B. nicht sagen, daß in 2,15 ein „Beispiel aus wichtige Korrektur am üblichen Bild. „Eine merkwürdige anti-jüdi-
Lcscr'»°ZIa'Verha',en der Gemeinde" (welcher? des Autors? „der" sehe Legende in einem mittelalterlichen Lexikon" (247-255) zeigt.
Bn-j Schildert werde (S. 70), sondern ein für die Argumentation wie man den Juden Unredlichkeiten andichtete. Zum sog. „Ketzer-
, (]e^Crtcr Fall. Auch sollte man (z. B. zu 4.30 nicht immer wieder von segen" werden die Untersuchungen von R. Kimelman, J. Maier,
..Di" Adressaten" ausgehen (S. 100: „Die Adressaten bitten . . ."; W. Horbury und L. H. Schiffman besprochen und kritisch gegenein-
*erd Adrcssa,en geben das Erbetene... aus..."; die Adressaten ander abgewogen (229-239); der Vf. gibt sehr hilfreiche Problemüber-
von Cn Verrrcrndend .ihr Ehebrecher' genannt...). Das Verhältnis sieht (2370-
chen p reller Paranesc zu konkreter Situation scheint mir bei sol- Sieben Aufsätze geben Einblick in verschiedene Gebiete des Früh-
orrnulierungen nicht genügend bedacht zu sein.1 judentums. In einem Forschungsüberblick (116-126) werden Arbei-
Jena/Na„ u ten von J. Maier, P. Schäfer und G. Stembcrgcr vorgestellt. Das Pro-
Urg,Saak) Nikolaus Walter ^ ^ Antjsemitjsmus kommt auch aus ägyptischer Sicht ins Bild:
i ^ „Chaeremon: Ägyptischer Priester und antisemitischer Stoiker aus
J. Hc^rendc Vcr*--hcn. die mir auffielen: S. 58 /. . 21 und S. 167: H. Achclis - der Zeit des Neuen Testaments" (76-84). Dem jüdischen Dramatiker
S 7|: Ch'"8 <S'a" D H Archclis " J- Flcmig); S. 67 Z. 6: kalakauchaomai; Ezechiel Tragicus ist ein längerer Beitrag gewidmet (85-103); inhalt-
v. u. sowie iSta" C H-> Burchard, ebenso bei Donker; S. 116 Z. 9, S. 123 Z. 9 |jch gcht es um Exodus 1-15, also um Mose. Die jüdische Epik wird
richtig) ' l67:H- Kreißig (statt Kreissing); S. 168: Origenes (im Text jeweils anhand von drei Autoren (Sosatcs. Philo Epicus und Theodotus Epi-
cus) untersucht (148-157); dabei zeigt sich, daß die Abweisung der
Hellenirierung nicht gleichbedeutend war mit der Ablehnung der
°rs'' Pieter u/ n . - , gesamten griechischen Kultur. Der „Schriftgebrauch bei drei frühen
^ anhenS T '* '"ff, ' jüdisch-hellenistischen Historikern: Demetrius. Artapanus. Eupole-
Utreph. , llLll|stische achlergrond van het vroege ehnstendom. J . . • . ■
Theo, Pacu,tei> der (iodgelcerdheid 1988 285 S. 8" = Utrcchtse mus" (158-174) ze.gt. wie in der Auseinandersetzung mit dem Helle-
ol°gische Recks, 2 Kart hfl 29 90 nismus biblische Traditionen „in überraschend freier und in faszinie-