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Ausgabe:

1978

Spalte:

716-719

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Forma futuri 1978

Rezensent:

Bertram, Georg

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Theologische Literaturzeitung 103. Jahrgang 1978 Nr. 10

71li

— konfrontiert mii Vergleichsmaterial — zur Demon-
sl ral i < > • i anführt.

(!. Quispel will mitseinem Beitrag „Genius and Spirit"
(S. 155—15!)) der Beziehung „of Valentinus' conecpt of
man with the Jewish-Christinn thoology of Holy Spirit"
nachgehen, wobei er gleichzeitig einen Bogen zur Mani-
chäismus-Forschung sehlägt.

J. M. Robinson informiert über ,,The Construction of
the Nag Hummadi Codices" (S. 170—190), also Sachverhalte
, die für die Diskussion zu Fragen der Chronologie
und des historischen Hintergrundes außerordentlich wichtig
sind. R. beschreibt zunächst die Einbände, deren Konstruktion
und Dimensionen, sodann die Bindung der
Bücher, um schließlich der Frage nach „The Classification
of the Covers" nachzugehen. Das Ergebnis: drei Gruppen
(NHC IV, V, VIII; n, VI, IX, X; I, III, VII, XI), bei
denen R. auch in den schwierigen Fragen der Datierung
weiterführende Antworten geben kann.

Unter dem Titel „Coptica — Mandaica" (S. 191—216)
untersucht K. Rudolph einige Übereinstimmungen zwischen
koptisch-gnostischen und mandäischen Texten. R.
zeigt in einer gewinnversprechenden komparativen (inner-
gnostischen) Betrachtung Ebenen der Zusammenhänge
auf und bietet dann, als Anregung zur weiteren Diskussion,
eine Materialzusammenstcllung (vor allein ApcAd,
AuthLog, Noema, ParSem, 2LogSeth, Zostr, Protennoia),
die hier sinnvollerweise systematisch angeordnet ist, und
zwar im Hinblick auf den Sprachschatz, auf bestimmte
Lehrüberlieferungen bzw. „Systemteile" und auf die
Ebene des Kultes (Seelenaufstieg und Taufe).

R. McL. Wilson geht der wichtigen und untersuchens-
werten „Old Testament Exegesis in the Gnostic Exegesis
on the Soul" (S. 217—224) nach. Entgegen früher vorgetragenen
Thesen (u. a. von M. Krause und W. C. Robinson
jr.) hält er ExAn für einheitlich und weist die Schrift
der clu'istlichen Gnosis zu.

„Nag Hammadi-Codex III: Codicological Introduction"
(S. 225—238) ist der Titel des Beitrages von F. Wisse, der
zum Zeitpunkt des Erscheinens der FS erstmalig umfassender
mit diesen Fakten und Problemen bekanntgemacht
hat. (Der Faksimile-Band mit der entspr. Einführung
ist inzwischen [1976] erschienen.) W. hat übrigens
im Gefolge seiner eigenen Weiterarbeit (vgl. auch die
gemeinsame Textausgabe samt Kommentar mit A. Böhlig
in NHS IV) zu den hier behandelten Fragen neue und
weiterführende Ergebnisse erzielen können. J. Zandeo
vergleicht mit seinem Beitrag ,,,Die Lehren des Silvanus'
als Toil der Schriften von Nag Hammadi und der Gnosti-
zismus" (S. 239—£52) Silv (für Z. niohtgnostisch) im
Bezug auf Termini, Bilder, Metaphern, Gedanken usw.
mit anderen NH-Schriften sowie Zeugnissen über die
Gnosis und kommt zu dem Schluß, „daß der Übergang
vom Gnostizismus zu nicht spezifisch gnostischen Auffassungen
ein fließender ist" (S. 252).

Die letzten Beiträge des Bandes, verfaßt von Mitarbeitern
des Berliner Arbeitskreises für koptisch-gnostische
Schriften, behandeln „Exegetische Probleme der Schriften
von Nag-Hammadi Codex VII" (S. 253—298). K. M.
Fischer sieht in ParSem ein gnostisches Spätprodukt, in
dem eine bewußte Verschlüsselung und Verfremdung
alles Konkreten vorliegt. K. W. Tröger trägt „Gedanken
zur Christologie" im 2LogSeth vor und vergleicht die
christologisch-doketischen Vorstellungen mit denen von
Iren adv.haer. I 24,4. H.-M. Schenke untersucht drei
Stellen der ApcPt, einer „Verlautbarung eines gnostifizier-
ten Judenchristentums" (S. 277): p. 71,15—72,4; 74,
27—35 (Polemik gegen Simonianer; Unhistorizität der
Helena); 82, 3 — 9. W.-P. Funk will mit seinen „Bemerkungen
zu den Lehren des Silvanus" zum sprachlich-literarischen
Verständnis einiger Stellen beitragen (p. 89,
12—16; 93,33; 98,3 — 5; 101,33—102,5).

Ein ausführliches Stellen- und Personenregister beschließt
den Band. Zu fragen bleibt, ob bei künftigen Veröffentlichungen
ähnlicher Art nicht sinnvollerweise mehr
Einheitlichkeit bei der Abkürzung der NU-Schriften und
bei Stellonangaben angestrebt werden sollte.

Staaken Uuns-Gebhard lictligo

| IXfofrii«, Miulicic i] Komm Patirl. Btudi in onore del Cardinale

Micheln l'ollogrino. Torino: Bottegu d'Krasinu 1975. XblV,
1112 S. ia. 7 Abb., 1 Porträt gr. 8°.

Die Festschrift, die in ihrem Titel das Wort des Paulus
Köm 5,14 ,Bild des Zukünftigen' aufnimmt, knüpft mit
ihren 72 Aufsätzen an die eigenen Interessen und Arbeiten
des Geehrten an. Einleitend enthält sie seine Bibliographie.
Der Text selbst folgt:

I. Aufsätze zur Bibel und christlichen Literatur: Antonio
Maddalena, Turin, bespricht nach Rom 8,16 das doppelte
Zeugnis für die Kindel' Gottes. — Maria Grazin Mira.
Rom, weist auf die kerygmatische Bedeutung eines
Clemens und Ignatius hin. — Marguerite Harl, Paris, behandelt
nach Origenes biblische Bilder der religiösen Haltung
(Prov 2,2—5). — Ezio Gallicet, Turin, verteidigt im
Sinne Cyprians die Sprache der Bibel, die in ihrer Einfachheit
Zeichen der Wahrheit ist. — Luigi Alfonsi, Pavia:
Das Gebot des Herrn ist nach Cyprian auf die Erkenntnis
Gottes und Christi ausgerichtet. — Jean Danielou, Paris,
behandelt messianisehe Prophetien in Testimonien aus
dem Carmen Apologetieum. — Mario Naldini, Lecce:
Wirkliche Kenntnis der Schrift ist das notwendige Mittel,
um mönchische Vollkommenheit zu erreichen, denn sie
setzt die Begegnung mit der Schöpferkraft des Wortes
voraus. — Aldo Ceresa-Gastaldo, Genf, läßt in dem Kommentar
dos Hohen Liedes von Philo von Carpasia das
Geheimnis des Glaubens unter dem Schleier der Allegorio
verborgen sein.

II. Klassische Kultur und Christentum: Adalbert
Hamman, Rom: Trotz verächtlicher Ablehnung durch die
heidnischen Kritiker Sueton, Tacitus und Pliuius d. J.
wird die Eigenart des sozialen und liturgischen Lebens der
christlichen Gemeinden erkennbar. — Italo Laim, Turm.
Die christliche Hochschätzung der Demut zoigt Clemens
im Brief an dio Korinthor im Gegensatz zur Mißachtung
derselben bei den Heiden. Entsprechendes gilt auch sonst.
— Quintino Cataudella, Catania, sucht direkte Zitate des
Dichters Bakchylides bei Clemens nachzuweisen. — Joan
Pöpin, Paris: Methodius von Olympus scheint in der
Lehre von der Willensfreiheit zwischen Plato und der
Stoa zu stehen. — Henri Dominique Saffrey, Paris, stellt
das philosophisch-theologische Gedankengut des Numenius
von Apamea nach Euscb dar. — Edouard des Places, Rom:
Das biblische und platonische .akoinonetos' wird sprachwissenschaftlich
behandelt. — Anne-Mario Malingrey,
Paris, stellt Sokrates nach christlichen Autoren des 4.
Jhs. dar. — Pierre Courcelle, Paris, bespricht das delphische
.erkenne dich selbst!' Nach Ps 118 kann die
göttliche Gnade den Körper der Seele unterwerfen. —
Terenzio Alimonti, Turin: Der Einfluß des Apuleius auf
Claudianus Mamertus zoigt sich in dessen platonischer,
christlich orthodoxer Haltung. — Hans Joachim Diesner,
Halle, zeigt die Bedeutung der Freundschaft bei Isidor von
Sevilla. — Alfonso Traina, Padua: Mit dem aus Dante,
Paradiso 22, 151 entnommenen, die selbstzorstörerisohe
Haltung treffenden Leitwort verbindet sich eine geistesgeschichtliche
Darstellung, die auf die Antike zurückgreift
.

III. Christliche Apologetik: Wolfgang Schmid, Bonn,
geht es um die schwer zu lösende Frage, welche Wirkung
wohl Melito von Sardes auf die Tradition der Apologie
Justins ausgeübt habe. — Andrö Mehat, Nancy: Die Frage
verwandter Begrifflichkeit zwischen Plato, Phaidros 247c
und 2Kor 4.17.18 wird im Gegensatz zu Celsus, einem der
frühesten Feinde des Christentums behandelt. — Franco