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1976

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Kirchengeschichte: Neuzeit

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Prolog folgt der erste Prozeß, vergebliche Versuche
zur Hinrichtung Pantaleons, der zweite Prozeß mit dem
Martyrium, dem sich ein Epilog anschließt. Der Schauplatz
wurde von Nikomedien nach Rom verlegt, eine
Taufe der Henkersknechte wurde hinzugefügt. Die
jetzt vorgelegte 2. Auflage in der Altdeutschen Text-
bibliothek folgt einer l, Auflage von 1927. Der Text
ist überall überprüft worden, der Apparat winde neu
(ungerichtet. Zwanzig Seiten Einleitung und Literaturnachweise
geben den Interessenten die Möglichkeit zu
eigener Weiterarbeit.

Rostock Gert Haendler

KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT

Schwaiger, Georg [Hrsg.]: Kirche und Theologie Im
Jahrhundert. Referate und Berichte des Arbeitskreises
Katholische Theologie. Göttingen: Vandonhoeck & Ruprecht
1975. 206 8., 71* S., 1 Taf. gr. 8° = Studien zur
Thoologie und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts,
11. Lw. DM 50,—.

Im Rahmen des Forschungsunternehmens „Neunzehntes
Jahrhundert" haben sich seit 1962 vierzehn
Arbeitskreise für die einzelnen Fachgebiete gebildet,
darunter auch je einer für Evangelische und Katholische
Theologie. Seit mehreren Jahren versammeln sich
die Mitglieder des Arbeitskreises „Katholische Theologie
" zweimal jährlich, wobei eine der beiden Sitzungen
gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Evangelische Theologie
" durchgeführt wird. Beide theologische Arbeitskreise
geben gemeinsam die Reihe „Studien zur Theologie
und Geistesgeschichte des Neunzehnten Jahrhunderts
" heraus; seit 1971 sind sechs Bände erschienen.
Vorliegender Sammelband bringt eine Auswahl von
Referaten und Berichten aus der Tätigkeit des Arbeitskreises
„Katholische Theologie". Er gliedert sich in
fünf Kapitel. — I. Zur Lage der Kirche und der Theologie
nach dem Zusammenbruch der alten Ordnung.
G. Schwaiger, Das Ende der Reichskirche und die
Säkularisation in Deutschland, kommt zu dem Ergebnis
: „Die geistlichen Staaten sind in Deutschland
gerade noch rechtzeitig untergegangen. Ihr Fortbestehen
im 19. Jahrhundert wäre nicht auszudenken"
(S. 21). E. Hegel, Die Situation der deutschen Priesterausbildung
um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert,
stellt fest, daß schon vor der Säkularisation Bemühungen
einsetzten, die Theologenausbildung in zeitgemäßer
Form zu intensivieren. Die Schaffung von Landes-
bistümern (infolge der Säkularisation) begünstigte die
Vereinheitlichung der Priesterausbildung für eine oder
mehrere Diözesen. „Sehr nachteilig dagegen war die
Tatsache, dal.! mm der Staat die Initiative in der
Priesterausbildung an sieh riß und dem Bischof wenig
Einfluß blieb" (S. 36f.). W. Müller, Wesscnbcrg und
seine Bemühungen um die Bildung der Priester, würdigt
den kirchlichen Einsatz von [gnaz Heinrich von
Wessenberg (1774—1860). R. Reinhardt, Die katholisch -
theologische! Fakultät Tübingen im 19. Jahrhundert.
Faktoren und Phasen ihrer Entwicklung, wende! sieh
gegen den Begriff der „Tübinger Schule" und zeichne!
ein differenziertes Bild der bewegten Kakultäts-
geschiohte. Zugleich berichtet er von einem wer! vollen
Fund im Nachlaß von Prof. Stefan Lösch (gest. 1966).
„Zur echten Überraschung beim Sichten der Papiere
wurden aber Stenographische Kopien von Akten des
württembergischen Kultusministeriums" (S. 55). Dazu

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muß man wissen, daß die gesamte Registratur des
Ministeriums im zweiten Weltkrieg verlorenging! —
II. Zur Situation um die Mille des Jahrhunderts.

E. Keller, Gedanken Johann Baptist Hirschers zur
Kefonn der Kirche, behandelt- Hirschers Gedanken zur
Liturgiereform, zur „Aufhebung oder Abänderung
gewisser Kirchengesetze" und zur Einberufung von
Synoden als Mittel zur Durchführung einer Kirchen
reform. J. Rief, Kirche und Gesellschaft. (Hirschers
kritische Analysen und Reformvorschläge der vierziger
Jahre) zeigt, daß Hirscher mit seinem Vorsehlagen das
Ziel hatte, das Auseinandertreten von Kirche und
Gesellschaft zu verhindern, beziehungsweise in einem
neuen Gesellschaftsverständnis wieder aufzufangen.
G. Schwaiger, Die Münchener GelehrtenVersammlung
von 1863 in den Strömungen der katholischen Theologie
des 19. Jahrhunderts, betont, daß die katholische
Theologie Deutschlands sich seit der Jahrhundertmitte
in zwei Richtungen schied: die römische und die deutsche
Theologie (so Döllinger 1863). „Es ging um ein
verschiedenes Kirchenbild. Es ging um Glauben und
Wissen. Es ging um grundverschiedene Auffassungen
über die Aufgabe der Kirche in der modernen Welt"
(S. 128). III. Die theologische Auseinandersetzung mit
Hegel. B. Welte, Hegels theologischer Entwurf als
Ausdruck einer- geschichtlichen Situation und als
Impuls einer neuen Geschichte der Theologie, P. Hüncrmann
, Die Hegelrezeption Kranz Anton St audenma iej-s,

F. Eichinger, Zur philosophischen Auseinandersetzung
Jakob Senglers mit Hegel, B. Casper, Hegel in der
Sieht Joseph Kleutgens, und J. Mehlhausen, Der Umschlag
in der theologischen Hegelinterpretation —
dargetan an Bruno Bauer, erörtert die durch Hegels
Philosophie der Theologie gestellten Probleme. IV.
Bericht. M. Brandl, Neubearbeitung von Hugo Hurt eis
Nomenciator literarius I heologiae catholicae, teilt mit,
daß die Theologische Fakultät Innsbruck am 14. 1.
1964 den Beschluß faßte, „die Neubearbeitung des
Hurtcrschen Nomenciators zu veranlassen und durchzuführen
" (S. 203f.). „Die Neubearbeitung hat mit
dem alten Nomenciator nicht viel mehr gemeinsam als
nur den Titel. . . Auch unbedeutendste Männer wurden
aufgenommen, wenn auch oft nur mit Namen, wichtigsten
Lebensdaten und Kundstelle in der Sekundärliteratur
. Die Neubearbeitung ist in deutscher Sprache
geschrieben, nicht mehr in Latein" (S. 205). Arbeitsziel
ist, einen repräsentativen Überblick über das theologische
Schaffen der deutschen Neuzeit von der
Gegenreformation bis zum Zweiten Vatikanischen
Konzil zu bieten und die vielen heute meist vergessenen
Namen zu identifizieren und mit weiterführender
Literatur zu belegen. Man hofft, mit vier Bänden auszukommen
. Das Manuskript des ersten Bandes (800
Schreibmaschinensciten) ist abgeschlossen. — V. Anhang
. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten Johann
Adam Möhlers (1796—1838).

Aus dem Nachlaß Stefan Lösch (gest. 1966). „Es bleibt
zu bedauern, daß die beiden Tübinger Möhler-Forscher
Geiselmann und Lösch nie zusammenfanden, um
geineinsam die Schriften Möhlers herauszugeben. Daß
Geiselmann den Plan einer Gesamtausgabe vorlegen
konnte, ohne von der Kxistenz. . . der stenographischen
Kopien im Besitz von Stefan Lösch zu wissen, wirkt
noch im nachhinein etwas peinlich" (S. 9*). Die Originale
des handschriftlichen Nachlasses Möhlers sind
nicht auffindbar und „wohl für immer verloren" (S. 8*).

ilalle/Suale Erdmann Bobott

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 1