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Ausgabe:

1975

Spalte:

761-764

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Eklogai 1975

Rezensent:

Steyer, Gottfried

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 10

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rühmen'/, kann nach dem Kontext nur du sein, dessen
■ich Paulus in den vorangehenden Versen rühmt: die
Liebe zur korinthischen Gemeinde. Paulus sieht seine
Verzichtbereitsehaft - so Unmittelbar vorher in V.ll -
als Beweis seiner üyänr, an; diese hinwiederum ist, wie
Hetz richtig feststellt (137), let zter Evidenzbeweis.Nichts
liegt näher, als daß auch die Gegner Pauli die Gemeinde
von ihrer Liebe zu dieser zu überzeugen suchten - aber es
soll ihnen nach dem Willen des Apostels keine Möglichkeit
gegeben werden, sich hierin mit ihm auf eine Stufe
zu stellen.

Tübingen Thomas Meyer

1 So ratetet GOnthet Bornkamsi, Paulas, 2i»7o. s.swr. und 247.'

* An der von Borakaauii Co.p. Z46ff. gegebenen AefgnefleruMi der

Korrespondenz den l'aiilus mil den Knrluthcrn in (mindestens) 7 ursprflng-
lleh selbständige Teile üudert sir.li indes dadurch nicht iill/.u viel Del .Vier-
kapilelbiiel' niiiU, wenn Uetz reelit hat, als selbständige Kinheit (liehen dem
ttioht erhaltenen .Tninenhi ief') aufgeführt werden ; die Abfolge ist dahin-
Behend abzuändern. daLI Paulus unmittelbar nach dem .Zwischcnlicsuch' den
.Tränciihricf' sehreiht (II), dann das in 2 Kor 10,10 zitiert« .Gutachten'
seiner IJcgner üher seine l'crson erhält ( 15IT.) und nun. nIii dein Höhepunkt
dea Konflikts, den llrlct schreibt, der in 2Kor 10-13 Kauz oder teilweis. , i-
llllllen ist (42).

1 Etwas unorganisch wirkt in diesem Zusammenhang die llchnlidlung des
Berlohti über die Kxkommiinikntioii des K. Kliezer h. Hyrkanus. Seine
Analyse hatte, wenn ubcrhiiupl. dann cheielwns zur Krage der iLegltlmltAt
des Apostels' beigetragen.

1 Wolfgang Schadewaldl. Der Colt von Delphi und die Iliniianitätsidee,
'l»05; jetzt in: Hellas und lles|s'iien, lld.l. 11)70, S.ÖIHI BS5.

'' 10. Käseinann. Die I,egitlniität des Apostels, ZXW 41. 11)42, S.33.
if. Wiiidisch, Der zweite Korintherhriet'. erstmals publiziert in: Kritisch
-exegetischer Koi.....enlar, Abt.«, 911)24; .Neudriii'k hrsg. von O.sn.-k-

■er, 1070.

7 Uetz bemerkt richtig (102,m): ,.Dereiste /VicSatz defUktt die Absichten
des Paulus, diu /.welle die seiner Gegner."

Leos, Lutz, Hoeske, Kurt, n. Hartums Kuhbachi EAM'//".|/,
I Ii. II. Kinl'ühriing in das nciitcstanicntliclic (Jriechisch mit
einem Anhang ausgewählter I'luton-Tcxtc. Mit exegetischen
Krklürungen von ü. Bücher, K.Haoeker, E.Kamiah u.
H.iSecseinunn. Neukirelien-Vluyn: Noukircliener Verlag des
Kr/.iehungBvereins [1978], 192 S. u. 102 H. 8°. Kart. zus.
DM 20,—.

Nach dem li)'2.r) erscliieiienen Lehrbuch von Joh.
Wams (später von Fritz Rienecker weitergeführt) und
•'er Schobt verbi von Jofleph Dey (kath.) aus dem Jahre
'S*-r»l kommt in Gestalt der Eklogaj zum drittenmal ein
'Iciitschsprachiges Übungsbuch für das neutestament-
liche Griechisch heraus. War das erstgenannte Buch für
Prediger, Missionare und Laien mit einfacher Schulbildung
berechnet,«) wendet sich «las Werk von Dey an
s"l'he, die über Latcinkenntnisse verfügen. Die Eklogai
Schließlich haben den Studenten der Theologie als ihr
Gegenüber. Die Entwicklungstendenz ist deutlich: Das
"«Utestament liehe Griechisch als Unterrn htsbasis er-
*p*fl sich neue Räume.

Drei Philologen und vier Theologen haben die Ekl.
"r,|ilieitet. Bisher standen die Altjiliilologen fast ganz
"hseitH) wo es galt, Unterrichtsmaterial auf Koinebasis
ZU schaffen und zu verwenden. Neu ist in einem sprach-
'"heii Übungsbuch erst reiht die exegetische Mitarbeit
v°" Theologen. Sie konnte auch dem Dozenten, der
W|ssensrhaf1lich nicht im NT verankert ist, eine Hilfe
jWden, denn das Buch verwendet, um die sprachliche
Vbeil greifbar zu motivieren, von Anfang an Original-
'.'xl''- So soll es möglich sein, in einem halben Jahr bei
jjju VVoehenst iiiiden zum Graecum zu führen. Im An-
^['hluß an jede der 24 Lektionen wird der grammatische
' '"'f in abweclisliingsreii'h gestalteten Übungen durch-
'j'/'H'eitet. Die exegetischen Erklärungen ti.'J Seiten zu
, ''Seiten'l'ext bilden einen weiteren eigenen Teil inner-
'» des ersten Randes. Somit drängen sie sich auch

''"'•Wiieii nicht j„ gpraehliehe Arbeit ein und sind

'<*h sofort zur Hand. Ks folgen 19 Seiten Platontexte

mit Fußnoten, die auf die Unterschiede zwischen Attisch
und Koine eingehen. Erfreulich, wenn so für Befähigte
und Interessierte das Tor zur Welt des klassischen Altertums
auch sprachlich offengehalten wird. Den I.Band
beschließen je ein Verzeichnis der behandelten Textstellen
(19mal LXX, etwa 22()mal NT, lOmal spätere
christliche Literatur) und des grammatischen Stoffes.
Das letztere ist nach dem, Gang der Lektionen geordnet
und verweist systematisch auf die entsprechenden Abschnitte
der zweibändigen Grammatik des Unterzeichneten
. Eine eigene Grammatik wird nicht geboten.
Praktisch ist es, daß die zum Nachschlagen viel gebrauchten
Verzeichnisse als eigener Band vorgelegt
werden: Vokabeln nach Lektionen, Stammformen,
Eigennamen, Vokabeln alphabetisch.

Unsere Kritik soll beim Grundsätzlichen einsetzen. Es
bleibt dahingestellt, ob der Verzicht auf selbstverfertigte
zusammenhängende Texte ein eindeutiger Vorteil
ist, denn der zu behandelnde sprachliche Stoff wird
sich in Originaltexten nur ganz ausnahmsweise in der
gewünschten Dichte und frei von Störendem, noch Un-
verdaubarem finden. Die Ekl. helfen sich, indem sie
durchschnittlich 10 bis II inhaltlich zusammenhanglose
kurze Originalstücke, oft nur einzelne Sätze, zu einer
Lektion vereinen und indem sie durch Fußnoten und
durch eine große Zahl als Vokabeln gebotener Flexionsformen
das Verfrühte integrieren. Durch das letztere
Verfahren wird der Lernerfolg bei denen gefährdet, die
Dient über ein beträchtliches Maß von Orientierungssinn
und Zielstrebigkeit verfügen; durch das erste aber wird
der Sinn der Losung „Originaltext" schwer beeinträchtigt
, zumal die Prävalenz grammatischer Gesichtspunkte
zu Sinnzerreißungen führt. Zum Beispiel bricht
in Lekt.1,9 das Täuferzeugnis vor der entscheidenden

Vu.' nge ab. Dadurch bek........I dei Gewaltschlttfl

ßriTiri*«) h> Mm ein falsches Gewicht und verführt womöglich
sogar einen Dozenten zum lokalen Verständnis
des tV. Denn das instrumentale i» wird, obwohl es in
2,4 schon wieder auftaucht, erst in L 4 bekannt gemacht.
Vom Jesuswort über die Ehe wird 4,1 der entscheidende
Schluß weggelassen, so daß der künstliche Schluß - im
wirklichen Text ein Anlauf zum Folgenden zur Banalität
wird. In 5,0 werden zwei Sprüche in unschönem,
kaum verständlichem Septuagintagriechisch unter einem
grammatischen Stichwort zu einem vollends unverständlichen
mixtum compositum gemacht. Auch sonst
müßte so mancher Satz ausscheiden, weil er infolge seiner
inhaltlichen Unergiebigkeit oder seiner sprachlichen
oder inhaltlichen Schwierigkeit kaum effektiv sein kann
und der angestrebten Motivation zuwiderläuft. Schwere
Semitismen wie xvqms iv vnm cij'tm «prot) sollte man nicht
unbemerkt passieren lassen und in einer l.Lekt. ganz
vermeiden. Die Fußnoten erfassen nicht alles sprachlich
Erklärungsbedürftige. Unter anderem verrät ihr Inhalt,
daß, wenn man von der wirklichen Sprache ausgeht, die
verba contracta in LH und der Aorist in L 7 zu spät
gebracht werden.

Obwohl man in den Übungen keine größeren Sinn-
einheiten fordern wird, sind erklärungsbedürft ige
Brocken wie »i rn iff>ä ifya{iutP*i (Üb 8,7) doch nicht
gut. Inhaltlich unerklärlich bleibt der Satz **?Aj*i)tl
rovs dürrer; (Üb 15,5). Wenn man eine Aufgabe stellt,
darf man die Lösung nicht gleich dazugeben, wie in
3,7; 4,7c; 18,3a u.ö. Fremdwörter wie kathartisch,
Arc'heget, athetieren sollte man nicht als Unt ersuchung»-
material heranziehen. Nützlich sind im Rahmen der
Übungen manche grammatische Zusammenstellungen,
die man in der Grammatik des Unterzeichneten z.T.
rermißt. Itancluna] sind es aber auch Dubletten zur
Grammatik, z.B. Üb 17,2.
Je bruchstückhafter die Texte, desto mehr ist au