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Ausgabe:

1975

Spalte:

457-461

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Goebel, Hans Theodor

Titel/Untertitel:

Wort Gottes als Auftrag 1975

Rezensent:

Hübner, Eberhard

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 6

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Geht man vom Grundintegrator „Ich" aus, dann läßt logische Gegenwart wesentlich mit vorbereitet haben
sich in der theologischen Metaphysik das Wort „Gott" bzw. gegenwärtig beeinflussen, jedoch in einer Weise
als höchstes Integratorwort für die „kosmische Orts- zusammen, daß sie in Fragen ausmündet, die über die
bestimmung" aller Erfahrung verwenden. Die Aussage z. Z. weithin stagnierende systematisch-theologische
„Gott ist das höchste Gut" ist eine „bedeutungsvolle Diskussionen hinausweisen. Ein Autor, der das vermag,
Tautologie", die ein Engagement bezeichnet. Das Wort stellt außer analytischer Begabung, die seine Werk-
„Gott" muß durch weitere Qualifikatoren bestimmt interpretationen selbst da interessant macht, wo er
werden: die Einzigkeit Gottes meint, daß das Wort schon anderweitig Gesagtes wiederholt, synthetisches
„Gott" alle Wörter integriert; Gottes Einfachheit Vermögen unter Beweis. Daß seine Untersuchung
besagt, daß dies das Wort „Gott" als einzelnes tut; sprachlich komprimiert und deshalb nicht leicht zu
seine Vollkommenheit bedeutet, daß „Gott" die in lesen ist, auch wenn er distinkt formuliert, liegt in der
allen anderen Wörtern artikulierten Erfahrungen „er- Natur der Sache. Einige etwas skurrilo Wortbildungen
gänzt". Diese Aussagen sind als Modello zum Verstehen wären allerdings vermeidbar gewesen,
der Welt aufzufassen, wobei theologische Modelle nicht Dt,r yf Drmgt die drei Namen in einen Frageraster
faltiflzierbar sind im Sinne wissenschaftlicher Modelle. ( jn Rjfi )mt(,r dpn relationalen Kategorion „Wort
('rombei geht einen Schritt weiter: Der spezifische Oottos" ,md „Offenbarung" kompatibel und kompa-
<!liarak(er des Göttlichen ist nicht eine „Angelegenhe it rabo] miu,]l( (i,.r vor allem aber eine heuristische
des Theismus im allgemeinen, sondern der .offenbarten Kunktion ausübt: er fragt erstens „nach dem Verstand-
Theologie' aus einer spezifischen religiösen Tradition ^ (}ps Wort,.s Gottes gegenüber der Verkündigung
im besonderen" (178). In allen Ausdrucksformen des dn Kin.,,(." a,H ihr(.m „Prinzip (Legitiinationsgrund)"
Gluubons steckt ein Grundelement des Vertrauens, ^ (jPgon8talKi (Inhalt)", und zweitens „nach dem
was Hicks „esehatologisoher Verifikation" nahekommt. Verstandnll von Verkündigung und Theologie, ihrem
Immer wird dabei von der Analogie oder gar Äquivalenz Verhältnis zum Wort Gottes und untereinander."
von metaphysischer und religiöser, insbesondere theo- D»bel macht er die „Voraussetzung", „daß die Ver-
logiHcher Sprache ausgegangen - eine gefährliche kündigung und darum auch die Theologio der Kirche
Annahme, die darin zum Ausdruck kommt, daß gerade nach wip vor mjt d,,m Wort QottPB als m;t der zentralen
mich analytische Philosophen den „Skandal" im Aufgabe zu tun haben". Deshalb ist die „Klärung des
christlichen Glauben stets neu , ntdecken. Wort-Gottes-Verständnisses" als des zentralen kirch-
Man muß klar sehen, daß die theistische Meta- Jich-theologischen „Katogorialbegriffs" (11,203) in der
Physik eine der verschiedenen metaphysischen Möglich- nicht zuletzt durch Bultmann, Ebeling und Pannenberg
^•lten ist. Zudem ist zu hoffen, daß sich die „existen- horaufgeführten Lage der Theologie eine unabweisbare
Haliatiaohen" Philosophen mit der analytisch-empiristi- Aufgabe. Das wird immanent dadurch bestätigt, daß
sehen Richtung treffen, so etwa aus der hermeneutischen diese selber in jeweiliger Modifikation den Kategorien
Richtung Heidegger bzw. Bultmann, Fuchs, Ebeling. „Wort Gottes" und „Offenbarung" entsprechende
Eine weitere Bereicherung der philosophischen Analyse Bedeutung beimessen. Das bestätigt aber auch die
der religiösen Sprache liegt in der Beschäftigung mit erschreckend zunehmende Substanzlosigkeit in Kirche
IOitiHiolif.cn der wissenschaftlichen Linguistik, wie sie ,md Theologio, die weder durch beflissene Beschwörung
(1,,rzei(, im kontinentaleuropäiseheu Bereich intensiv ,|,.K jlomo religiosus noch durch gesellschaftlichen und
,J,'ginnt. Dem logischen Positivismus darf man nicht politischen Aktivismus kompensiert wird. Verkündi-
•nit, ,1er Berufung auf Offenbarung oder dem Hinweis gung und Theologio, die auf die Frage nach dem sie
a«f dessen Grenzen entgehen, wie sie auch in der fundierenden „Wort Gottes" keine präzise Auskunft
späteren analytischen Philosophie herausgestellt wur- mehr zu geben vermögen, sind dabei, sich selber
('''ii. |), r Dialog hat erst begonnen, so heißt es ab- überflüssig zu machen.

■ohlleOend — im Jahre 1966. Nehmen wir das Gesamtergebnis vorweg. Die vom

7. Nachwort: Man wird G. Sauters Einleitung yf. analysierten drei Namen koinzidieren nach ihm

"'Bimmen: „Martins Darstellung repräsentiert den insofern, als sie das „Wort Gottes" als „Prinzip (Legi-

X|""d der Diskussion bis in die Mitte der sechziger t imationsgrund)" und „Gegenstand (Inhalt)" direkt

jj»hre und ist als ej,, beinah« schon klassischer Loit- „mit der Frage nach der Verstehbarkeit dieses Prinzips

für diese Eni«ioklung zu betrachten". Wenn koppeln. M. a. W. das Auf-den-Begriff-Bringcn der

[Heie Auseinandersetzungen «. B. von Panhanberg nur >Sllche der Theologie und ihre Vermittlung u den

kur« gestreift werden (a. n. O. 34 37), dann erhalten „modernen Menschen" sind hier „ineins gesehen.

Informationen und I bsUnssionsausutze großen ])ft8 hat bei einer praxisbezogenen „positiven Wissen-

7«*. Die Theologie steht bei uns immer noch vor der schaff' (Schleiermacher) wie der Theologie geradezu

«tfgabe, das vielfach angesagt« interdisziplinäre Gh> zwangsläufig die Präponderanz der Vermittlungs- über

NnWveh auch .,.„ vollziehe,, - und hierzu liefert M. einen die Saehdimension zur Folge. Präponderanz der Vei-

speziellen Beifrag „„Hlungsdimension heißt aber Präponderanz des

Hta.lt, Hehburg Uwe Gerber „Wirklichkeitsverständnis(ses) des (säkularen) Men-

K üben", in das hinein das „Wort Gottes", die „Offen-

■,a,ung" vermittelt werden wollen. Jetzt wird es zum

,^ „ls„Hi<rei, Verstehenkönnen des modernen

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE r't"? :;,v',,','e„ „Ua,......n", „innerhalb

L , , ss, ,, ' die Frage nach den die kirchliche Rede bevol -

......Hans Theodor 1 Werl ««»Hon »Im Auflr«. Z'"' mÄ«.i,ti«onden Ursprungsgesehehen und seinem Wesen

YOn Rudolf Bult.n.uin, Gerhard Ebeling und Wolf- "«*< 8 .,„ j d. 7,um „Erkenntnis- und Vori-
"l,t. l'H.inenl.cg. Neukirehen Vli.vn: Neukirch-ncr r beantwonti , Offenbarung bzw.

frM'!;;;:-••......■.............296 8-Gr- *■Lw- S?SSfflSJr.d «Ä£... Das

PI , „ i le.itet auch für das „Wirklichkeitsvcrstandnis des

Untertuohungen über Bult mann, Ebeling und lan- ' Menschen", um die Sprache der 20er und

;;/"";' liegen inzwischen in :.....Anzahl vor. gg™^' ftufzunehmen, daß ein religiöser bzw. meta-

Walb weckt eine neu- zunächst nicht allzu hohe jv Anknüpfungspunkt" postuliert werden

/2"'<nng,,, ,,„,.„. 11,70 ,1- l»,s.elt,Oi..n in Bonn phys.se , F 0otto„.. als diesen eindeutig

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