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1975

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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201

Bedeutung derMimesis für die Theologie des Paulus (186 bis
189)" zusammenzufassen. Nachfolge und Nachahmung bezeichnen
zwei ganz verschiedene Vorstellungen, die auch in
urchrisllicher Umprägung incommensurahel bleiben. Doch
stehen sie im NT beide im Dienst derselben theologischen
Intentionen: gegen die Anziehungskraft gnostischer, my-
Bterienhafter und gesetzlicher Glaubensweisen die Identität
wahrhaft urchristlichen Glaubens zur Geltung zu bringen,
mit den Merkmalen des Kxtra nos des Heils, der Unverfügbarkeit
und Ereignisstruktur des Glaubens und dem Ge-
horsam gegen den Willen Gottes als Vollzug des Glaubenslebens
.

München Harald Hegermann

Hruggen, .T. van. Dr.: ..Na veertien jaren". De datering van
hct in Galaten 2 genoemde overleg te Jerusalem (with a
suinmarv in English). Kampen: Kok 1973. VIII, 264 S.
gr. 8°. hfl. 19,90.

Bekanntlich stößt die öfters vorgenommene Gleichsetzung
des in Apg 15 geschilderten Besuches von Paulus in Jerusalem
mil demjenigen, den Paulus selbst in Gal 2,1—10 erwähnt,
auf Schwierigkeiten. Abgesehen davon, daß die beiden
Berichte nicht in allem übereinstimmen, schreibt Paulus
selbst nur über einen Besuch in Jerusalem vor demjenigen
von Gal 2 (Gal 1.18—19), während die Apostelgeschichte von
zwei früheren Besuchen berichtet (9.26—29 und 11.25—30).
Manche losen die letztgenannte Schwierigkeit durch die Annahme
, dafi die dem Text Apg 11.25—30 zugrunde liegende
Quelle faktisch kein anderes Ereignis meinte als das in Apg 15
berichtete. Der Verfasser des hier besprochenen Buches lehnt
eine derartige Lösung ab und sieht überdies so große inhaltliche
Unterschiede zwischen den Berichten von Apg 15 und
Gal 2, daß er eine neue Untersuchung für berechtigt hält.

Der Vf. widmet einen beträchtlichen Teil seines Buches
der Frage, in welcher Periode seines Wirkensein Besuch von
Paulus in Jerusalem, wie ihn Gal 2 beschreibt, stattgefunden
haben könnte. Obwohl er die Angaben der Apostelgeschichte
für' historisch zuverlässig hält, will er doch die Möglichkeit
nicht ausschließen, daß Paulus In seinen Briefen nicht alle
Jerusalem betreffenden Besuche erwähnt und daß die
Apostelgeschichte nicht jedem seiner Besuche in Jerusalem

einen bes.....Irren Berichi gewidmet hat. Aufgrund dieser

Überlegungen kommt der Vf. zu dem Schluß, dafi Gal 2
einen Besuch in Jerusalem im Aug«' hat. der in Apg 18,22
/war nicht ausdrücklich erwähnt wird, aber doch vorausgesetzt
zu sein ieheint, und daß Paulus in seinem Brief an

die Galaterden in Apg 15 geschilderten Besuch in Jerusalem
unerwähnt gelassen hat (s. S. 224).

/um chronologischen Teil sei folgendes bemerkt. Bei der
Festsetzung des terminus ante i|iirm geht der Vf. von
2 Kor 11.32—33 aus, wonach die Bekehrung des Paulus zur
Zeit des Königs Aretas Stattfand, Da dieser im Jahre 39
starb und das in Gal 2.1 — 10 Berichtete keinesfalls später als
17 Jahre nach der Bekehrung von Paulus Stattgefunden
haben kann (s. Gal 1.18 und 2,1), ist das Jahr 56 der absolute
t e rm inus a n t e c| ue in .

Bei der Festsetzung des terminus po.st quem geht der
Vf. vom Tode Jesu aus, der nach Seiner Meinung im Jahre

33 stattfand. Nimmt man nun die kürzeste Periode, die

zwischen der Bekehrung von Paulus und Gal 2,1 in Krage
kommt, so kann man zu diesem Jahr 33 vierzehn Jahre
hinzuzahlen (vgl. wiederum Gal 1,18 und 2,1, diesmal nach
einer inklusiven liereehniiiigsweise) und erhält dann das Jahr
45.

Mit Hilfe von Apg 18,12, der bekannten Stelle über Gallio,
berechnet der Vf.. daß Apg 11.26—30 und 12,25 ins Jahr
43/44 fällt, Apg 15 ins Jahr 47/48 und Apg 18,22 ins Jahr 51.
Aufgrund des; schon vorher berec hneten terminus ante
quem und posl. quem kann sich Gal 2 nur auf Apg 15
oder Apg 18,22 beziehen.

202

Der f. geht bei seinen Berechnungen von den bekannten
Daten aus, obwohl es uns auffällt, daß er bei der Festsetzung
des Todes Jesu lange bei johanncisch.cn Bemerkungen
über den Bau des Tempels (.loh 2,20) und bei der
Anzahl der vom vierten Evangelium erwähnten Passa-
festes verweilt.

Der Best des Buches versucht zu beweisen, daß einerseits
die Identifikation von Apg 15 und Gal 2 nicht nötwendig,
andererseits die von Gal 2 und Apg 18,22 möglich ist. Der
Vf. ist unter anderem der Meinung, daß es Paulus für seine
Beweisführung im Galaterbrief nicht nötig hatte, seine Beziehungen
zur Gemeinde von Jerusalem bis in alle Einzel-
heilen wiederzugeben, und er darum nicht auf alle Besuche
einzugehen brauchte, und daß feiner die Erwähnung des
Apostelkonvents im Galaterbrief unterbleiben konnte, weil
die dort besprochenen Probleme sich nicht mit denen
de ckten, die in der Gemeinde von Galatien an der Tagesordnung
waren. Dann gibt der Vf. eine ausführliche Übersicht
über die Forschung hinsichtlich des zur Diskussion stehenden
Problems, aus der hervorgeht, daß noch niemals überzeugende
Argumente gegen die Möglichkeit einer Identifikation
von Apg 18,22 und Gal 2 angeführt worden sind.
Weder die Erwähnung der Ereignisse in Antiochia in Gal
2.1 Iff. noch die Tatsache,dafi Paulus in Gal 2 in Gesellschaft
von Barnabas erscheint, noch die späte Datierung der Abmachungen
über die- Kollekte (Gal 2,10) sprechen entscheidend
gegen die vom Vf. verfochten« These.

Aus de in Obenstehenden geht hervor, daß der Vf. die
schon früher vorausgesetzte Auffassung zu beweisen versucht
, daß gegen eine Identifikation von Gal 2 und dem in
Apg 18,22 zwar nie Iii erwähnten, wohl aber vorausgesetzten
Besuch des Paulus in Jerusalem nichts einzuwenden ist. Der
Vf. kann sagen, daß die inhaltlichen Unterschiede zwischen
Apg 15 und Gal 2 kein Problem mehr darstellen. Er bat
gezeigt, daß die These keine chronologischen Schwierigkeiten
bereitet und daß die Gegengrunde nicht durchschlagend
sind. Man kann sic h jedoc h fragen, oh negative
Argumente- genügen, um zu überzeugen. Möglichkeiten sind
noch keine Beweise. Wir sind darum nicht der Meinung, daß
die sieden „Einleitungen" aufs neue nach dieser periodisch
wiederkehrenden Ansicht greifen sollten.

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 3