Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1973

Spalte:

161-170

Autor/Hrsg.:

Fritzsche, Hans-Georg

Titel/Untertitel:

Die Anfänge christlicher Ethik im Dekalog 1973

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3, Seite 4, Seite 5

Download Scan:

PDF

T ff

Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D.Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg

NUMMER 3__98. JAHRGANG__MÄRZ 1973

*e Anfänge christlicher Ethik '=n,ch. ■ ^u*'9* (A. Leh- 235 E^'^^^W)*. "

«m Dckalog. G«»mann. G , >. Groscurth. R.......«3 Swiodectwo (E. Lerle) ■ • ....."

u n„___Ii n , coioauordo J....... 200 Pannenberg, W.. s. Saloquarda, J.....200

V°" H-G F"<»^161 (Hrsg >? KirdT.nunion und Klr- Roe,sler. R: Beruf und Bildung (H. Ken.,) 22«

chengemeinschaft. Mit Beiträgen von G. F. Saloquarda, J. <Hng.): Philo.ophlsche Theo-

Def Gedanke unserer großen Kraft Meede, L. Vischer. H Meyer. G. Gossmann |ogio |m Schatten des Nihilismus^ M,t Bel-

|«ni_ , 3 u. P. A. Crow (J. Wiebering)......233 trägen von W. Wecschedel, G. Noller, H.-

«Otma). Hauschild W D.: Gottes Geist und der G. Geyer, W. MüllerLauter, W. Pannen-

VonK M Fischer ... 169 Mensch (H. Opitz)...........1,3 berg, R. W. Jenson (H.-G. Fritzsche) ... 200

Herrmann, H.: Kleines Wörterbuch des Kir- Viering, F. <Hrsg.>: Zu Korl Barths Lehre von

. chenrechts für Studium und Praxis (H. Am- der Tau|e. Mit Beitrügen von J. Beckmann,

^sneim, |. <Hrsg.V Humanität und Herr- mer) ................ 229 E Din|(|er, E. Jüngel, W. Kreck. E. Lose (J.

«•Urft Christi (6. Krusche)........215 Hintieri5tern, H. von (Hrsg.): Au. zwölf Jahr- Hornel) ................J"

aumboch, G.: Jesus von Nazareth im Lichte hunderten (E. Koch)...........189 Vischer, L., s. Groscurth, R.........233

er Jüdischen Gruppenbildung (J. RoloH) 185 Ho,tz q Benckert. H.......... 209 V6lkor_ A Lehmann, K., u. H. Dombois: Or-

*a''eri.J': Un»e'such"ngen zur Entstehungs- Jenson, R. W.. s. Saloquarda, J...... 200 dination heute (H. Ammer).......222

«schichte der Testamente der zwölf Potri- Jüngel, E., s. Viering, F........... 202 vVeischedel, W., .. Saloquarda, J......200

c en (M. Philonenko).........184 Konrad, F.: Da. Offenbarungsverständnis in Weiser A • Die Knechtsgleichnisse der syn-

e«rnonn. J„ s. Viering, F......... 202 der evangelischen Theologie (W. Nierth) 206 opti,d,en Evangelien (K. P. Jörns) .... 187

"•nckert, H.: Theologische Bagatellen, hrsg. Kraus, H.-J.: Julius Schniewind. Charisma der Werner, H.: Uraspekte menschlichen Lebens

v- G. Holtz u. M. Kuske (W. Nierth) . . . 209 Theologie (J. Hornel)..........1/5 nach Texten aus Genesis 2-11 (J. Heller) . 180

P. A., s. Groscurth, R........ 233 Kreck, W., «. Viering, F........... 202 Wolfinger, F.: Der Glaube nach Johann

D°neel, M. L ■ Old and New in Southern Krusche. W.: Schritte und Markierungen Evangelist von Kuhn (U. Gerber).....197

fhono Independent Churches, I (J. Althau- (K-P. Hertzsch) ■ • • •........JE . , ^.

• . ...............231 Kuske, M„ s. Benckert H........■» Referate über theologische Disser-

B^?0"' G L,: Th« Eschatology of the uhmonn, K.. . Volker A. tationen und Habil.-Schriften

Bo°« of Jubilees (H Merkel)......183 Lohse, E., s. Viering, F........... . ' . . . ...

A, Wahrt.aftlgV.ll (H.-G. Fritz.che) 213 Meyer, H., ,. Gro.curth. R.........•» «1 Masch.nensdvr.ft:

"'"«ler, E.. .. Viering F......... 202 Moede. G. F.. s. Grwcurth. R.......Conrod, J.: Korl Heinrich Grof.....235

Dombois H . Völker A 222 Müller-Lauter. W., s. Saloquarda. J.....200

E'bocher, H.I Vereinigt. Evangelische lan- Nagel. P. <B«orb.>: Probleme der kopti.chen Neue Bücher:..............238

Kirche in Baden 1821-1971 (H. Merkel) 192 Literatur (C. Colpe)...........

Die Anfänge christlicher Ethik im Dekalog

Von H.-G. Fritzsche, Berlin

s 'st nicht nur historisches Interesse, wenn in der Theolo- 1

e auf Ursprünge, auf Quellen und Anfänge zurückgegan- Den Dekalog im gcsamtbiblischen Zusammenhang sehen,

" wird. Ein solcher Rückgriff soll bei wachsender Korn- heißt natürlich zunächst: ihn in der sog. Geschichte Israels,

v 1Zlerthcit der Probleme und sich verschärfender Kontro- und in dieser als Dokumentation des Bundes Jahwes mit

_jV*"Uation das bleibend Gemeinsame, das Verbindende .seinem' Volk, lokalisieren. Aber schon diese zeitgeschicht-

fall ^crk'ndliche erneut fest in den Blick rücken - jeden- liehe Lokalisierung muß, wenn sie theologisch relevant sein

JJ: * Wenn es sich um einen Rückgriff auf die Bibel handelt. soll, auf Grundsätzliches weisen. In diesem Sinne sei auf

und Wen'ger a's em solcher ist auch das Wichtignehmen drei Schritte oder drei Zäsuren aufmerksam gemacht, die

20 2 I^crausstc"cn des Dekalogs, des ,Zehnwortes' von Ex mit dem Dekalog und im Dekalog zu konstatieren sind:

fjj-i ~?7 Md Dtn 5.6-21. Da5 der Dekalog nicht .spezifisch Der Dekalog bedeutet (1) Gewinnen der juristi-

(Luth ' °^Cr ZU zc't9c^un(^en -der Juden Sachsenspiegel" sehen Sphäre in Überwindung des vorrechtlichen Gewalt-

sr^ er) sc'. sind Feststellungen, die an wohl jedem bibli- Standpunktes, des Naturrechts des Stärkeren. Das zeigt das

ttje ?Tcxt 'n ähnlicher Weise getroffen werden können und Tötungsverbot, das Abschaffung der Blutrache besagt und

9end ^ C*'CS vcrwcnrcn: einen derartigen Text, ja ir- jene Selbsthilfe überwinden will, die durch einen Mangel an

e'n A°Incn Tcj(t der Bibel, isoliert zu betrachten und als gefestigtem Gemeinwesen veranlaßt wie ermöglicht wird.

ka] Xlorn 'm strengen logischen Sinne zu nehmen. Der De- Und es sei in diesem Zusammenhang gleich auf Rom 13,3f

^Usa S°" diesem Aufsatz in seinem gesamtbiblischen verwiesen, wo im zentralen neutestamentlichen Text klargc-

ein menhang und in seiner theologischen Funktion (nur stellt wird, daß Recht dessen bedürftig ist, von Macht im

r0n '5rstes Wort' zu sein, aber im ersten Gebot ein im ande- Sinne der Staatsgewalt erzwungen zu werden. Auch das Ver-

cjebr ,crstes Wort' zu haben) sichtbar werden; und wir bot des Stehlens ist ein .Anfang', der das Betreten der juri-

fängr/ hierfür das sinnvoll mehrdeutige Wort ,An- stischen Sphäre anzeigt, so sehr jeder heute weiß, daß das

fän ' In dreifacher Hinsicht bezeichnet der Dekalog An- Juristische an sich zu formal ist, um schon Recht zu bc-

Und ?hC: in Seschichtlicher Hinsicht, in sachlicher Hinsicht deuten; und kein Gesichtspunkt kann das einleuchtender

auptsächlich) in einem hcilsgeschichtlichen Sinne. machen als jene .Obrigkeit', deren Aufsichtsfunktion sich

161

162

u.-e.7ub