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Ausgabe:

1973

Spalte:

765-766

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Rordorf, Willy

Titel/Untertitel:

Sabbat et dimanche dans l'eglise ancienne 1973

Rezensent:

Wiefel, Wolfgang

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Seite 1

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765 Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 10 760

Rardorf, Willy: Sabbat et dimanche dans l'Eglise ancienne. stimmte) Eschatologie adv. Marc. 111,24,3 — 6 (S. 60 — 63)

Version francaige par E. Visinand et W. Nusshaum. und Augustins Umdeutung dos Millcnarismus de Civ. Dei

Neuchätel: Delachaux et Nicstle [1972]. XXIX, 256 S. 20,7-9 (S. 108-128), andererseits aber auch das Fragment

gr. 8° - Traditio Christiana. Themes et documents aus dem Hebräerevangelium (Hier, in Jes IV,11,2), in dem

pntristiques. En collaboration avec F. Bolgiani, 0. Cull- man nur eine entfernte Beziehung zur Idee der eschato-

mann, M. Geiger, II. Karpp, A. Labhardt, H.-I. Marrou, logischen (Sabbat-)Ruhe zu erblicken vermag (S. 211.).

J. Meyendorff, H.-Ch. Puech, M. A. Schmidt, W. C. Unverkennbar werden hier die Anregungen 0. Cullmaiins:l

van Unnik, L.' Vischer, publ. sous la responsabilite de und Jean Danielous'' weitergeführt.

A. Benoit J. G. Davies. W. Rordorf. Die äußere Entwicklung sieht der Vf. im Zeichen eines

W/m t> i t r ■• » • t7 i „ j:„ uOT„;.„ m;t Dreischritts: der judenchristlichen Rezeption des Sabbats
N illy Rordorf gehört zu jenen Forschern, die bereits mit .... . . f.. , n

;ii„„„ , ..„ ... , ..i___ j- r..„„„ steht die völlige Absenz im hcidenchristlichen Kaum seit

inrer ersten ijroßercn Veröffentlichung über die Lirenzen " , f . ,

t, , ?. ai in ,„ix_.„ fnn,IpTi Paulus gegenüber, die unterbrochen wird durch den kurz-

"tres Faches hinaus Anerkennung und JJcaehtung landen, b e ' , , . . . . ,. .

c„- „ _ „ „ . t> „i„- n;..«rf«tinn fnstigcn Versuch seiner Wiederbelebung in spintualisiertcr

seine von Oscar Cullmann angeregte Baseler Dissertation " b. , T , , „ ■ . r , , ... ,

,Der Sonntag. Geschichte des Ruhe- und Gottesdiensttages. Form im 4. Jahrhundert vor allem ,m Osten, der freilich

im ältesten Christentum" (AThANT 43, Zürich 1962) - vgl. durch die Polemik der Kirchenvater und der Konzil.en6

ThLZ 95, 1970 Sp. 300 ff. - ist inzwischen auch in englischer gegen das Juda.siercn zum Erliegen kommt.
(1968) und spanischer Sprache (1971) erschienen. An Stelle Anregend und problemrcich ist die Skizze: zur Geschieh e

„• ', K , . , , , . ^T i i -i___i„ des Sonntass. der gleichfalls eine vom Neuen lestament bis

einer französ sehen Aussähe legt der in Neuchätel wirkende oob juimu^s, b

Kem„ t 7, • w , , . ;„ -npr T7iT1lPitiin!r ™ Isidor von Sevilla führende Quellensammlung zugeordnet

Neutestamentier nun ein Werk vor das in seiner E nlcitung 126_237), wobei sich Überschneidungen mit dem

(S>. IX — XXI die wichtigsten Ergebnisse seiner Arbeit zum ""■ ., • , -j i n r> n i l • .r i

Th„„ . ! , i c . m„„fnRt »in, hi« ersten Teil nicht ganz vermeiden ließen. Daß der christliche

1nemenkreis Sahbat und Sonntag zusammenfatit, eine bis = o cnu,(,l>™J.

1071 f * f..i_ n..v i.- 3 j nno-lisehen Sonntag sich nicht aus der Feier des Sabbatabends ent-

1J'l lorlm- uhrte Iiihliocraphie der deutschen, engnsenen . , , , „. r , ,,i • ■ n i. c

und f p , „ .' r 1 ■ iOTlrinitnl, Fernstand wickelt hat, so Riescnfeld? wird unter Bezugnahme auf

"d franzosischen Beitrage zum behandelten Gegenstand 7-11, den ältesten Hinweis auf eine Mahlfeier am

darbietet (S XXII —XXVI) und in seinem Hauptteil mit AM w,i J.J., neu an. » .,

ernR c f i t • . n 11 m^lr« beginnend Sonntagabend, behauptet. Für den Ostersonntag bleibt es,

grober Sorgfalt kommentierte Quellenstucke — beginnend b > r it, v „ /pno„„ linj

mit „ . * j. . rp , . - • j:_ 7„:t rr„„m ,]es trotz der nicht erwähnten Kritik von W. iiuber (fassa und
mit neutestamenthehen Texten bis in die Zeit Gregor des Herleitung aus jü-

Großen — im cricchischen bzw. lateinischen Original und Ustern, unn >v oj, »uu/ 6 j

franwici ) i n ^ nntlvilt bischer Tradition, für die der von A. Jaubcrt erschlossene

ranzösischer Übersetzung enthalt. Qumrankalender einsteht. Dennoch scheint eine schlüssige
. Die Besonanz, die Rordorfs Forschungen zuteil wurde, Antwort auf die Frage zu fehlen, wie es zur wöchentlichen
'st kaum zufällig. Nicht eben häufig kann der Historiker ^ Auferstehungsgedächtnis kommt. Bei Justin fällt
und Exeget sein Geschäft, die Vergewisserung des Ursprungs ^ dgß ^ def Sonntagsfejer bereits die AUegorisierung
a's unmittelbaren Beitrag im aktuellen Gespräch anerkannt ^ g Tages verbunden ist. Einwirkungen des Sonnentages
J*en. wie es hier in einer Situation der Fall ist, in der die ^ Planetenwoche sind nicht auszuschließen (S. XVIII).
Christenheit der verschiedenen Konfessionen, verunsichert Entscheidendes Gewicht wird Konstantins Sonnlags-
durch den sozialen Wandel und bewegt von tiefen inneren geSetzgebung beigelegt, die — welche Motive sie auch
Erschütterungen, über die Sonntagsfeier und den sonn- bcstimmt haben mögen — den christlichen Wünschen entfliehen
Gottesdienst erneut nachzudenken beginnt. In gegenkam: der Gottesdienst kann am öffentlichen Ruhetag
diesem Zusammenhang könnte der eingangs gegebene Hin- gefeiert werden, erst jetzt tritt der Abendgottesdienst
"eis hilfreich sein, daß der postkonstantinische Sonntag, wie zurück, die Arbeitsruhe wird geboten. Hier sieht der Vf. die
er seit Jahrhunderten zum rechtlich gesicherten Erbgut der ßas.g {ür eme Entwicklung, die den Sonntag partiell zum
cl'ristlichen Großkirchen gehört, den Schlußpunkt einer christlichen Sabbat macht, einen Weg, den er mit Quellen-
Entwicklung darstellt, eine Synthese, eine Art von chnst- auszügen noch ein Stück durch die folgenden Jahrhunderte
"chem Sabbat. Die der Präsentation zugrunde liegende Sicht, begleitet.

d"' hier noch schärfer ins Bild tritt als in der Monographie, Der Autor iöst m;t der Herausgabe dieses Bandes ein

gi'edert das zunächst schwer überschaubar erscheinende Versprechen ein, das er ein Jahrzehnt zuvor im Vorwort

Gelände in zwei deutlich geschiedene Regionen. Der Vf. geht ^m gedruckten Fassung seiner Dissertation gegeben hat. An

davon aus, daß die Auseinandersetzung mit dem Sabbat und ^ Stelle der damals in Aussicht gestellten Quellensammlung

d'e Herausbildung des Sonntags zunächst unabhängig von- .gt nun eine ausgerei{te Präsentation seiner Forschungen zu

Ränder verlaufen sind. Dies rechtfertigt die gesonderte ,jiesem Gegenstand getreten, die die ökumenische Relevanz

Darstellung beider Themenbereiche. seiner Arbeit erneut deutlich werden läßt. Die Betonung der

, Der israelitisch-jüdische Sabbat erscheint in der Ein- „konstantinischen Wende", die in der umfangreichen

leitungals Hintergrund in der Quellenauswahl ist er jedoch Dokumentation der rechtlichen Aspekte zur Geltung kommt,

unberücksichtigt geblieben Auch bei der Kommenticrung ist von einem praktischen Anliegen getragen. Rordorf geht

dei Sabbatperikopen der Evangelien (S. 1-17) fehlt der eS um die Frage, wie sich die christliche Sonntagsfeier nach

1'inweis auf die von Jesus übertretenen rcligionsgesetzlichen dem „Ende des konstantinischen Zeitalters" und im Zeichen

Verbote». Hier soll vor allem deutlich werden, daß Jesus der sich durchsetzenden 5-Tage-Woche gestalten soll. Die

n'eht aus philanthropischen Gründen« den Sabbat bricht, von sachkundiger Hand vorgenommene Bereitstellung des

s°ndern „pour annoncer dans ses Oeuvres l'accomplissement geschichtlichen Anschauungsmaterials könnte bei der uns auf-

de ia promesse du sabbat de la fin des temps" (S. XI). gegebenen Neubestimmung der Relation zwischen der

Damit klingt ein Grundthema auf, das Darstellung und theologischen Konstanten und den rechtlich-soziologischen

^«auswahl beherrscht: die bleibende theologische Rele- Variablen der Sonntagsfeier unschätzbare Hilfe sein.
£»>z des Sabbat besteht für den Vf. in der (typologischen) IulIe/Saale Wolfgang Wiefel

Delation, die zwischen dem irdischen Ruhetag und seinem

°sehatologischen Gegenbild gegeben ist. Sie bestimmt ihn -

n,^'t nur dazu, auf die Umdeutung des Ruhegebotes. zu ( ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

■teilten, sondern auch den mit der Vorstellung eines weiten- ^ v(,rglci(,hcn CD XT,i4.

Sabbat» .,~ i i iij-ll__J.-„, ;„ breitem Umfang mit • Hier vermißt mnn den Hinweis nnf neuere Arbeiten zu Mk 2,27

oats umgehenden Millenar.smus in ürciiem ui b ^ djc yon p w Bcnrej JBL 1% 130_i36 und j GÜSj RB 69,

"nzubeziehen. So erscheinen neben Apk 20,1-0 p. MJi.) 1902, 506-523.

^ugnisse über den Chiliasmus bei Papias (S. 28-31) der ^»bba, ^^»TM^ ^

^kannte apokalyptische Passus aus Hippolyt, in l^an 1 v, »ha typologie millenaristc de la semaine dans le Christianisme

-3,1—24,6 (S. 52 — 57), Tertullians (montanistisch be- primitif, VigChr 2, 1948, 1-16.

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