Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1973

Spalte:

259-261

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Wort - Gebot - Glaube 1973

Rezensent:

Zobel, Hans-Jürgen

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

259

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 4

200

ohne unterzugehen - der, dessen die Herrlichkeit ist, (20)
und die Macht und die Offenbarung, bis in alle Ewigkeit.
Amen.

Authentische Lehre.

* Federführend für diese Schrift: Wolf-Peter Funk.

1 Die Seiten 26 bis 39 der Faksimileausgabe: The Faosimile
Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the
auspicesof the Department of Antiquities of the Arab Republic
of Egypt in conjunction with UNESCO. Codex VI. Leiden
1972. - Die vorliegende Schrift ist uns schon seit einiger Zeit
•bekannt, da M. Krause uns freundlicherweise Fotografien der
korrigierten zweiten Fahnenkorrektur des koptischen Textes
seiner Ausgabe zur Verfügung gestellt hat (inzwischen erschienen
in: M.Krause und P.Labib, Gnostische und hermetische
Schriften aus Codex II und VI. ADAIK, Kopt. Reihe 2. Glückstadt
1971).

2 Vgl. dazu auch K.M.Fischer, der johanneisohe Christus
und der gnostische Erlöser - Überlegungen auf Grund von
Joh 10. In: Gnosis und Neues Testament, hrsg. von K.-W.
Tröger, EVA Berlin (demnächst).

8 Von der wissenschaftlich nicht zu rechtfertigenden Sitte,
die im koptischen Text vorkommenden Wörter und Stämme
griechischen Ursprungs in der Übersetzung zu vermerken, wird
auch hier bewußt Abstand genommen.

4 MS vielleicht doch richtig: „auf daß sie (sc. die Seele) sich
mit ihrem Zweig verbinde, aus dem sie vormals hervorgegangen
ist".

5 Oder: „... erben will, <so wird sie »ich den schlechteren
Teil erwählen (o.a.). > Denn ..."

ALLGEMEINES, FESTSCHRIFTEN

[Eichrodt, W.:] Wort - Gebot - Glaube. Beiträge zur Theologie
des Alten Testaments. Walther Eichrodt zum 80. Geburtstag.
Zusammen mit J. J. Stamm u. E. Jenni hrsg. v. H. J. Stoebe.
Zürich: Zwingli Verlag [1970]. 334 S., 1 Porträt 8° = Ab-
handlgn zur Theologie d. Alten u. Neuen Testaments, hrsg.
v. O.Cullmann u. H.J. Stoebe, 59. Kart. DM 42,—.

24 Gelehrte aus 9 Ländern haben zu dieser Festschrift
beigetragen, die ein eindrucksvolles Zeugnis von der weltweiten
Wirkung Walther Eichrodts ist und die Vielfalt
der durch seine Arbeiten (vgl. die Bibliographie seit 1961
auf S. 333-334) vermittelten Anregungen widerspiegelt.

L.Rost trägt beachtliche „Vermutungen über den Anlaß
zur griechischen Übersetzung der Tora" (S. 39-44) vor.
Die Erzählung des Aristeas-Briefes, nach der die auf Befehl
des Königs Ptolemäus II. durch eine vom Hohenpriester
in Jerusalem dazu ausgewählte, also autorisierte
Kommission angefertigte Übersetzung der Tora ins Griechische
zur Aufnahme in die königliche Bibliothek bestimmt
gewesen sei, treffe insofern zu, als nicht religiöse
Bedürfnisse griechisch sprechender jüdischer Kultgemeinden
, sondern primär staatsrechtliche Gründe diese Übersetzung
veranlaßt haben. J. J. Stamm stellt in „Zwei Darstellungen
der israelitischen Religion" (S. 101-115) einen
Vergleich der Lehrbücher von G. Hölscher (1922) und
G. Fohrer (1969) an, um „an einigen Punkten den Gang
der Wissenschaft und sich nach wie vor stellende Fragen
deutlich zu machen" (S.115). M.Bic „Das Alte Testament
und das Wort Gottes" (S. 143-156) geht dem Problem
der Offenbarung im AT nach. N. W. Porteous " A Question
of Perspectives" (S. 117-131) bietet eine kurze Würdigung
der neueren hermeneutischen Vorschläge.

Das eigentliche Gewicht dieser Festgabe liegt, schon
von der Zahl der Beiträge her, auf exegetischem Gebiet.
J. Scharbert stellt in „Der Sinn der Toledot-Formel in der
Priesterschrift" (S.45-56) fest, daß das Nomen bei P die

von einem Ahnvater ausgehende und durch ihn geprägt*
„Stammesgeschichte" bedeutet, folglich durch die Tolc-
dot-Formel von Gen 2,4 a alles von Gott Geschaffene als
verwandt und von demselben Urstoff abstammend gekennzeichnet
wird. Das besagt einerseits, daß der Autor
von P die Erschaffung von Himmel und Erde vor dein
Sieben-Tage-Werk berichtet - Gen 1,1 ist ein selbständiger
Hauptsatz! -, und andererseits, daß er als Geschichtstheologe
jedes mythische Mißverständnis abwe hrt und die
Schöpfung in die Heilsgeschichte einbezieht. Letzteres
läßt sich, wie Rez. meint, auch an der jahwistischen Erzählung
nachweisen. Noch ein anderer Beitrag ist P ge'
widmet: C.Westermann „Die Herrlichkeit Gottes in der
Priesterschrift" (S.227-249). Ausgehend von der Beobachtung
, daß der Begriff kabod bei P zentral steht und
daß seine Verwendung in Ex 24,15-18 für die Theologie
von P bestimmende Bedeutung hat, sieht W. das Neu«
darin, daß P im kabod-Begriff die Tatoffenbarung an die
Wortoffenbarung angleicht und somit das Wirken Gottes
im geschichtlichen mit dem im gottesdienstlichen Geschehen
verbindet. Über den Begriff „Glauben" handeln
zwei Aufsätze: C.A.Keller „Glauben in der ,Weishcit
Salomos'" (S. 11-20) macht deutlich, daß der Glaube ein
Vertrauen auf den sich allen sichtbar im Ganzen der
Schöpfung und der Menschheitsgeschichte offenbarenden
und als Weltherrscher erkannten Gott bedeutet. H. Oroü
„Der Glaube an Mose nach Exodus (4.14.19)" (S.57-05)
behandelt das Problem, daß im AT außer Gott nur noch
Mose Personalobjekt des Glaubens ist; das deutet auf die
einzigartige Stellung Moses im Heilswerk Gottes an Israel
hin, was mit dem Terminus „Mittler" am zutreffendsten
umschrieben wird (vgl. jetzt A.Jepsen in ThWBAT }<
325-327). In die voll wogende Diskussion um den berit-
Begriff greift W. Zimmerli mit „Erwägungen zum ,Bund'.
Die Aussagen über die Jahwe- mn in Ex 19-34" (S. 171
bis 190) insofern klärend ein, als nach behutsamer Bx"
egese dieses Komplexes sich herausstellt: Weder von einer
reinen Geschenk-, noch von einer Vertrags-berit ist dort
eindeutig die Rede; die Aussagen liegen zwischen diesen
beiden extremen Typen. Wichtig ist, daß zu jeder FofB>
der göttlichen berit „die Mitteilung eines

fordernden

Gotteswillens" gehört (S.189), Jahwe-Bund und Jahwe-
Gebot also nicht getrennt werden können und dürfen. B'8
zu einem gewissen Grade illustriert der Aufsatz von
O. Bächli „Zur Aufnahme von Fremden in die altisra*'
lilische Kultgemeinde" (S.21-26) das soeben Gesagte!
denn nach den beiden ätiologischen Erzählungen J°8
und 9 gelten als Maßstäbe für diesen Vorgang „Unterwerfung
unter die ... Ordnung des Bundesgottes - und
vor allem: Beugung unter das Heilshandeln dieses 15t"1'
desgottes an seinem Volk" (S.26).

Ein weitere!' Teil der Beiträge wendet sich den Schul''
propheten zu. E.Jacob „Du premier au deuxieme chan*
de la vigne du prophete Esa'ie, Reflexions sur BsW*
27,2-5" (S.325-330) resümiert: „Ce petit chant.../8*
un temoin de la foi inebranlable des prophetes ä '*
victoire finale de Yahweh sur tous ceux qui s'opposen*
ä son dessein de salut, qui passe necessairement par Israel
et par Jerusalem." G. Sauer untersucht „Die Umkchr-
forderung in der Verkündigung Jesajas" (S.277 29»)
und gelangt nach eindringender Würdigung von JeS
6,10.13; 7,3; 30,15 sowie nach der Erörterung der Frage«1»
ob der Restgedanke oder die gesamte Verkündig11"?
Jesajas eine Umkehrpredigt nahelegten, zu der wohl nlOB*
allerorten unwidersprochen bleibenden Einsicht, Jesaj*
sei kein Prophet der Umkehrforderung gewesen. •
Miller betrachtet in "Prophetic Conflict in Sccond [saiah-
The Servant Songs in the Light of Their Context" (S.™
bis 85) die Gottesknechtslieder unter dem Aspekt de8
Konflikts zwischen dem Propheten selbst, seinen

Schülern
und den Bedrückern (vgl. jetzt G. Sauer, Deutero-