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Ausgabe:

1972

Spalte:

738-739

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Beyer, Klaus

Titel/Untertitel:

Althebraeische Grammatik 1972

Rezensent:

Meyer, Rudolph

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73/ Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 10 738

ner mandäischen Studien, zu denen mich J. Lcipoldt an- ALTES TESTAMENT
r|Slc> von der autochthonen Entstehung der Mandäer in
' esopotamien überzeugt war. Erst langsam durch weiteres

.«dringen in den Stoff änderte ich meine Meinung un,.....he ^ Klmls: AUhehrüische Grammatik. Laut- und Formenist
n! r? g™ds8tzhch nicht revidiere., brauchen. Ks ,chrc. Göttingen: Vandenboeek und Ruprecht [1969].

in der n 8°' f<li,ß be'dr S'ch Se^"überst"hc"«lcn Th<'sen 67 S. gr. 8°. Kar.. DM 9.80.

»er Ursprungsfrage mit dem bisher zur Verfügung stehenden
Material letztlich nicht völlig zu beweisen sind. Ent- Die vorliegende Grammatik erhebt den Anspruch, das aus
scheidend ist die Fruchtbarkeit und Wahrscheinlichkeit einer der masoretischen Umklammerung befreite, vorexilische Alt-
Hypothese. In unserem Fall seheint mir nun nach wie vor die hebräisch wiederherzustellen und damit zugleich eine für den
v°n mir und anderen vertretene Auffassung dies Kriterium Anfänger einsiehtigere Sprachgestalt zu bieten, als dies bei
m ^"Spruch nehmen zu können. Auch Y. kommt, wie ich den gängigen Lehrbüchern der Fall ist.

Rezept habe, nicht umhin, bei der „Westthese" erhebliche Vf. geht von der richtigen, vor allem durch die Pionier-

j~ e,hen zu machen, kompliziert aber die Sachlage noch leistungen von P. Kahle inaugurierten Erkenntnis aus, daß

U*ch weitere Einschaltung von Unbekannten. Die mesopo- das tiberischc Vokalisations- und Akzentsystem, auf dem

•wüsche Komponente, die Y. durch neue Beobachtungen noch heute die Ilebraistik weithin fußt, nicht unbesehen als

e räftigt (s. bes. 82—84), ist auch von mir berücksichtigt Ausgangspunkt für die Erschließung des klassischen Sprach-

*°rden, und sie darf nicht vergessen werden, ebenso wie die typus angesehen werden darf. In der „Einleitung" (S. 11—33),

J*MU8che und jüdische. Das zusammenhaltende Band aber die ein Drittel des Gesamtwerkes beansprucht, ordnet Vf. das

•st die Gnosis, die sich hier in einer originellen Weise mit ei- Althebräische in das Nordwestsemitische ein, und zwar hier-

n,em kultischen Bereich (der nach wie vor im semi-jüdischen bei in jene Gruppe von Idiomen, die nicht unter den Ober-

Sufsektenmilieu, auf das Y. überhaupt nicht weiter ein- begriff des Aramäischen fallen, nämlich Amurritisch (Amori-

Eent, seine nächsten Analogien hat)6 verband, wie, WO und tisch), Ugaritisch, Phönikisch-Punisch, Moabitisch, Ammo-

Wa«n, ist bis zum Auftreten neuen Quellenmaterials nicht nitisch und Edomitisch. Er bezeichnet diese nichtaramäische

er auszumachen7. Gruppe mit dem herkömmlichen, meines Erachtens zu Recht

m P Ergänzungen und Korrekturen: S. 5 A. 27 Z. 6:1. gebrauchten Terminus „kanuanäisch"; allerdings müßte im

. ara" Gawaita) st. (Abathur). — S. 37 A. 173: Priesterinnen Rahmen eines so umfangreichen Kapitels dieser nicht unbe-

1 es nicht, gemeint sind Priesterfrauen. — S. 42: Das Aus- strittene Begriff nicht einfach gegeben, sondern definiert

sterben des Priesterstandes in den 30er Jahren des 19. Jh.s werden. Weil dies nicht geschieht, kann es ihm unterlaufen,

"^erarisch belegt im Kolophon von DiwMasb 1480ff. — daß er das „Amurritische" dem „ältesten Kanaanäisch" ge-

• 48: Nach eigenen Informationen bedarf ein mandäischer genüberstellt (S. 11, Anm. 1). Beachtung verdient, daß Vf.
Nester keiner priesterischen Herkunft, dies ist nur Bedin- einen guten Teil des außerhebräischen Materials vorlegt, das

6"ng bei Ganzibras. — S. 55 ult 1. Moralkodex. — S. 69 A.340: sich teils unmittelbar aus Texten und Inschriften, teils mit-

™acuch ist hier nicht korrekt interpretiert worden! — S. 71, telbar aus Namen erschließen läßt. Allerdings werden die

1. Ort. — S. 79 A. 404: Schwerpunkte der mandäischen sprachlichen Belege aus den einzelnen Idiomen in einer wenig

'edlungen sind heute Bagdad und Basra. Vgl. zur heutigen systematischen Form geboten, die ihre Anwendung auf das

.tuation meinen Bericht in: Gese-1 löfner-Rudolph, Uic Re- Althebräische nicht leicht macht; günstiger wäre es wohl ge-

g'onen Altsyriens, Altarabiens und der Mandäer, Stuttgart wesen, wenn man die Formen aufgeschlüsselt und den ein-

J/0 (— i)ie Religionen der Menschheit 10,2), S. 452ff. — zelnen Paragraphen der eigentlichen Grammatik als sprach-

• 90 Z. 14 1. Wissenschaftliche Zeitschrift d. Martin-Luther- geschichtliches Vergleichsmaterial beigegeben hätte.
Universität Halle-Wittenberg 1965, Sonderheft. — Z. 16ff. Im Anschluß an die „zeitgenössischen Überlieferungen
''•eine angekündigten Arbeiten sind inzwischen erschienen: über die kanaanäischen Dialekte" befaßt sich Vf. mit den
rr'e Religion der Mandäer, a. a. O. S. 405—462; I Mandei, in: jüngeren Ausspracheüberlieferungen des Hebräischen, wo-

• Tacchi Venturi, Storia delle Religioni. 6. ediz. dir. da G. bei er mit den Texten von Qumran einsetzt. Da er die Aus-
astellani, Vol. 4, Torino 1971, 751—771; Mandäische Quel- spräche des Hebräischen in nachexilischer Zeit offensichtlich

en, in: W. Foerster, Die Gnosis, 2. Bd., Zürich 1971, S. 173bis enger mit der des Umgangsaramüischen koppelt, als dies

18. _ s. 102 Postskript: Zu den Ansichten von I. Naveh, bisher üblich war, sieht er den altertümlichen Lautstand

°ASOR 198) 1970, 32-37 u. P. Coxon (JSS 1970, 16-30) dieser Handschriften oder besser eines Teiles derselben da-

über die mandäische Schrift vgl. jetzt Ii. Macuch, JSS 16, durch verursacht, daß sie aus einer Zeit stammen, „zu der im

'L 174—192. Aramäischen noch alle kurzen inlautenden und auslautenden

'-eipzig Kurt Rudolph langen Vokale erhalten waren, also auch beim Hebräischen

- noch unverändert gesprochen werden konnten" (S. 30). Zu

So 4 nda<-a" Inrnntation Text». New Havcn/Conn. 1967 (Anm. Or. fragen wäre allerdings, wie Vf. diese Feststellung begründet;

' The pVBl- m"nC °LZ 65> 1970 8,P' "l"1!"' ,nrr eine einfache Behauptung kann hier - wie übrigens auch an

'he Presen! Status of Mandncan Studies. In: .INES xxv. 1906, .... I c. u • v. . , • r- •• •

s-88-96; dazu H. Macuch, olz 63, 1968 Sp. 5ff. zahlreichen anderen Stellen - nicht befriedigen. Es wäre im

in die Zus»"nmenstellung der diesbezüglichen mandäischen Texte übrigen die durchaus berechtigte Frage zu stellen, ob man

GCu"n 3SlU!n^T,o1:Ö^.F<S?t*rJ M;- K,rauAsc' K; "rfÄ'o^f n'ehl >" Qumran über eine hebräische Aussprachetradition

Ion, , 1 Zttlich 197), S. :i69f(. Eine englische Ausgabe dieses (Juel- . , , f .

"ouches ist in Vorbereitung. verfugte, die dem Aramäischen gegenüber mehr oder weniger

~n ^F1- e»d. 257ff. (GH 113-119 Lidzbarski). Übrigens wird in den abgegrenzt war; es sei nur an das Pronomen hü 'ä „er" gedacht,

„. os,,Rchen Texten die Verbindung zwischen Adam und Eva nicht , . , . , .... , . , ,

«bgewertet oder gHcugnet. Lmder^nur anders bzw. mit Hilfe anderer das typ.sch althebraisch ist und vom Vf. auch paradlgma-

^danken interpretiert (vgl. z. B. HypArch 137ff.). tisch übernommen wurde. Allerdings bleibt die Frage offen,

t Vgl. ebd. 397 ff.; R. Macuch, ThLZ 82, 1967 Sp. 401-408. ob hü'ä - und sinngemäß gilt dies für andere Formen — als

l*nIr„,von X; <83) "achdem Schema „ethisch-magisch" herausgestcll- einzige Bildung anzusetzen ist, oder ob man daneben nicht

ein. crsr,"lde zwischen numranisclicn und christlichen lauflehren b b !~. _ _ _ . ,

in d' un<l den mandäischen und altbabylonischen andcrcrsei.ssind auch die Kurzform hu lur (lumran und trübere Perioden un-

">e äV.S„er Ko,r,n ul>ertricbcn; einen gewissen magischen Charakter haben nehmen muß. Wenn er des weiteren im Stile der puristischen

"U yg'- dazu jetzt O. Ilöeher, Däinonenfurcht und flamonciiab- i ruuj. j ■ 11 VT, .

I97n Beitrag zur Vorgeschichte der christlichen Taufe, Stuttgart Philologie um die Jahrhundertwende von einer bedenklichen

des än'"- Buch. n,it viclc" »eiegcn dazu, leider ohne tieriicksichiigung Verwilderung des Hebräischen in diesen Kreisen" redet

K.LJ ncmnlis<»en Materials und mit einer nicht auf dem neues cn " b __ , „ .

(dland liefindlichen religionsgeschichtlichen Methodik durchgeführt (5. 30f.), SO ist demgegenüber festzustellen, daß — historisch

•ehiebtTdirf p?obTeUS n'Cl'1 überBÜ Passunder Schlüsscl und ver" bedingt - in Qumran offenbar verschiedene Aussprachetra-

' WWiU,« U^M™"tZLn, vormanichäi.chen Sektenge.chichte ditionen zusammengeflossen sind, so daß dieses Hebräisch

Zuk"PVtan'iens cnl,lnlt jetzt der neue Kölner Mani-Kodex, den Y. in noch weit entfernt ist von späterer Normierung. In bezue

^ni-Codebxer^'*^c"h°rmr Zg%J& " a»f die Behandlung der übrigen Aussprachebelege sei nur