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Ausgabe: | 1972 |
Spalte: | 339-343 |
Kategorie: | Allgemeines |
Titel/Untertitel: | Schalom 1972 |
Rezensent: | Hermann, Siegfried |
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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 5
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Heinz-Wolfgang Kuhn" erklärt die Auseinandersetzung 1 w- Hanke, Vier urchristliche Parteien und ihre Vereinigung zur
des Apostels Paulus im 1. Korintherbrief auf dem Hinter- "^'b^""^^"; Leber?"«" de^Heilsgeschichte, Halle 1958.
grund dieser theologisch divergierenden Überlieferungs- :' G- Schille, Auf dem Wege zur kritischen Redaktionsgeschichte, m-
gruppe. Kein Wunder, daß mehrfach die Frage wieder auf- ^t^G^Z. D*Z tc^urdÄ eines itinerars der Pau-
taucht, ob etwa auch Markus Q gekannt habe. lusreisen, ThLZ 84, 1959 Sp. i65ff.
0 L. Gaston, No Stone on Another, Leiden 1970, S. 244ff.
Niemand bestreitet, daß das synoptische Spruchgut Spuren 8 über den Trend berichtet: J. Rogge, Unerledigte Fragen des 19-
weisheitlicher Einflüsse enthält'2, greifbar vor allem in den f°g7e,U ßlriin m^SIf08' d"r Gegenwart' in: Beridlt von der The°'
Formen des Weisheitsspruches oder des Sprichwortes. Aber 7 M. Dibelius, Die Formgeschichte des Evangeliums, Tübingen W
darf man von derartigen Einzelbeobachtungen auf das Gan- ""^ S"w iT' I; 5™' r> u, c • Mnrkus
■ r „ „, , . , ... , __ , , „„ H H.-W. Kuhn, Studien zum Problem alterer Sammlungen in Mornu»
ze schließen? Wohin hatte man dann Matth 10 / Luk 9f. zu 1-13, Hab. Heidelberg 1969.
Stellen? Hat es missionierende Weise im vorchristlichen ,, »E- Käsemann Das Problem des historischen Jesus, in: Exegetische
_ . ,, Versuche und Besinnungen, I, Gottingen i960, S. 187tf.
Raum gegeben, und gegebenenfalls: WO? Ist es Überhaupt "• D. Lührmann, Die Redaktion der Logienquelle. Anhang: Zur wei-
möglich, Q in eine nahezu nahtlose Überlieferungskette der teren Überlieferung der Logienquelle, Neukirchen-Vluyn 1969. Vgl-
_ ° »,., -.., , . . - _, ... , , die Rezension von Hans Dieter Betz in: ThLZ 96, 1971 Sp. 428f. Bei v.
»Gattung WeiSheitSSammlungen einzuordnen? Oder (1) Sind Lührmann, S. 11, begegnet die Bemerkung: .In der exegetischen Litera-
derartige Sammlungen gar nicht methodisch mit der Kate- tur der l«lzten Jahre begegnen überraschend häufig Bemerkungen zur
• X ^ er,, « ~ . , , zweiten Quelle des Mt und Lk.
gorie Gattung erfaßbar (sondern nur Spruche!) und (2) be- u Etwa bei F. Hahn, Christologische Hoheitstitel, Göttingen 1964-
deutet der Umbruch vom Judentum zum Urchristentum etwa und Berlin 1965; G. Bornkamm, Jesus von Nazareth, Stuttgart 1960.
,._,,,„,., . , .. , . . r '- Redaktion (im Gegensatz zu Sammlung) wäre nach D. Lünrman' •
eine echte .Schwelle , bei der SO Viel verändert wurde, daß S. 19, anzunehmen, wenn dos für Q zu erschließende Material .e,ne
man den Gedanken einer Überlieferungskette besser auf- Absicht erkennen läßt, unter der die hier gesammelte Überlieferung
... , . , _ .„ _ , „ . ... . - zusammengestellt worden ist". Auch S. 84.
gibt? Und was besagt der Begriff „Sammlung eigentlich? u ThLZ 96, 1971 Sp. 429.
Sind die paulinischen Paränesen trotz lockerster Aufreihung 11 Darüber hinaus wäre diese Unterscheidung geeignet, unangeneh-
. . „ _ . „ TT-tL t • • i... • » . me Einsichten, etwa als Radikalismen, zu disqualifizieren. Dabei
etwa keine Sammlungen? Hatte man hier nicht m der Tat .radikal" schon vom Wortstamm her ( = an die Wurzel gehend) als me-
mit D. Lührmann scharf zwischen mündlichen Sammlungen thodischer Vorzug und nicht umgekehrt zu werten.
/tx t- \i__„~ -.„i. ~1"„1 v„i___ B__j__^ n * . 15 P. Feine, J. Behm, W. G. Kümmel, Einleitunq in das Neue Testa
(H.-T. Wrege sagt glucklicher: Spruchgutballungen) und ment, Heidelberg 1965'' und Berlin 1965.
schriftlich fixierten Quellenschriften zu differenzieren? Wei- " Ebd- s- 33f- ,0,7
. t- • c i ••__l _ »* i -L ^* i • i r, . 17 J. Schniewind, Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen l'f ;
ter: Inwiefern konnte man Markus mit Q vergleichen? La- S. 206: Q stelle keine Verkündigung dar, .die von aller .Christof.
gen dem ältesten Evangelisten wirklich mehr als eine Hand- ,rei wäre" (unter Verweis auf Matth n,3; I2,28.4if.; 11.27; I3.i6f.; B^20,
voll mündlich umlaufender Sprüche vor? Zwingt nicht aus- ""«"so Q. Bornkamm, RGG', l. Sp. 1049: .Doch ist es für das Sp"*;
schließlich die Zwangsvorstellung einer Schriftlichkeit von gut der B- selbst kennzeichnend, daß es die Messianität Jesu h
Qj t, . . j _ , schon zum Gegenstand der Lehre macht. Sie gibt darin offensicnu
zu der Benutzungshypothese, wahrend man m diesem Fal- Jesu Uehre sachgemäß wieder." nd
le normalerweise ohne jede Hvpothes-e auskommen würde? '* So G- Schille, Das vorsynoptische Judenchristentum, Berlin "n
Stuttgart 1970, S. 65«.
Der grundlegende Mangel dieser Rückkehr zur Quellen- -° Vgl. Anm. 5. „ I
kritik besteht aber erst darin, daß wir über der allzu selbst- ™°» DIU'r ^^t'äX^A^^ ^
verständlichen Anwendung redaktionsgeschichtlicher Me- Beide Arbeiten lagen hier nicht vor. deS
thoden die formgeschichtlichen Fragen nach Gattung und Sp^^-.TförgpÄKTGöt^ngen 1^"^^"^ Ober-
Traditionsgeschichte des anonymen mündlichen Stoffes aus lieferungsgeschichte der Bergpredigt, Tübingen 1968. s
dem Blick verloren haben und formgeschichtliche Erkennt- ,, " Au_?er der ' 9e"°"nten A,rbeit: Relension 2U H-"T'
,, , ... . ,_ , . ,. „ , Untersuchung in ThLZ 95, 1970 Sp. 199f. T„«tes
nisse Wie quellenkritlSChe Maßnahmen einsetzen. Statt des- >< H.-T. Wrege, S. 2f., bei der Frage der Antithesen und des l«'
sen sollten wir präzis die Fragen nennen, die trotz Form- Luk 13.23-35. pr„,„i„kas
, „ , , . ,r..... " , . ' , . ... . -t> Bezeichnenderweise füllen die Ausfuhrungen zu Proto-Luxos
Und Redaktionskritik liegengeblieben Sind Und einer gultl- Seiten 244-365, während über Lukas nachträglich ein .Appendix
gen Beantwortung harren. Hier wäre zuerst die Frage zu knapp vier (l) Seiten berichtet.
nennen, wie die merkwürdige Dissonanz ganzer Stoffgrup- zur%ob'le™.*kvgi. die Anm. 21 genannte Arbeit von a. P. P°'°3'
pen innerhalb von Matthäus (oder Lukas) bei gleichzeitiger n a. a. O. S. i8f. D. Lührmann empfindet die Frage a'».sch"'yng'
j,, ... . _ ... , . .... , .was über diesen per definitionem erschlossenen Stoff hinaus "rfP'„ „■
Ubereinstimmung wesentlicher Grundzuge bei Matthaus und fich zu Q gehör, hj;ben könnte. Das nachgestellte .mit allem Vorbehalt^
Lukas ZU erklären ist. Hat es eine vorliterarische Stoffbai- und die nur an .gesicherten" Beobachtungen ausgerichtete Arbeits"«
1 , - ,__. / . • .,, könnte man als Eingrenzung des .per definitionem auslegen.
lung um einzelne „Sitze im Leben (wie Katechetik, aposto- ,„ Für die Ein2e|nachweise verweise ich auf den Anm. 3 erwähnte"
lischen Auftrag usw.) gegeben? Standen diese Stoffballun- Bericht.
j 1 o -1. i- u • j *> Die Fraqe auf S. 105f. :" Vgl. Anm. 12.
gen gegeneinander in Spannung, ähnlich wie man in moder- H D Bjt2 ThLZ 96. 1971 Sp. 428.
nen Kirchen thematische Vorzugsgruppen der Konfessionen " So ouch ThLZ 95, 1970 Sp. 200.
1 lo r. i_ u • i_ j- t. i_ . «___. . 1___, •__.__,. :u D. Lührmann, Die Redaktion der Logienquelle, S. 101.
kennt? Sobald sich die Forschung solcher bisher beiseite ge- J5 5 j64 _but ,;s a warning".
lassener Problemkreise annimmt und auf die Differenzierung M Vgl. Anm. 3. 37 ThLZ 95, 1970 Sp. i99f. »"Ebd.
ausgeht, könnte man die Rückkehr zu quellenkritischen J.M.Robinson. AOWIi'Otf^A'.ZurGattungderSpruchgutque"'
_ , ,ju _ _ . . .. . . ,. . , .. Q, in: Zeit und Geschichte, Dankesgabe an R. Bultmann, Berlin
Fragen (nicht Losungen) begreifen. Sobald sie zu neuen Lo- s 77ff
sungsvorschlägen durchstößt, die grundsätzlich mit der an- .0 h. Koester, FNQMAIAIA'bOPOl. Ursprung und Wesen
onymen Mündlichkeit der Überlieferungsprozesse rechnen, tJj,"säSsWl in der Gesdlidl,e des frühen Christentums, ZThK
könnte man sogar neue Erkenntnisse erwarten. In jedem «1 h.-W. Kuhn, Der irdische Jesus bei Paulus als traditionsgeschi*'
anderen Falle würde ich jedoch die Rückkehr zur Quellen- liehe« und theologisches Problem, ZThK 67. 1970'S. 295«.
«2 Felix Christ, Jesus Sophia. Die Sophia-Christologie bei den -"
kritik bedauern. optikern, AThANT 57, Zürich 1970.
II«
ALLGEMEINES
{Jepsen, Alfred:] Schalom. Studien zu Glaube und Geschichte
Israels. Alfred Jepsen zum 70. Geb. dargebracht von
Freunden, Schülern und Kollegen. Hrsg. von K.-H. Bernhardt
. Berlin: Evang. Verlagsanstalt (1971). 96 S. 8° =
Aufsätze und Vorträge zur Theologie und Religionswissenschaft
, hrsg. v. E. Schott u. H. Urner, 51, und Stuttgart:
Calwer Verlag.
Alfred Jepsen zum 70. Geburtstag brachten Freunde, Schuler
und Kollegen diese äußerlich recht anspruchslose Fes
gäbe dar, die Karl-Heinz Bernhardt herausgab und für d'£
Winfried Thiel als Redaktionssekretär verantwortlich zeichnet
. Der Untertitel „Studien zu Glaube und Geschichte Isra'
eis" charakterisiert zutreffend die 11 Beiträge, dem HauP1'
titel „Schalom" entspricht ausdrücklich nur Leonhard R°s
mit „Erwägungen zum Begriff sälöm".
An der Spitze steht, der alphabetischen Reihenfolge de"
Autoren entsprechend, der Beitrag des Herausgebers, deI