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Ausgabe:

1971

Spalte:

416-418

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Metz, René

Titel/Untertitel:

RIC 69 1971

Rezensent:

Metz, René

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Theologische Lileraturzeitung 90. Jahrgang 1971 Nr. 6

41 ü

genes (von Jonas) zur Gnosis gerechnet wird (S. 112f.),
versucht er in Auseinandersetzung mit Wilson eine Deutung
der Namen Jaldabaoth, Saklas und Barbelo (S. 117),
erörtert er die These Grant's, „der Gnostizismus habe
sich aus den Trümmern der apokalyptisch-eschatolo-
gischen Hoffnungen des Jahres 70 n.Chr. erhoben"
(S.120), begrüßt er es, daß „Zandee diejenigen Züge im
Gedankengebäude Plotins zusammengestellt hat, die dem
gnostischen Gedankengut ähneln" (S.122f.) unterstreicht
er die Erkenntnis Haenchens, daß im Thomas-Evango-
lium „Reichtum und Armut Gegenbegriffe bilden, welche
die göttliche und irdische Sphäre bezeichnen", und in
seinem Hinweis auf 1. Kor. 4,8 (S.125) würdigt er eingehend
die umfangreiche Abhandlung von A. Wlosok, Laktanz
und die philosophische Gnosis, als „eine schöne Ergänzung
zu dem Werk von H.Jonas" (S.132).

6. Der manichäische Ursprung der Lehre von den zwei
Reichen bei Augustin (ThLZ 77, 1952, Sp.385-390).
A. wertet den koptischen Manifund in Ägypten aus, um
Parallelen zur Augustinischen Lehre von den zwei Reichen
aufzuweisen.

7. Das Fortwirken des Manichäismus bei Augustin
(ZKG 69, 1958, 8.1-25). A. zeigt in sorgfältigen Einzelanalysen
, daß „Augustin, ohne es klar zu wissen, mit
wesentlichen Denkantrieben seines Lebenswerkes dem
Manichäismus verhaftet geblieben ist" (S.165); er verweist
auf die enge Verknüpfung der Seele mit Gott im
Gegensatz zu dem Triebleben des Körpers als dem Sitz
der Sünde, auf die Verwandtschaft der schonungslosen
Selbstenthüllung in den Confessiones mit der gnostischen
Beichte, auf die leitmotivische Verwendung des Psalters,
die ihr Vorbild in den manichäischen Psalmen ha t, auf die
Benutzung der Psalmform als eines Mittels der Erlösung,
auf die Einteilung der Confessiones in 8 + 5 Bücher entsprechend
den acht Sphären der Finsternis und den fünf
lichten Elementen im Manichäismus, auf die Anrede
Gottes als „locus noster", auf den Gebrauch des Begriffs
massa bei Augustin, auf die neuartige Auslegung der
siebenten Vaterunser-Bitte im neutrischen Sinn. Neben
dem unbewußten Weiterwirken manichäischer Denkkategorien
wird man bei Augustin auch mit dem bewußten
Anknüpfen des Predigers und Seelsorgers an die
Sprech- und Denkweise seiner Umwelt, in der markioni-
tische Gemeinden in großer Zahl zu vermuten sind, zu
rechnen sein (S.166).

8. Die Nationalkirche bei Luther (ARG 35, 1938, S.39
bis 62). A. zeigt den Platz, den bei Luther der Gedanke
der Nationalkirche einnimmt: „Das Leben der Christenheit
sah er in doppelter Weise: einerseits in der Ökumene,
vertreten durch ein allgemeines freies Konzil, und andererseits
in den Gemeinden, wo das Evangelium rein gepredigt
wurde. Diese beiden Bereiche sollten von der
weltlichen Obrigkeit nicht berührt werden; waren sie
aber geordnet, so konnte die Frage, über welchen Raum
hin die Gemeinden zusammengefaßt werden sollten, auf
Grund der geschichtlichen Notwendigkeiten beantwortet
werden. Zunächst hat Luther diese Antwort für den Bereich
der Nation zu geben versucht (sc. in der Schrift an
den Adel); als diese Möglichkeit ausfiel, hat er sich für
den Bereich des Territoriums entschieden. Aber staatskirchlicher
Natur waren beide Lösungen nicht" (S.185).
Sollte nicht hier die Aufgabe der christlichen Obrigkeit
zu gering veranschlagt sein?

9. Bekenntnisstand und Bekenntnisbindung im Bereich
der deutschen Unionskirchen desl9. Jahrhunderts (ZevK 9,
1962/63, S. 178-200). A. zeigt im Überblick, „daß in den
unierten Kirchen des 19. Jahrhunderts der überkommene
Bekenntnisstand durchaus nicht außer Kraft gesetzt,
eine befriedigende Klärung aber nicht erreicht worden
ist" (S.205). Das Bekenntnisbewußtsein der Gemeinden
wurde durch die allsonntägliche Rezitation des Apostolikums
in den unierten Gottesdiensten geprägt, und zwar
weit über den Bereich der unierten Kirchen hinaus.

10. Erweckungsbewegung und Romantik im Aufbau
der preußischen Landeskirche (JK 7, 1939, S.492-503).
Friedrich Wilhelm IV., der Romantik und der Erweckung
innerlich verbunden, bot „der Kirche noch einmal eine
unwiederholbare Gelegenheit, sich mit den inneren Kräften
dieser umfassenden Bewegung auseinanderzusetzen.
Hat die Kirche es genügend getan?" (S.210f.). Auf diese
Frage antwortet A. auf Grund der Quellen: „Die große
Verantwortung der Handelnden innerhalb der Kirche, die
Zeichen der Zeit zu beurteilen, ist ... damals von den
Männern der Kirche, nicht voll erkannt worden... Der
Ernstfall des Jahres 1848 traf sie hilflos an" (S.219).

11. Die lobsingenden Engel des Isenheimer Altars
(Wort und Dienst, Jahrbuch der Theologischen Schule
Bethel, Neue Folge 6, 1959, S. 11-21). A. deutet die lobsingenden
Engel auf „die Engel der vier Elemente" und
das Gebäude, das sie umschließt, auf den Kosmos
(S.228f.).

Diese knappe Inhaltsangabe mag zeigen, welchen reichen
Schatz uns Herausgeber und Verlag hier leicht zugänglich
gemacht haben.

Halle/Saale Entmann Schott

Metz, Rene, et Jean Schlick [Ed.]: RIC 69. Repertoire dos
publications de l'annee 1969. Repertoire Bibliograph ique
des Institution« Ohretiennes, 3: Index cn oinq langues i'tabli
par ordinateur. Strasbourg: Cerdic 1970. 495 S. gr.8°.

Die vorliegende Bibliographie ist für die Benutzung in
fünf Sprachen vorgesehen, nämlich für französisch, englisch
, deutsch, spanisch und italienisch. Entsprechend
wird auch der Untertitel, der zugleich die nach der französischen
Sprache gewählte Abkürzung im Titel auflöst,
in diesen fünf Sprachen geboten. In deutsch lautet er:
Bibliographisches Verzeichnis christlicher Institutionen.
Diese Bezeichnung ist offensichtlich mehrdeutig. So werden
die neuen Richtlinien für die Katalogisierung in den
Bibliotheken im deutschen Sprachraum, die in den nächsten
Jahren eingeführt werden, eine besondere Berücksichtigung
des kooperativen Verfassers bringen. Auf diese
Weise kann dann leicht nachgeschlagen werden, was jede
Körperschaft herausgebracht hat. Man kann daher vermuten
, die vorliegende Bibliographie verzeichne die Veröffentlichungen
christlicher Körperschaften. Doch das ist
nicht der Fall, sondern die „christliche Institution" wird
als Sachwort verstanden, unter dem die Titel ausgesucht
worden sind. Es handelt sich um eine Bibliographie der
Veröffentlichungen über die Kirchen, deren Einrichtungen
und deren Recht, auch deren Theologie. Ihr Inhalt
läßt sich leicht erfassen, wenn mau sich einige ihrer besonders
häufigen Schlagwörter vergegenwärtigt: Amt,
Autorität, Bischof, Dialog, Ehe, kanonisches Recht,
Kirche, Liturgie, Ökumenismus, Orden, Priester, Theologie
, Vatikanum II und Zölibat. Es handelt sich also
gewissermaßen - in einem weiteren Sinne verstanden -
um eine ekklesiologische Bibliographie, die sich zur Aufgabe
gesetzt hat, das gesamte nachkonziliare Schrifttum
zu erfassen. 1969 erschien als zweiter Band zunächst
RIC 68, 1970 RIC 69. Der erste Band, der 1966/67 erfassen
soll, ist für eine spätere Zeit angekündigt.

Diese Bibliographie hat die Absicht, jeweils über die
Erscheinungen des vergangenen Jahres zu berichten und
den Band nach dem Erscheinungsjahr der Titel zu benennen
. Dieses Ziel haben schon mehrere bibliographische
Unternehmungen verfolgt. Bei einer Nationalbibliographie
, die eine entsprechende Organisation und ein fest
abgegrenztes Gebiet zu bearbeiten hat, ist dies sachgemäß,