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Ausgabe:

1970

Spalte:

899-900

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Langlamet, François

Titel/Untertitel:

Gilgal et les récits de la traversée du Jourdain 1970

Rezensent:

Herrmann, Wolfgang

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Seite 1

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89!)

Theologische Literaturzeitung 95. Jahrgang 1970 Nr. 12

900

üi'ni .lohn,,,, .lakol» Stamm

weiterführende Arbeit vorgelegt hat. Der Zusammenhang mit lieh zu einer Zeil im Jahr, in der daj starke I loehwasser die

den Bestrebungen Weisers ist deutlich, aber ebenso auch die Furten unbrauchbar machte. Die Krzählung „Arche" spiegelt

Selbständigkeit, die Ii. gegenüber seinem Lehrer gewonnen eine Liturgie von Gilgal wider, welche die Überschreitung des

hat. Sie zeigt sich besonders darin, daß er das kultische Got- Jordans und das Eindringen in das Land Jahwes Feierte,
tesgerieht mit seinem Theophanieakt vom gemeindlichen Der Kern von Jos 4 besteht in zwei filteren Ätiologien: a)

Gottesdienst trennt und in ihm wegen Zeph 3,5 eine .. Kasual- Die 12 Steine in Gilgal (4,1 -3.8 im (Irundbestand : mit I Va-

institution" siebt. Das bedeutet ein Abrücken von der süm- gezeiohen V. 9b). Ihren Sitz im Leben hat sie nach I,. äugen-

manschen Theorie des Bundesfestkultes, vgl. dazu Weiser, scheinlich in der Wallfahrt nach Gilgal. Der Bericht wolle den

Die Psalmen (ATD 14/15), 71966 S.48ff. Pilgern den israelitischen Ursprung dieses Heiligtums unter

In seinem Aufsalz: „Zur Frage nach den Beziehungen der freiem Himmel erklären, b) Die Steine im Jordan ('1,9*/. Ein

Psalmen zum Kult: Die Darstellung der Theophanie in de/i drittes späteres Stadium führte Josua in die Ätiologien ein

Psalmen und im Festkult" hatte Weiser bemerkt, die Frage, (V. 4f.8f.20).

wie sich die Theophanie im Kultus abgespielt habe, sei im Unter formgeschiehllicheiu Aspekt bestimmt L. 4.(1.7*.

einzelnen ni( lit mit Sicherherl zu beantworten (bei Weiser. 21—24 als ,,Katechesen". Ks handele sich dabei um spätere

Glaube und Geschichte im Alten Testament. 1961 S.313). Erweiterungen der Ätiologien, welche die in ihnen vorausge-

Diese Feststellung behält auch bei Ii. ihr Hecht. Man emplin- setzten Riten erklären wollen.

det, sie besonders schmerzlich angesichts der zentralen Kedeu- Spätere Zutaten sind 3,3*.4.4;13 ein narhdeulerouoini-

tung, die er der Theophanie im kultischen «echtsverfahren stischer Zusatz; auf Grund von Num .'!2,"27 oder aus einer

beimifit. So schliche ich mit dem Wunsch, der scharfsinnige parallelen Überlieferung). 4,19aß (gehört als redaktionelle,

Vf. möchte in seiner- Arbeit zu weiteren Einsichten auch in vorbereitende Bemerkungzu 5,10 -12 .
dieser Sache geführt werden. Aus seiner kritischen Analyse schließt I,. folgendes: Die

allen Stücke sind zum überwiegenden Teile mit dem Heiligtum
von Gilgal verbunden. Allein die ErzAhlung „Schittim-
Gilgal" verrät kein Interesse an dem Heiligtum. Gilgal ist ihr
nur der Lagerplatz. Dennoch hat auch dieser Bericht seinen

,, . . . _ -ii ■ . Sitz '"' Kult. Zudem sind die Kapitel 3/4 voller liturgischer

l.anidamet, F.: (»ileal et les Itecils de la 1 raversee du .lounlaiii ,, fr , m ,. , ,r .. „., ■

,. . 7, , i . j,v/.<> c l,„ Begnlfe und I raditionen. dre aus dem Kultus von Gilgal

(Jos., III-IV). Paris: Gabalda 1969. 158 S. gr. 8° = Ca- , , • , , ■ .. .. ,,

, , ,, .... -,. siarnmen. L. ist von der r.xrsienz eines restes an diesem llei-

hiers de la Revue ülblunre, 1 I. Hr. .,(>.—. .. , ... . .. . ii, l

1 liglum uiierzciigt. das die liltcrsclireiluii!: des lordans und

L. legt hier . ine gründliche Spezialsl udie zu .los 3/4 vor'. die Besetzung des Landes feierte. Der wunderbare Übergang

Sie stellt einen Versuch dar. die bisherige Forschung an den wurde im Kult aktualisiert. Der „deuteronomistische Redak-

beiden Kapiteln aufzuarbeiten und zu einer eigenen Lösung tor" »cbeint L. möglicherweise zur Priesterschaft des Heilig-

der Fragen zu gelangen, die sie enthalten. ,llllls v"" Gilgal zu gehören. L folgert schließlich aus seinen

Der Abschnitt ist schon oft unter verschiedenen Gesichts- Untersuchungen, daß das Heiligtum, einstmals berühmt, sieb

punkten bearbeitet worden (literarisch als Teil des Dexa- bu behaupten suchte gegenüber der gefürchteten Konkurrenz

teuch, iraditions- und kultgeschichtlich). L. zählt die wichtig- des Jerusalemer Tempels, wo sich die Lade befand.

sien neueren Versuche auf. die in ihm liegenden Probl.....e zu Der z" Eingang seines Buches gestellten Zielsetzung, die

lösen, beurteilt sie und betont, worin sie seiner Meinung nach Erzählungen der Jordanübersehreituog zu prüfen, inwieweit

weiterfuhren. Er ist skeptisch gegenüber der Zuweisung des sie in der Lage sind. Auskunft zu gel.....über die Traditionen,

Stoffes an die Pentateuchquellen. Demgegenüber scheint ihm die Liturgie und selbst die historische Rolle von Gilgal, ist de*

die Position Noths die richtige zu sein. Wenn L. sich auch von Vf. nichts schuldig geblieben. Für seine Arbeitsweise bezeich-

der Vorstellung eines deuteronornistischen Geschichtsschrei- isl Äußerung: „L'analyse d.....xte en a manifeste

bers, wie sie Noth in die Diskussion eingebracht hat. «lislan- l'extrfcne complexile. En depit de. I.....• fusion et des reina-

ziert-'. s,, erkennt er doch eine deuteronomistische Bearbei- mements dum ils ont fait l'objet, les materiaux anciens sont,

tun- und das Vorhandensein von Ätiologien an. Freiheit sind. <'" J°»-> 111-I V, a.linirabl.unent conserv.V (S. L39 . Bei die'

wie ei ausdrücklich und mit Hecht betont, die Siteren Korn- Anerkennung der gründlichen und fleißigen Arbeit, die hier

mentare les commentaires classiques) deswegen nicht wert- geleistet wurde und ernsthafter Beachtung gewiß sein darf,

los. sondern .....halten viele gute Beobachtungen. Ks ist ja man <lio Darlegungen mit lies,......tnheit zur Kenntnis

auch .ds verbindendes Moment Festzustellen, daß sowohl die nehmen müssen. Man wird ja auch angesichts der literan-

literarkritische wie auch die überlieferungsgeschichtliche For- »chen Zuweisung ,1er einzelnen feile bis hin zu einzelnen

sc Illing in .los 3/4 einen allen (', rund bestand und verschiedene Worten und ISedewendungcu öfter anders entscheiden wollen.

Zusätze erkennt Die Äußerungen endlich über den Kuhns von Gilgal, wie ei
In einem zweiten Kapitel bietet L. die Übersetzung des sieb in den „alten Erzählungen" (recitsanciens) spiegele, und
Textes, wobei er unterschiedliche Schrifttypen verwendet, die historische Situation, die ihre Zusammenstellung erkenne
literarische Zusammensetzung zu verdeutlichen, und »en lasse, bedürfen weiterer Prüfung. Dies en...... in die D»'

Anschluß daran leMkrilischc Bemerkungen. kussion eingebracht zu haben, darf man dein Vf. des hier SJ»-

Die literarische U......•suchung (Kap. III behandeil zu- zuzeigenden Buches danken.

nächst die Abgrenzung des Stückes. Danach wird die Redak- Leipzig Wotrrum iierrmann

tion besprochen, wobei L. eine ähere deuteronomistische Bearbeitung
von einem jüngeren deuteronornistischen Historiker
I renn I. indem ersieh an I. I Ins. Die Analyse zweier La deerzähl
unue n des .Iosua hm lies (Jos 3—4 und 6), Z A \ 72,1960
S. 107—134, orientiert.

An allen durch die Bearbeitung komponierten Stücken nn-
. i-i,i i i> • i i s; i .. i" ft 1* r 4/.«. 1 Aus der geringen /.alil an Druckfehlern sei Icliglicli «larau, v< .

terscheidel L. .......lencht „Schittim-Gdgal (3,1 .5.14a; wifsfn, ,,„lt,, s. i» An,,,, i xi.vi „,,n i.xvi. s w/..;.....p.n-«» 1

16.4,19b) und ..Arche" (3.9-11. l.'lMöa ;4.7*. 10b), die den „mit „upavavam and S. r>K i„ ,1er Ohcrirhrifi l V simt V l'<'iu,-" "'.'!";

beiden durch Vog,3 aufgewiesenen Erzählungen entsprechen*. J££btn^T^T V^^ZnS'Äar»»•

Die Krzählung ..SchitIim-(lilgal" hat einen liturgisrh-kul- (S. s.71 f., 8',f.). MÜ

tischen Ilintcrgn...... Wie Kx 15 hat sie ihren Sitz im Kult ' «•V»« **».'.'"■»' v..m lordamlber«»..« VrtM»»»1

n , 1908 a.M5~14B; nacl, Meinung I,.s verdankt nnin Vogt aen ^i"1

eines bestes zu Gilgal (S. 101). Ihr historischer Kern scheint t« .los 3. dl,„

L. darin zu liegen, dal! das Volk das trockene Bett des Jor- ' L-«.....l**?J ':«('»'«'! ;l'«u:.? ..icl.l vo., ^ "I*"" "*^","«XY.-*......

litten hrz.-,Uhingen gehörte. llas ist fur lim aber keine enls<n',u

dans unter aunergewöhnhehen Umstanden überschritt, niim- Frage.

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