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Ausgabe: | 1965 |
Spalte: | 910-911 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Scobie, Charles H. H. |
Titel/Untertitel: | John the Baptist 1965 |
Rezensent: | Holtz, Traugott |
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Theologische Literaturzeitung 90. Jahrgang 1965 Nr. 12
910
S. 46 Anm. 86 geg. S. 46 Anm. 1; S. 72 Anm. 26 gg. S. 72 Anm.
2; S. 95 Anm. 97 gg. S. 95 Anm. 1; S. 148 Anm. 43 gg. S. 146
Anm. 3; S. 149 Anm. 45 gg. S. 147 Anm. 1; S. 188 Anm. 50 gg.
S. 185 Anm. l), aber auch gelegentliche Literaturergänzungen
(z. B. S. 40 Anm. 72; S. 151 Anm. 102) auf den Verf. oder den
Übersetzer zurückgehen. Doch kann man die Streichungen nur
bedauern. Von solchen Kleinigkeiten abgesehen kann diese Übersetzung
aber nur warm begrüßt werden.
Die in meiner Besprechung des französischen Textes vermerkten Versehen
sind fast alle verbessert. Doch ist auch diese Ausgabe nicht fehlerfrei
: S. 15 Anm. 1 lies Fraedrich statt Friedrich; S. 3 8 Anm. 66 letzte
Zeile lies „Rabbinen" statt „Rabbiner"; S. 53 zu Beginn des Absatzes
ist „contemporains" fälschlich mit „Fachgenossen" wiedergegeben; S. 100
Anm. 4 hätte bemerkt werden sollen, daß eine deutsche Übersetzung von
Barretts „Selected Documents" vorliegt; S. 110 Anm. Z. 5 ist ,,1. Kopie
vonN " falsche Übersetzung für „premier copiste" = 1. Schreiber: Z. 3
der Anm. auf S. 110 sind J. Weiß statt B.Weiß, S. 209 T. W. Manson
statt W. Manson, S. 129 Anm. 1 Wüttke statt Wuttke aus dem Original
übernommene Fehler.
Marburg/Lahn Werner Georg K ü m rael
F e u i 11 e t, Andre: L'Apocalypse. Etat de Ia question. Paris-Bruges:
Desclce de Brouwer [1963]. 122 S. gr. 8° = Studia Neotestamentica,
Subsidia III, ed. A. Descamps, E. Massaux, B. Rigaux. Lw. bfr. 13 5.—.
In gedrängter Kürze gibt der Verf., der selbst mit einer
Reihe von Untersuchungen zur Apokalypse hervorgetreten ist,
eine Übersicht über die seit 1920 geleistete Arbeit am letzten
Buch der Bibel. Er beginnt mit einer allgemeinen Charakterisierung
der Kommentare und hebt vor allem Charles, Allo, Lohmeyer
und Boismard hervor, erwähnt aber auch Boussets Leistung
,,dans un comnientaire de grande valeur, toujours utile" (S. 11)
— ein Urteil, dem uneingeschränkt beizupflichten ist. Das zweite
Kapitel handelt von den Quellen, der Einheitlichkeit und der
Struktur des Buches. Im dritten Kapitel wird über die Interpretation
des Gesamtaufrisses, im vierten unter der Überschrift ,,La
Doctrine" über die Theologie der Apk. gesprochen. Von Zeit
und Ort der Abfassung ist im fünften, von der Verfasserfrage im
sechsten Kapitel die Rede. Einige „Problemes divers" sind
schließlich zu einem letzten Kapitel zusammengefaßt, so die Deutung
des himmlischen Weibes von Apk. 12 und des tausendjährigen
Reiches von Apk. 20. Weitere Fragenkreise wie die überaus
verwickelten Probleme des Textes der Apk. oder die Geschichte
der Auslegung werden nicht mehr dargestellt, sondern nur durch
Aufzählungen der einschlägigen Veröffentlichungen berücksichtigt.
In jedem seiner sieben Kapitel geht der Verf. so vor, daß er zunächst
die Beiträge der großen Kommentare zu den einzelnen
Problemen würdigt und dann die Spezialuntersuchungen bespricht.
Erst am Ende gibt er kurz sein eigenes Urteil ab. Mit behutsamer
und durchweg gut begründeter Kritik wird über die Kommentare
und Monographien referiert und damit allen Exegeten, die an der
Apk. arbeiten, ein vorzüglich informieren/der Überblick über die
exegetischen Beiträge aus den letzten vier Jahrzehnten in die
Hand gegeben. Bei der Fülle von Titeln, die zu nennen waren,
wird es niemand dem Verf. verargen, daß er offensichtlich nicht
alles, was er aufzählt, auch selbst gelesen hat und daher Studien,
die in französischer Sprache geschrieben wurden, stärker berücksichtigt
als englische oder deutsche Untersuchungen. Wohl aber
wird man gern hier und da Fragen an den Verf. richten, wenn
er sich in eigenen Stellungnahmen zu Problemen der Apk. äußert.
Der Verf. bleibt der religionsgeschichtlichen Arbeit gegenüber
zurückhaltend und bevorzugt die traditionsgeschichtliche
Fragestellung (S. 43 f.), um mit ihrer Hilfe den Zusammenhang
der Apk. mit dem Alten Testament herauszuarbeiten (S. 65 u. ö.).
So richtig dieser Weg in mancher Hinsicht sein mag, so kann man
doch schwerlich den 12,4 erwähnten Adler von Ex. 19,4; Deut.
32,11 und Jes. 40,31 her erklären oder die sieben Leuchter vom
siebenarmigen Leuchter des alttestamentlichen Tempels herleiten
(S. 44 f.). Es überzeugt nicht, wenn die 144000, die in den Kapiteln
7 und 14 genannt werden, unterschieden werden und an
der ersten Stelle den Rest Israels, an der zweiten aber die Schar
der Erlösten bezeichnen sollen (S. 50). Der Verf. möchte Apk.
4—11 als ,,une reprise et une interpretation authentique de Mc. 1 3
par." verstehen (S. 50) und erst von Kap. 12 an die Auseinandersetzung
mit Rom beginnen lassen. Doch die verschiedenartigen
Stoffe fügen sich nur widerstrebend solchem Schema ein. Zu den
vierundzwanzig presbyteroi in Kap. 4 wird bemerkt: ..II semble
que l'Apocalypse ait voulu faire voir ainsi dans le monde Celeste
comme une sorte de prototype de la hierarchie terrestre" (S.72 f.).
Eine unbefriedigende Kompromißlösung bleibt es, wenn die Erscheinung
des Weibes Apk. 12 zwar auf das ideale Gottesvolk
gedeutet, in zweiter Linie dann aber doch auf Maria bezogen
wird (S. 96 f.). Zur Verfasserfrage sollte man nicht die Hypothese
heranziehen, die Apk. könnte durch einen Sekretär des Johannes
niedergeschrieben worden sein,' und dann doch zuversichtlich
erklären: „De toute maniere, c'est l'apötre Jean qui a ete le be-
neficiaire des visions de l'Apocalypse" (S. 89). Doch ist dankbar
anzuerkennen, daß der Verf. ehrlich bestrebt ist, diese und andere
Fragen sachlich zu diskutieren und sie nicht durch dogmatische
Vorentscheidungen zu unterdrücken (S. 8 5). Sein Buch macht
deutlich, daß zwar viel Fleiß an die Exegese der Apk. gewandt
worden ist, aber gleichwohl noch viele Fragen offen sind und
„Les commentateurs ne sont pas au bout de leur peine" (S. 52).
Göltingen Eduard Lohse
Scobie, Charles H. H.: John the Baptist. London: SCM Press [1964].
224 S., 1 Kte. 8°. Lw. 22 s. 6 d.
Das vorliegende Buch über das Leben und Wirken Johannei
des Täufers ist hervorgegangen aus einer philosophischen Dissen
tation, die an der Universität Glasgow gearbeitet ist. Für die Veröffentlichung
ist die ursprüngliche Arbeit vollständig umgeschrieben
und beträchtlich verändert worden. Die Absicht war, das Material
, soweit als möglich, in einer Weise darzubieten „which is
both scholarly, and .populär' in the best sense".
Der Verf. beginnt mit einer Übersicht über die Quellen, um
sodann den geistigen und geographischen Hintergrund des Wirkens
des Täufers darzustellen. Es folgt ein Kapitel über die Ge-
burts- und Kindheitsgeschichten. In drei größeren Abschnitten,
„John the Preacher", „John the Baptist" und „John the Prophet",
wird die Verkündigung, die Taufe und das Selbstverständnis des
Täufers behandelt. Danach wendet sich der Verf. den Jüngern des
Johannes zu, dem Verhältnis des Täufers zu Jesus, seiner aus Joh.
3,23 erschlossenen samaritanischen Wirksamkeit, seiner Verhaftung
und seinem Ende, um schließlich der weiteren Geschichte der
Täufersekte nachzugehen. Den Abschluß bildet ein Kapitel unter
der Überschrift ,,What Manner of Man?", das die hauptsächlichen
Ergebnisse zusammenfaßt.
Das Buch bietet, gemäß seiner eingangs genannten Absicht,
nur einen begrenzten gelehrten Apparat. Die Belege jedoch, die
der Verf. für wichtig hält, sind in der Regel in vollem Wortlaut
in englicher Übersetzung mitgeteilt. Die angegebene Literatur entstammt
dementsprechend vornehmlich dem englischen Sprachbereich
; jedoch sind auch die wichtigsten anderssprachigen Veröffentlichungen
genannt und berücksichtigt.
Das Urteil des Verf. ist fast ausnahmslos ausgeglichen und
von wohltuender Zurückhaltung. So werden als historisch relevante
Quellen für den Täufer selbst nur Überlieferungen des Neuen
Testaments und die Nachrichten in den griechischen Werken des
Josephus gewertet. Alle späteren Überlieferungen, aber auch
einige neutestamentliche, wie solche in Lc 1 und 2 und im Johannesevangelium
, sind lediglich als Zeugnisse für die Geschichte
der Täuferbewegung zu verwerten, bes. für die Geschichte ihres
Verhältnisses zur christlichen Gemeinde.
Der religionsgeschichtliche Rahmen, in den nach S. Johannes
hineingehört, wird gebildet durch die sektiererische täuferische
Bewegung des zeitgenössischen Judentums, wie sie in der Qum-
rangemeinde und ihrem Schrifttum jetzt gTeifbar geworden ist. Da
diese täuferische Bewegung nicht auf das eigentliche Judentum beschränkt
geblieben ist, sondern auch in der samaritanischen Gemeinde
in ähnlicher Weise zur Bildung von Sekten geführt hat,
deren Anhänger ebenso wie die jüdischen täuferischen Sektierer
„Essener" genannt wurden (S. 172: „Essenism would then have
consisted of two main divisions, a southern and a northern, a
Jewish and a Samaritan"), fand der Täufer bei seiner Wirksamkeit
in Samarien in der Zeit nach der Taufe Jesu, mit der S. entgegen
den synoptischen Berichten unter Berufung auf das Johan-