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Ausgabe: | 1964 |
Spalte: | 641-650 |
Autor/Hrsg.: | Vogel, Heinrich |
Titel/Untertitel: | Orthodoxie als Doxologie 1964 |
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Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG
NUMMER 9
Spalte
Orthodoxie als Doxologie. Von H.Vogel .641
Albrecht, R., s. Tillich, P...........700
Armstrong, G. T.: Die Qenesis in der Alten
Kirche (H. D. Altendorf)...........677
Baumgartner, W.: Zum Alten Testament und
seiner Umwelt (A. Jepsen)..........660
Bovet, Th.: Ehekunde. II. (H. van Oyen) ... 703
B r au n, H.: Oesammelte Studien zum Neuen Testament
und seiner Umwelt (U. Wilckens) .... 663
Broemser, H., s. Danielou, J.........698
Campenhausen, H. Frhr. v.: Die Jungfrauengeburt
in der Theologie der alten Kirche
(H.-D. Altendorf)...............676
Danielou, |.: Wege zu Christus, übers, v. H.
Broemser (O. Voigt).............698
Echternach, H.: Kirchenväter, Ketzer, Konzilien
(K. Beyschlag)..............673
Edel, O.: Das gemeinkatholische mittelalterliche
Erbe beim jungen Luther (H. Beintker) .... 681
Elbern, V.H.: Das erste Jahrtausend (H. Jursch) 690
Fuchs, E.: Zum herniencutischen Problem in der
Theologie (F. Buri)..............694
— Zur Frage nach dem historischen Jesus (F. Buri) 694
Ooern, H.: Die gotischen Bildfenster im Dom
zu Erfurt. Mit Aufnahmen v. F. Hege (O. Tilidin) 691
Oollwitzer, H., s. Iwand, H. J........696
Gradwohl, R.: Die Farben im Alten Testament
(J. Oelsner)..................661
Hege, F., s. Ooern, H.............691
Honecker, M.: Kirche als Oestalt und Ereignis
(E. Kinder)..................692
Iserloh, E.: Luthers Thcsenanschlag, Tatsache
oder Legende? (H. Volz) ..........682
89. JAHRGANG
Spalte
Iwand, H.J.: Nachgelassene Werke, Bd. I: Glauben
und Wissen, hrsg. v. H. Gollwitzer
(N. H. Soe)..................696
Kitagawa, J. M.: Gibt es ein Verstehen fremder
Religionen? (K. Rudolph).........652
Krause, G.: Studien zu Luthers Auslegung der
Kleinen Propheten (E. Mülhaupt).......678
Künneth, F. W.: Maria, das römisch-katholische
Bild vom christlichen Menschen (K. Nitzschke) 687
Liesner, F. K., s. Tyskevic, S........
M i s ch eh en see 1 sorge, Evangelische
(K. Nitzschke)................706
Neuner, J. [Hrsg.]: Hinduismus und Christentum
, Ubers, v. R. Steinbauer (G. Rosenkranz) 649
Otzen.B.: Studien über Deuterosacharja (M. Bic) 655
Scheepers, J. H.: Die Gees van Ood en die
Gees van die Mens in die Ou Testament
(F. Hesse)..................658
Schriftlesung, Geistliche, s. Schürmann, H.,
Schwank, B., Stöger, A..Trilling,W., Zerwick, M. 705
Schürmann, H.: Der erste Brief an die Thessa-
lonichcr (E. Stange).............705
Schwank, B.: Der erste Brief des Apostels Petrus
(E.Stange)..................705
Slenczka, R.: Ostkirche und Ökumene
(K. Onasch).................684
Steinbauer, R., s. Neuner, J.........649
Stöger, A.: Der Brief an Philemon (E.Stange) 705
— Der Brief des Apostels Judas. Der zweite Brief
des Apostels Petrus (E. Stange)........705
Strobel, A.: Die apokalyptische Sendung Jesu
(U. Wilckens)................670
Theologie de la vie monastique (A.Adam) . 675
SEPTEMBER 1964
Spalte
Tillich, P.: Christentum und soziale Gestaltung
(W. Trillhaas)................700
— Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung,
hrsg. v. R. Albrecht. I. (W. Trillhaas).....700
Trilling, W.: Das Evangelium nach Matthäus. I.
(E. Stange)..................705
Tyskevic, S.: Die Einheit der Kirche und By-
zanz, übers, u. hrsg. v. F. K. Liesner (R. Slenczka) 687
Weigand, R.: Die bedingte Eheschließung im
kanonischen Recht. I. (K. Weinzierl) .... 708
Zerwick, M.: Der Brief an die Epheser
(E. Stange)..................705
Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:
Kim, J. C: Verhältnis Jahwes zu den anderen
Göttern in Deuterojesaja..........709
Punge,M.: Endgeschehen und Heilsgeschichte
im Matthäus-Evangelium..........711
Schmid, F.: Hermeneutik und Ontologie in
einer Theologie des Wortes Gottes.....712
Staemmler, H.: Der Kampf der kursächsischen
Theologen gegen den Helmstedter Synkretismus
, unter besonderer Berücksichtigung ihrer
Schrift „Consensus Repetitus fidei vere Luthe-
ranae" von 1655 .............. 713
W ief el, W.: Voraussetzungen und Anfänge des
christlichen Kirchenjahrs..........714
Zeitschriftenschau:
Reformätus Egyhäz (P. Ziehe)........715
Theologiai Szemle (P. Ziehe).........717
Neue Bücher ...............717
Orthodoxie
Von Heinrich
Wer es in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts inmitten
des neoprotestantischen Wissenschaftsbetriebes der Epoche
nach 1945 unternimmt, nach Orthodoxie als dem der
Theologie Gebotenen und Verheißenen ernstlich zu fragen, muß
darauf gefaßt sein, daß er einen wahren Kordon von Mißverständnissen
und Vorurteilen zu durchstoßen hat. Der im
Raum der Ostkirchen nach wie vor zentrale und leuchtende
Begriff „Orthodoxie" ist im westlichen Bereich so hypothekarisch
belastet und diskreditiert, daß man allein schon vor der
Aufräumunigsarbeit zurückschrecken könnte, die es im Vorgelände
der sachlichen Erörterung zu leisten gälte. Welcher
Protestantische Theologe beteuerte nicht auf der Schwelle des
Umbruchs der Zeitalter, der Weltanschauungen und Denkformen
, daß er nicht mit der „Orthodoxie" verwechselt sein
wolle, — von jenen zu schweigen, die in eine gewisse Verlegenheit
gerieten, wenn ihnen der immer von neuem anvisierte
und perhorreszierte Gegner etwa wirklich abhanden käme! Wer
hier neu zu fragen und umzudenken versucht, muß damit rechnen
, daß sein Kopf-Bild jener Uniform aufgeklebt wird, die
schon der Rationalismus des XVIII. Jahrhunderts in seiner zornigen
Reaktion gegen die Sünden der Orthodoxie des XVII.
Jahrhunderts schneiderte. Für dieses ebenso billige wie beliebte,
bis zur Stunde immer neu angewandte Verfahren eignen sich
vorzüglich Begriffe wie: Neo-Orthodoxie oder gar Fundamenta-
') Vorlesung für die Theologische Fakultät der Universität
Kopenhagen am 3. März 1964.
641
u>B ri?a,
s Doxologie1
o g e 1, Berlin
lismus, Ontologie und Offenbarungs - Positivismus, Objektivismus
und nicht zuletzt die schon seit Kant verbotene Metaphysik
. Nun aber — wenn es denn inmitten des chaotischen
Relativismus der sich befehdenden theologischen Ismen unserer
Situation ein „frei Geständnis in dieser unserer Zeit" — mit
den Worten des Kirchenliedes in aller Fröhlichkeit zu reden —
gilt, so sei es das Bekenntnis zur „O rthodoxie" als Befehl
und Verheißung über der Theologie, — versteht sich: als
Doxologie!
Der Einsatz sei bei dem so bedeutsamen, zwiefachen sprachlichen
Sinn des Wortes „Orthodoxie" genommen. „Ortho-do-
xie", das kann ja — je nach dem Sinn des Wortes „doxa" —
ebenso als „richtige Lehrmeinung" wie als „rechte Rühmung"
übersetzt werden. Eine orthodoxe Aussage ist im ersten Sinn
des Begriffs eine richtige Wahrheitsaussage, im zweiten Sinn
rechter Lobpreis der Wahrheit. In gewisser Hinsicht ist die
ganze, spannuwgsgeladene Problematik schon damit gegeben,
daß in dem einen Wort beides zur Stelle ist. Die Frage
wird sein, wie sich rechte Lehre und rechte Verherrlichung zueinander
verhalten, wie es möglich sein soll, daß beides nicht
nur miteinander, sondern ineinander zum Zuge kommt.
Der sprachliche Hinweis beschwört für den Wissenden sofort
die historische Optik herauf. Wenn schon in einer gewissen
Reduzierung, die nicht als Simplifizierung mißverstanden
sein will, darf ja wohl gesagt werden, daß westliche
Orthodoxie, wie sie das nachreformatorische Zeitalter kennzeichnet
, im Zeichen des Ringens um rechte Lehre, wie-
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