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Ausgabe:

1962 Nr. 7

Spalte:

497-503

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Gedenkschrift für D. Werner Elert 1962

Rezensent:

Kähler, Ernst

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Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 7

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angestellt haben soll, tut man besser daran, sich an diese Exe-
geten zu wenden, etwa — um nur einige Namen zu niennen —

P. 75. (5) 1,35 : P. 75. (6) 1,43: P. 75. (7) 2,1: P.75; (8) 2,11:
P.66. (9) 2.12: P. 66. (10) 2,23: P. 66 und 75. (11) 3,1: P.75.
(12) 3,22: P. 66 und 75. (13) 4.1: P. 66 und 75. (14) 4.31: P.75.
(15) 4,43: P.75. (16) 5, 1: P. 75. (17) 6,1: P.75. (18) 6,60: P.75.
(19) 7, 1: P. 66. (20) 7, 37: P. 75. (21) 8, 12: P.75. (22) 8. 28: P.75.
(23) 8,30: P. 66 und 75. (24) 8,51 : P. 66 und 75. (25) 9, 1: P.75.
(26) 10,6: P.66. (27) 10,19: P.75. (28) 10,22: P.66. (29) 11,1:

an Sir Edwyn Hoskyns, an C. K. Barrett und an Charles Harold
Dodd.

P. 75. (30) 1 1,53: P.66. (31) 12,24: P.66. (32) 12,30: P.75.
(33) 13,2: P.66. (34) 13,21: P.66.

Von diesen Einschnitten finden sich nicht bei Souter die vor 1,6;
1. 24; 1, 29; 2, 11 : 8, 28; 10, 6; 12, 24; 12, 30 und 13, 2. Das zeigt,
wie wenig es angeht, einfach mit Souters Einteilung zu operieren und
daraus bestimmte Abschnitte als im Original gegeben abzuleiten und
aus solchen Ableitungen dann schließlich noch Kolumnen zu errechnen.

IfirTMCIMüC PPOTOrHBIfTPM Die verfälschenden Fehlentwicklungen nach Augustin bzw. Luther

A L L E mDinaO, friOl JLininriCiy beruhen auf Nebenmotiven ihres Denkens: bei Augustin ist es die

freilich nur ,,gelegentliche zu direkte Gleichsetzung des .Reiches Got-
|Elert, W.:] Gedenksdirift für D. Werner Eiert. Beiträge zur histo- } tcs' mjt <jcr €mpirjschen, hierarchisch verfaßten Kirche" (S. 3 5), die zur

i t . j____ ti___l- Ir___ .. c_ U:;U«*» Im V^r- n . mm ... , » .i *r_____i_____________

rischen und systematischen Theologie. Hrsg. v. Fr. Hübner in Ver
bind, mit W.Maurer und E.Kinder. Berlin: Luth. Verlagshaus 195 5.
424 S., 1 Titelbild, gr. 8°. Lw. DM 18.50.

Dreißig Namen sind es, die sich in diesem Bande vereinigt
haben, um das Andenken Werner Elerts zu ehren, vornehmlich
in der Fortführung theologischer Forschung, wobei die Vielfalt
der Gebiete und Themen zugleich ein Spiegel ist für den Reichtum
der Anregungen, die von Eiert ausgegangen sind: doch
bietet der Band in Paul Altbau** Erlanger Rede über ..Werner
Elerts theologisches Werk" (S. 400-410) auch eine Übersicht
über das Wichtigste an Werken und Urteilen, Herwig Wagner
mit seiner ,,Bibliographie sämtlicher theologischer Veröffentlichungen
, Zeitschriftenaufsätze und Rezensionen" Elerts den Zugang
zum Werke selbst (S. 411—424). Nun ist freilich ein solcher
Sammclband im Grunde eine Sammlung von meist ebensoviel
Buchentwürfen, wie er Abhandlungen enthält; durch die
Art ihrer Veröffentlichung stehen diese aber stark in der Gefahr
, daß sie der Beachtung entgehen. Um dieser Gefahr vorzubeugen
, muß ein solcher Bericht notwendigerweise ausführlicher
ausfallen, als die Besprechung eines vergleichsweise starken
Bandes zu sein pflegt.

Die Sammlung wird eröffnet mit einem Aufsatz Leonhard
Goppelts: ,,Kirche und Häresie nach Paulus"
(S. 9—2 3); doch enthält er mehr, als der Titel besagt, denn G

Idee der Theokratie führte, während Luthers Verankerung von geistlichem
und weltlichem Regiment im 4. Gebot die Drei-ordines-Lehre
zur Folge hatte.

In einer Studie über ,,Philoxenus von Mabbug", einen um
500 lebenden monophysitischen Bischof, äußert sich Elisabeth
Bergsträsser „Zur Frage einer monophysitischen Soterio-
logie" (S. 4 3—61) und weist nach, daß Philoxenus bei aller
monophysitischen Christologie mit ihren typischen Zügen letztlich
doch von soteriologischen Motiven bestimmt i6t.

Offenbar durch eine moderne Aufführung angeregt, erhoben
sich für F. K. Schumann „Geschichtstheologische Fragen
um den ludus de Antidiristo" (S. 62—71); ihm ergab sich von
da aus vor allem die Frage nach dem Wesen des Antichrist: ist
damit die ständige Bedrohung der Menschheitsgeschichte gemeint
oder geht es um endzeitliche Aufgipfelung in einer Person
? Vor allem erregte ihn freilich die Kennzeichnung des Antichristen
durch den Dichter als die auf der prinzipiellen Lüge
gründende Gewalt, eine Aussage, durch die er seine Gegenwart
geradezu auf prophetische Weise gedeutet sah.

Ein Stück Geschichte des Augustinismus bietet Martin
Schmidts großer Wyclif-Aufsatz, in dem drei Themen ineinander
verschlungen sind: „John Wyclifs Kirchenbegriff. Der
Christus humilis Augustins bei Wyclif. - Zugleich ein Beitrag
zur Frage: Wyclif und Luther" (S. 72-108). Methodisch fällt

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«teilt die gleiche Frage an die Pastoralbriefe, ja, an das 2. Jahr- dabei ins Auge, daß Wyclifs englische Werke von den lateini-
hundert s*en getrennt untersucht werden, da sie stärker polemisch ge-

. . i i i_ 11. ... , * t ■ i _•__1 ,.,4,

Beide miteinander verglichenen Größen unterscheiden sich nicht
nur in der Stellung zur alleinigen Bedeutsamkeit „von Gottes endzeitlicher
Hcilstat", sondern auch in der Frage nach der Legitimation
des jeweiligen Zeugnisses: kann Paulus sie dem Wirken des Geistes
überlassen, so bedürfen die Häretiker erkennbarer Bestätigung. In den
Pastoralen liegt zwar noch keine frühkatholische „gesetzliche Sicherung
des Institutionellen vor", doch eine Gewichtsverlagerung auf „Lehre
"att „Evangelium", auf „Institution" statt „charismatisch-kerygma-

tischer Scheidung der Geister"; .....aber alles Institutionelle ist noch

offen zum Pneumatischen . . .", eine Entwicklung, die im 2. Jahrhundert
dann zu einer „organisatorisch-gesetzlichen" Abgrenzung fuhrt.
Dabei sieht Goppclt das Recht dieser Entwickung darin, daß die Kirche
,hren eigenen geschichtlichen Weg nicht verleugnen darf, denn „bereits
bei Paulus ist in der Abgrenzung gegen die Irrlehre nicht nur
<™ pneumatisches, sondern auch ein historisches und institutionelles
Element da;..." (S. 22) - Nachdenklich stimmt den Leser die Beobachtung
, daß im gleichen Bande der Ncutestamentler vom Evangelium
"gen kann, es sei da als „der Gehorsam fordernde und wirkende Kut
Gottes" (S. 15), und der Theologicgeschichtler entsprechende Aussagen
Zinzendorfs und Barths nur kritisch vermerken kann (L. Aalen,
S. 236).

In seinem eindrucksvollen Aufsatz „Gottesreich und Weltreich
bei Augustin und Luther" stellt Ernst Kinder „Erwägungen
zu einer Vergleichung der ,Zwei-Reiche'-Lehre Augu-
8t'ns und Luthers" (S. 24-42) an. Um einen echten Ver?lel*
zu ermöglichen, bereinigt er erst einmal das Gesichtsfeld durch
d'e Lösung beider Konzeptionen von Folgen und Interpretationen
die sich mit ihnen in der jeweils nachfolgenden Geschichte
verbunden haben, und macht dann auf die gemeinsamen Ansatz-
Punkte aufmerksam. Er sieht sie einmal in dem parakletischen
„•A ihrer Aussagen, die sich schon aus diesem Grunde

m£L!? einer «atischen Systematisierung eignen, sodann in dem
escnatologi6chen Aspekt, der beide in grundsätzlich verwandter
nen läßt2"1" "konstantinisdl™ Wende" und ihren Folgen stc-

halten sind gegenüber den theologisch stringenteren lateinischen
Traktaten.

Die Grundorientierung am vorbildlich verstandenen Christus
humilis, dessen Leib und Braut die Kirche ist, erweist sich in beiden
Gruppen jedoch als die gleiche; von dieser Grundhaltung aus ist auch
die Polemik gegen die verschiedenen Ausprägungen des Kirchentums
seiner Zeit bestimmt, Papst und Mönchtum; — und das ergibt denn
doch den entscheidenden Unterschied zu Luther: an Stelle der prä-
destinatianischen Begründung der Kirche, dem Erweis ihrer Wahrheit
im rechten Leben bei Wyclif steht für Luther begründend und legitimierend
das Wort, lind in der Mönchsfrage ist nicht das verfälschte
Ideal wie bei Wyclif Anlaß der Polemik, sondern die falsche Begründung
der Heilshoffnung auf das verwirklichte Ideal, — also das Gesetz
, mit allen sich daraus ergebenden Folgerungen. — Die Rückfrage
nach dem Christus humilis bei Wyclif und Augustin ergibt weitgehende
Abhängigkeit, aber doch auch vereinfachende Radikalisierung
bis hin zur Verkehrung, sichtbar im schließlich donatistisdien Amts-
begriff Wyclifs.

In seiner Untersuchung „Die Kirche in Luthers Psalmenvorlesungen
1513—1515" geht Holsten Fagerberg (S. 109
-118) nach einer Herausstellung der wesentlichen Bezeichnungen
und Vorstellungen, in denen Luther sich bewegt, wenn er die
Kirche meint (populus und corpus Christi als Komplementäi -
begriffe) vor allem der Frage nach, ob Luther wirklich im Holl-
schen Sinne von unsichtbarer Kirche geredet habe; er verneint
das und stellt mit Recht heraus, daß Luther von der verborgenen
Wesensart der Kirche spricht, genau wie Christus eben
nicht unsichtbar war, bei dem „wohl aber ... die Fülle seines
Wesens für alle außer für die Glaubenden verborgen" war
(S. 116).

Dem großen Thema, ob bei Luther Rechtfertigung Gerecht-
machung oder Gerechterklärung bedeute, geht Lennart Pinomaa
in der Weise nach, daß er „Die profectio bei Luther" in der
Zeit von 1513-1522 untersucht (S. 119-127), und zwar an