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1961 Nr. 11

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Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 11

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Barth, Hermann: Christus ist die Mitte. Rembrandts Hundertguldenblatt
der Christenheit erklärt. dadbeck/Westf.: Schriftenmissionsverlag
[1961]. 44 S. m. Abb. 8°. Pp. DM 3.50.

Berenson, Bernard: Der Maler Fra Angelico und sein Ruhm.
Universitas 16, 1961 S. 627—632.

Krolzig, Günter: Audi die Kirche auf dem Lande muß sich neuen
Formen öffnen.

Kunst und Kirche 24, 1961 S. 61—63.
P 1 a c h t e, Kurt: Der Stil der Kirche.

Quatember 25, 1960/61 S. 107—111.
Vogt, Wolfgang: Über die Möglichkeit evangelischen Kapellenbaus.

Kunst und Kirche 24, 1961 S. 76—77.
Weber, Jürgen: Plastik im neuen Kirchenbau.

Kunst und Kirche 24, 1961 S. 79—81.
Weck werth, Alfred: Der christliche Altar im Wandel der Zeiten.

Kunst und Kirche 24, 1961 S. 51—60.

PHILOSOPHIE UND RELIGIONSPHILOSOPHIE

S c h 1 a 11 e r, Adolf: Die philosophische Arbeit seit Descartes. Ihr

ethischer und religiöser Ertrag. 4. Aufl. Mit einem Geleitwort von
H. Thielicke. Stuttgart: Calwer Verlag [1959]. 247 S. 8° = Kleinere
Schriften von Adolf Schlatter, neu hrsg. v. Th. Schlatter, Bd. 1. Lw.
DM 14.50.

Es besteht aller Anlaß dazu, die Neuauflage zu begrüßen
und den daran Beteiligten zu danken. Das von H. Thielidce verfaßte
Geleitwort ist ungewöhnlich anregend und geistreich gehalten
und entfaltet in unmerklicher Pädagogik die nicht leicht
zugängliche Problematik einer Darstellung der Philosophiegeschichte
vor (unsichtbarem) biblischem Hintergrund. Die zeitüberlegene
Gültigkeit der Stellungnahmen Schlatters wird herausgestellt
und am Gegenbild des zeit- und philosophieverfallenen,
deshalb schulbildenden, deshalb aber auch mit seiner Epoche
dahingehenden Theologisierens gewürdigt. Schlatters „Philosophische
Arbeit" ist in der Tat eines der „klassischen" Werke, die
alle Disziplinen der Theologie angehen. Seine Sicht der einzelnen
philosophischen Systeme ist angesichts des Fortschreitens der
neueren philosophiegeschichtlichen Bemühungen in manchen
Einzelheiten und auch in einzelnen Grundzügen ergänzungsbedürftig
. Davon unberührt bleibt die systematische Grundkraft
des Buches. Sie besteht nicht in einem spekulativen, selbst-
ersonnenen Ordnungsgerüst für philosophische Gedanken oder
einem jener typologischen Prokrustesbetten, wie sie die Systematische
Philosophie immer wieder erstellt, sondern beruht in
der theonomen biblischen Wirklichkeitserkenntnis des Menschen
und seiner Äußerungen. Vor diesem Hintergrund erweist sich
das Phänomen der Philosophie nicht als beliebig kombiniertes
Spiel eines fiktiven „reinen Geistes", sondern als ganzheitliche
Lebensbewegung, die das Dasein, Mitsein und Sosein des
Philosophierenden in der Summe seiner Anthropo-, Kosmo- und
Historiologie umfaßt. Diese Sicht kommt der modernen anthropologischen
Erkenntnis, daß „nichts nicht .Religion' ist", ebenso
entgegen, wie sie bereits in Luthers Interpretationen des
Ersten Gebotes in aller wünschenswerten Deutlichkeit niedergelegt
ist. Hier liegt die Aktualität des Buches, und an dieser
Stelle wird man über die Anmerkung der Einleitung, auch
Schlatter besitze ein „hermeneutisches Prinzip" (Philosophie sei
„Reflexionsgestalt eines Bekenntnisses von Existenz") hinausgehen
müssen. Wenn Adolf Schlatter zeigt, wie die vom transzendenten
Gottesbezug gelöste Bewegung des philosophischen
Systems die Wirklichkeit des Menschen, der Welt und der Geschichte
entstellt und zerfallen läßt, so liegen im Grundsätzlichen
Erkenntnisse vor, von denen sich Theologie wie Anthropologie
der Gegenwart nicht mehr dispensieren können.

Marburg/Lahn Wolfgang P h<i I i p p

Rehmke, Johannes: Grundriß der Geschichte der Philosophie. Neu

hrsg. u. fortgeführt v. Friedrich Schneider. Bonn: Athenäum-Verlag
[1959]. 382 S. 8°. Kart. DM 14.-; Lw. DM 16.80.

Grundrisse haben einen verschiedenen Sinn, je nachdem ob
sie sich als Einführungen für Anfänger verstehen oder als Kompendien
für den Kenner oder schließlich als komprimierte Darlegungen
einer eigenen Schau des Verfassers. Das vorliegende
Werk will vor allem dem erstgenannten Zweck dienen. Aber man

muß fragen, ob für diesen Zweck nicht doch zuviel von den beiden
anderen Sinnbereichen in Aufbau und Anlage hineingeraten
ist. Man kann es mit dem Zweck der Einführung von Anfängern
in das so 6chwer überschaubare Gebiet der Philosophiegeschichte
nicht vereinbaren, so eklektisch zu verfahren, wie es in dem Buch
der Fall ist. So ist, um gleich den Anfang zu nennen, die jonische
Kosmologie einfach zu knapp weggekommen, die Frage des
Übergangs vom mythischen zum philosophischen Denken müßte
auch in einer noch so gedrängten Darstellung wenigstens gestreift
werden. Ähnliches ist von der mittelalterlichen Philosophie zu
sagen, auch wenn der Herausgeber dieses Verfahren im Vorwort
einigermaßen rechtfertigen möchte. Es ist eben zu fragen, ob
Rehmkes Werk sich heute noch als „Vorschule der Philosophie"
verwenden läßt. Und es ist weiter zu fragen, ob es angeht, in
einem Grundriß unter der Überschrift „Die gegenwärtige Philosophie
" zuerst Johannes Rehmke zu nennen, ihm elf Seiten zubilligend
, dann, mit jeweils etwa fünf Seiten, noch Scheler, Spengler
, Klages, Hartmann anzuführen, danach unter einem Sammelnamen
„Die Existenzphilosophen" zu behandeln, und zwar auf
ganzen neun Seiten. Und gehört in eine Einführung wirklich ein
so negatives Urteil über die „Existenzphilosophen" (S. 367)?
„Zweckleerer, geschichtsfremder Aktivismus", paßt das zu Jaspers
, zu Heidegger? Und paßt für Heidegger der Ausdruck
Existenzphilosophie? Man kann über all das diskutieren, aber
eine „philosophische Vorschule" ist das nicht. Zu einer solchen
gehörte auch mindestens ein Namens-Register und gehörten
genauere Literaturangaben. So ist es unverzeihlich, wenn unter
den angeführten Hauptschriften zum dialektischen Materialismus
„Das Kapital" fehlt. So geht es leider nicht.

Ulm a.D. UlridiMann

Armstrong, A. H., and R. A. Markus: Christian Faith and
Grcek Philosophy. London: Darton, Longman & Todd [i960]. IX,
162 S. 8°. Lw. 15 s.

Die Verfasser lehren an der Universität in Liverpool, Armstrong
als Professor des Griechischen, Markus als Lecturer der
mittelalterlichen Geschichte. Armstrong trägt die Verantwortung
für die ersten 5 Kapitel: Gott und die Welt, Schöpfung. Die
Transzendenz und die Unendlichkeit Gottes. Die Welt und die
Ideen. Das materielle Universum. Die Natur und die Bestimmung
des Menschen, Seele und Körper. Markus trägt die Verantwortung
für die letzten 5 Kapitel: Erkenntnis und Verstehen. Liebe
und Wille. Vernunft und Handlung. Zeit, Geschichte und Ewigkeit
. Glaube und Philosophie.

Das Buch behandelt „die Dialoge" zwischen dem Christentum
und der griechischen Philosophie vom 2. bis zum 13. Jahrhundert
. Das biblische Denken stehe der griechischen Philosophie
als eine Einheit gegenüber. Das Problem, ob griechisches Denken
schon im Neuen Testament bemerkbar ist, wird nicht berührt.
Armstrong gibt eine Übersicht über die Entwicklung des christlichen
Denkens in der Ostkirche bis zu seiner Übernahme bei
Augustin. Markus behandelt besonders das Verhältnis zwischen
dem augustinisch-platonischen Denken im Altertum und dem
thomistisch- aristotelischen Denken im Mittelalter.

Innerhalb der engen Grenzen der Abhandlung haben die
beiden Gelehrten eine saubere ideengeschichtliche Arbeit geliefert
, von der man viel lernen kann. Ihre katholische Eigenart
kommt in verschiedener Weise zum Ausdruck, so in der Neigung
, den Gegensatz zwischen dem metaphysischen Denken
Piatons und dem realistischen Denken des Aristoteles zu verringern
und die beiden soweit wie möglich als eine Einheit zu
verstehen, und demgemäß den Übergang vom augustinischen zum
thomistischen Denken als eine Entwicklung zu schildern. Charakteristisch
ist auch die Abneigung, auf das Problem der Helleni-
sierung des ursprünglich hebräisch-semitisch geformten Christentums
eingehen zu wollen. Für die Verfasser besteht das Problem
in der Äuseinandersetzung eines unphilosophischen Glaubens
mit einer hochentwickelten Philosophie. Der volkspsychologische
Gegensatz zwischen dem griechisch-europäischen und dem hebräisch
-semitischen Denken wird nicht-in Betracht gezogen. Daß das
Denken im Alten Testament unphilosophisch ist, ist von großer,
aber m. E. nicht von entscheidender Bedeutung; denn, wie auch
der katholische Philosoph Claude Tresmontant erkannt hat