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Ausgabe:

1959 Nr. 7

Spalte:

521-523

Kategorie:

Kirchengeschichte: Territorialkirchengeschichte

Titel/Untertitel:

Monachium 1959

Rezensent:

Fischer, Joseph Anton

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 7

522

McCasland, S. Vemon: "The Way".

Journal of Biblical Literature LXXVI1, 1958 S. 222-230.
P r i g e n t, Pierre: L'ßvangile selon Thomas. Etat de la question.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 39, 1959 S. 39—45.
Rigaux, B.: L'historicite de Jesus devant l'exegese recente.

Revue Biblique 65, 1958 S. 481—522.
Schürmann, Heinz: Die Eucharistie als Repräsentation und Applikation
des Heilsgeschehens nach Joh. 6, 53—58. II.

Trierer Theologische Zeitschrift 1959 S. 108—118.
Stauffer, Ethelbert: Qumrän und die Evangelienforschung.

Universitas 14, 1959 S. 487—495.
Strugnell, John: Flavius Jo6ephus and the Essenes: Antiquities

XVIII. 18-22.

Journal of Biblical Literature LXXVII, 1958 S. 106—115.
S w a n s o n, Donald C.i Diminutives in the Greek New Testament.

Journal of Biblical Literature LXXVII, 1958 S. 134—151.
W a 11 h e r, James A.: The Chronology of Passion Week.

Journal of Biblical Literature LXXVII, 1958 S. 116—122.
Wilson, R. McL.: The Gnostic Library of Nag Hammadi.

Scottish Journal of Theology 12, 1959 S. 161—170.

KIRCHENGESCHICHTE:

TERIUTO Hl ALK1HCHEN GESCHICHTE

Zicglcr, A. W.: Monachium. Beiträge zur Kirchen- und Kulturgeschichte
Münchens und Südbayerns anläßlich der 800-Jahrfeicr der
Stadt München 1958. In Verb, mit K. Abcnthum, A.Bauer, R. Bauer-
reiss, J. Feilerer, M. J. Hufnagel, S. Irschl, W. Lettenbauer, H. Müller-
Karpe, H. Rall u. J. Schöttl hrsg. München: Manz [1958]. 288 S.
m. Abb., 8Taf., gr. 8°. Kart. DM 12.-; Lw. DM 14.80.

Neben den vorwiegend populären oder populärwissenschaftlichen
Publikationen zur 800-Jahrfeier der bayrischen Landeshauptstadt
darf dieser Sammelband einen besonderen Platz beanspruchen
. Er verdankt sein Zustandekommen der dankenswerten
Initiative des Münchencr Altkirchenhistorikers A. W.
Ziegler, der mit dieser Festgabe und ihren elf Beiträgen ,,ein
möglichst vielseitiges und buntes Bild vom religiösen und geistigen
Leben" in der Geschichte Münchens (S. 8) angestrebt hat.

München ist bedeutend älter als die 800-jährige Stadt.
H. Müller-Karpe, Archäologische Zeugnisse des frühen
Christentums in der Münchener Gegend (S. 11—52), liefert eine
eindrucksvolle, in ihrer Art erstmalige Zusammenstellung der
ältesten Spuren des Christentums im genannten Bereich (seit dem
4./5. Jahrhundert), und darüber hinaus in Südbayern überhaupt.
Bleibt auch manche Deutung archäologischer Funde hypothetisch,
so stellt man doch auch an dieser Arbeit fest, daß der grabende
Spaten in die Geschichte des spätantiken und frühbajuwarisdhen
Christentums zwischen Alpen und Donau um Einiges mehr Licht
zu bringen vermag als die unzureichenden literarischen Quellen. -
Diesem ersten Beitrag an die Seite tritt der des Herausgebers
A. W. Z i e g 1 e r, Kreuzfundc aus Südbayern in der Münchener
Prähistorischen Staat6sammlung (S. 53-86). Auf breiter Basis,
unter Heranziehung vergleichbarer Parallelen und Analogien aus
der Archäologie sowie der 6pätantiken und frühmittelalterlichen
Ikonographie und Literatur, untersucht der Verfasser mit aller
Sorgfalt die genannten Metallkreuzfunde (u.a. die 16 Eininger
Kreuze), die aus der Zeit um 600 stammen und vermutlich der
lrisch-burgundischen Mission zuzuweisen sind. Die Torsion des
Schaftes bei einem Teil der Kreuze begründet Z. glaubhaft damit
, daß Sle in einen Griff (aus Holz, Horn oder anderem Matena
!) gesteckt wurden und durch die Windungen festhielten.
Der angekündigten ergänzenden Arbeit über die Dreizackgebilde
(vgl. Tf. 6 unten) sieht man mit Interesse entgegen.
„ j%2. d,C,n EPfacher Ausgrabungen (S. 61 f.) vgl. nun auch Bayer. Vor-
A?US Üi" 22 (19!7) f" ^ Au«shur«er Kreuzpatene (S. 64)
Haben diese beiden Aufsätze gezeigt, daß der weitere Raum,
f ■ ?enc6VätCT dic Stadt München hineingegründet wurde, schon
ruhe Spuren des Christentums aufweist, so beschäftigt sich
«auerrciss, „Münchcn-Altheim". Studien zur frühesten
beschichte der Landeshauptstadt München (S. 87-118), mit der
umstrittenen Vorgeschichte der 800jährigen Stadt als solcher.
Aut Orund des Vergleichs mit den anderen bajuwarischen Mün-
cricn-Urtcn vertritt er die These, daß das älteste München eine

selbständige Mönchsnicderlassung war, wohl von Benediktinern,
nicht Filiale oder bloßer Besitz eines anderen Klosters (Tegernsee,
Schäftlarn, Wessobrunn). Urmünchen in diesem Sinn könne ,,nur
der Bereich der Peterskirche" sein (S. 114), nicht zusammenhängend
mit der benachbarten, vielleicht 6chon vorbajuwarischen
Siedlung Altheim. „Das klösterliche Leben am .Alten Peter'
dürfte durch das nahe aufstrebende Schäftlarn verdrängt worden
sein und schon vor 800 sein Ende gefunden haben" (S. 118),
nimmt B. an. Einige Ergänzungen trägt er nach in seinem Aufsatz
„Otto von Freising und die Stadtgründung Münchens" (in: Otto
von Freising. Gedenkgabe zu seinem 800. Todesjahr [23. Sammelblatt
des Hist. Vereins Freising], hrsg. v. J. A. Fischer, Freising
1958, 89 f., Anm. 28), wo er Stellung nimmt zu Hypothesen von
R. Schaffer (zuletzt: Die Frühgeschichte Münchens, in: Zschr. f.
bayer. Landesgesch. 21 [1958] 185-263) und Fr. Tyroller (Die
Anfänge Münchens, Freising o. J. [1958]). Doch führen auch die
Analogieschlüsse von B., wie bei der schwierigen Quellenlage
nicht anders zu erwarten ist, kaum über mögliche, beachtenswerte
Vermutungen hinaus. Die Diskussion ist unter Einbeziehung
der Diss. von E. Schleich über seine jüngsten Ausgrabungsergebnisse
bei St. Peter (Die St. Peterskirche in München. Ihre
Baugeschichte und ihre Beziehungen zur Stadt im Mittelalter
[Obb. Archiv Bd. 8 3], München 1958) fortzusetzen. Zu dieser
Arbeit äußert sich B. bereits kurz kritisch in dem Aufsatz „Das
älteste Mönchsoratorium von München", in: Stud. u. Mitt. z.
Gesch. d. Bened.-Ordens 69 (1958) 84—89.

S. 93, Anm. 24 ist das Erscheinungsjahr von Bitterauf I statt 1905
in 1915 verschrieben. S. 105, Z. 3 müßte statt „Kleinmünchen bei Linz"
..Waldmünchen" stehen. S. 108 unten ist die Schmidtsche Matrikel des
Bistums Freising versehentlich auf 1758 statt 1738 datiert.

Eine farbige Studie zur Geschichte der Münchener Volksfrömmigkeit
seit Ausgang des Mittelalters liefert sodann
A. B a u e r, Da6 alte München und die Wallfahrt Tuntenhausen
(S. 119-159). Es handelt ßich um die im Landkreis Bad Aibling
gelegene, 1441 entstandene und vielbesuchte Marienwallfahrtsstätte
. Eindringliche Archivarbeit ließ den Verfasser viel Neues
zutage fördern; nebenbei kann B. einige Irrtümer über die Ausstattung
der Tuntenhausener Kirche ausräumen.

Dem Aufsatz von S. I r s c h 1, Zur Geschichte des Priesterhauses
Johann Nepomuk in München (S. 160—164), hätte man
die Beigabe von Quellen- und Literaturnachweisen gewünscht.
In dem seit 1734 bestehenden, mit der Asamkirche verbundenen
Institut hatten einst auch emigrierte Priester, die die Französische
Revolution aus ihrer Heimat vertrieb, Zuflucht gesucht.
Seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts begann die
Aufnahme von Kuraten, die sich dem weiteren Hochschulstudium
widmeten — mancher bekannte Theologe ging aus dem
Haus hervor —, im 20. Jahrhundert wurde es eine Zentrale
intensiven kirchlichen Leben6.

Einen anschaulichen „Beitrag zur Münchener Schulgeschichte
" und zur Biographie des großen bayrischen Theologen
und Erziehers schrieb J. Schöttl, Johann Michael Sailer am
Jesuitengymnasium in München 1762-1770 (S. 165-179).
Ein Ausspruch von Sailers Vater bei dessen Berufswahl (S. 178)
bezeugt, wie die einseitige Kritik an der Gesellschaft Jesu damals
auch schon die Meinung des einfachen, gläubigen Volkes beeinflußt
hatte.

Der Aufsatz von H. Rall, Menschliche Selbstprüfung
eines Königs (S. 180—190), stellt eine aufschlußreiche Studie
„zur Geschichte der katholischen Fürstenerziehung und zum
Lebensbild des Königs Max II. von Bayern" dar. Der Verfasser,
dem auch die in Wittelsbacher Privatbesitz befindlichen Tagebücher
des Monarchen zugänglich waren, läßt erkennen, daß er
in einer angekündigten größeren Arbeit über Kirche und Staat
unter Max II. manches Neue und Positive zum Charakterbild
dieses Herrschers zu sagen haben wird. Nachdrücklich betont
R., daß der König keineswegs persönliches und politisches Gewissen
getrennt hat.

Von pastoralgeschichtlichem und -theologischem, aber auch
rein stadthistorischem Interesse ist die Skizze von K. Abcnthum
, Zur Seelsorgslage Münchens im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag
und ein Deutungsversuch zur heutigen Seelsorgslage in Mün-