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Ausgabe:

1958 Nr. 5

Spalte:

391-393

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

1530 - 1934 1958

Rezensent:

Trillhaas, Wolfgang

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391

Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 5

392

Haaren, S. W. van: Het oordeel als waarheidsbezit. Het kennen van

de waarheid volgens St. Thomas' commentaren op de Metaphysica,

de Anima en Perihenneneias van Aristoteles.

Tijdschrift voor Philosophie 19, 1957 S. 444—476.
Hadot, Pierre: La Philosophie comme heresie trinitaire.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 37, 1957 S. 236—251.
Hammerstein, Franz von: Die Bedeutung Jesu Christi in Martin

Bubers Denken.

Monatschrift für Pastoraltheologie 46, 1957 S. 473—481.
Hartshorne, Charles: Whitehead and Berdyaev: Is There Tragedy
in God?

The Journal of Religion XXXVII, 1957 S. 71-84.
H e b e r e r, Gerhard: Vormensch und Urmensch. Der gegenwärtige
Stand der Entwicklungslehre, (mit dem Nachwort eines Theologen)
[H. Thielicke].

Die Zeichen der Zeit 11, 1957 S. 362—369.
Heiler, Friedrich: Erfahrung des Heiligen. Theologischer Universalismus
. Zum 20. Todestag (6. März 1957) von Rudolf Otto (1869
bis 1937).

Freies Christentum 9, 1957 Sp. 73—75.
Held, Matthew: The Historical Kierkegaard: Faith or Gnosis.

The Journal of Religion XXXVII, 1957 S. 260-266.
Holk, L. J. van: Die Zentralfrage der Religionsphilosophie.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt-Universität

Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VI,

1956/57 S. 141—144.
Howe, Günter: Zu den Äußerungen von Niels Bohr über religiöse

Fragen.

Kerygma und Dogma 4, 1958 S. 20—46.
Jolivet, R.: Le probleme de l'absolu dans la Philosophie de M.
Merleau-Ponty.

Tijdschrift voor Philosophie 19, 1957 S. 53—100.
Kauf man, Gordon D.: Philosophy of Religion and Christian
Theology.

The Journal of Religion XXXVII, 1957 S. 233-245.

Klein, Joseph: Ursprung und Ziel des Neuthomismus.
Evangelische Theologie 17, 1957 S. 337—365

Kockelmans, A.: Ruimtewaarneming en ruimte volgens Merleau-
Ponty.

Tijdschrift voor Philosophie 19, 1957 S. 372—428.
K u i p e r, Frits: Franz Rosenzweig 1886—1929.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 12, 1957 S. 92-115.
Kumaniecki, Kazimicrz: Ciceros Paradoxa Stoicorum und die

römische Wirklichkeit.

Philologus. Zeitschrift für das klassische Altertum 101, 1957 S. 113
bis 134.

Kwant, R. C: De geslotenheid van Merleau-Ponty's wijsbegeerte.

Tijdschrift voor Philosophie 19, 1957 S. 217—272.
Leo, Heinrich: Der Hegelianismus in Preußen.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte X, 1958 S. 51—60.
Leonard, Augustin: Toutes les religions ont-elles la meme valeur?

Nouvelle Revue Theologique 89, 1957 S. 704—714.
Lochet, Louis: La connaissance de Dieu dans son figlise.

Nouvelle Revue Theologique 89, 1957 S. 673—703.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Grützmacher, Richard H.: Textbuch zur deutschen systematischen
Theologie und ihrer Geschichte vom 16.-20. Jahrhundert. Bd. I:

1530—1934. 4. Aufl., neu bearb., bis in die Gegenwart fortgeführt u.
hrsg. v. Gerhard G. Muras. Gütersloh: Bertelsmann 1955. XX,
371 S. gr. 8° = Quellen-Handbuch d. Systematischen Theologie Bd. I.
Lw. DM 16.—.

Das Bedürfnis, für den akademischen Unterricht entlegene
und sonst schwer erreichbare Texte in charakteristischen Auszügen
zugänglich zu machen, hat sich schon vor Generationen spürbar
gemacht. Ihm verdanken die Auszüge aus der orthodoxen
Dogmatik ihre Entstehung, die K. Hase 1828 und Hch. Schmid
erstmals 1843 für die lutherische, Hch. Heppc erstmals 1861 für
die reformierte Orthodoxie herausgegeben haben. Sie wollten
damals — unter Zurückstellung der geschichtlich bedingten Differenzen
innerhalb dieser Epoche dogmatischer Lehrentwicklung —
ein Gesamtbild von der Theologie jener in ihrer Art klassischen
Periode geben. Ein rundes Jahrhundert später hat E. Hirsch (1937,
Neudrucke 1951 und 1958) sich erneut der Aufgabe unterzogen;
unter bezeichnenden Änderungen in der Zielsetzung: die innerprotestantischen
Lehrdifferenzen stehen nebeneinander; die Reformatoren
sind in die Lehrentwicklung mit einbezogen und auch
das orthodoxe Lehrgebäude ist seiner Starre beraubt. Aber die
Zielsetzung ist auch hier die Einführung in das erneut unbekannt
gewordene Land orthodoxer Lehrbildung. 1938 hat E. Hirsch
dann das Lesebuch „Die Umformung des christlichen Denkens in
der Neuzeit" herausgegeben, in dem die Wandlung der christlichen
Lehrbildung durch Aufklärung und Idealismus veranschaulicht
ist.

Man muß sich diese Werke und ihre Zielsetzungen vor Augen
halten, um über das Grützmachersche Textbuch urteilen zu
können. Setzt sich doch dieses Textbuch weder die Aufgabe, eine
bestimmte Periode der Lehrbildung zu vergegenwärtigen, noch
den Wandel einzelner Lehrstücke im Werden der Neuzeit sichtbar
zu machen. Es sind vielmehr beide Tendenzen vereinigt und
die Auswahl, wie schon der Titel sagt, über 4 Jahrhunderte hin
getroffen. Schon die beiden ersten, von Grützmacher 6elbst besorgten
Auflagen (1919, 2. Aufl. 1923) trugen diese allgemeine
Zielsetzung an sich. Die dritte Auflage (1933), von K. Fror besorgt
, hat dann einige Ergänzungen aus dem Pietismus, der
„biblizistischen Theosophie" des 18. Jahrhunderts, dem Rationalismus
und seiner philosophischen Überwindung beigesteuert.
Nunmehr ist unter den Händen des dritten Herausgebers bei
gleichbleibender didaktischer Tendenz das Material zur Gegenwart
hin außerordentlich vermehrt. Der von dem Herausgeber
aufgewendete Fleiß ist stupend und verdient als solcher Bewunderung
.

Dennoch läßt sich nicht leugnen, daß diesem Buch die leitende
Idee so fühlbar mangelt, daß auch die didaktische Methode
selbst unklar bleibt. Ich verweise zum Beleg zunächst einmal auf
die äußeren Proportionen in der Berücksichtigung der theologiegeschichtlichen
Perioden: Die Reformatoren selbst sind aus der
Darstellung ausgelassen. Die Bekenntnisschriften der lutherischen
Kirche sind merkwürdiger- (oder begreiflicher-) weise in einem
Referat, nicht in Textwiedergaben berücksichtigt. Es folgen die
altlutherische Orthodoxie mit gut 21 Seiten, der Pietismus mit 3,
Biblizismus und Theosophie (Coccejus, Bengel, Oetinger) mit
knapp 5 Seiten, der Rationalismus erhält 12 Seiten zugebilligt,
hierauf dann Lessing mit 3, Herder mit knapp 5 Seiten, und dann
sind wir bei Schleiermacher (16 Seiten) und Hegel (mit 10 Seiten
). Warum die reformierte Theologie v/eggelassen ist, ist rätselhaft
. Selbst der strengste lutherische Konfessionalist kann doch
ihre historische Bedeutung auch für die lutherische Lehrentwicklung
nicht leugnen.

Nimmt man zu diesen statistischen Feststellungen dann die
Maße hinzu, in denen die neuere Zeit berücksichtigt ist, und
wiederum aus dieser einzelne Theologen (Wobbermin, H. Stephan
, K. Heim), so fragt man sich, was sich der Herausgeber dabei
gedacht hat. Wie die Bekenntnisschriften in jedes Studenten
Hand sein müssen, so können doch auch die Bücher der heutigen
Theologen nicht gut als entlegene Texte betrachtet werden, die
dem heutigen Studenten zugänglich zu machen ein Anliegen von
bereits theologiegeschichtlichem Range sein könnte.

Zweifellos - ich sagte es schon — stellt dieser Band eine
fleißige Leistung dar. Der Fleiß hat sich in einer unermüdlichen
Sammlung bezeichnender Zitate erschöpft. Oft stehen dann in der
Wiedergabe — man könnte hier jedes beliebige Beispiel nennen —
isolierte Sätze von oft nur 2 oder 3 Zeilen Länge vereinsamt da.
Natürlich erkennt der kundige Leser dann in dem Beleg wieder,
was er gehört und gelesen hat. Aber es bleibt ihm verwehrt, solche
Gedanken im Zusammenhang zu lesen. Eine Zitatensammlung
ist kein Lesebuch. Die Ausrede mit dem beengten Raum gilt
nicht; denn leicht hätte man auf die Menge der modernen Theologen
, die hier zitiert werden, überhaupt verzichten können, um
das zu gewinnen, was dem Studenten dann die Kenntnis entlegener
Texte in größerem und geschlossenem Zusammenhang
ermöglicht hätte. Hat doch jedes wissenschaftliche Werk seinen
Stil! Gewiß! Gelegentlich gibt der Herausgeber zur Ermöglichung
des Überblicks Inhaltverzeichnisse. Z.B. S. 83 (Hegels Religionsphilosophie
, aber nur für deren Teil II), S. 179 und 186 (K.
Heim), S. 188 (O. Piper). Dort aber, wo eine solche Disposition
selbst schon ein klassisches Dokument darstellt, wie bei Schleiermacher
oder bei Kants Kritik d. r. V. (S. 191 ff.), fehlt jede Andeutung
davon.