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Ausgabe: | 1956 Nr. 4 |
Kategorie: | Religionswissenschaft |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 4
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RELIGIONSWISSENSCHAFT
Ohm, Thomas: Ruhe und Frömmigkeit. Köln u. Opladen: Westdeutscher
Verlag [1955]. 121 S., 30 Abb. gr. 8° = Arbeitsgemeinschaft für
Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Geisteswiss. H. 34. Abhandlung
. DM 10.70.
Thomas Ohm verdanken wir schon verschiedene wertvolle
und umfangreiche Werke zur Phänomenologie der Religion. Ich
erinnere nur an „Die Gebetsgebärden der Völker und das Christentum
" (1948) und „Die Liebe zu Gott in den nichtchristlichen
Religionen" (1950). Die vorliegende kleinere Arbeit hat zwar
nicht auf dem Titelblatt, aber zu Beginn auf Seite 9 einen Untertitel
„Ein Beitrag zur Lehre von der Missionsmethode", wodurch
ausgesprochen wird, was der Verf. auch auf S. 11 noch einmal
ausdrücklich sagt, daß nämlich seine Untersuchung „im Dienst der
Mission und der Missionare" stehen soll. Wenn der Verf. indessen
hinzufügt, daß die Untersuchung auch die Christen und die Seelsorger
in der Heimat angehe, so, scheint mir, ist damit der Kreis
der Interessenten zu eng angegeben. Es handelt sich nämlich um
eine mit großer Quellen- und Literaturkenntnis und größter Objektivität
geschriebene Darstellung der mannigfachen Beziehungen
von äußerer und innerer Ruhe zur Frömmigkeit als innerer Haltung
. Dabei wird außer dem Christentum der ganze Bereich der
lebenden außerchristlichen Religionen, vornehmlich der indischen
und ostasiatischen, auf diese Beziehungen hin untersucht.
Die beiden Teile der Arbeit „Ruhe auf Erden" (S. 12—106)
und „Ruhe der Ewigkeit" (S. 106—115) enthalten viele eindrucksvolle
Abbildungen, die den Wert der klaren und tiefen Ausführungen
ergänzen. Obwohl der Verf. seiner Absicht gemäß die
Konsequenzen für die Missionspraxis jeweils erörtert, ist doch der
größte Teil der Arbeit auch für die Religionswissenschaft von
Bedeutung.
Bonn Q Mensching
Eli ade, Mircea: Die Religionen und das Heilige. Elemente der Religionsgeschichte
. Salzburg: Otto Müller [1954]. 601 S. kl. 8°.
DM 15.70.
Es handelt sich bei diesem Buch um die Übersetzung des
Werkes, das im französischen Original den etwas farblosen Titel
„Traite d'histoire des religions" trägt. Man wird dieses umfassende
und vielseitige Werk unbedenklich zu den bedeutendsten
Leistungen der modernen Religionswissenschaft rechnen dürfen.
Um eine ungefähre Vorstellung von der Vielgestaltigkeit des
Werkes zu geben, seien wenigstens die in den einzelnen Kapiteln
behandelten Themen mitgeteilt. Den Ausgangspunkt bildet eine
Analyse der Struktur und Morphologie des Sakralen. In diesem
Abschnitt wird der für das Werk zentrale Begriff der Hierophanie
entwickelt; denn die folgenden Kapitel behandeln die wichtigsten
empirischen irdischen Phänomene als Hierophanien verstanden:
den Himmel und die uranischen Götter, Sonne und Sonnenkulte,
Mond und Mondkulte, Wasser und Wassersymbole, heilige
Steine, die Erde, Vegetation und Ackerbau, heiligen Raum und
heilige Zeit. Das vorliegende Werk gehört also in den Bereich der
Religionsphänomenologie, der hier eine Fülle neuen Materials
erschlossen wird. Wichtiger aber ist, daß Eliade hier seine bewunderungswürdige
Fähigkeit zu von innen her verstehender Interpretation
der Phänomene der Religion in ungemein fruchtbarer
Weise betätigt und so einen wirklich bedeutenden neuen
Beitrag liefert zu der von G. van der Leeuw mit seiner „Phänomenologie
der Religion", deren zweite Auflage jüngst angekündigt
wurde, inaugurierten Religionswissenschaft des Verstehens,
zu deren Vertretern sich auch der Ref. rechnet.
Bonn _ O. Menschine
Alt heim, Franz — Stiehl, Ruth: Eine Bekehrungsschrift aus der
Synagoge von Dura-Europos.
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 3 50—3 52.
--Das lahr Zarathustras.
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte VIII, 1956 S. 1—14.
Benz, Ernst: Hegels Religionsphilosophie und die Linkshegelianer.
(Zur Kritik des Religionsbegriffes von Karl Marx.)
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 247—270.
B i c h o n, Jean: Connaissance de l'Islam.
Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 3 5, 1955 S. 225—232.
Bielefeld, E.: Götterstatuen auf attischen Vasenbildern. Eine religionsgeschichtlich
-archäologische Studie.
Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald. Gesellschafts-u. sprachwissenschaftliche Reihe IV, 1954/55
S. 379—403.
E iß fei dt, Otto: Adrammelek und Demarus.
Annuaire de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales et Sla-
ves XIII, 1953 S. 153—159.
Gerlitz, Peter: Das Fasten im religionsgeschichtlichen Vergleich.
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 116—126.
Henninger, Joseph: Ist der sogenannte Nilus-Bericht eine braudi-
bare religionsgeschichtlich; Quelle?
Anthropos. Internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde
50, 1955 S. 81—148.
Jasper, Gerhard: Theokratische Tendenzen im Staate Israel.
Für Arbeit und Besinnung 9, 1955 S. 209—216.
K u r f e s s, Alfons Maria: Oracula Sibyllina XI (IX)-XIV (XII), nicht
christlich, sondern jüdisdi.
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 270—272.
Prümm, Karl: Die Orphik im Spiegel der neueren Forschung.
Zeitschrift für katholische Theologie 78, 1956 S. 1—40.
Rosenkranz, Gerhard: Wege und Grenzen des religionswissenschaftlichen
Erkennens.
Zeitschrift für Theologie und Kirche 52, 1955 S. 225—253.
Schulze, Willy:. „Leiblichkeit ist das Ende der Werke Gottes..."
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 142—154.
Simpson, W. W.: Co-operation Between Christians and Jews.
The Ecumenical Review VII, 1955 S. 250—2 55.
Vesper, Ekkehart: Der Machtgedanke in den Bekehrungsberichten
der isländischen Sagas.
Zeitschrift für Religions- u. Geistesgeschichte VII, 1955 S. 127—142.
ALTES TESTAMENT
Robinson, Theodore H. u. Friedrich Horst: Die zwölf kleinen
Propheten. Hosea bis Micha und Nahum bis Maleachi. 2., verb. u.
verm. Aufl. Tübingen: Mohr 19 54. X, 275 S. gr. 8°. = Handbuch
zum Alten Testament, 1. Reihe, Bd. 14. DM 19.80; Hlw. DM 22.60.
Die Kommentare des Eißfeldtschen Handbuchs zum Alten
Testament haben schon weithin eine zweite Auflage erfahren,
ein Zeichen dafür, daß sie sich als brauchbar erwiesen haben. In
der Tat erfüllen sie das, was ihr Ziel ist, kurz und knapp das
heutige Wissen von dem Inhalt der alttestamentlichen Schriften
zu umreißen. So ist nun auch die Erklärung der „Zwölf kleinen
Propheten" von Robinson und Horst in 2. „verbesserter und
vermehrter Auflage" erschienen. Die Art der Neuauflage ist freilich
bei den beiden Bearbeitern sehr verschieden. Robinsons Abschnitt
(Hosea bis Micha) ist in allem wesentlichen ein Abdruck
der 1. Auflage. Nur im Literaturverzeichnis sind die seit 193 6 erschienenen
Werke und Aufsätze nachgetragen, ohne daß R. sich
durch sie veranlaßt gesehen hat, an seiner in der ersten Auflage
vorgetragenen Meinung etwas zu ändern. So wird auch über die
neueren Thesen nicht referiert, noch wird ihre Ablehnung begründet
. An manchen Stellen scheint mir das doch bedauerlich; etwa
von der neueren Diskussion über das Nabitum des Arnos oder
über das Joelbuch sollte der Leser doch etwas hören. Im übrigen
finden sich doch nur wenige Änderungen, vor allem auf Grund
brieflicher Vorschläge von G. R. Driver wie z. B. zu Arnos 6, 10-
So kann das Urteil über die 2. Auflage im ganzen nicht anders
sein als über die erste.
Wesentlich anders ist Fr. Horst vorgegangen. Es ist wohl
keine Seite ganz unverändert geblieben. Die Änderungen betreffen
zunächst die Übersetzung und ihre textliche und philologische
Rechtfertigung. H. hat jetzt auf metrische Argumente ganz
verzichtet, wie mir scheint, mit Recht, und versucht noch mehr
als in der ersten Auflage, zunächst den überlieferten Text zu verstehen
, ehe er eine Konjektur vorschlägt, ohne dabei auf das
Recht einer Konjekturalkritik zu verzichten. So hat die Übersetzung
und ihre Rechtfertigung stellenweise ein ganz anderes
Aussehen bekommen.
Aber auch im eigentlichen Kommentar spürt man die bessernde
Hand, vor allem das Bemühen, mit der neuerschienenen