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1953

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des „Religiösen Menschheitsbundes", den Rudolf Otto 1921 als „einen
Bund der guten Willen in der Welt" begründete. Er empfahl im Sinne
dieser Bewegung einer Arbeitsgemeinschaft für Religionswissenschaft,
den Austausch mit führenden Persönlichkeiten fremder Religionen zu
pflegen und ein gemeinschaftliches Handeln etwa im Kampf gegen
Säkularismus und lrreligion oder im Fruchtbarmachen religiöser Impulse
zur Beseitigung der Weltgegensätze anzuregen. — Dr. H. H. H o 1 z-
Frankfurt sprach „Über einige säkularisierungsfähige Ursymbole". Eine
Gruppe der religiösen „Ursymbole" erweist sich als säkularisierbar,
d. h. sie findet nach dem Verfall ihrer numinosen Qualitäten im Bereich
rein weltlichen Denkens Verwendung für die Darstellung abstrakter
Denkschemata, in denen sich wesentliche Seinsverhältnisse des
Menschen ankündigen. An dem Beispiel des Spiegel-Symbols, dessen
Funktion die Selbsterkenntnis ist, läßt sich zeigen, wie der religiöse
Gehalt säkularisiert wird und schließlich ins Anti-Religiöse, in die
Aufhebung des Religiösen umschlagen kann (als Bild der Dialektik bei
Hegel-Marx-Lenin). (Dieser Vortrag soll in erweiterter Form in „Uni-
versitas" erscheinen.)

Im Anschluß an die Vorträge wurden die Ausstellungsräume und
die Bibliothek der Religionskundlichen Sammlung, sowie die historischen
Räume des Schlosses besichtigt. Am Vormittag wurde auch die
Mitgliederversammlung des Deutschen Zweiges der Internationalen
Vereinigung für das Studium der Religionsgeschichte abgehalten, über
deren Ergebnis am Schluß berichtet werden soll.

Den Abschluß der Tagung bildete eine Fahrt nach Homburg vor
der Höhe, wo die Saalburg besichtigt wurde. Nach einem Rundgang

der geschäftlichen Angelegenheiten fand in Paris eine Aussprache statt
über die Methode der Religionswissenschaft auf der Grundlage eines
Expose des Sekretärs der Vereinigung, Prof. Bleeker-Ainstcrdam, dessen
Hauptarbeitsgebiet die Religionsphänomenologie ist. Frau Prof. Schimmel
, die Protokollführerin dieser Vorstandsjitzung, berichtete über die
dort gehaltenen Vorträge und Diskussionen, an denen sich außer den
Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstandes auch andere Fachgelehrte
aus verschiedenen Ländern beteiligten.

Nachdem der 1. Vorsitzende den Kassenbericht erstattet hatte
und entlastet worden war, legte der gesamte Vorstand seine Ämter
nieder. Darauf wurde der bisherige Vorstand einstimmig für ein Jahr
wieder gewählt, außerdem wurde er um 2 Herren erweitert:

Prof. D. Dr. Fr. Heiler-Marburg, l. Vorsitzender

Prof. Dr. Dr. G. Mensching-Bonn, 2. Vorsitzender

Prof. D. Dr. J. B. Aufhauser-München

Prof. D. E. Fascher-Greifswald

Prof. Dr. H. v. Glasenapp-Tübingen

Prof. Dr. W. Mühlmann-Mainz.
Als Ort für die nächste Jahrestagung 19 54 wurde auf Vorschlag von
Prof. Mühlmann Mainz gewählt. Das genaue Datum steht noch nicht
fest.

Der jährliche Mitgliedsbeitrag wurde von DM 2.— auf DM 3 —
erhöht mit Rücksicht darauf, daß künftig ein Jahresbeitrag des Deutschen
Zweiges von DM 200.— an die Internationale Vereinigung zu
zahlen ist. Deutsche Mitglieder, die ihren Wohnsitz nicht in der Bundesrepublik
haben, sind wie bisher Mitglieder ohne Beitragszahlung.

durch das Römerkastell gab Prof. Goldammer ausführliche Erläu- j j);e Mitgliederzahl beträgt z. Zt. 13 5

tcrungen zu dem Mithras-Tempel, über den Kult des Juppiter Doli-
chenus und der Mater Deum.

Am 1. August fand im Lesesaal der Religionskundlichen Sammlung
der Universität im Marburger Schloß die Mitgliederversammlung
statt, die Prof. Heiler als 1. Vorsitzender eröffnete. Er berichtete
über die Ergebnisse der Vorstandssitzung der International Association
tor the Study of History of Religions im Mai 1953 in Paris,
die von Prof. Pettazzoni-Rom als Präsidenten der Vereinigung in der
Nachfolge des verstorbenen Prof. van der Leeuw-Amsterdam geleitet
wurde. Als wichtigste Frage wurden die Vorbereitungen zu einem Internationalen
Kongreß für Religionswissenschaft besprochen, der im
April 195 5 in Rom stattfinden soll. Als allgemeines Thema des Kongresses
wurde bestimmt: „Das sakrale Königtum im Rahmen der religiösen
Anthropologie". Eine internationale Zeitschrift für Religionswissenschaft
soll in Kürze bei Brill in Leiden in Vierteljahrsheften
unter dem Namen „Numen" erscheinen. Prof. Pettazzoni wird die Leitung
der Zeitschrift innehaben, und Prof. Bleeker-Amsterdam, der
General Sccretary der Vereinigung, wird darin über die Angelegenheiten
der Vereinigung regelmäßig berichten. Prof. Pettazzoni legt
Wert darauf, daß auch deutsche Mitarbeiter sich an der Zeitschrift beteiligen
, Da der Umfang der Zeitschrift zunächst nicht sehr groß ist,
soll man vorläufig auf kurze Beiträge bedacht sein. Außerdem soll mit
geldlichem Zuschuß der UNESCO eine internationale Bibliographie für
Religionswissenschaft erscheinen, beginnend mit dem Jahre 1950. Beide
Veröffentlichungen werden den Mitgliedern zu einem Vorzugspreis geliefert
. Verlagsprospekte sollen zugeschickt werden. In Paris wurde beschlossen
, daß die einzelnen nationalen Zweige der Internationalen
Vereinigung künftig einen bestimmten Jahresbeitrag entrichten, der
für den Deutschen Zweig DM 200.— beträgt. Neben der Behandlung

Die Frage der Gründung einer eigenen Zeitschrift der Deutschen
Arbeitsgemeinschaft für Religionswissenschaft und der Neuherausgabe
des „Archivs für Religionswissenschaft", die von allen Seiten für notwendig
gehalten wird, wurde eingehend diskutiert. Prof. Schoeps konnte
dabei über seine Erfahrungen mit der Herausgabe seiner „Zeitschrift
für Religions- und Geistesgeschichte" berichten. Man kam zu dem
Schluß, daß beide Pläne aus wirtschaftlichen Gründen vorläufig noch
zurückgestellt werden müssen. Prof. Schoeps schlug die Beteiligung an
den „Beiheften zur Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte"
vor, deren Herausgabe von der Firma Brill-Leiden geplant ist. Es wurde
beschlossen, an die Deutsche Forschungsgemeinschaft heranzutreten mit
der Bitte um eine finanzielle Unterstützung zur Herausgabe einer Reihe
von Monographien zur Religionswissenschaft. Als Verlag für diese
Reihe wurde W. de Gruyter (Töpelmann)-Berlin vorgeschlagen.

Von Anfang an plante die Deutsche Vereinigung für das Studium
der Religionsgeschichte, religionswissenschaftliche Vortragsrundreisen
zu veranstalten. Dieser Plan wurde wieder aufgegriffen, und die Mitglieder
wurden gebeten, Vorträge anzubieten und außerdem Adressen
ihres Ortes mitzuteilen von Kulturvereinen, Schulen, Volkshochschulen
und anderen Vereinigungen, die an religionswissenschaftlichen Vorträgen
interessiert sind. An diese Kreise wird dann der Vorstand eine
Liste der zur Verfügung stehenden Vorträge senden und versuchen,
Vortragstourneen zusammenzustellen und deren Finanzierung durch
die veranstaltenden Kreise zu sichern. Anmeldungen von Vorträgen
und Adressen sind zu richten an die Geschäftsstelle der Deutschen
Arbeitsgemeinschaft für Religionswissenschaft,

die Religionskundliche Sammlung der Universität,
Marburg/L„ Schloß 1.

MaiLurg/Lahn Käthe Neumann

Zum vorliegenden Heft

Die Theologische Literaturzeitung ist in ihrem Untertitel als „Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
" bezeichnet. Deshalb hat sie in den über zehn Jahren, seit sie diesen Untertitel trägt, in Rezensionen und Aufsätzen ihre besondere
Aufmerksamkeit stets auch dem Gebiet der Religionswissenschaft zugewandt. Dementsprechend, und insbesondere mit Rücksicht darauf, daß
die Religionswissenschaft noch nicht wieder eine eigene Zeitschrift besitzt, haben Herausgeber und Verleger bereitwillig dem Plan des deutschen
Zweiges der Internationalen Vereinigung für das Studium der Rcligionsgeschichte zugestimmt, in einem Sonderheft über die Ergebnisse
der 3. Jahrestagung zu berichten, welche vom 30. Juli bis 1. August 1953 in Marburg stattfand. In gemeinsamer Beratung sind
aus den in Marburg gehaltenen Vorträgen diejenigen ausgewählt worden, welche auf das Interesse auch derer rechnen können, welche nicht
unmittelbar mit den Fragen der Religionswissenschaft befaßt sind. Für die übrigen Aufsätze muß auf den Sp. 765 ff. erstatteten Bericht über
die Jahrestagung verwiesen werden. Leider erwies es sich im letzten Augenblick mit Rücksicht auf den Umfang des vorliegenden Heftes
nicht als möglich, den für die Veröffentlichung im Sonderheft vorgesehenen Aufsatz von H. J. Schoeps, Möglichkeiten und Grenzen jüdischchristlicher
Verständigung, aufzunehmen. Er wird im Februar-Heft des neuen Jahrgangs erscheinen.

Trotz mancher Schwierigkeiten ist es gelungen, auch diesen Jahrgang ungefähr termingerecht abzuschließen. Allen, welche an ihm mitgewirkt
haben, insbesondere den Mitarbeitern, sei noch einmal der aufrichtige Dank ausgesprochen, welcher nicht nur der der Herausgeber und
Verleger ist, sondern zugleich auch der der zahlreichen Leser der Zeitschrift weit über die deutschen Grenzen hinaus.

Die Mitarbeiter dieses Heftes:

Prof. Dr. Wilhelm E. Mühlmann, Wiesbaden, Kaiser-Friedrich-Ring 78

Prof. Dr. Dr. Oustav Mensching, Bad Qodesberg, Moselstr. 9

Prof. D. Dr. Friedrich Heiler, Marburg/L., Marbacher Weg 18

Prof. Dr. Carl Schneider, Speyer/Rhein, Sigberts«-. 22

Prof. Dr. Kurt Ooldammer, Marburg/Lahn, Schückingstr. 26

Dr. Käthe Neu mann, Religionskundl. Sammlung der Univ. Marburg,

__Marburg/L„ Schloß

Die „Theologische Literahirzeitung" erscheint im Verlag der Evangelischen
Verlagsanstalt Q. m. b. H., Berlin. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 1361 de8
Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik-

Verantwortlich für die Redaktion: Professor D. Kurt Aland, Halle I Saale,
Marsstr 9. Auslieferung durch J.C. H i n ri ch s V c rl ag, Leipzig C 1, Scherlstr. 2,
für Berlin durch F.v. Verlagsanstalt O. m.b.H., Berlin-Welßensce, Parkstr. 21.
Jährlich 12 Hefte. Bezugspreis halbjährlich DM 20.—.

Manuskripte und Rezensionsexemplare sind an den J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig C 1,
Scherlstrafle 2, zu richten. Für die mit Namen oder Siglen gezeichneten Beiträge
tragen die Verfasser selbst die Verantwortung, alles nicht Oezeichnete stammt
vom Herausgeber.

(IH/19/17) Satz und Druck: Oustav Winter, Herrnhut, Obcrlausitz
Auftrag Nr. 1/53 Lizenz Nr. 1361