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Ausgabe: | 1950 |
Spalte: | 129-136 |
Autor/Hrsg.: | Fendt, Leonhard |
Titel/Untertitel: | Volksbibeln und Volkskommentare zur Bibel 1950 |
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jfßonatefdjrift für Dajs gesamte bebtet Der Ctjeologte und eltgionsünffenfdjaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. KURT ALAND, HALLE-BERLIN
NUMMER 3 FÜNFUNDSIEBZIGSTER JAHRGANG MÄRZ 1930
Spalte
Volksbibeln und Volkskommentare zur
Bibel. Von Leonhard Fendt............ 129
Der Dämon und sein Bild, von Gerhard
Gloege............................... 137
Der gegenwärtige Stand der Erforschung
der in Palästina neu gefundenen hebräischen
Handschriften
10. Hauptmann Philippe Lippens' Bericht
über die Wiederentdeckung der Fundhöhle
. Von Otto Eißfeldt.......... 145
Aland: Das Evangelium (Fendt).......... 133
Bentzen, Holmu.Söe: Illustreret Religions-
leksikon (Jörgensen).................... 154
Beron: Kinder- und Hausbibel (Fendt)..... 134
Bornkamm, G.: Der Lohngedanke im Neuen
Testament (Michel)..................... 156
Burger: Der moderne Mensch und die Heilige
Schrift (Fendt)........................ 135
Ecker: Katholische Schulbibel hrsg. (Fendt) 134
Erasmus von Rotterdam: Vertraute Gespräche
(Stupperich)................... 160
Fascher: Jesus und der Satan (Bauernfeind) 155
Feigel: „Das Heilige". 2. Aufl. (Mulert)____ 151
Flügel: Das Zeichen des Jona (Fendt)...... 136
Gollwitzer: Die Bibel und der Mensch von
heute. 2. Aufl. (Fendt) ................. 136
Grolman: Johann Sebastian Bach (Smend) 164
Hauß: Biblische Taschenkonkordanz. 4. Aufl.
(Fendt)............................... 134
Heim: Die Königsherrschaft Gottes. 2. Aufl.
(Fendt)............................... 136
Jahrbuch für Mission 1947/48. 45. Bd. (Gen-
sichen)............................... 165
Spalte
Jelke: Grundzüge der Religionspsychologie
(Trillhaas)............................. 160
Kirmis: Kapitel 5 des Johannesevangeliums
(Fendt)............................... 136
Klauser: Abendländische Liturgiegeschichte
(Fendt)............................... 130
Lechler: Seelische Erkrankungen und ihre
Heilung (Böhme) ...................... 163
Lutzeu.Böhme: Biblische Geschichte(Fendt) 134
Maiworm: Geschichte Jesu (Fendt)....... 134
Matthaeus: Euch ist heute der Heiland geboren
(Fendt)......................... 133
Melzer: Theologische Begegnung mit Indien.
2. Aufl. (Schlunk) ..................... 166
Michaelis: Das Evangelium nach Matthäus I.
(Fendt)............................... 135
— Übersetzungen, Konkordanzen und Konkordante
Übersetzung des Neuen Testaments
(Fendt)......................... 132
Das Neue Testament. Übers, v. J. F. von
Allioli (Fendt)......................... 133
Das Neue Testament in der Sprache von heute.
Übers, v. F. Pfäfflin (Fendt)............ 132
Das Neue Testament und die Psalmen nach d.
dt. Übers. D. Martin Luthers (Fendt)..... 133
Pfister: Zwingli, der Theologe. III. Teil be-
arb. (Kahler).......................... 159
Pieper: Heimat und Leben unseres Herrn
Jesus Christus (Fendt) ................. 136
Reisner: Der Dämon und sein Bild (Gloege) 137
Ro s e n m ö 11 e r: Metaphysik d. Seele (Trillhaas) 161
Rotthaus: Das Sittliche eine Kraft des
menschlichen Unbewußten (Erler)........ 163
Schieder: Gott und die Geschichte (Fendt) 135
Spalte
Schlink: Der Erhöhte spricht (Fendt)...... 136
Schmid: Das Evangelium nach Matthäus
übers, u. erkl. (Fendt).................. 135
Schuster: Luthers Bibel einst u. jetzt(Fendt) 136
Schweinsberg: Stimmliche Ausdrucksgestaltung
im Dienste der Kirche (Stier)..... 164
Siegel: Der Philipperbrief bearb. (Fendt)... 135
Smith: Henry VIII and the Reformation
(Thurmann)........................... 158
Vogels: Novum Testamentum Graece et La-
tine. Pars prima. 3. Aufl. (Nestle) ....... 157
Walter: Das Gebet des Herrn (Fendt)..... 136
Weber: Aus den Schriften zur Religionssoziologie
(Trillhaas)........................ 155
Wöhrle: Bilderund Geschichten ausder Bibel
(Fendt)............................... 133
Wunderle: Der religiöse Akt als seelisches
Problem. 2. Aufl. (Trillhaas) ............ 155
Berichte und Mitteilungen:
Das Heilige Jahr 1950 (Stange)......... 165
Ein übersehenes Lutherfragment (Kahler) 170
Eine Martin-Dibelius-Stiftung (G. Bornkamm
) ............................... 171
Von Personen:
Carl Stange zum 80. Geburtstag (Hupfeld u.
R. Hermann).......................... 171
Verzeichnis der wichtigsten Schriften von
Prof. D. Dr. C. Stange................. 175
Von den deutschen Theol. Fakultäten:
Vorlesungen im Sommersemester 1950.... 179
Das Studium Universale der Kirchlichen
Hochschule Berlin (Hommel) ........... 184
Zeitschriftenschau:
Altes Testament II (Steinborn).......... 187
Volksbibeln und Volkskommentare zur Bibel
Von Leonhard Fendt, Bad Liebenzell
Uns interessieren die Gründe, welche zu „Volksbibeln",
„Volkstestamenten" (und so zu „Volkskommentaren") führten
. Das hebräische AT ist als Buch eine allmählich gewordene
späte Größe (als Buch!); zur Volksbibel wurde dieses Buch
noch später, nämlich seit der (nicht feststellbaren) Gründung
der Synagoge — im synagogalen Gottesdienst wurde die Hl.
Schrift der Gemeinde vorgelesen (vor allem „das Gesetz", aber
nicht bloß das Gesetz). Es trat schließlich die Notwendigkeit
ein, dem hörenden Volke die hebräisch verlesenen Stücke ins
Aramäische zu übersetzen, da das Volk allmählich nicht mehr
hebräisch verstand. So war es deutlich ein „liturgischer"
Grund, der das AT in die Rolle der „Volksbibel" zwang. Nicht
euie neue Bibel, oder auch nur eine Neubearbeitung der Bibel,
sondern die eine alte Bibel sollte es sein, nun in der Volkssprache
; das kam dadurch zum Ausdruck, daß der Übersetzer
ein anderer sein mußte als der Vorleser des hebräischen Textes.
Dasselbe gilt mutatis mutandis für die Übersetzung der hebräischen
Bibel ins Griechische, die LXX — auch hier gab der
..liturgische" Grund den Ton an1. Zum „liturgischen" Grund
kam der „erbauliche": man begann die Bibel zu Hause zu
lesen (cf. Ps. 1); auch „die Bibel als Fibel" gehört hierher2.
Wiederum: die alte echte Bibel, nichts anderes, aber nun in
der Volkssprache der hellenistischen Synagoge. Als die Entwicklung
der Volksbibel begann, bestand neben dem synago-
') Bousset-Greßmann, Die Religion des Judentums im späthellenlstischen
Zeitalter. 3. Aufl. 1926, S. 150 f.
2) Bousset-Greßmann, S. 182.
129
galen Gottesdienst der Tempeldienst in aller Form — nach der
Zerstörung des Tempels konnte dann die Volksbibel an die
Stelle des Tempels treten (als Synagogengottesdienst und als
Hausgottesdienst). Eine Frucht des Exils (falls die Synagoge
eine Notform des Exils sein sollte) — eine Frucht der mehr
und mehr vom Tempel sich lösenden Gemeinde- und Hausfrömmigkeit
auf jeden Fall. Eine große Begebenheit!
Mitten hinein in diese „liturgische" und „erbauliche"
Situation der Bibel trat die christliche Kirche. Kurze Zeit aramäisch
, wurde die christliche Kirche alsbald griechisch. So las
sie als griechische Kirche „liturgisch" die LXX, „erbaulich"
ebenfalls die LXX (neben den ohnehin alsbald griechischen
Schriften des werdenden NT). Aber in Africa Proconsularis
hielt man vom 3. Jahrhundert ab (vorher war dort Kultursprache
Punisch und Griechisch ') lateinischen Gottesdienst —
das führte zur lateinischen Volksbibel, deren Reste wir in den
„Afra" genannten Materialien zu sehen haben (3. Jahrhundert).
Ähnliches muß auch in Südgallien schon im 2. Jahrhundert
der Fall gewesen sein2. Als Rom selbst im 4. Jahrhundert
(nicht im 3.!)3 lateinischen Gottesdienst an die Stelle des
griechischen setzte, entstand die Notwendigkeit einer latei-
') Adolf von Harnack, Die Mission und Ausbreitung des Christentums,
4. Aufl. 1924, II. Bd., S. 889.
2) Cf. Spuren lateinischer Bibeltexte in dem griechischen Schreiben der
Gemeindevon Lyon und Vienne nach Phrygien: Eusebius, Hist. Eccl. 5, 1—4.
3) Klauser,Theodor,Prof.Dr.:AbendländischeLiturgiegeschichte.
Forschungsbericht und Besinnung. Bonn: Hanstein 1949. 31 S. 8° = Ab-
130
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