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Ausgabe: | 1944 |
Spalte: | 211-214 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie |
Titel/Untertitel: | Reallexikon für Antike und Christentum ; Lfg. 4 1944 |
Rezensent: | Schneider, Carl |
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211 Theologische Literaturzeitung 1944 Nr. 9/10 212
Das Resultat der Weiihasienschen Arbeit dürfte man wohl so j kanongesehichtlicbe wird nur sehr am Rande berührt.
zusammenfassen: Ein Beweis für die eingeführie Hypothese ist nicht Der angefühlten Oligenesstelle stehen eine Reihe anerbracht
; aber w hat diese Hypothese an ahireichen Perikopen der , derer gegenüber; nirgends ist Origines unsicherer als
Lukasschnften und an wichtigen panischen Be.r.ffen durch-exemert in der* f ^ £pokrvphen Schriften, sie ist ihm
(Wobei W. wiederum mit hypothetischen Auslegungen neue Hypo- . , ... . & . 1 Jl . ,
thcsenvertchärfung anrichtete). Eine festere Basis könnte W. ge-l sichtlich unangenehm gewesen. Apophthegma(Klau-
v. innen, wenn er sich von den Kirchenvätern her an das N. T. heran- , Ser-Labriolle) nimmt das Wort im engeren Sinne ohne
arbeitete. Aber auch so ist die Wellhagensche Schrift eine dankens- auf die Bedeutung, die es in der Formgeschichte hat,
werte Leistung; sie hat das manchen (siehe Th W N T I 57" Anm. 64) ] Weiter einzugehen,, das ist auch Voll berechtigt. Mlister-
unlösbar scheinende Problem mutig angefaßt. Zudem bietet w der haft ist der sehr umfangreiche, geradezu monographische
gesamten Lukas-Exegese eine Menge interessanter Vorschläge (z. B. , Aufsatz Archiv (G.oos). Alles, Was zur Geschichte
zur o:eichnis-Aus!egung; zu Lc. 17 21 ff.; u. am.). Schließlich der Urkundcnsammluugen, Kanzleien, Ephhemeriden,
bilde die Schnft ein wl kommen« Dokument der ruhr.gen Arbeit der Brieflicher, Register vom Alten Reich bis zum päpst-
Schule Fridrichsen in Uppsala. ... .. / . 7 . . , f " J.
liehen Fruhmittelalter zu sagen ist, hat der Verf. mit
reichsten Quellen- und Literaturangaber. zusammengestellt
.
Lehre: Der Sammelartikel Apologetik (Bardy)
geht zwar sehr in die Breite, ist aber leider sehr willkürlich
ausgewählt und sieht die Tiefe der Probleme
nicht. In der Hauptsache wird nur die Kritik an der
Volksreligion und an den Mythen breit ausgetreten (ohne
Berlin Leonhard Fendt
KIRCHENGESCHICHTE: SPÄT ANTIKE
Reallexikon für Antike und Christentum. Sachwörterbuch zur
Auseinandersetzung d. Christentums m. d. antiken Welt. In Verb. m.
Franz Joseph Dolgert u. Hans Lietzmann tu.unter bes. Mir*, v Jan jedoch vöuständig zu sein)." Daß Piaton eine Apologie
HendnkWaszinkii.LeopoldWetißerhisg.v.ThcodorKlauser. Lfg.4 ' „t,,.:0i,„„ |,„f ,f„j j.p ' uu, ^„c A™l™„*;i,
Leipzig: Hiersemann [1942). (160 Sp.) 4°. RM 5.50
Die wieder sehr rasch nach der vorigen erschienene
neue Lieferung enthält einige ganz vorzügliche Artikel,
freilich auch manche Durchschnittsware und leider auch
einiges Ungenügende. Vor allem zeigt sich jetzt schon
geschrieben hat und daß von hier aus Apologetik einen
ganz anderen Sinn bekommt, der auch für die christliche
Apologetik Bedeutung habe« dürfte, scheint dem
Verf. nicht bewußt zu sein. Das Literaturverzeichnis
ist überaus dürftig. Apolytrosis (Büchsei) enthält
über Hellenistisches genau einen Satz (dazu 3 Sätze
eins: es ist im allgemeinen nicht gut daß Bearbeiter a,s Umkleidung). Deißmann, den Wort und Sache schon
von Stichworten in Kittels Wörterbuch die gleichen j sehr be9chäftigY hat ist nicht einmal erwähnt. Warum
in der RAC bearbeiten Die Zielsetzungen beider sind , jst unter dersnur 2 Nummcrn umfassenden Literatur
zu verschieden. Ein Mitarbeiter an Kittels Worterbuch j u a Warfields monographischer Aufsatz nicht genannt,
braucht nicht unbedingt ein Spezialist in hellenistischer
Religionsgeschichte zu sein, ein Mitarbeiter an der RAC
müßte es unbedingt sein. Einige Artikel, die bei
wenn Wirtz genannt ist? Auch die Patristik kommt mit
ein paar Worten weg — und welche Rolle hat der Los-
kaufsgedanke bei den Origenisten gespielt. Auch Stellen
Kittel.wegen ihrer'theologischen Abzweckung noch trag- , wje f rt f jn f., ad $3 cor mi, n
bar sind, sind m der RAC wegen ihrer dünnen rehgions- j d ß wäl|n zu 1 crwann'ei]. Hoffen wir, daß das
geschichtlichen Basis untragbar. Der Heiausgeber wird Vhema unter Lytron oder redemptio ausführlicher
schon in Zukunft die Unbequemlichkeit auf sich nehmen , bcliandclt wird 'Apostel (Wikenhauscr) ist sehr
müssen und auf manche scheinbare Vereinfachung der ,{Urz d h - { nur'das Allernvötigste wenn; man einen
Mitarbeiterliste verzichten. Die Kritik des Herausgebers,
dessen Schwierigkeiten, wie ich schon wiederholt betont
habe, ich in keiner Weise verkenne, an den Artikeln
vor der Drucklegung muß noch immer viel strenger
werden!
Regionales: Bei dem besonders in den Christ
Satz über heidnische Polemik anfügt, ist es ziemlich
sinnlos, ohne Zusammenhang ein Porphyriosfragment
zu nennen, hier wäre mindestens mit Kelsos zu beginnen.
Doch wird noch ein Artikel Wanderprediger erwartet, der
wohl alles Fehlende bringt. Ein Meisterwerk in seiner
Knappheit und doch Vollständigkeit ist dagegen A r -
liehen Teilen recht guten Arabien (Höfer) wäre ein , chonten (M. Dibelius), hier schreibt eben ein Sach-
H inweis auf die verunglückten römischen Expeditionen kennei über eins seiner Spezialgebiete, wobei besonders
nach Südarabien und vor allem auf die mit 2. Kor. wohltuend die Zurückhaltung in der Theorienbilduug an-
11,32 zusammenhängenden Fragen, die bekanntlich auch mutet (vgl. das zu Piaton leg. 903 b Gesagte). Werden
für Gal. 1,17 Bedeutung haben — beide Stellen sind WH- dje wichtigsten Parallelartikel auch von Dibelius er-
ohne Kommentar zitiert — ganz erwünscht. Zu Ar- warter dürfen?
cadia (Bardy) sind die Hypothesen über Arkadien , Ethik. Vfe, m Ulckcnhaft ist Apatheia (de
bei Hermas ubersichtl.ch zusammengestellt; möglich ist Labriolle) allerdings ist auf die angezeigte Ergänzung
übrigens noch, daß Hermas irgend ein romisches Land- Ataraxia zu wartj* sodaß ich noc| kefn endgültiges
gut meint das sein romantischer Besitzer Arcadia ge- ; Urteü fäUen möchte Zu er änzen ware der st^eit ^m
nannt hat, so wie Hadrian Teile seines Landgutes die Apatnie QotteS) um d> Unterscheidung zwischen
lempe u. a. | sündigen, neutralen und guten Affekten, soweit er für
Hellenistische Religionsgeschichte: dje Apathielehre in Frage kommt. Out gesehen ist der
Schlechthin überragend ist Herters Anubis. Mochte Unterschied zwischen Ost- und Westkirche. Bei Apo-
man von diesem gründlichen und selbständigen Hellems- stasie (de Labriolle) ist der Hinweis wertvoll, daß
musforscher noch recht viele Artikel sehen! Hier ist das Wort aus der Militärsprache stammt, also ein wei-
nichts vergessen, aber viel Unbekanntes gesammelt und terer Beleg für das militärische Denken hellenistischer
bei äußerster Raumersparnis tatsachlich alles gesagt, Religionen bez. des Christentums ist. Haucks vorsich-
was nur gesagt sein konnte. Ebenso erfreulich ist A p o 1- tiger und kenntnisreicher Artikel Arbeit hat sich leider
Ion von dem Bulgaren Detschew mit besonders von einem apoi0getischen Vorurteil nicht losgemacht,
wichtigen Hinweisen auf das christliche Nachleben l Während die negative Haltung der Antike zur Arbeit
Apolls: ein christlicher Osterhymnus des 5. Jhdt. be- , zu stark hervorgekehrt wird — an anderer Stelle wies
ginnt: „Salve, o Apollo vere . ." u. a. j jch schon darauf hin, daß die Fülle der Arbcitsbilder
Literaturformen-. Eine nützliche Überschau ist und -gleichnisse in der griechischen Literatur nicht so
der Sammelartikel Apokalyptik, clor alle Seiten des , übersehen werden dürfen, wie meist geschieht — wird
vielschichtigen Problems nennt (Sickenterger). Den Ein- die Tatsache, daß die Arbeit im Alten Testament ein
fluß griechisch-hellenistischer Apokalyplik auf die christ- Fluch ist, zu sehr abgeschwächt. Das gilt auch für das
liehe halte ich für viel stärker als der Verf., doch kann Christliche. Wenn für Jesus aus den Gleichnissen ge-
ich das an dieser Stelle nicht begründen. Apokryphen ! schlössen wird, ist es für andere auch recht und billig.
(Bardy) begnügt sich mit dem lexikalischen Befund, der Daß die Antike die Arbeit als verpflichtenden Beruf