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Ausgabe: | 1942 |
Spalte: | 305-310 |
Autor/Hrsg.: | Hashagen, Justus |
Titel/Untertitel: | Karl V. 1942 |
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jWonatefdjnft für öas gefamte (Bebtet fcer C^eologte unb KeitgtonsttJtffenfdjaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor Dr. Gustav Mensching, Bonn
herausgegeben von Lic. habil. Kurt Aland, Berlin
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic. Erwin Steinborn, Berlin
Jährlich L2 Nummern — Bezugspreis mit Bibliographie: halbjährlich RM 22.50 (ohne Bibliographie halbjährlich RM 11.25)
J. C. HINRICHS VERLAG /LEIPZIG
NUMMER 11
Spalte
Karl V. Von J. Hashagen.........305
Bläser: Das Oesetz bei Paulus (Mundle). 314
Brandl: Kaiser Karl V. (Hashagen) .... 305
Brun: Jakobs Brev (Haenctien)......315
D a 1 m a n : Arbeit u Sitte in Palästina (Staerk) 311
E i c h m a n n : Die Kaiserkrönuiig im Abendland
(Schneider)..............318
Eiert: Der christliche ülaube (Schulze). . 326
Fridrichsen: Krig och fi cd i Nya Testa-
mentet (Haenchen).............316
Friedrich: Afrikanische Priestertümer
(van der Leeuw)..............311
Lang: Puritanismus und Pietismus (Völker) 323
Louis: Kirche im nordischen Raum (Schlunk) 330
67. JAHRGANG
Spalte
Märkisch: Das Problem des Schicksals bei
Adalbert Stifter (Schuster).........328
Merkel: Die Mystik im Kulturleben der
Völker (Hessen)..............309
Ritter: Die Weltwirkung der Reformation
(Althaus)..................319
Schildenberger: Die al (lateinischen
Texte des Proverbien-Buches (Vogels) . . 313
Schousboe: La secte juive de l'alliance
nouvelle au pays de Damas et le christia-
nisme naissant (Rost)...........316
Schröder: Matthias Claudius und die Religionsgeschichte
(Merkel)..........310
Jesper Swedbergs Lefwernes beskrifning, utg.
av Q. Wetterberg (Pleijel).........326
NOVEMBER 1942
Spalte
Die Urkunden der deutschen Könige und
Kaiser (tioltzmann)............319
Vogelsang: Unbekannte Fragmente aus
Luthers zweiter Psalmenvorlesung 1518
(Bornkamm)................321
Vries: Der „Nestorianisnuis" Theodors von
Mopsuestia In seiner Sakramentenlelire
(Abramowski)................317
Winkelmann: Die Bedeutung der Mission
für die Kirche (Knak)...........329
Mitteilungen .................330
Zeitschriftenschan ..............332
Neue Bücher.................333
Karl V.1
Von J. Hashagen, Wyk auf Föhr
In dieses bewunderungswürdige Werk hat Brandi war und mit dem Edikt die Lutherfrage gelöst war, aber
eine ganze Lebensarbeit eingebaut. Es ist auch insofern ! nur ailf dem Papier, da beschwört der mitfühlende Autor
hochaktuell, als es einen wertvollen neuen Beitrag zur S. 113f. den Chor der antiken Tragödie. „Er würde...
theoretischen und praktischen Geschichte des Führerprin- sein Antlitz verhüllt haben vor dem Grauen und dem
zips liefert. Denn Brandi hat, in vollem Bewußtsein von Blut, das die nächsten 1"2 Jahrhunderte über die deut-
der überragenden Bedeutung dieses Problems, zum er- sehe Erde bringen sollten..." (vgl. S. 205 über die
sten Male die Frage aufgeworfen und beantwortet, wie [ Tragik).
weit der Kaiser selbst, in verschiedener Weise und immer Aber Brandis Darstellung der Katastrophe Karls V.
mehr auf seinen einzelnen Entwicklungsstufen, und wie ist von solchen Gedanken und Gefühlen weniger erfüllt,
weit seine Ratgeber Chievres, Gattinara (S. 78f. 92. 96 f. Der Schmalkaldische Krieg in all seinen Auswirkungen
132. 135ff. u.ö. IT 104f. 195f. u.ö.) den größten hätte das kaiserliche Meisterstück werden können. In
Einfluß auf den Gang der Politik hatten. Zu den wert- Wirklichkeit wurde das, was zur Krönung seiner Lebensvollsten
Stücken des Werkes gehören die lehrreichen Ab- bahn bestimmt war, ein Stümperwerk und eine verpfuschschnitte
, die die allmähliche Emanzipation des Kaisers te Angelegenheit. Der erste große Fehler lag darin, daß
von seinen Räten vor die Augen bringen. Das war aber dieser allzu vorsichtige und bedenkliche Stratege keine
wieder nur möglich, wenn Brandi die primären Quellen, ganze Arbeit leistete und die Energie nicht mehr aufbrin-
d. h. die eigenen öffentlichen und geheimen Äußerungen gen konnte, der giftigen Schlange den Kopf wirklich
seines Helden neu erschloß und ihnen in minutiöser For- ganz zu zertreten. Anstatt dessen ließ er die hartnäcki-
schung all das abgewann, wodurch die Lösung jenes Pro- gen niedersächsischen Rebellen aufrecht stehen und
blems^gefördert werden konnte (vgl. 393 f.). Auch sonst steckte von ihnen sogar eine schmähliche Niederlage ein.
folgt er in der Kritik der Quellen, in der rühmlichen Der zweite Fehler war, daß dieser über seiner eigenen
Sachlichkeit, in der sorgfältigen, zuweilen glänzenden Ehre sonst so eifersüchtig wachende Edelmann durch die
Stilisierung, in dem geistvollen Aufbau und in der durch- grausame und betrügerische Behandlung der von ihm mili-
sichtigen und nicht zuletzt in seinem universalen Blicke tärisch besiegten ketzerischen Fürsten, des Sachsen und
dem unerreichten Altmeister Ranke, freilich auch darin, des Hessen, nicht nur bei ihren Glaubensgenossen maß-
daß er mildert, abschwächt, harmonisiert, temporisiert, lose Erbitterung hervorrief. Der dritte Fehler war das
den Leser zu verständnisvoller Versöhnlichkeit stimmt, Interim. Durch diese überhebliche (vgl. 340) staatskirch-
die Härten abschleift, die Tragik verhüllt. I liehe Eigenmächtigkeit überwarf er sich vollends mit dem
Nicht als wenn er für die Tragik kein Organ hätte, Papste, so daß dieser seine Schlüsselsoldaten vor der
zumal in Deutschland. Er betont S. 108 selbst, daß sie Entscheidung zurückrief. Außerdem entflammte er jetzt
gerade durch den historischen Aufbruch der Nation her- noch mehr den Widerstand der glaubenstreuen Prote-
vorgerufen worden sei Als in Worms 1521 alles vorüber ; stanten. Endlich stieß er alle Deutschen vor den Kopf,
,) Brandl Karl Kaiser Karl V. Werden und Schicksal einer Person- ' 3|S ef ihne" "°Ch, ^^ZU seinen suspekten Sohn Philipp
'lteMMtt £ddMTWdtortAM I Bd., 3. Aufl. (i.A. 1937; 2. A. : als se'nen Nachfolger aufdrangen wollte. In diesen und
1938) (571 s 8 Taf 3 Ktn) gr'8°. - iL Bd.: Quellen und Er- manchem andern schweren Mißgriffe liegen die Keime
örterungen (478 s., 2 Taf.) gr. 8°. München: f. Bruckmann 1941. i der Fürstenverschwörung. Diese richtete sich nicht nur
Beide Bände geb. rm 36.50. j gegen die „viehische, unerträgliche und ewige Servitut"
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