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Ausgabe:

1937

Spalte:

393-395

Autor/Hrsg.:

Religio. Rivista di studi religiosi, diretta da Ernesto Buonaiuti

Titel/Untertitel:

Vol. XII, 1-6 1937

Rezensent:

Koch, Hugo

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unp-r Mitwirkung von Prof. ü. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOP, BERM1N, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen iind a u ssc h 1 i e & 1 i ch an Professor !>. BAUER in Güttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden.
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kunn nicht übernommen werden.

Frinted in Germany.

J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG C 1

62. JAHRGANG, Nr. 22 23. OKTOBER 1937

Spalte

As müssen: Ordnung des Gottesdienstes
(Usener)...................408

Corpus Confessionum (Schmidt).......403

Dibelius: An die Thessalonicher I. II,
An die Philipper (Lohmeyer).......399

Dibelius: Die Kraft der Deutschen, In
Gegensätzen zu leben (Fascher)......406

Spalte

Goebel: Nietzsche heute (Fascher) .... 404
Harrison: Polycarp's two Epistles to the

Philippians (Krüger)............401

Herrmann: Religionsfreiheit (Fascher) . . 404
Humburg: Die ganz große Liebe (Haun) 407
Joyce: Die christliche Ehe (Wünsch) . . . 405

Spalte

Krummacher: Erinnerungen aus Amt und

Haus (Lerche)...............404

Recherches de Science Religieuse (Koch) . . 395

Religio (Koch)................393

V r i e s: Altgermanische Religionsgeschichte

(Clemen)..................396

Wolf: Aberglauben im Werden (Vorwahl). 408

Religio. Rivista di studi religiosi, diretta da Ernesto Buo- von den Exerzitien des Ignatius: nach einem Hinweis auf ihre
naiuti, Vol. XII, 1—6. Rom: E. Buonaiuti 1936. (480) gr. 8°. L. 50—. i Quellen vergleicht er ihre „geistliche Technik" mit dem Gedankengehalt

NT. Kurze Erwägungen zu den Gleichnissen Jesu von E. Buonaiuti
: Pharisäer und Zöllner (S. 24—28), Senfkorn (S. 104-106),
Sämann (S. 197-199), Schatz im Acker und Fischernetz (S. 241 -243).

Kirchengeschichte. Altertum. E. Buonaiuti, Marcion
und Hegesipp (S. 401-413). Dal) die berühmte Primatsstelle
Mt. 16, 17—19 gegen Marcion gerichtet sei, haben schon andere
angenommen. B. vermutet nun als Verfasser dieser .Postille' aufgrund

des alten und mittelalterlichen Christentums und kommt dabei zu einem
vernichtenden Urteil über ihre „Geschmacklosigkeiten", den „kranken
und decadenten Sensualismus und Anthropomorphismus", der in ihnen
zu Tage trete, und den er als „eine mechanische und wenig gescheidte
Anwendung des aristotelisch-scholastischen Wortschatzes auf die mystischen
Erfahrungen und auf die Frömmigkeitspraxis" erklärt, die dem
Geiste des Aristoteles selbst gar nicht entspreche. — P. Pantaleo,

dessen, was Eusebius von Hegesipp bringt, diesen getauften Juden, der , ■Der Historiker Paolo Sarpi (S. 107—123), gibt im Anschluß
damit dem „spiritualistischen Anarchismus' Marcions und seiner Tren- | an dle "eue Ausgabe seiner „Geschichte des Konzils von Trient" von
nung von altem und neuem Testament die priesterlichen Formen des I Gambann (Bari 1936) eine kurze Geschichte dieses Werkes, verzeichnet
zerstörten Tempels von Jerusalem und den unlöslichen Zusammenhang | verschiedene Urteile hierüber, kennzeichnet ihn als Bahnbrecher der
von Gesetz und Evangelium entgegengestellt habe: eine weltgeschicht- historisch-kritischen Methode und erhärtet dieses Urteil durch Anführung
liehe Rache des Judentums für die Zerstörung des Tempels und die Zer- ] von Einzelheiten, die kirchen- und dogmengeschichtliche Fragen betreffen.
Streuung des jüdischen Volkes. Beizufügen wäre noch, daß sich bei Auch die „venetianische Bosheit", das „venetianische Salz", wird nicht
dieser Annahme auch die semitische Färbung der Stelle leicht erklären vergessen. - T. R. Castilione behandelt S. 29-61 den sizilianischen
würde. — H. Koch, Der cod. Parisinus 1658 und die ps.- reformierten Dichter Giulio Cesare Pascali, den „Dichter der Bibel",
cyprianische (n o va t i a n i s ch e) Schrift De spectaculis der, wie so manche andere vor der Inquisition geflohene Italiener, in
(S 245- 265), legt entgegen seinen früher (in der ZKG. 38, 1920, [ Qenf eine Zufluchtstätte fand und dort ^ls Ehrenbürger 1602 starb. —
S. 90-92) geäußerten Bedenken dar, daß die für die Herkunft der | D-Cantimori, „Servet und Lelius Sozin" (S. 414-438):
Schrift de spect. von Novatian sprechenden Gründe doch stärker wiegen, i L- Soz,n> der °nkel des Faustus S., verteidigte nach der Hinrichtung
als das aus der sonstigen Sprache dieses Schriftstellers herausfallende ' Servets diesen und seine antiirinitarische Lehre, sowie die Gewissensneunmalige
christianus fidelis, auch wenn man es mit den codd. r u. | f reihet t überhaupt, in der Schrift „Alfonsi Lyncurii Tarraconensis apo-
gegen Z als ursprünglich betrachtet. , ] IoSja pro Michaele Serveto" (gedruckt 1600 in Holland) — die Kor

Mittelalter. C. Andreescu, Orientalische Orthodoxie
und nationale Einigung (S. 200 — 214): wie der Islam
und die römisch-katholische Kirche unter dem Papsttum die verschiedenen
Völker zu einer Einheit zusammengeschlossen hatten, die dann
durch das Aufkommen von Nationalstaaten in die Brüche ging, so bildete
auch die Orthodoxie ein einigendes Band für die christlichen orientalischen
Völkerschaften, und die Führung ging von Konstantinopel über
Rumänien nach Moskau über. — F. Bernini, Regsamkeit und
Leben der Joachimiten in der Mitte des 13. J ah rh u n-
derts (S. 333—349), macht an Hand der Chronik Palimbenes auf die
starke Beeinflussung franziskanischer Kreise durch die Gedankenwelt
Joachims von Floris aufmerksam. — E. Buonaiuti, Die Liebe
bei Dante (S. 350—373), beleuchtet die beiden Arten von Liebe, die
„thomistisch-intellektualistische" und die „voluntaristisch-cisterziensisch-
franziskanische" in ihrem Nebeneinander bei Dante. Die römische Kirche
verwarf die von Joachim von Fiore ausgegangene Überlieferung und begab
sich auf den „hinterlistigen Weg der rationalen Spekulation", die
„durch ihr Wesen die geborene Gegnerin der charismatischen Lebensanschauung
ist". Der Aufsatz ist offenbar ein Abschnitt aus B.s Buch
„Dante come Piofeta" (Modena 1936).

Neuzeit. Über „Luther und die religiöse Einheit"
äußern sich Pantaleo und Buonaiuti (S. 439-451), nämlich über
die Ursachen der Reformation und die Bedeutung der Persönlichkeit
Luthers in diesem weltgeschichtlichen Geschehen, mit Gedanken über
das Christentum im Anfang, im Mittelalter und in der Gegenwart.
— S. 266—279 handelt Buonaiuti in einem im „Eranos" von Ascona
1935 gehaltenen und auch im deutschen Bande veröffentlichten ^Vortrag

rekturen in der von einem Abschreiber stammenden Handschrift in der
Basler Universitätsbibliothek rühren nicht von der Hand Curiones, sondern
von der des L. Sozin her — und in der Schrift „De haereticis etc",
an der er neben Castellione und Curione mitarbeitete. Gegen Ende
seines Lebens wurde er auf Zuspruch Bullingers vorsichtiger.

Philosophie, R el i g i o n s ph i 1 os o p h i e, Religionsgeschichte
. A. Tilgher, „Liebe und H ei 1 igkeit" (S. 81—90),
zergliedert den Begriff der Liebe nach ihren verschiedenen Beweggründen
und Erscheinungsformen, die in der Gottesliebe und der daraus entspringenden
Heiligkeit zum Gipfel gelangen, und stellt das Verhältnis
der Liebe zu metaphysischen Vorstellungen heraus. — G. Reuß entwickelt
S. 210—220 Gedanken über „Irrtum und Schmerz" mit
philosophiegeschichtlichen Rückblicken. — E. Rochedieu geht S. 160
bis 190 den Gedanken des 1894 verstorbenen Pariser Professors S.
Lagneau über das Dasein und die Persönlichkeit Gottes nach.
S. 374-379 kennzeichnet A. Tilgher die Religionsphilosophie, die
Th. Green in England (gest. 1882) entgegen dem herrschenden naturalistischen
Positivismus mit Hilfe Hegelscher, durch Kants Kritik «Geläuterter
Gedanken aufbaute. - M. Untersteiner findet S. 1-**23
als Hauptmerkmale der „Religiosität des Sophokles" die heroische
Selbstgesetzlichkeit und Diesseitigkeit. — K. Fried mann handelt
S. 91 —103 von den Essenern: das Wort gehört zur Wurzel has
(= heilig, fromm, öaio?), die Essener sind die Hasidim des Talmud in
strengeren Lebensformen und haben den Boden für das Christentum
vorbereitet. — A. Cavalli wirft S. 321—322 einen k-urzen Blick auf
die geschichtlichen und seelischen Voraussetzungen des „Messianis-
mus" und auf seine Haltung bei den Völkern des Alterjums. — S. 280

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