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Ausgabe: | 1934 |
Spalte: | 2-3 |
Autor/Hrsg.: | Braune, Walther |
Titel/Untertitel: | Die Futuh al-gaib des 'Abd al-Qādir 1934 |
Rezensent: | Taeschner, Franz |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
nnter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Güttingen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Lic. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen. Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewahr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
59. JAHRGANG, Nr. 1 6. JANUAR 1934
Spalte
Braune: Die Futüh al-öaib des 'Abd al-
Qädir (Taeschner)............. 2
C1 e m e n : Der Einfluß des Christentums auf
andere Religionen (Haas)......... '
D i b e 1 i u s: Das Wiedererwachen des Glaubens
in der Gegenwart (Schian)..... 23
Engelhardt: Die deutsche Universität
Dorpat (Seesemann)............ '9
Eynde: La double edition du „De uni-
tate" de S. Cyprien (Koch)........ 10
Spalte
Festugiere: L'ideal religieux des Grecset
l'Evangile (Breithaupt).......... 3
Frey: Ein Menschenschicksal (Neumann) . 22
Gunz: Sozialismus und Religion im Deutschland
der Nachkriegszeit (Schiimer) .... 21
H i 1 k a: Die Wundergeschicliten des Cäsarius
von Heisterbach (Lempp)......... 15
Hutten: Kulturbolschewismus (Wünsch) . 22
Käsern an n:Leibu. Leib Christi (Seesemann) 6
Spalte
March: Der religiöse Sinn der sexuellen
Krise (Neumann)...........
Poschmann: Ecclesia principalis (Koch)
Rauer: Form und Überlieferung der Lukas
Homilien des Origenes (Koetschau) . .
Rauscher: Württembergische Visitations
akten. Bd. I (1534) 1536-1540 (Göz) .
Stötten: Friedrich Zimmer (Usener) . .
Tlioms: Hamanns Bekehrung (Merkel) .
Willst du gesund werden? (Würtenberg) .
22
10
13
20
18
23
C lernen, Prof. D. Dr. Carl: Der Einfluß des Christentums
auf andere Religionen. Leipzig: A. Deichert 1933. (V. 122 S.)
gr. 8°. = Veröff. d. Forschungsinstituts f. vergleichende Religionsgeschichte
a. d. Universität Leipzig, hrsg. von H. Haas, IL Reihe.
H. 12. RM 4.8o!
An Buch- und Zeitschriftenaufsatzliteratur, die sich
mit vermeintlichen oder mit tatsächlich bestehenden Abhängigkeiten
des Christentums von anderen Religionen
befaßt, ist kein Mangel. Ihre Masse ist kaum mehr zu
überschauen. Was da Einschlägiges erschienen ist, hat
zu bequemer Nutzung der Bonner Religionshistoriker
japanische Jodoshin- und andere Schulen auch in China
eingewirkt.
Leipzig. Hans Haas.
Braune, Walther: Die Futüh al-Gaib des 'Abd al-Qädir.
Berlin: W. de Gruyter& Co. 1933. (VIII, 160 S. u. 1 Taf.) gr. 8°.
= Stud. z Gesch. u. Kultur d. islam. Orients. Zwanglose Beihefte
z. d. Zeitschr. „Der Islam" hrsg. v. C. H. Becker U. R. Strothmann,
8. H. RM 15—.
'Abdalqädir al-Glläni (lebte 470 H./1077 D. — 561
• ^ i v. in c ii iusaiiiiuciuabbciiu vciaiutuci in .cwei j - i u r:W„K __
wohlbekannten Werken: „Die Reste der primitiven Reli- 1 fen gf *sla™Ä WdtR' II ni L
gion im ältesten Christentum" (1916) und „Religions- : besuchtesten Heiligtümer Bagdads; doch ist die Vergeschichtliche
Erklärung des Neuen Testaments. Die £nru"? des "eiligen in allen islamischen Landern verAbhängigkeit
des ältesten Christentums von nichtjüdi 1 ^reitet' wie den" aUch deiVOn '}m l^™ndete u"d "ac+h
sehen Religionen und philosophischen Systemen" (2. Aufl. ! »hm genannte Derwischorden: der Qad.riya noch heute
1924). Diesen beiden sehr dankenswerten Büchern reih allen ]>'ien d*r '^mischen W^rtreten ist Aus
er mit dem vorliegenden ein nicht weniger zu bewillkom- I f?LX™}ctl gl° ^ Z- t SÄ *6"
mendes an, das, wieder so etwas wie eine Wissenschaft- ' 'Abdalqadirs scheiden einige aus, deren Echtheit begrün-
liehe Inventaraufnahme, der anderen Frage nachgeht +deten ^?'Mn «^rbegt. Seme zwe.fello echten Sclir.f-
welche Einwirkungen das Christentum auf andere Reli- I ,en enthalten zumeist Ansprachen über religiöse Themen
gionen ausgeübt hat, auf primitive, mit denen es missio- j 5Urze Pr««n- Eme solche P,^edlg ™iu"f Ist
nierend in Berührung trat, wie auf Kulturreligionen in I das von W" BraUne m Ubersetzung wiedergegebene Werk
alter und neuer Zeit. Von den letzteren werden nach- I Futüh al-Gaib
einander vorgenommen: 1. der Gnostizismus, Manichäis
mus und Mandäismus, 2. die griechisch-römische Religion
, 3. die germanische und slawische R., 4. der Islam,
5. der Hinduismus, 6. der Buddhismus, 7. die national
In den hier vorliegenden Predigten tritt uns eine
starke religiöse Persönlichkeit entgegen, die zwar tief in
der islamischen Mystik, dem Sufismus, verwurzelt ist,
ohne aber in dessen kalter Dialektik stecken zu bleiben.
japanischen und -chinesischen Sekten. ! Charakteristisch für 'Abdalqädir ist die recht souveräne
Was Clemen findet, ist: Im allgemeinen ging der ' Verwendung der sufischen Terminologie, die damals
Einfluß des Christentums auf andere Religionen, auch i schon voll ausgebildet war, und deren pedantische Syste-
wo er sicher zu beweisen ist, nicht eben tief. Bei den matik manchem kleineren Geiste das wesentliche am
Primitiven betrifft er zunächst die Mythen, in der grie- 1 Sufismus zu sein schien. Bei 'Abdalqädir dagegen ist sie
chisch-römischen Religion beschränkte er sich auf das ! nie Selbstzweck, sondern er verwendet sie in freier Weise
Zauberwesen, in der germanischen im wesentlichen auf
die Völuspä. Nur gelegentliche Einwirkungen sind in
der Religion in Indien, dem chinesischen Buddhismus
und den aus der chinesischen Religion hervorgegangenen
so, wie sie ihm zur Erörterung tiefgefühlter religiöser
Fragen dienlich scheint. Gedankliche Exzesse und mit
Vergleichen überladene, rein theoretische Ausführungen,
wie wir sie sonst bei sufischen Schriftstellern finden, sind
Sekten zu konstatieren. Ebenso in der japanischen Ten- 1 bei ihm nicht zu finden. Vielmehr atmet alles echtes
rikyö-Sekte. Sehr viel stärker war der Einfluß auf den I religiöses Empfinden und hält sich in ausgesprochener
Gnostizismus, auch den Manichäismus und Mandäismus ; Nähe der orthodoxen Religiosität, obwohl anderseits
sowie vor allem auf den Islam, auf diesen auch in vielen auch von deren kaltem Formalismus hier nichts zu
seiner späteren Entwicklungsformen. Ebenso hat das
spüren ist. So gehört 'Abdalqädir seinem Frömmigkeits-
Christentum maßgebend auf die verschiedenen Formen typus nach in eine Linie mit al-Gazäll (st. 505 H./1112
des Brahma Samäj, einzelne einflußreiche Inder, die I D.), und ist durchaus zu scheiden von den späteren