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Ausgabe: | 1933 |
Spalte: | 265 |
Autor/Hrsg.: | Klingbeil, Waldemar |
Titel/Untertitel: | Kopf- und Maskenzauber in der Vorgeschichte und bei den Primitiven 1933 |
Rezensent: | Vorwahl, Heinrich |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Lic. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manutkripte and gelehrte Mitteilungen sind «usschliefilich an Profeaaor D. BAUER in Göttingen, Oflatere Eichenweg 46, an senden,
Rezensionsexemplare ■Daichlie&lich an den Verlag. Gewlhr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
58. JAHRGANG, NR. 15/16 22. JULI 1933
Spalte
Acta Sanctorum Novembris (Lietzmann) . . 282
Benz: Marius Victorinus (Krüger).....280
Fr ick: Ideogramm, Mythologie und das
Wort (Wehrung)..............289
Ha ef ei i: Stilmittel bei Afrahat dem persischen
Weisen (Strothmann)........286
Handwörterbuch des Grenz- und Ausland-
Deutschtums (Achelis)...........295
Hauer: Der Yoga als Heilweg (Haas) . . 265
Hertzberg: Der Prediger (Galling) ... 271
Hölscher: Syrische Verskunst (Strothmann) 287
Klingbeil: Kopf- und Maskenzauber in
der Vorgeschichte und bei den Primitiven
(Vorwahl) .................265
Spalte
Lagrange: M. Loisy et le modernisme
(Krüger)..................290
Maurer: Ökumenizität und Partikularismus
in der protestantischen Bekenntnisentwicklung
(Wehrung)..............288
Michel: Prophet und Märtyrer (v. Campenhausen
) .................275
Rade: Zum Teufelsglauben Luthers (Wehrung
) ....................288
Ranft: Der Ursprung des katholischen
Traditionsprinzips (Kümmel).......276
Rucker: Ephesinische Konzilsakten in armenisch
-georgischer Überlieferung (Koch) 285
— Ephesinische Konzilsakten in lateinischer
Überlieferung (Ders.)...........285
Spalte
Rucker: Studien zum Concilium Ephesinum
431 (Ders.) ................285
— Dass. B. (Ders.).............285
Siegfried: Kant und Schleiermacher
(Wehrung).................289
Steffes: Religion und Religiosität als
Problem im Zeitalter des Hochkapitalismus
(Wendland).................292
S t r a c h a n : The Authority of Christian Ex-
perience (Beth) ..............294
Volz: Mose und sein Werk (Meinhold). . 268
Weisweiler: Busse (Beth)........293
Zinn: Die Theologie des Friedrich Christoph
Oetinger (Hildebrandt).......290
Klingbeil, Waldemar: Kopf- und Maskenzauber in der Vor- l senschaftliche Yoga-Forschung. Es wird gleichwohl kei-
geschichte und bei den Primitiven. Berlin: A. Collignon 1933. j neswegs bei jedem Leser der Th. Ltztg. vorausgesetzt
(xii, 144 s.) 8°. RM 6—. j werden können, daß ihm der Titel des Hauerschen
Ausgehend von der Menghin'schen Kulturkreislehre , Buchs, den auch die genannte neue Zeitschrift führt, so
und der damit verbundenen Gegenüberstellung von Pa- ohne weiteres verständlich ist. Von seiner Dunkelheit
läoarchäologie und Ethnologie verfolgt die Untersuchung j wird er den meisten auch nicht eben viel verlieren, wenn
zunächst die Behandlung des Schädels in seinem vom ihnen erklärt wird, daß Yoga (von der Sanskritwurzel
übrigen Körper unabgetrennten Zustande (Steinkissen yuj) — etymologisch verwandt mit lat. jugum, griech.
im Mousterien), und wendet sich dann der zweistufigen j teüyog, deutsch Joch — soviel bedeutet wie „anjochen".
Bestattung zu. Der Verfasser lehnt es ab, Gestreckt-, i Einigermaßen bekannt mit dem Yoga mag Theologen
Hocker-, Kopf- und Leichenbrandbestattung unter dem i bei uns Friedrich Heiler gemacht haben mit seinem
Gesichtspunkt einer einheitlichen Entwkklungsfolge zu | Heft „Die buddhistische Versenkung". Er vergleicht da
betrachten, und sieht weniger im Furchtgedanken als in i die fremdländische Erscheinung oder planmäßige Proze
der Ahnenverehrung das Motiv, den abgetrennten Schä'
del aufzubewahren. Die Verarbeitung des Schädels zu
Trinkschalen (Jungpaläolithikum), die Modellierung des
Vorderkopfes aus Kalk, nachdem die Weichteile entfernt
waren, und die Konservierung durch das Räucherverdur
, um die es sich handelt, mit dem christlichen Gebet.
Zutreffender will es mir erscheinen, anstatt Gebet unser
„Andacht" zum Vergleiche anzuziehen, Andacht im Sinne
von geflissentlicher Innenversenkung, Meditation, die gefördert
wird durch seelische Technik, analog etwa den
fahren zeigen nach ihm die magische Bewertung als i „exercitia spiritualia", Konzentration des Denkens, über
Kraftträger. Die Entwicklung hat auf direktem Wege j der es zu Verzückung kommt, eine Praxis, mit der es
vom Schädel zur Maske geführt, die beim Toten- und letztlich abgesehen ist auf Gewinnung eines Zustandes
Kriegstanz als Kraftfetisch diente, in der Tiermaske noch I absoluter Entschränkung des Übenden, wo die Schwach-
ihre Potenzierung erfuhr. Die Doppelmasken beweisen
auch, daß der Primitive die schauernd wahrgenommenen
Phänomene von Tod und Leben in ihrem geheimnis^
vollen Zusammenhang gespürt hat. Eine sorgfältige Ver
arbeitung der wichtigsten Literatur, die für das rituelle
heit um und an von ihm sein soll abgetan.
Am zugänglichsten wohl war bei uns dem, der sich
über die Sache unterrichten wollte, von der einschlägigen
Literatur bislang, was Paul Deussen in seiner „Aug.
Gesch. d. Philos." I, 3, S. 507—578 bietet, wo man zu-
Abschneideverfahren des Kopfes durch Zschr. f. ärztl. | nächst eine Übersetzung der wichtigen Yoga-Sütras des
Fortbildung 1932 Nr. 17 zu ergänzen wäre, trifft mit Patanjali (vergl. mit ihr die neue, von Hauer auf den
religionsgeschichtlichem Verständnis zusammen und ver- Seiten 101—127 des vorliegenden Buches gelieferte) fin-
mittelt ein klares Bild vom Stande der Forschung, dem j det, an die sich dann eine Darstellung des Yogasystems
man nur eine Beigabe von Abbildungen und einen Aus- j (1. Allgemeine Übersicht und Grundbegriffe, 2. Meta-
blick auf die Bedeutung der Maske für die Darstellung physik des Yogasystems, 3. Psychologie des Yoga,
des menschlichen Gesichts in der Kunst und ihre Rolle 4.Praktische Philosophie) anschließt. Nichtunbekanntmag
für die Entstehung des griechischen Dramas wünschen manchem Theologen auch das bereits seit 1896 vorliegenkönnte
, de monographische Werk des weiland Tübinger Indologen
Harburg-E. H.Vorwahl. R. Garbe „Sämkhya und Yoga" sein. Es stehen daneben
Hauer, J. W.: Der Yoga als Heilweg. Nach den indischen Quellen
dargestellt. Stuttgart: W. Kohlhammer 1932. (XX, 159 S.) gr. 8°.
RM 6—.
Herausgegeben von H. Palmie, erscheint bei uns seit
nun zwei Jahren eine Internationale Zeitschrift für wis-
noch eine ganze Reihe schwerer erreichbarer Publikationen
zur Verfügung (Hauer verzeichnet sie, jeder von
ihnen einige Anerkennung zollend, in seinem Vorwort).
Gleichwohl durfte Heinrich Gomperz in seinem Werke
„Die indische Theosophie vom geschichtlichen Standpunkt
gemeinverständlich dargestellt" (1925), ohne ein
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