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Ausgabe:

1931 Nr. 7

Spalte:

159-161

Titel/Untertitel:

Revue d'histoire ecclésiastique; Tom XXV. 1931

Rezensent:

Köhler, Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 7.

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liehen Reste des Lukaskommentars zu „bequemer
" Benutzung vereinigt erhalten.
Um so mehr muß man die Trennung dieser beiden
Fragmenten-Oruppen bedauern.

Zu den Fragmenten bemerke ich: S. 235, 1 1. xfj <5qiapxia nach
Rom. 6, 10. S. 238 Frg. XIII 6 !. öiööaxcov aüroog. S. 264 Z. 2 f.
v. o. ist jxejioicohevov äQSxfj richtig (vgl. z. B. Orig. I 293, 29 f.) und
die Konjektur falsch. Ebenda Z. 7 v. o. 1. toWtojc,. S. 268 Frg. LXIX
16 ist a'iQdwTE? unverständlich, sollte es erjmvxe? heißen? S. 270
Frg. LXXVI 3 1. ovoua (exeiv) xaX-öv. S. 275 endigen mit l.uk. 24, 50
(Frg. LXXXVII) die Fragmente. Warum dann noch ein Frg. zu Luk.
11,3 angefügt ist? Es gehört doch zu Frg. XLVII (S. 255), wie auch
R. angegeben hat. Warum denn Zusammengehöriges trennen ? Übrigens
steht in D: 'Qqij. y.ai Kvq., daher gehört wohl mindestens der letzte
Satz dem Kyrill. Die Korrektur MaQ/dürvog statt Mdvevxoc, ist ganz
unwahrscheinlich. S. 276 Frg. LXXXIX Z. 3 f. ist nach S. 4,12 nicht
(el?) sondern (eVi) einzuschalten.

Für die richtige und vollständige Angabe der Bibelstellen
bürgt schon die Mitarbeit von Erich Klostermann. R. hätte aber mehr
Parallelstellen aus den übrigen Schriften des Orig. anführen können,
z. B. S. 13, 18 ff. Orig. c. Cels. III 69 (262, llff.), S. 22, 17 ff. Orig. c.
Cels. II 64. VI 77. S. 86,19-21 fehlt die Angabe der Quelle des
Orig., sie konnte z. B. aus Redepenning, Orig. II 358 und aus De
princ. III 4 (251, 5 ff.) entnommen werden; vgl. S. 207, 17 ff. Zu S. 101,
14ff. vgl. c. Cels. IV 57 (330, 15 ff.). S. 103, 3f. ob Luk. 4, 18?

Die Stellen-Namen- und Wortregister enthalten, soweit
ich geprüft habe, das Wesentliche, sind aber nicht fehlerfrei; z. B. hätte
(lovx&o statt pdy.ou.ru doch vermieden werden können. Im übrigen
verdient der im ganzen sorgfältige und korrekte Druck Anerkennung,
wenn man die durch einen vierfachen Apparat bedingten Schwierigkeiten
in Rechnung zieht. Von den Druckfehlern notiere ich nur die
wichtigern. S. 22, 9 App. steht D zweimal. S. 49,"6 im Text und App.
1. Jtif}avöxT)xi. S. 55, 15 1. dHiöy.eeo).;. S. 60, 10 1. ITota. S. 79,29
1. jxakouovxoc;. S. 85,9 1. dQ/irroiuevoi;. S. 90,14 1. Qixi'ioau
S. 109,24 f. 1. imaginem. S. 121 App. unten sind die Zahlen falsch.
S. 125 App. 18 fehlt das Zeichen. S. 136 App. Z. 3 v. u. 1. y.öopoo.
S. 137,16 1. tetrarcha. S. 154 App. zu 25 ff. 1. xeXö)vo.i. S. 169,16
1. evöev Eoxiv. S. 174, 18 1. lavacro. S. 185, 10 1. necessarium. S. 187
App. 7 steht A zweimal. S. 188 App. I 1. Aratus. S. 190,30 1. pupid?.
S. 240 App. I 1. 36 f. Rom. 11,25. 26. S. 244 Frg. XXIV 1 1. eju-
oxdxu. S. 251,23 1. rjxxa und 29 1. et öe xoj. S. 261, 15 1. eve-
XÖpEvov. S. 266 Frg. LXVII 2 1. eaxi. S. 267 Frg. LXVIII 17 1.
xovz. S. 271 Frg. LXXVII 9 1. Öuvaxöv. ^S. 273 Frg. LXXXI 3 f.
1. paöioupYOvxTcov. S. 283 Frg. CXII 8 1. fjxev.

Am Schluß meiner Besprechung des VIII. Ori-
genes-Bandes hatte ich den Wunsch ausgedrückt, daß die
noch übrigen Arbeiten des Orig. zum NT. baldigst
herausgegeben werden möchten. Ein Teil dieses Wunsches
ist nun erfüllt, wofür wir dem Herausgeber
dankbar sind. Möchten doch die wichtigen Kommentare
zu Matth, und zum Römerbrief bald ihre Bearbeiter
f inden!

Weimar. Paul Koetschau.

Revue d'histoire ecclesiastique. Tom XXV. Lauvain: Bureaux de
la Revue 1929. (850 S.).
Dem Gebiete der alten Kirchengeschichte gehören an:
J. Lebon: Les citations patristiques grecques du
„Soeau de la foi" — sucht, soweit möglich, für das von
K. Ter-Mekerttschian 1911 herausgegebene Florilegium
in armenischer Sprache die griechischen Zitate zu bestimmen
, unter Hinweis darauf, daß die Texte hier
z. T. in älterer Form als in den meisten Handschriften
begegnen. — E. Tobac: La notion du Christ-Logos
dans la litterature johannique — im Prolog des 4. Evangeliums
ist Christus Logos genannt in seiner Präexistenz
, in der Apokalypse in seiner Postexistenz wegen
seiner Rolle im Endkampfe. Hingegen hat der ioyog
rijg £wi?c in 1. Joh. mit dem Logos nichts zu tun.
— Ch. Martin: Un pretendu commentaire de Severe
d'Antioche sur les Actes des Apötres — die bei Mai:
classicorum auetorum etc. X 457 ff. vorgetragene Hypothese
, die dort veröffentlichten Scholien über cp. 2 der
Apostelgeschichte seien Auszüge aus einem Traktat des
Severus über Acta, ist unhaltbar. —

Dem Mittelalter gehören an: A. Leman: Un traite
inedit relatif au grand schisme d'Occident — von Christian
Cor, Dekan von St. Peter in Comines, bestimmt
dazu, 1384 auf der Synode von Lille Klerus und Volk

von Flandern von Urban VI. fort Clemens VIF. zuzuwenden
. Das Manuskript liegt in den Archives departe-
mentales du Nord. — G. Mollat: L'application du
droit de regale spirituelle en France du Xlle au XlVe
siecle — behandelt folgende Fragen: 1. anciennete du
droit de regale spirituelle (seit 1190). 2. La regale
spirituelle au temps de Philippe IV le Bei. 3. Le pouvoir
royal et les gräces expectatives. 4. La monarchie fran-
caise et les reserves apostoliques. 5. L'ordonnance d'oe-
' tobre 1334, dite la Philippine. 6. Fondement juridique
I du droit de regale spirituelle. 7. Etendue territoriale du
droit de regale spirituelle. 8. Objet de la regale spirituelle
. 9. Reglementation du droit de regale spirituelle.
I 10. La juridiction en matiere beneficiale. 11. Avantages
| du droit de regale spirituelle. Wie man sieht, wird
das wichtige kirchenpolitische Thema erschöpfend be-
| handelt. — H. Nelis: La „congregation des chapitres
cathedraux de la province ecclesiastique de Reims ä S.
Quentin 1331—1428 — an Hand der von Gousset im
dritten Bande der Actes de la province ecclesiastique de
Reims (1844) herausgegebenen Protokolle wird der
Zusammenschluß der Kanoniker des Erzbistums Reims
| zu einer Congregation mit jährlicher Tagung in St.
! Quentin dargelegt, die Organisation und der Modus der
! Sitzungen, die Mitgliederzahl und dgl. geschildert. Inhaltlich
wahrten die Beschlüsse teils die Selbständigkeit
! gegenüber dem Erzbischof, teils weigerten sie die Zehntenzahlung
, teils forderten sie kirchliche Reform.

Der Reformationsgeschichte gehört an: L. E. H alkin
: Le plus ancien texte d'edit promulgue centre les
' Lutheriens = Schilderung der Wirksamkeit des Hierony-
! mus Aleander in den Niederlanden, wohin er die Bulle
Exsurge domine trägt; Nachweis der falschen Datierung
des bei Balan: monumenta auf den 8. April 1521 da-
j tierten Mandates des Bischofs Erhard von der Marek,
indem dasselbe vielmehr auf den 17. Okt. 1520
zu datieren ist als „le plus ancien edit anti-lutherien.
Kalkoff, den H. erst später kennen lernte, hatte das
schon festgestellt. — P. Guillaume: Un precurseur
de la Reforme catholique Alonso de Madrid: L'arte
para servir a Dios, macht bekannt mit einer ziemlich
in Vergessenheit geratenen Schrift eines Mystikers, der
| als Vorläufer Loyolas und der h. Therese gewertet wer-
| den muß, dessen Werk „l'arte" etc. 1521 zuerst spanisch
erschien, dann zahlreiche Verbreitung fand. — P. Polin
an: La methode pole mique des adversaires le la Reforme
, eine (sehr schmackhafte) Kostprobe aus einem
, geplanten größeren Werke sur le röle de l'argument
historique dans les controverses religieuses pendant le
premier siecle de la Reforme. Verf. zeigt, wie das reformatorische
Schriftprinzip der Hebel zur Empor-
drückung der katholischen Tradition auf der Gegenseite
wird, wobei dann natürlich eine letzte autoritative Norm
nötig und teils im Papst, teils im Konzil gefunden wird.
Einige katholische Theologen ziehen aber nur die Schrift
| heran, umgekehrt die Protestanten vielfach Tradition,
sodaß schließlich die methodus interpretandi als Streit-
! punkt herausspringt. Wir sehen der Literaturgeschichte
der Reformationszeit P.'s — darauf wird sein Werk
I herauskommen — mit Spannung entgegen.

In das Gebiet der neueren Kirchengeschichte fällt:
M. Langlois: Madame de Maintenon et le s. siege
— behandelt insbesondere ihre Bemühungen um die
heimliche Ehe mit Ludwig XIV. und ihre Erklärung zur
I Königin, an der Hand der Korrespondenzen. Humorvoll
schließt der Verfasser: on reconnaitra sans doute,
> avec quelle clairvoyance l'eglise a dispose: mulieres
taceant; ä cela Louis XIV. lui-meme ne contredirait
pas". — J. Peter et C. Poulet: L'eglise constitution-
nelle du Nord pendant la Terreur, ein interessantes
, Kulturbild, die Kirchenorganisation löst sich auf, die
Priester geben unter mehr oder minder starkem Druck
ihr Amt auf, viele brechen den Cölibat und kriechen
in Zivilberufen unter, manche schließen sich den Radikalismen
der Revolution an.