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Ausgabe:

1931

Spalte:

553-554

Autor/Hrsg.:

Michelitsch, Antonius

Titel/Untertitel:

Allgemeine Religionsgeschichte 1931

Rezensent:

Merkel, Franz Rudolf

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttinnen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Mana.kripte und iflehrlr Mitlriluneen «ind a u « « c h 1 i c SI i ch an Profeaior D. BAUER in Göttingen, Datiere Eichenweg 46, in tenden,
Reientionsexemplure ■ u 11 c h I i e f> 1 i r Ii nn den Verlag. Gcwfihr für Beaprechiing oder KUckiendiing von unverlangt gerundten Keaemioni.
exetnpiaren, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
56. JAHRGANG, Nr. 24 _21. NOVEMBER 1931

Spalte| SPa,te

Archiv für elsässische Kirchengesch. (Adam) 564
Bauer: Der Wortgottesdienst der ältesten

Christen (VVindisch)............559

Brentano: Wahrheit U. Evidenz (v. Sybel) 567
Dedic: Die evangelischen Prediger Juden-

burgs in der Refonnationszeit (Völker). . 564
Eiert: Die Augustana und der Gedanke

der christlichen Solidarität (Kattenbusch) . 561
Handbibliothek des großen Lesesaals d. Preuli.

Staatsbibliothek (Becker).........570

H augg: Judas Iskarioth in den netitestament-

lichen Berichten (Schütz).........558

Michelitsch: Allgem. Religionsgeschichte

(Merkel)..................553

Pestalozzi: Sämtl. Werke (Werdermann) 572
Prümm: Herrscherkult und Neues Testament
(Dibelius)..............558

Reallexikon der Assyriologie (Gustavs) . . . 556
Sacke: W. S. Solowjews Geschichtsplrlo

Spalte

Schulz: Reichssänger (Jonat)...... . 573

Stählin: Skandalon (Mundle).......556

Türck: Pandora und Eva (Staerk).....554

Wobbermin: Wort Gottes und evangelischer
Glaube (Boblin)..........568

Wotschke: Der Pietismus im alten Polen ; |
Meseritzer Studenten bis 1800 ; Ein Spener-
freund in Fraustadt; Aus den Briefen eines
sibirischen Pastors (Völker)........565

sophie (Völker)............... 566 — Der Pietismus in Petersburg (Dens.) . . . 566

Michelitsch Dr Anton- Allgemeine Religionsgeschichte. ! dagegen wehrt sich der Verfasser energisch mit dem fa-
Graz- styria" 1930. (XV, 930 S.) 8°. RM 30— I mosen Satz: „Die Kirche lehrt bloß gegen den Irrtum
Der Verlae Stvria" (Verlegerin des Heiligen Apo- ! des Protestantismus die Berechtigung der Heiligenver-
stolischen Stuhles") würde sich durch die Herausgabe ei- ehrung, sonst nichts" (S. 678 f ). Das über 100 Seiten
nes so umfangreichen Werks in dieser wirtschaftlich j umfassende Personen- und Sachregister ist fast lückenschwierigen
Zeit ein entschiedenes Verdienst erworben ! und verzeichnet u a. auch „Ludwig IX. als Samas-
haben, wenn es sich um ein Werk gehandelt hätte, j Gilgames' . Das Buch mag für die Kreise, für die es
das Wirklich eine Bereicherung der Wissenschaft wäre. geschrieben ist, einigen Wert besitzen, für die wissen-
Aber leider haben wir es hier nur mit der Herausgabe schafthehe Disziplin der Allgemeinen Religionsgeschichte
, wie sie sich in aufopferungsvoller, entsagungsreicher
Arbeit herausgebildet hat, ist es nahezu wertlos.
Es klingt bitter, das sagen zu müssen und Rezensent gesteht
ehrlich, daß er dasselbe mit größeren Erwartungen

eines sehr fleißig ergänzten Kollegheftes zu tun, das
wohl nach der zumeist verzeichneten Literatur zu
schließen um die Wende des Jahrhunderts entstand.
Nach dem Vorwort wurden diese Vorlesungen über Re-

liaionsgeschichte seit 25 Jahren an der theologischen ! zur Hand nahm und auf manche Belehrung und Förde-
Fakultat der Universität Graz gehalten. Die ersten ! ™ng gehofft hat. Er ist arg enttäuscht worden.

9 Bogen waren schon 1910 gedruckt, erst 20 Jahre München-__r. f. Merkel.

später konnte das Werk endlich abgeschlossen werden; Tflrck, Dr. phil. Hermann: Pandora und Eva. Menschwerdung

deshalb sind auf 24 Seiten Nachtrage und Verbesse- und Schöpfertum im griechischen und jüdischen Mythos Weimar

rungen angefügt, die aber ziemlich wahllos eingeordnet Venis-Veriag 1931. (vm, 107 s.) gr. 8°. rm 4—!

wurden. Nach dem Verfasser ist die Religionsgeschichte Der Verfasser des in vielen Auflagen verbreiteten

„der jüngste Schößling der Apologetik oder Fundamen- i Buches über den genialen Menschen hat sich in dieser

t'altheologie"; sie „erbringt für die Moraltheologie auf Studie an die Aufgabe gemacht, zwei der am stärksten

exaktem (!) Wege den Beweis von der Allgemeinheit umstrittenen und darum immer wieder interpretierten

des in die Herzen geschriebenen natürlichen Sittenge- Mythen der Antike einer Sinndeutung zu unterziehen und

setzes". Unglaublich verworren sind dann folgende ! sie weltanschaulich miteinander zu vergleichen. Er hat

Sätze: „Die Geschichte der Religionen berichtet, daß I diese Aufgabe auf Grund eingehenden Studiums der

Taufe, Beichte, Aszese, Priestertum, Monchtum und Zoll- ( Geschichte der Interpretation dieser Mythen und mit

bat sich auf der Hochebene von Iran und Tibet wie in hingebender Sorgfalt und ruhig abwägendem Urteil

den Gefilden Indiens, in Tsina (!) ebenso wie in Zen- unternommen. Seine Arbeit hat darum unter allen Um-

tralamerika und Australien finden. Die indischen Ava- ständen Anrecht auf Beachtung durch die Forschung

taras zeigen negativ, daß ein Volk in der Menschwer- : Dem von Hesiod in Erga k. Hemerai 90 ff. (ohne v

dung Gottes nichts Unmögliches erblickt habe. Das sind 99!) gebotenen Pandora-Mvthos sucht Verf voii

doch nicht zu verachtende Hilfsmittel gegen die Voraus- j dem Begriff Elpis aus beizukommen. Er sieht darin den

Setzungen des Positivismus und Atheismus". Nach die- Ausdruck für „Hoffnung und Furcht" d. h. für das den

sen wissenschaftlichen Proben wundern wir uns nicht, ungefestigten Menschen hin- und herziehende und

wenn auf S. 747 als „überaus traurige Früchte" der darum kraftvolle Entscheidung verhindernde „bängliche

„Lehre Luthers" angegeben werden: „Abfall von der ; Schwanken". Diese Elpis ist das größte Übel, das der

Kirche, Herrschen der Fürsten über die Kirche, religi- j neidische und grollende Zeus über die Lieblinge des

öser und sittlicher Verfall". Was der Verfasser in seinen I Prometheus verhängen wollte, aber zum Glück blieb

Vorlagen fand, hat er mit Bedacht verzeichnet. Nur es im letzten Augenblick noch im Fasse der neucrierierpn

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wo es sich um vergleichende Betrachtung handelt, die
auch katholische Kultformen berührt, wird er ziemlich

Pandora. So ist dem Menschen die Möglichkeit des
Aufstiegs aus der Niederung rein tierisch-triebhaften

erregt. So hat Usener (1896) den Nachweis erbracht, I Daseins zur Höhe schöpferischen Lebens in sittlicher

daß "in der kirchlichen Lehre christliche Heilige vielfach j Freiheit erhalten geblieben. Die verderbliche List der

an die Stelle heidnischer Nothelfergötter getreten seien; j Gottheit ist zu schänden geworden.

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